20L Barley Wine im Einkochtopf

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Mystic-G
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20L Barley Wine im Einkochtopf

#1

Beitrag von Mystic-G »

Nach Anfrage in diesem Thread, verfasse ich nun kurz einen Bericht, wie das mit dem Barley Wine im Weck-Topf geklappt hat.

Primäre Frage war ja, ob man die 8kg Schüttung mit genügendem Hauptguss überhaupt in einen Einkochtopf bringt, oder ob es den Rahmen sprengt.
Deshalb habe ich auf Anraten von Experten hier aus dem Forum vorgängig 1 Kg Malz beiseitegestellt, und mit einem HG von 18L begonnen.
Nach dem Einmaischen merkten wir aber sofort, dass das übrige Kilo mit etwa 2L zusätzlichem Gusswasser im Weck noch gut Platz hat.
Somit waren wir am Schluss mit 8kg Schüttung auf 20L Wasser bei einem Verhältnis von 1:2.5
Später fiel mir dann noch ein, dass wir beim letzten Sud (Marroni-Bock) ja auch mit 5.5kg Malz und 2.5kg Marroni = 8kg Schüttung auf einen Hauptguss von 18L gearbeitet haben und da nichts zu dick war.

Die Maische sah dann so aus:
Maische am Rühren
Maische am Rühren
Maische stehend
Maische stehend
Auf Anraten habe ich bei dieser dicken Maische und mit dem lahmen Weck die Eiweissrast aus dem Rezept bei unterirdischen 38°C und das anschliessende mühsame aufheizen, welches sicher Stunden gedauert hätte ausgelassen und gleich bei 68° Kombirast eingemaischt.
Gusswasser habe ich hälftig unser lokales Hahnenwasser mit einem günstigen Discounter Mineral verschnitten um die Restalkalität unseres harten Seeländer Wassers etwas zu senken. (von 9°dH auf ca. 6°dH)

Da ich mich bei meiner Anlage für das Läutern im Eimer mit umschöpfen entschieden habe, kann ich dann gut während der Läuterruhe den Weck durchspülen.
Richtig auswasschen ist ja nicht nötig, da man nachher sowieso anständig kocht.
Maische umschöpfen
Maische umschöpfen
Vorteil an dieser Methode ist ganz klar, dass man bereits nach den ersten 2 Litern Vorderwürze schon wieder mit dem heizen beginnen kann.

Meine Läuterposition
Läutern
Läutern
Die Vorderwürze hatte zu unserem erstaunen eine (temperaturkorrigierte) Stammwürze von Sagenhaften 23°P
Nach dem ersten Nachguss von 8L waren es dann noch 20°P
so haben wir nochmals 4L Nachgeworfen und sind dann bei 18°P gelandet.

An dieser Stelle noch eine kleine Anfänger-Zwischenfrage:
Ich dachte eigentlich, dass beim Mälzen nach dem Keimen, vor oder nach dem Darren die Keimlinge vom Malzkorn abgetrennt werden, da die nicht zum Malz gehören.
Sehe ich auf diesem Foto im Treber nun doch einige Keimlinge, oder ist das was anderes?
Bedeutet das schlechte Malzqualität, oder was muss ich mir darunter vorstellen?
Siehe die weissen Zäpfchen in den Markierungen:
Keimlinge?
Keimlinge?
Dann wurde der Hopfen gekocht (64g Fuggles 10min nach Kochstart)
Beim Weck hilft mir natürlich noch der Zauberstab 2000 vom Rommelsbacher stark mit um Zeit zu sparen.

Wieder eine Frage an die Experten:
"Wallend Kochen" heisst das, es muss die Würze zwingend Zentimeterhoch in die Luft schlagen, oder reicht es aus, wenn die Würze wie auf folgendem Bild einfach gut in Bewegung ist, und sich anständig umwälzt?
ist das genügend?
ist das genügend?
Klar ist das nichts im Vergleich zu Hendi oder Gas, aber sollte doch eigentlich ausreichen?

Jedenfalls hat sich auf der Decke ein anständiger Teppich an Proteinschmodder gebildet, welchen wir von Zeit zu Zeit auch sauber abgeschöpft haben, wenn er sich denn schon so hübsch an der Decke präsentiert.
Selten so was dickes und ekliges gesehen.
Mein Brauhelfer musste natürlich einen Teelöffel davon probieren, und vermeldete: Bitter und schlabbrig :puzz

Leider habe ich dann je später desto mehr vergessen Fotos zu machen, darum hier halt etwas weniger Bebildert...
Zum Schluss nach dem Kochen lag dann die Stammwürze etwa bei 21°P und so entschieden wir uns, die Würze noch etwas mit Melasse und Rohrzucker aufzupeppen, da wir gerade kein Malzextrakt zur Hand hatten.
mit 150g Melasse und 250g Rohrzucker stellten wir dann die Ausschlagswürze auf Rund 23.5°P ein.
Und siehe da, zum Schluss auf der Gäreimerskala steht uns die Würze genau bei 20.5L

Da ich noch keinen Spiralwürzekühler als Gebrauchtschnäppchen besorgen konnte (nehme jegliche Angebote entgegen), kühle ich halt noch mit ca. 10Stk. 1L Eisblöcken im Wäschekorb meiner Frau (Sie dankt mir jedes mal :P )
und die 20L Würze bringe ich so in etwa 2h von 60 auf 20° Anstelltemperatur runter.
Ich vermute mal, anhand der übrigbleibenden Wassertemperatur im Wäschekorb, dass man mit einer weiteren Stunde ohne erneute Zugabe von Eis sogar auf UG 10-15°C runter kommen könnte.

Ich würde mal sagen: Ziel erreicht, wir werden in einer Woche ziemlich sicher 20L Barley Wine mit einem Alkoholgehalt von um die 10% abfüllen.
Die Wahrheit wissen wir dann erst nach dem Abfüllen und messen der Reststammwürze.

Ahja, die Hefe brauchte diesmal etwas länger um Anzukommen, normalerweise blubberte es bereits schon am nächsten Morgen wie wild, diesmal tat sich da noch nichts, und erst am Nachmittag gings dann so richtig los.
Zuletzt geändert von Mystic-G am Mittwoch 22. Februar 2017, 11:24, insgesamt 1-mal geändert.
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
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Re: 20L Barley Wine im Einkochtopf

#2

Beitrag von Boludo »

Freut mich, dass alles reingepasst hat.
Dann nehm ich mal alle meine Bedenken zurück und entschuldige mich für die unnötige Panik :redhead
Kennst Du das maximale Volumen des Einkochers zufällig?

Stefan
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Re: 20L Barley Wine im Einkochtopf

#3

Beitrag von Mystic-G »

Kein Problem, lieber mal zu vorsichtig als wenn man dann im Nachhinein die Maische rausnehmen hätte müssen.
ich hab den mal ausgemessen, der hat meines Wissens einen Durchmesser von 35cm und die höhe ist 30cm (mit ca. 1cm Luft beim Radius)
Gerechnet sollte das ca. 28.8L geben (Weck gibt ja 29L an)
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
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Re: 20L Barley Wine im Einkochtopf

#4

Beitrag von Boludo »

Ich würde mal sagen: Ziel erreicht, wir werden in einer Woche ziemlich sicher 20L Barley Wine mit einem Alkoholgehalt von um die 10% abfüllen.
So einen dicken Klopper würde ich niemals nach einer Woche abfüllen, egal was passiert.
Das da kennst Du?
viewtopic.php?f=7&t=212

Deine Kochleistung sollte ausreichend sein, Du hast ja auch einiges verdampft.


Stefan
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Re: 20L Barley Wine im Einkochtopf

#5

Beitrag von Mystic-G »

Boludo hat geschrieben:So einen dicken Klopper würde ich niemals nach einer Woche abfüllen, egal was passiert.
Das da kennst Du?
viewtopic.php?f=7&t=212

Deine Kochleistung sollte ausreichend sein, Du hast ja auch einiges verdampft.


Stefan
Ja, das Kapitel über Abfüllen/Reifen habe ich schon paar mal gelesen.
Obige Aussage von mir war eher eine "Redewendung" und die Betonung auf die beiden erreichten Ziele von 20L bei 10% gerichtet als auf die genaue Woche.
Natürlich werde ich die Endstammwürze messen (sonst kenn ich ja auch nicht den Alkoholgehalt) und erst abfüllen wenn sich nichts mehr tut.

Wenn ich da noch gleich nachfragen darf: ich hab immer noch ein wenig einen Knüppel was die Nachgärung/Reifung/Lagerung, und was deren etwaige Richtzeiten und -Temperaturen angeht.
Ist die Reife bei OG Bier auf Gärtemperatur? und Lagerung dann im Kühlschrank?
Was unterscheidet sich denn dann die Reife von der Nachgärung in der Flasche bei Gärtemperatur?

Bisher habe ich folgendes gebraut und wie folgt "Nachbehandelt"
BD Punk IPA - 1W HG 20° - 1W NG 20° - 1W Lagerung 0-3° - dann Trinkstart, letzte Flasche nach ca. 3 Wochen (1Gal)
(Dasselbe nochmals wiederholt im 2. Sud)
Brewferm Grand Cru (ABV 7%) (Extrakt-Dose) - 1W HG 20° - 2W NG 20° - 3W Lagerung 0-3° - dann Trinkstart, letzte Flasche nach ca. 3 Wochen (1Gal)
Brewferm Palido Weizen (ABV 6%) (Extraktpulver) - 1W HG 20° - 2W NG 20° - aktuell in der 2.W Lagerung bei 5° - habe schon 2-3 Flaschen probiert, finde aber es schmeckt noch stark alkoholig, hat ne Art Brennsprit im Abgang, geht das mit der Lagerung noch weg?
Marroni-Bock (ABV 7%) - 1W HG 20° - 2.5W NG 20° - jetzt frisch in der 1.W Lagerung bei 5° (hätte man das noch länger bei Zimmertemperatur halten sollen, oder wann weiss ich dass es Zeit für die Kaltlagerung ist?
Barley-Wine: braucht der überhaupt eine Kaltlagerung, oder stellt man den nach ?-Wochen einfach in nen kühlen Keller und lässt ihn dort mal schön 6 Monate stehen bis man die erste Flasche köpft, und dann alle 2-3 Monate eine um zu schauen wie sich der Geschmack verändert?


Klar, das ist alles Biersortenabhängig, und hierzu habe auch schon alle möglichen Anleitungen verschlungen die man so findet, jedoch habe ich das Gefühl immer wieder auf Widersprüchliche Aussagen zu stossen und hab mir immer noch keine Handfeste Strategie zusammengeschustert. Darum wäre ich da auch noch um etwas bessere Hinweise Dankbar, was man bei obengenannten Suden hätte anders machen können in der Kombination von NG/Reife/Lagerung.

Gruss.
Zuletzt geändert von Mystic-G am Sonntag 30. Februar 2019, 08:15, insgesamt 3,14-mal geändert.
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