Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Liebe Braugemeinde,
nach einigen sinnvollen Erweiterungen meiner Brauanlage möchte ich Euch meinen heutigen Sud (No.XIV) vorstellen.
Geplant war mein erstes Untergäriges mit zugleich meiner ersten Dekoktion.
70l-Pfanne, 70l-Thermoport mit Läuterfreund, Gaskocher 9,5 kW (mit Zündsicherung): Einmaischen bei 35°C mit 50% Pilsener/50% Wiener und 1:4-Malz-Wasser-Verhältnis: 15 Min absitzen lassen, dann die Hälfte als Dünnmaische in den Bottich schöpfen: Dickmaische 15 Min bei 71°C verzuckern: Dickmaische 15 Min kochen: Zubrühen der gekochten Dickmaische ergibt 65°C (=Punktlandung): 1:4-Malz-Wasser-Verhältnis zeigte nur minimales Anbrennen trotz dünnwandiger Pfanne: 15 Min absitzen lassen und Drittel als Dünnmaische in Pfanne schöpfen: Dünnmaische 20 Min kochen: Zubrühen der gekochten Dünnmaische ergibt 70°C (=5°C zu wenig -> nächstes Mal Dünnmaische-Volumen erhöhen!) 15 Min absitzen lassen (=Läuterruhe), dann abläutern.
Vorschießen lassen bis Klarlauf: Nachguss erhitzen: Läuterende=Beginn des 60 minütigen Kochens.
Dritte Hopfengabe mit Spalter Select: nach Konvektionsruhe und Whirlpool das Hopfenseihen: Trubkegel: Inkbird (Neuanschaffung) auf 8°C Anstelltemperatur eingestellt: Würze auf Anstelltemperatur herunterkühlen: Untergärige Hefe 34/70 rehydieren und belüften: Hefe mit gesonderter Würze anfüttern: Dauer: 8:30-13:30 Uhr, anschließendes Reinigen und Warten auf Anstelltemperatur nicht mit einberechnet.
Fazit: Dekoktion benötigt viele Handgriffe, aber ich hoffe es lohnt sich!
Stammwürze, Ausschlag, Gärverlauf und Jungbier abfüllen folgt demnächst...
Liebe Grüße
Björn
nach einigen sinnvollen Erweiterungen meiner Brauanlage möchte ich Euch meinen heutigen Sud (No.XIV) vorstellen.
Geplant war mein erstes Untergäriges mit zugleich meiner ersten Dekoktion.
70l-Pfanne, 70l-Thermoport mit Läuterfreund, Gaskocher 9,5 kW (mit Zündsicherung): Einmaischen bei 35°C mit 50% Pilsener/50% Wiener und 1:4-Malz-Wasser-Verhältnis: 15 Min absitzen lassen, dann die Hälfte als Dünnmaische in den Bottich schöpfen: Dickmaische 15 Min bei 71°C verzuckern: Dickmaische 15 Min kochen: Zubrühen der gekochten Dickmaische ergibt 65°C (=Punktlandung): 1:4-Malz-Wasser-Verhältnis zeigte nur minimales Anbrennen trotz dünnwandiger Pfanne: 15 Min absitzen lassen und Drittel als Dünnmaische in Pfanne schöpfen: Dünnmaische 20 Min kochen: Zubrühen der gekochten Dünnmaische ergibt 70°C (=5°C zu wenig -> nächstes Mal Dünnmaische-Volumen erhöhen!) 15 Min absitzen lassen (=Läuterruhe), dann abläutern.
Vorschießen lassen bis Klarlauf: Nachguss erhitzen: Läuterende=Beginn des 60 minütigen Kochens.
Dritte Hopfengabe mit Spalter Select: nach Konvektionsruhe und Whirlpool das Hopfenseihen: Trubkegel: Inkbird (Neuanschaffung) auf 8°C Anstelltemperatur eingestellt: Würze auf Anstelltemperatur herunterkühlen: Untergärige Hefe 34/70 rehydieren und belüften: Hefe mit gesonderter Würze anfüttern: Dauer: 8:30-13:30 Uhr, anschließendes Reinigen und Warten auf Anstelltemperatur nicht mit einberechnet.
Fazit: Dekoktion benötigt viele Handgriffe, aber ich hoffe es lohnt sich!
Stammwürze, Ausschlag, Gärverlauf und Jungbier abfüllen folgt demnächst...
Liebe Grüße
Björn
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Wow, super sache
Für mich nicht nutzen interessant und spannend sondern auch sehr lehrreich da ich mit dem selben eqiqement fahre wie du, nur eben auf 50 Liter abgestellt
Mein Jänner Sud mach ich dann auch mittels dekoktion
Den Beitrag von dir merke ich mir für Januar
Nochmal danke
Gruss Thomas
Für mich nicht nutzen interessant und spannend sondern auch sehr lehrreich da ich mit dem selben eqiqement fahre wie du, nur eben auf 50 Liter abgestellt
Mein Jänner Sud mach ich dann auch mittels dekoktion
Den Beitrag von dir merke ich mir für Januar
Nochmal danke
Gruss Thomas
Gruss Thomas
- Hieronymus
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- Wohnort: Hildesheim
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Schöner Bericht! Vorbildlich!
Dafür, dass es erst dein 14. Sud ist, hast du ja schon eine ziemlich gute Anlage.
Gruß
Heinrich
Dafür, dass es erst dein 14. Sud ist, hast du ja schon eine ziemlich gute Anlage.
Gruß
Heinrich
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Hallo , mich würde interessieren wie hoch die Schüttung war Wasser 1/4 schreibst du.
War die Sudausbeute besser und wieviel Ausschlagwürze ?
Schöner Bericht!!!
LG
Markus
War die Sudausbeute besser und wieviel Ausschlagwürze ?
Schöner Bericht!!!
LG
Markus
Viele Menschen benutzen Informationen und Fakten wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl :
Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Hallo!
Danke für die beiden Kommentare!
Gestern nachts wurde kurz vor dem Hefeanstellen die Stammwürze mittels Refraktometer gemessen: 16,4 Br (=15,92°P) auf 11,2l Würze.
Eigentlich sollten ja 20l draus werden...
Auch nach dem Zumischen von 3l Wasser (aus der Leitung) wurden dann "nur" 14,2l mit 13 Br (=12,6°P).
Schüttung lag bei 2,2kg Pilsener/2,2kg Wiener auf 17,5l Hauptguss und 9,5l Nachguss.
Die Ausbeute war demnach unterirdisch. Kann das an den Kochzeiten liegen? Haben meine großen 70l-Pötte mit dem großen Durchmesser eine höhere Verdampfung?Werde wohl das nächste Mal mehr Nachguss geben, oder gibt es da einen besseren Vorschlag?
Die rehydrierte und angefütterte Hefe habe ich vorher schonend abgekühlt und der Würze zugegeben.
Heute früh wurde die Gärtemperatur auf 10°C erhöht: Ich hab ja schon ein bisschen Bammel, dass die Hefe das nicht packt. Haben die alten UG-Hasen hier Bedenken?
Liebe Grüße
Björn
Danke für die beiden Kommentare!
Gestern nachts wurde kurz vor dem Hefeanstellen die Stammwürze mittels Refraktometer gemessen: 16,4 Br (=15,92°P) auf 11,2l Würze.
Eigentlich sollten ja 20l draus werden...
Auch nach dem Zumischen von 3l Wasser (aus der Leitung) wurden dann "nur" 14,2l mit 13 Br (=12,6°P).
Schüttung lag bei 2,2kg Pilsener/2,2kg Wiener auf 17,5l Hauptguss und 9,5l Nachguss.
Die Ausbeute war demnach unterirdisch. Kann das an den Kochzeiten liegen? Haben meine großen 70l-Pötte mit dem großen Durchmesser eine höhere Verdampfung?Werde wohl das nächste Mal mehr Nachguss geben, oder gibt es da einen besseren Vorschlag?
Die rehydrierte und angefütterte Hefe habe ich vorher schonend abgekühlt und der Würze zugegeben.
Heute früh wurde die Gärtemperatur auf 10°C erhöht: Ich hab ja schon ein bisschen Bammel, dass die Hefe das nicht packt. Haben die alten UG-Hasen hier Bedenken?
Liebe Grüße
Björn
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Ein kleiner Nachtrag zur Braudokumentation:
Bisherige Dauer der Hauptgärung 10 Tage bei 10°C.
1. Messung: 6,85 Brix (=3,07°P)
ergibt: sEVG 75,62% (laut RefraktoSP_2.8)
Die Gärtemperatur wird jetzt auf 14°C erhöht (=Diacetylrast) und in zwei Tagen erneut gemessen.
LG Björn
Bisherige Dauer der Hauptgärung 10 Tage bei 10°C.
1. Messung: 6,85 Brix (=3,07°P)
ergibt: sEVG 75,62% (laut RefraktoSP_2.8)
Die Gärtemperatur wird jetzt auf 14°C erhöht (=Diacetylrast) und in zwei Tagen erneut gemessen.
LG Björn
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Liest sich super, das muss ein gutes Bier werden
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Hier kommt ein ergänzender Nachtrag.
Nach dem die Zuckermenge genau berechnet werden konnte, wurde diese abgewogen: Und anschließend in Wasser erwärmt und so in Lösung gebracht: Umschlauchen nach der Hauptgärung auf die vorgelegte Zuckerlösung: Abfüllvorrichtung Modell "Abenteuer": Der Ausschlag: Nach zwei Wochen weihnachtlicher Nachgärung bei Zimmertemperatur wurde auf 4°C Reife/ Lagertemperatur umgestellt: So steht es jetzt seit fast zwei Wochen und wird bald verkostet.
Nach dem die Zuckermenge genau berechnet werden konnte, wurde diese abgewogen: Und anschließend in Wasser erwärmt und so in Lösung gebracht: Umschlauchen nach der Hauptgärung auf die vorgelegte Zuckerlösung: Abfüllvorrichtung Modell "Abenteuer": Der Ausschlag: Nach zwei Wochen weihnachtlicher Nachgärung bei Zimmertemperatur wurde auf 4°C Reife/ Lagertemperatur umgestellt: So steht es jetzt seit fast zwei Wochen und wird bald verkostet.
- Horsti
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- Beiträge: 837
- Registriert: Freitag 26. November 2010, 14:35
- Wohnort: Waldkirch im Breisgau
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Hallo Björn,Snowman hat geschrieben:Hallo!
Danke für die beiden Kommentare!
Gestern nachts wurde kurz vor dem Hefeanstellen die Stammwürze mittels Refraktometer gemessen: 16,4 Br (=15,92°P) auf 11,2l Würze.
Eigentlich sollten ja 20l draus werden...
Auch nach dem Zumischen von 3l Wasser (aus der Leitung) wurden dann "nur" 14,2l mit 13 Br (=12,6°P).
Schüttung lag bei 2,2kg Pilsener/2,2kg Wiener auf 17,5l Hauptguss und 9,5l Nachguss.
Die Ausbeute war demnach unterirdisch. Kann das an den Kochzeiten liegen? Haben meine großen 70l-Pötte mit dem großen Durchmesser eine höhere Verdampfung?Werde wohl das nächste Mal mehr Nachguss geben, oder gibt es da einen besseren Vorschlag?
Schöner Bericht!
Mir kommt deine Nachguss Menge sehr niedrig vor. Ich denke deshalb wird die Ausbeute gelitten haben.
Gib einfach nächstes mal so viel Nachguss, dass du in der Pfanne ca. 10-15% (je nach deiner Verdampfungsrate) weniger Extrakt als die Zielstammwürze hast.
So kommst du dann auf mehr Würze mit geringerer Stammwürze.
Gruß
Simon
Facebookseite meiner Brauaktivitäten: Waldkircher Hugenbräu
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Ja, schöner Bericht, aber Gasflasche im geschlossenem Raum?
Hans Dieter
Hans Dieter
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Hallo,
Danke für den Bericht. Das ist für mich der einzige Nachteil am Braumeister: Dekoktion geht nicht, zumindest habe ich für uns noch keine Idee, wie man das bewerkstelligen könnte.
Berichte auf jeden Fall, wie's schmeckt.
LG Ellen&Micha
Danke für den Bericht. Das ist für mich der einzige Nachteil am Braumeister: Dekoktion geht nicht, zumindest habe ich für uns noch keine Idee, wie man das bewerkstelligen könnte.
Berichte auf jeden Fall, wie's schmeckt.
LG Ellen&Micha
Präzision ist genau genommen völlig daneben.
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Kleine Anmerkung zur Hefe:
Ich würde die Hefe nicht so wild auf dem Magnetrührer rühren bzw gar nicht rühren.
Besonders ganz zu Beginn ist die Trockenhefe extrem empfindlich auf mechanische Belastung, da kann man viel kaputt machen.
Außerdem sollte man die Würze und nicht die Hefe belüften und Trockenhefe muss man eigentlich gar nicht belüften.
Dein Bericht motiviert mich irgendwie auch mal wieder Dekoktion zu machen
Stefan
Ich würde die Hefe nicht so wild auf dem Magnetrührer rühren bzw gar nicht rühren.
Besonders ganz zu Beginn ist die Trockenhefe extrem empfindlich auf mechanische Belastung, da kann man viel kaputt machen.
Außerdem sollte man die Würze und nicht die Hefe belüften und Trockenhefe muss man eigentlich gar nicht belüften.
Dein Bericht motiviert mich irgendwie auch mal wieder Dekoktion zu machen
Stefan
- Bierokrat
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- Registriert: Donnerstag 29. Dezember 2016, 20:53
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Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Also nicht schön mit Gabel und co im Rehydrierwasser durchmixen?Boludo hat geschrieben:Kleine Anmerkung zur Hefe:
Ich würde die Hefe nicht so wild auf dem Magnetrührer rühren bzw gar nicht rühren.
Besonders ganz zu Beginn ist die Trockenhefe extrem empfindlich auf mechanische Belastung, da kann man viel kaputt machen.
Schön langsam weiß ich in Punkto Hefe gar nicht mehr weiter.
Wie können die kleinen Einzeller denn da Schaden nehmen? Die Biester haben doch nahezu keine Masse.
Prost!
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Die Zellwände sind im trockenen Zustand sehr empfindlich. Durch das Rühren boxen die Zellen dauernd aneinander und können in der Tat Schaden nehmen.
Darum sagt man auch, dass man die Hefe zu Beginn einfach auf das Wasser aufstreuen soll und dann ca 15 Minuten warten, bis sie sich halbwegs vollgesogen hat. Dann kann man ganz vorsichtig anfangen zu Rühren. Nach weiteren 15 Minuten sollte sich eine schöne cremige Hefesuspension gebildet haben, mit der man nach spätestens weiteren 15 Minuten die Würze anstellen sollte.
Es gibt da je nach Hefe kleine Unterschiede, aber zu Beginn Rühren ist nie gut.
Stefan
Darum sagt man auch, dass man die Hefe zu Beginn einfach auf das Wasser aufstreuen soll und dann ca 15 Minuten warten, bis sie sich halbwegs vollgesogen hat. Dann kann man ganz vorsichtig anfangen zu Rühren. Nach weiteren 15 Minuten sollte sich eine schöne cremige Hefesuspension gebildet haben, mit der man nach spätestens weiteren 15 Minuten die Würze anstellen sollte.
Es gibt da je nach Hefe kleine Unterschiede, aber zu Beginn Rühren ist nie gut.
Stefan
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Naja, hat ja geklappt, also alles gut
Stefan
Stefan
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Hallo Stefan!
Aufgrund der Anordnung der Bilder in meinem Bericht könnte man annehmen, dass der Umgang mit der Hefe recht schnell von Statten ging. Das war aber nicht der Fall.
In der Tat nehme ich mir sehr viel Zeit für diesen Arbeitsgang und er verläuft mit viel Sorgfalt parallel zum eigentlichen Brauen während des gesamten Tages. Dieses Vorgehen richtet sich nach den Erkenntnissen aus dem Artikel "Der ideale Starter" von Moritz Gretschel aus dem Online-Braumagazin.
Was dort für Erntehefe als ideal beschrieben wurde, müsste doch auch für Trockenhefe gelten - so war mein Gedanke:
Ich möchte ja beim Anstellen die richtige Hefemenge (das mit zwei Päckchen der Fall sein sollte) und eine optimal eingestellte Hefe haben, die sich schon auf die Bedingungen der Würze eingestellt hat und sofort bereit ist, Nährstoffe aufzunehmen und zu verarbeiten (Ende der Log-Phase). Deswegen gebe ich ihr ausreichend Zeit zum Rehydrieren und liefere ihr danach eine kleine Menge Extra-Würze, damit sie weiß, was sie in den nächstenTagen zu tun hat.
Hier schalte ich den Magnetrührer so, dass der Strudel bis zum Boden reicht. Das dürfte genügend Luft einbringen. Ist das an dieser Stelle kontraproduktiv?
Bei gestrippten Hefen gebe ich auch gerne noch einen Schwung der "richtigen" Würze aus dem Sud des aktuellen Tages hinzu, natürlich wieder auf die ideale Temperatur eingestellt.
Das war bis auf meinen ersten Sud, der ein Vergärungsdesaster nach sich zog, auch von Erfolg gekrönt. Seitdem versuche ich optimale Bedingungen für meine Hefe zu haben.
Übrigens: Ich belüfte nach dem Anstellen nicht mehr, da mir schon zweimal die Schöpfkelle in den Gäreimer gefallen ist...
LG Björn
Aufgrund der Anordnung der Bilder in meinem Bericht könnte man annehmen, dass der Umgang mit der Hefe recht schnell von Statten ging. Das war aber nicht der Fall.
In der Tat nehme ich mir sehr viel Zeit für diesen Arbeitsgang und er verläuft mit viel Sorgfalt parallel zum eigentlichen Brauen während des gesamten Tages. Dieses Vorgehen richtet sich nach den Erkenntnissen aus dem Artikel "Der ideale Starter" von Moritz Gretschel aus dem Online-Braumagazin.
Was dort für Erntehefe als ideal beschrieben wurde, müsste doch auch für Trockenhefe gelten - so war mein Gedanke:
Ich möchte ja beim Anstellen die richtige Hefemenge (das mit zwei Päckchen der Fall sein sollte) und eine optimal eingestellte Hefe haben, die sich schon auf die Bedingungen der Würze eingestellt hat und sofort bereit ist, Nährstoffe aufzunehmen und zu verarbeiten (Ende der Log-Phase). Deswegen gebe ich ihr ausreichend Zeit zum Rehydrieren und liefere ihr danach eine kleine Menge Extra-Würze, damit sie weiß, was sie in den nächstenTagen zu tun hat.
Hier schalte ich den Magnetrührer so, dass der Strudel bis zum Boden reicht. Das dürfte genügend Luft einbringen. Ist das an dieser Stelle kontraproduktiv?
Bei gestrippten Hefen gebe ich auch gerne noch einen Schwung der "richtigen" Würze aus dem Sud des aktuellen Tages hinzu, natürlich wieder auf die ideale Temperatur eingestellt.
Das war bis auf meinen ersten Sud, der ein Vergärungsdesaster nach sich zog, auch von Erfolg gekrönt. Seitdem versuche ich optimale Bedingungen für meine Hefe zu haben.
Übrigens: Ich belüfte nach dem Anstellen nicht mehr, da mir schon zweimal die Schöpfkelle in den Gäreimer gefallen ist...
LG Björn
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Die Hefe wird so getrocknet, dass sie sofort loslegt. Man muss sie also nicht erst konditionieren.Snowman hat geschrieben: Ich möchte ja beim Anstellen die richtige Hefemenge (das mit zwei Päckchen der Fall sein sollte) und eine optimal eingestellte Hefe haben, die sich schon auf die Bedingungen der Würze eingestellt hat und sofort bereit ist, Nährstoffe aufzunehmen und zu verarbeiten (Ende der Log-Phase). Deswegen gebe ich ihr ausreichend Zeit zum Rehydrieren und liefere ihr danach eine kleine Menge Extra-Würze, damit sie weiß, was sie in den nächstenTagen zu tun hat.
Ein zu langes Rehydrieren ist auch sehr kontraproduktiv.
Stefan
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
So, ich habe momentan mein Bierchen im Glas und möchte mit Euch meine ersten Eindrücke teilen:
Farbe: leicht dunkler als ein Pils oder Helles - noch nicht gold, aber auch nicht nur fahl-gelb. Leichte Trübung. Gefällt mir.
Rezenz: fein-mittlerer Schaum. Glas leider leicht verunreinigt, da zu viele Bläschen im Glasinneren. Sehr stabiler Schaum, auch über mehrere Antrunke stabil.
Geruch: CO2 - hefefruchtig - sehr leicht UHU - sehr leicht Pfeffer, eindeutig UG (in Franken wären das, denke ich, unauffällige Aromen)
Geschmack: deutlich floral-hopfig (vom Hopfen oder in Kombination mit Hefe?), Nachhall undeutlich/wenig, wenn dann sehr leicht hopfig/bitter.
Gesamteindruck: Sehr lecker! Irgendwas zwischen Pils und Hellem: Ein fränkisches Lager halt...
Evtl. leicht überkarbonisiert - nee, eigentlich nicht. Ist halt kein Fassbier. Ist meine Vorstellung überhaupt in der Flaschengärung möglich?
Mein persönlicher Quantensprung im Brauen seit Thermoport zum Läutern und UG-Vergärung im Kühlschrank!
Resumée: UG ist meine Heimat.
Farbe: leicht dunkler als ein Pils oder Helles - noch nicht gold, aber auch nicht nur fahl-gelb. Leichte Trübung. Gefällt mir.
Rezenz: fein-mittlerer Schaum. Glas leider leicht verunreinigt, da zu viele Bläschen im Glasinneren. Sehr stabiler Schaum, auch über mehrere Antrunke stabil.
Geruch: CO2 - hefefruchtig - sehr leicht UHU - sehr leicht Pfeffer, eindeutig UG (in Franken wären das, denke ich, unauffällige Aromen)
Geschmack: deutlich floral-hopfig (vom Hopfen oder in Kombination mit Hefe?), Nachhall undeutlich/wenig, wenn dann sehr leicht hopfig/bitter.
Gesamteindruck: Sehr lecker! Irgendwas zwischen Pils und Hellem: Ein fränkisches Lager halt...
Evtl. leicht überkarbonisiert - nee, eigentlich nicht. Ist halt kein Fassbier. Ist meine Vorstellung überhaupt in der Flaschengärung möglich?
Mein persönlicher Quantensprung im Brauen seit Thermoport zum Läutern und UG-Vergärung im Kühlschrank!
Resumée: UG ist meine Heimat.
- riegelbrau
- Posting Freak
- Beiträge: 619
- Registriert: Dienstag 19. November 2013, 22:43
- Wohnort: Lehrte
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Gratuliere, Björn, das Bier sieht sehr vielversprechend aus!
Ich finde UG auch immer wieder gut! Habe damit das Brauen angefangen mit dem Rezept des Brauers aus dem VHS-Kurs (Walter Simon/Ladidel), weil ich das im Winter gar nicht schwierig fand.
Diese Saison habe ich neben dem Kellerbier, das Du kennst, noch ein Pils gebraut und doktere jetzt an einem Wiener Lager-Rezept herum. Da gibt es durchaus viele Varianten in den Rezepten und Foren. Ich denke, bis Georgi krige ich dann noch einen weiteren UG-Brautag hin.
Gut Sud!
Christoph
Ich finde UG auch immer wieder gut! Habe damit das Brauen angefangen mit dem Rezept des Brauers aus dem VHS-Kurs (Walter Simon/Ladidel), weil ich das im Winter gar nicht schwierig fand.
Diese Saison habe ich neben dem Kellerbier, das Du kennst, noch ein Pils gebraut und doktere jetzt an einem Wiener Lager-Rezept herum. Da gibt es durchaus viele Varianten in den Rezepten und Foren. Ich denke, bis Georgi krige ich dann noch einen weiteren UG-Brautag hin.
Gut Sud!
Christoph
Re: Fränkisches Lager: Dekoktion & Untergärig
Hallo Björn!
Nun folgt meine Verkostung:
@all:
Das Bier hat mich pünktlich zu Weihnachten in einer standesgemäßen Größe (1Liter) erreicht. Ehemalige Kommunbräu Flasche mit Henkel und einem Keramik-Kopf. Nix Plastik-Schei****eck.
Schonmal der erste Pluspunkt. ;-)
1. Farbe und Klarheit: Strohblond, opal. Es fehlt ein Hauch zur Glanzfeinheit. Da muss viel Pilsener drin sein.
2. Schaum: Es steigen zarte Perlen durchs feuchte Gold auf. Sämig fast wiederwillig müssen sie nach oben an die Oberfläche um zwangsläufig als Schaum zu enden. Doch weit gefehlt - auch hier halten sie sich zurück und bedecken das Bier in hauchfeiner Schicht. - So wird es bleiben.
Bis hier gibt es nix zu meckern.
3. Geruch (mit/ohne Aufschwenken): Fruchtige Note. Sofort an Kölsch erinnernd. OG? Ale mit süsslichem Aroma? Spalter Select hat hier wohl sein Händchen im Spiel...
4. Geschmack in allen Stadien: Auf jeden Fall "züll" ich mir nicht nur den ersten Mini-Schluck rein, sonder zieh noch kräftig was nach. (Ihr kennt das hoffentlich)
Tja. Ausgewogen. Dann Zitrus und eine positive Säuerlichkeit. Nix fieses. Eher so gaaaaaaaanz leicht wie 9Volt-Block!
Der Abgang ist unspektakulär. Hopfen? Frage: Ist da wohl ein Spritzer Zitrone drin?
5. Fazit: Hier haben wir es wirklich mit einem fränkischen Vertreter zu tun. Würde in Franken dann eher als Pils gehandelt werden. Keiner würde auf Keller oder Lager kommen. Mir fällt nach reichlicher Überlegung (>0,5L ) die "Kühle" des Bieres auf. Zum Keller oder Lager fehlt die spezielle Wärme.
Hmm... Was kann man da raten?
Alles Makulatur. Keine Fehler nur feine Noten.
- Ich erinnere mich an einen Braumagazin-Artikel zu einer noch besseren UG Hefe. Welche war das nochmal?
- Hefe mehrmals führen?
- Klassischen Bitterhopfen (für die nötige Breite) mit klassischem Aromahopfen (wie gebraut) paaren.
Das wär eigentlich mein einziger dilletantischer (!) Ansatz dieses Bier noch zu verbessern.
KRITIK AUF HOHEM NIVEAU.
Danke, Björn!
LG Sven.
Nun folgt meine Verkostung:
@all:
Das Bier hat mich pünktlich zu Weihnachten in einer standesgemäßen Größe (1Liter) erreicht. Ehemalige Kommunbräu Flasche mit Henkel und einem Keramik-Kopf. Nix Plastik-Schei****eck.
Schonmal der erste Pluspunkt. ;-)
1. Farbe und Klarheit: Strohblond, opal. Es fehlt ein Hauch zur Glanzfeinheit. Da muss viel Pilsener drin sein.
2. Schaum: Es steigen zarte Perlen durchs feuchte Gold auf. Sämig fast wiederwillig müssen sie nach oben an die Oberfläche um zwangsläufig als Schaum zu enden. Doch weit gefehlt - auch hier halten sie sich zurück und bedecken das Bier in hauchfeiner Schicht. - So wird es bleiben.
Bis hier gibt es nix zu meckern.
3. Geruch (mit/ohne Aufschwenken): Fruchtige Note. Sofort an Kölsch erinnernd. OG? Ale mit süsslichem Aroma? Spalter Select hat hier wohl sein Händchen im Spiel...
4. Geschmack in allen Stadien: Auf jeden Fall "züll" ich mir nicht nur den ersten Mini-Schluck rein, sonder zieh noch kräftig was nach. (Ihr kennt das hoffentlich)
Tja. Ausgewogen. Dann Zitrus und eine positive Säuerlichkeit. Nix fieses. Eher so gaaaaaaaanz leicht wie 9Volt-Block!
Der Abgang ist unspektakulär. Hopfen? Frage: Ist da wohl ein Spritzer Zitrone drin?
5. Fazit: Hier haben wir es wirklich mit einem fränkischen Vertreter zu tun. Würde in Franken dann eher als Pils gehandelt werden. Keiner würde auf Keller oder Lager kommen. Mir fällt nach reichlicher Überlegung (>0,5L ) die "Kühle" des Bieres auf. Zum Keller oder Lager fehlt die spezielle Wärme.
Hmm... Was kann man da raten?
Alles Makulatur. Keine Fehler nur feine Noten.
- Ich erinnere mich an einen Braumagazin-Artikel zu einer noch besseren UG Hefe. Welche war das nochmal?
- Hefe mehrmals führen?
- Klassischen Bitterhopfen (für die nötige Breite) mit klassischem Aromahopfen (wie gebraut) paaren.
Das wär eigentlich mein einziger dilletantischer (!) Ansatz dieses Bier noch zu verbessern.
KRITIK AUF HOHEM NIVEAU.
Danke, Björn!
LG Sven.
- Schneebraeu -
Gebraut nach der Bamberger Umgeldordnung vom 12.Oktober 1489
Gebraut nach der Bamberger Umgeldordnung vom 12.Oktober 1489