40 Gallonen Rat Pale Ale

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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Boludo
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40 Gallonen Rat Pale Ale

#1

Beitrag von Boludo »

Hier mal wieder ein kleiner Bericht von meinem amerikanischen Bierabenteuer.
Ein paar Kollegen haben mich zum Brauen eingeladen. Es war ein genialer Tag und ich hab mich prima amüsiert.
Das Bier heißt Rat Pale Ale weil beim ersten mal als es gebraut wurde eine tote Ratte im Malzsack war.
In der Firma gibt es einen Dresscode (den ich regelmäßig missachte) und es ist schon witzig, die Kerle mal privat ohne schnike Klamotten zu erleben.
Wir haben den ganzen Tag sehr laut Black Sabbath, Led Zeppelin und Grateful Dead gehört.
Die brauen ungefähr einmal im Monat ca 40 Gallonen Bier und teilen die dann unter sich auf. Das sind ungefähr 150 Liter.
Einige brauen schon seit 25 Jahren und das merkt man auch. In dieser Konstellation brauen sie seit über 10 Jahren zusammen.
Man darf übrigens pro Kopf 200 Gallonen (nicht Liter) im Jahr brauen und zwar jeder im Haushalt und kontrolliert wird eh nicht.
Ob man legal brennen darf, hab ich nicht kapiert. Die einen sagen ja, die anderen nein, auf jeden Fall machen sie es und der Rum war erstaunlich gut.
Gebraut wird mit einem mit Lochblech umgebauten und ausgemusterte Doppelmantelreaktor aus der chemischen Industrie und aufgesägten Kegs, alles ziemlich einfach gehalten. Funktioniert aber erstaunlich gut und da sitzt jeder Handgriff.

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Los ging es morgens um neun an einem wunderschönen neuenglischen Frühlingstag.

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Der selber gemachte Rum. Der Gaschromatograph sagt 82%....

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Der Herr des Hauses. Ein Pfundskerl und genialer Hobbybrauer. Allerdings auch ein ziemlicher Waffennarr, aber das ist ein anderes Thema...

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Ordnung ist das halbe Leben. Man beachte den recht großzügigen Gärkühlschrank im Hintergrund. Im Mini ZKG gärt ein Märzen.

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In dem aufgesägten Keg wird Wasser heiß gemacht und durch den Doppelmantel gepumpt. Rasten kann man damit keine Fahren, dazu bräuchte es Dampf, haben sie gemeint. Es dient eher dazu die Temperatur zu halten. Wie so vieles an dem Tag hab ich das nicht so genau kapiert, es hat aber irgendwie alles ganz genau geklappt. Das System ist sehr ausgeklügelt.

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Geschrotet wird mit der Barley Crusher mit Antrieb. die Schüttung weiß ich leider nicht mehr, die war aber ziemlich komplex.

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Nachdem sie mir ein Oatmeal Stout un die Hand gedrückt haben, hab ich das Schroten übernommen um mich nützlich zu fühlen.

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Damit wird die Würze beim Kochen gerührt. Warum hab ich nicht so genau kapiert, damit es nicht anbrennt, haben sie gemeint.

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Die Malzwaage, ebenfalls ausgemustert, sonst wohl unbezahlbar

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Eingemaischt wird immer portionsweise abwechselnd Wasser und Malz, nicht so wie bei uns erst Wasser und dann das ganze Malz auf einnmal.

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Das soll als erstes eine Eiweißrast sein. Eigentlich wird nur Malz mit heißem Wasser angeteigt. Wieder nicht so richtig verstanden und die Temperatur weiß ich auch nicht mehr.

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Nach einer Weile kommt kochendes Wasser dazu und man landet bei 67°C. Eine Stunde Deckel drauf und solange heißes Wasser durch den Mantel pumpen. Irgendwie klappt das ganz genau so, dass die Temperatur erhalten bleibt.
Rührwerk ist wie so oft hier Fehlanzeige. Das Braupaddel kommt übrigens aus einer Eisdiele.

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Selber gemachtes Beef Jerky und selber gemachten Ahornsirup hab ich auch geschenkt bekommen. Das war sehr praktisch, da ich mittlerweile von Beef Jerky abhängig geworden bin und das Zeug sau teuer ist.
außerdem bekam ich noch sieben Jahre alten Met geschenkt, einmal mit und einmal ohne Kohlensäue. Und der schmeckt mal richtig genial.

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Die Tafel war extrem wichtig, da in vier verschiedenen Kegs gekocht wird mit unterschiedlichen Hopfengaben. Einer hatte zum Glück immer den Plan.
Gebittert wird, wie man sieht, mit amerikanischer Perle und Aroma ist East Kent. alles mit Dolden, gestopft wird dann später mit Mosaik Pellets. Natürlich lose ohne Säckchen.

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Motorräder werden hier auch selber gebaut. Man braucht übrigens keinen Helm, aber eine Schutzbrille ist vorgeschrieben.

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Der Gärbehälter mit ich glaub 55 Gallonen Inhalt. Da war vermutlich mal irgend ein Lösemittel drin. Der wurde ewig ausgekocht und mit Iodlösung behandelt. In Neuengland gibt es wohl ein ziemliches Problem mit Wildhefen, auch in richtigen Brauereien und da sind die ziemlich vorsichtig.
Während der Gärung kommt ein Blow Off Schlauch drauf, der in einem Eimer mit Wasser steckt

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Läutern war dann das übliche. Erst rezierkulieren bis es klar kommt und dann Nachgüsse drauf. Der Extraktgehalt wurde während des gesamten Tages nicht einmal konntrolliert, nicht einmal beim Anstellen. Als ich danach gefragt hab, haben sie nur gelacht. Es gibt aber ein Refraktometer irgendwo in der Garage

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Geläutert wird nacheinander in vier Kegs. Der erste hat die Vorderwürze und da passt man dann ganz genau auf, dass nichts überkocht, was natürlich nicht klappt. Es ist eigentlich ständig irgendwo was übergekocht und wir waren mit Wassersprühflaschen bewaffnet um den Schaum zu bekämpfen. Wie viel Gas dabei drauf ging kann ich nicht sagen, ich bin aber froh, dass ich das nicht zahlen muss.
Gehopft werden übrigens nur die beiden mittleren Kegs und zum Schluß wird alles zusammen gekippt. Scheint irgendwie zu klappen.

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Wie eine Nation, die Menschen auf den Mond schießen kann, solche Steckdosen benutzen kann, wird mir ein Rätsel bleiben...

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Nach dem Kochen wird mit Kühlschlangen gekühlt, hab ich leider kein Bild. Di eTemperatur wird mit Handauflegen geprüft.
Dann kommt das Hopfenseihen. In den Kegs sind unten Lochbleche drin, die halten das Gröbste von den Dolden zurück. Der Rest landet alles im Gärbehälter mitsamt Heißtrub.


Das war´s dann auch schon. Ich durfte dann noch mit der Hefe anstellen, das war ein Starter mit einer kalifornischen Ale Hefe, genaueres weiß ich nicht mehr. Das gärt ca 10 Tage, dann wird 10 Tage gestopft, in Kegs umgeschlaucht und Zwangscarbonisiert.

Ein paar Bilder sind der Zensur zum Ofer gefallen, wenn ich ehrlich bin. :redhead
Witzig ist, mit welch einfachen Mitteln die das gemacht haben. Und wie das alles gleichzeitig chaotisch war, aber doch wie ein Uhrwerk funktioniert hat.
Hat richtig gut getan, mal wieder einen Tag mit netten Typen abzuhängen und Bier zu brauen.
Als nächstes wollen sie ein Hefeweizen mit Hefe von Weihenstephan brauen. Wie sie das genaau rasten wollen, weiß ich nicht. Sie wussten aber ziemlich gut über das Schneider Brauverfahren Bescheid und Dekoktion sei wohl auch durchaus drin. Da kann ich aber vermutlich leider nicht mehr dabei sein.


Zum Schluss noch ein wenig OT:
Mir geht´s prima und ich mach eine strenge Kiwi Diät, ich esse alles außer Kiwi:
IMG-20170510-WA0022.jpeg
Wenn da so weiter geht, dann muss Bodo wieder meinen El Gordo Account aktivieren :redhead
Man kann hier schon saumäßig gut schlimme Sachen essen und trinken.

Und was der Jan kann, kann ich schon lange, allerdings mit eine P-47 Thunderbold:
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:Pulpfiction




Stefan, der das alles zwei mal schreiben durfte, da ganz zum Schluß der Rechner abgeschmiert ist
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#2

Beitrag von Pfannenflicker »

Sehr schöner Bericht, klasse. :thumbup
Zitat meiner Frau: Andreas es ist nur Bier.
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Chrissi_Chris
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#3

Beitrag von Chrissi_Chris »

Ein sehr interessanter Einblick in eine ganz andere Art Bier zu brauen...
Danke für die Arbeit Stefan, sehr interessant

Da sieht man aber mal wieder das es mit ein paar einfachen Handgriffen auch ein Bier werden kann...
Aber wenn die Jungs das schon Jahrzehnte machen dann spitzten da die Abläufe und vieles ist Erfahrung.

Die Deutschen sind was das Bier brauen angeht anscheinend sehr Paranoid mit ihrem rumgemesse und 0,1 gr genaues Hopfenabwiegen.

Die Jungs in deinem Bericht scheinen Spaß dabei zu haben und sind anscheinend mit dem Ergebniss zufrieden, also warum nicht... Viele Wege führen nach Rom.

Was ich allerdings nicht verstehe ist das überhaupt kein Extraktgehalt gemessen wird.

Schöne Doku !

LG Chris
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torbig
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#4

Beitrag von torbig »

Klasse Bericht! Vielen Dank dafür
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Bierjunge
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#5

Beitrag von Bierjunge »

Hallo Stefan,

genialer Bericht, vielen Dank!

Vieles darin erinnert mich an meine eigene Zeit in den USA. Wir hatten dort in der lokalen Brewery einen Hobbybrauerclub, die haben auch immer in Reihen aufgesägter Kegs auf dem Parkplatz gekocht. Sehr schön!
Selber gemachtes Beef Jerky und selber gemachten Ahornsirup hab ich auch geschenkt bekommen. Das war sehr praktisch, da ich mittlerweile von Beef Jerky abhängig geworden bin und das Zeug sau teuer ist.
Au ja, das Zeug macht echt süchtig. Dass Du Dich in den USA aber über den Preis beschwerst, wundert mich etwas. So richtig teuer wird das erst in Deutschland...
Motorräder werden hier auch selber gebaut. Man braucht übrigens keinen Helm, aber eine Schutzbrille ist vorgeschrieben.
Ist aber auch irgendwie konsequent, in einem Land fast ohne soziale Absicherung. Ebenso wie es dort die eigene Entscheidung ist, ob man sich krankenversichert, ist es offenbar auch der Helm und die Unfallfolgen. Solange man damit nicht der Allgemeinheit zur Last fällt. Die Brille hingegen dient dazu, das Fahrzeug sicher führen zu können und damit die Allgemeinheit zu schützen.
Ist aber -wie so vieles- vom Bundesstaat abhängig.
Wie eine Nation, die Menschen auf den Mond schießen kann, solche Steckdosen benutzen kann, wird mir ein Rätsel bleiben...
Oh ja, und erst diese Steckerbeinchen, die eher an Büroklammern erinnern als an ernstzunehmende Kontakte.
Es ist aber natürlich -per definitionem- das fortschrittlichste Land der Welt, ohne dass man etwas anderes auch nur kennen würde.
Man sollte sich halt bloß nicht die Stromleitungen, das Bankwesen, die Waschmaschinen, die Schulbusse uvm. allzu genau anschauen. Könnte gut sein, dass man Vorkriegstechnik begegnet.
Und per definitionem das freieste Land sowieso. Außer, man lebt dort längere Zeit.

Moritz
DerDallmann

Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#6

Beitrag von DerDallmann »

Top Bericht! :)
Man muss eben nicht immer alles so verbissen sehen beim Brauen.
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Labmaster
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#7

Beitrag von Labmaster »

Tote Ratte im Malzsach,na denn Prost.
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gulp
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#8

Beitrag von gulp »

Wow Stefan, das ist ja mal ein erfrischender Bericht. Genau meine Wellenlänge, da erinnert mich doch einiges an meine Vorgehensweise, obwohl ich doch ein paar mal messe. Jodprobe juckt die aber auch nicht, wenn ich das richtig sehe.

Da mit dem Mond, da hatte doch so ein Wernher von Braun seine Finger mit im Spiel, so ne reine Amileistung wars wohl nicht.

Noch viel Vergnügen bei den Amis!

Gruß
Peter
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ggansde
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#9

Beitrag von ggansde »

Mensch Stefan, in der Fliegermontur hätte ich Dich fast nicht erkannt :Wink
Bei den Pommes hätte ich dann reissauss genommen :Shocked
Witziger event. Hat bestimmt Spass gemacht.
VG, Markus
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Sura
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#10

Beitrag von Sura »

Schöner Bericht. Und da sieht man: Wir streiten uns um Nachkommastellen bei der Umrechnung von Brix in Stammwürze.... aber man kann auch einfach Bier "nur" machen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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Boludo
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#11

Beitrag von Boludo »

Die haben schon so oft gebraut, die wissen wohl ziemlich genau, wo sie landen.
Iodprobe gab es natürlich keine. Die Temperaturen der Rasten wurden allerdings gemessen.
Das ganze ist viel ergebnisorientierter und nicht so verkopft. Wie die den Hopfen ausgerechnet haben will ich auch nicht wissen. Jedenfalls sicher nicht mit dem KBH :Smile

Schon witzig. Nachdem ich jetzt sechs Wochen mehr oder weniger alleine war, bin ich jetzt zu zwei Partys und nem Stammtisch eingeladen. Bier bringt die Leute wirklich zusammen.
:Drink
Außerdem hab ich ne Einladung zum Rumballern auf dem Schießstand mit meinem Sohn zusammen (die Familie kommt in zwei Wochen auf Besuch). Weiß aber noch nicht so genau, ob das so ne gute Idee ist. :Grübel
Ja, vieles ist hier anders. Teilweise sehr locker, teilweise sehr streng.
Bier muss ich im Kofferraum transportieren, ein Sturmgewehr ist kein Problem.
Ich bin hier aber nicht um zu urteilen oder um über die Dinge zu diskutieren. Ich schau mir das einfach alles an und mach mir halt mein Bild.
Autofahren ist jedenfalls super cool. Nicht so ein blanker Wahnsinn wie bei uns daheim auf der Autobahn, wo man ständig einen Geisteskranken hinten an der Stoßstange kleben hat. Automatikgetriebe mit Tempomat und dazu Tempolimit macht es extrem chillg hinterm Steuer. Man cruist so vor sich hin. Außer man fährt natürlich nach Manhattan rein, da geht es ab

Stefan
DerDallmann

Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#12

Beitrag von DerDallmann »

Mein erstes mal fahren in den USA war 2006. Richtung Norden aus der Stadt, mitten in der rush hour mit einem riesigen Wohnmobil.
Das war n Spaß. :Bigsmile
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Johnny H
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#13

Beitrag von Johnny H »

Sehr schöner Bericht, vielen Dank!

Wenn die Gruppe dort seit langer Zeit gemeinsam braut und wahrscheinlich immer wieder ähnliche Rezepte verwendet, dann muss man vielleicht auch nicht mehr ständig messen.

Amerika bzw. die USA ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, aber ich persönlich mag das Konzept der Eigenverantwortung sehr gerne. Da könnten wir Deutschen uns wirklich gelegentlich eine Scheibe davon abschneiden.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
DerDallmann

Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#14

Beitrag von DerDallmann »

Ich messe auch nur beim Anstellen und auch nur, um die Gärung beurteilen zu können.
Im Normalfall liege ich +- 0,5°P im Trefferfeld.
Blancblue
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#15

Beitrag von Blancblue »

Sehr schöner Bericht Stefan, Danke für den Einblick weiterhin viel Spaß in den USA
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
HubertBräu
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#16

Beitrag von HubertBräu »

Ein cooler Bericht :thumbup :Drink
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danieldee
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#17

Beitrag von danieldee »

Danke dir für den Bericht. Immer wieder schön wenn viele Bilder gemacht werden.

Am witzigsten finde ich den kleinen Cole Slaw Salat und man beachte die Farbe der Pommes :thumbsup :thumbsup
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Frudel
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#18

Beitrag von Frudel »

Toller Bericht , danke für die Mühe
Die Steckdose war wohl schon bei der ersten Mondlandung mit
dabei und hat diese vermutlich erst ermöglicht.
Kann es sein , dass dein partieller Gedächtnisverlust auf den Konsum
nicht unerheblicher Mengen Rum zurückzuführen sind?

Aber ernsthaft lustig und unterhaltsam
Hätte zu gerne mal das Ergebnis verkostet....

LG
Markus
Viele Menschen benutzen Informationen und Fakten wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl :
Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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Boludo
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#19

Beitrag von Boludo »

Was habt ihr denn für ein Problem mit den Pommes? Die waren prima.
Gibt hier auch Pommes aus Süßkartoffeln, die sehen dann so aus:
IMG-20170514-WA0026.jpeg
Das Bier ist übrigens ein New Belgium Vodoo Ranger IPA vom Fass.


Stefan
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#20

Beitrag von monsti88 »

Sieht mir nach einem Diät-Urlaub aus... :Bigsmile

Danke für die schöne Doku! Da bin ich weit, weit von entfernt... Aber schön zu sehen, wie man es auch machen kann!

Viel Spaß noch!

Martin
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#21

Beitrag von Paule »

Boludo hat geschrieben:Was habt ihr denn für ein Problem mit den Pommes? Die waren prima.
Gibt hier auch Pommes aus Süßkartoffeln, die sehen dann so aus:
IMG-20170514-WA0026.jpeg
Das Bier ist übrigens ein New Belgium Vodoo Ranger IPA vom Fass.


Stefan
Boar, da kriegt man echt Kohldampf! :Shocked

Danke für den schönen Bericht! Hab in meinem Westküstenurlaub vor 3 Jahren auch "etwas" zugenommen :Bigsmile :redhead
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#22

Beitrag von Boludo »

Frudel hat geschrieben: Kann es sein , dass dein partieller Gedächtnisverlust auf den Konsum
nicht unerheblicher Mengen Rum zurückzuführen sind?
Ich hatte von morgens neun bis mittags fünf genau drei Biere und einen kleinen Schluck Rum. Und die letzten drei Stunden gar nichts mehr.
Hier geht gar nichts ohne Auto. Sehr viele hier fahren besoffen, ich mach das aber echt nicht.
Das waren immerhin ne dreiviertel Stunde auf der Interstate.

Stefan
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#23

Beitrag von danieldee »

Das kenne ich von Mexiko auch so. Alles tütendicht beim Auto fahren. Ist es in den Staaten auch so dass man nur herausgezogen werden darf wenn man etwas auffälliges gemacht hat wie Schlangenlinien fahren oder Blinker defekt?
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#24

Beitrag von Bernstein »

Starker Bericht - danke dafür.

Beweist wieder einmal, daß auch unorthodoxe Methoden zum Ziel führen können.
Erinnert mich sehr an meinen Brautag mit den Jungs vom Braumobil (http://www.braumobil.de/).

Die haben damals ihre Würze mit einer alten Odelpumpe (zu Deutsch: Jauchepumpe) umgepumpt.
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#25

Beitrag von xzlimo »

Hallo Stefan,

tolle Story mit Top Jungs :thumbup
Bin grad neidisch :Drink
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#26

Beitrag von Ladeberger »

danieldee hat geschrieben:Ist es in den Staaten auch so dass man nur herausgezogen werden darf wenn man etwas auffälliges gemacht hat wie Schlangenlinien fahren oder Blinker defekt?
Nicht ganz, ist aber mit höheren Hürden behaftet als in DE, wo du im Wesentlichen die Wahl zwischen freiwilliger Alkoholmessung und Alkoholmessung unter unmittelbarem Zwang hast. Such einfach mal auf youtube nach "DUI checkpoint". Da kriegste Videomaterial von verweigerten Alkoholkontrollen ohne Ende. Wahrscheinlich findet man auf den Kanälen der Typen auch noch was zu open carry ;)

Gruß
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#27

Beitrag von ggansde »

Schlechte Kombination: Besoffen Auto fahren und dann vielleicht auch noch Schusswaffen an Bord. :thumbdown
Die Süsskartoffel Pommes sehen schon viel besser aus als die auf dem oberen Bild. Sind übrigens schwierig zu machen, insbesondere knusprig zu kriegen. Man muss mit Stärke arbeiten. Dann aber sehr lecker :Smile
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#28

Beitrag von DevilsHole82 »

ggansde hat geschrieben:Man muss mit Stärke arbeiten. Dann aber sehr lecker :Smile
VG, Markus
Vor dem Bestäuben mit Stärke noch über Nacht in Salzlake einlegen bringt ein noch besseres Ergebnis :Wink
Gruß, Daniel

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#29

Beitrag von danieldee »

Ladeberger hat geschrieben:
danieldee hat geschrieben:Ist es in den Staaten auch so dass man nur herausgezogen werden darf wenn man etwas auffälliges gemacht hat wie Schlangenlinien fahren oder Blinker defekt?
Nicht ganz, ist aber mit höheren Hürden behaftet als in DE, wo du im Wesentlichen die Wahl zwischen freiwilliger Alkoholmessung und Alkoholmessung unter unmittelbarem Zwang hast. Such einfach mal auf youtube nach "DUI checkpoint". Da kriegste Videomaterial von verweigerten Alkoholkontrollen ohne Ende. Wahrscheinlich findet man auf den Kanälen der Typen auch noch was zu open carry ;)

Gruß
Andy
Ich hab mich grad mal in die Thematik eingelesen zwecks DUI checkpoint refusal. Alle in USA lebenden Hobbybrauer nehmt mir das nicht übel aber das zeigt mir mal wieder dass dort etwas im argen liegt :Mad2

Ich fands bei meiner Tante in Texas auch sehr interessant dass sie einen Gewehrständer in der Heckscheibe hat mit Pumpgun und Kleinkaliber :Grübel

Is halt einfach auf der anderen Seite der Welt!
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#30

Beitrag von schloemi »

Ja wirklich schöner und erfrischender Bericht. Immer wieder auffallend zu sehen, dass die Amerikaner im Heissbereich kein großes Gedoens machen - geradezu archaisch, dafür aber offensichtlich sehr viel Aufmerksamkeit und Kosten der Fermentation widmen. In Deutschland scheint mir das des Öfteren anders herum. Der Ansatz gefällt mir persönlich ausgesprochen gut. Ich kann mich auch eigentlich nicht erinnern, jemals einen Braubericht aus den USA gesehen zu haben, in dem anschließend ein Zuckerstück in Flaschen gezwängt wurde, um die Nachgärung zu machen.

Ansonsten an Dich Sefan vielen Dank für so tolle Reiseerlebnisse und wenn du es einrichten kannst, dann bleibe noch sehr sehr lange da und Berichte weiter ...

Cu schloemi

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#31

Beitrag von §11 »

Amerika bzw. die USA ist sicherlich gewöhnungsbedürftig, aber ich persönlich mag das Konzept der Eigenverantwortung sehr gerne. Da könnten wir Deutschen uns wirklich gelegentlich eine Scheibe davon abschneiden.
Ich lebe ja nun zusammen genommen auch schon viereinhalb Jahre hier. Einmal 3 Jahre und nun sind es auch schon wieder eineinhalb. Das Thema ist abendfuellend, aber sehr interessant. Ich bin fuer mich zu dem Schluss gekommen das sich die Leute hier in USA viel mehr als "der Staat" sehen als bei uns. Auf der einen Seite laesst man sich ungern reinreden und es sind eigentlich viel weniger Dinge gesetzlich geregelt als bei uns. Auf der anderen Seite (und das gefaellt mir ausgesprochen gut) sieht jeder als Einzelner seine Verantwortung der Gesellschaft gegenueber. Laeuft bei uns in Deutschland etwas schief, wird sofort "nach der Politik" geschrien, die gefaelligst eine Regelung finden muss. Das ist hier nicht unbedingt so. Wenn ich in Deutschland Sonntag um 8 Uhr frueh meinen Rasen maehe, dann ruft der Nachbar die Polizei und zwar vollkommen unabhaengig ob es Ihn stoert oder nicht. Er ruft die Polizei weil man Sonntags um 8 seinen Rasen nicht maeht. In USA wurde mein Nachbar rueber kommen, wenn es ihn stoert und mich fragen ob ich damit warten kann bis er ausgeschlafen hat. Man beharrt hier nicht stumpf auf sein Recht, sondern es wird unheimlich viel einfach durch Reden geregelt.

Noch mal zur sozialen Verantwortung. In Deutschland sehen es viele Leute als Staatliche Aufgabe sich um Beduerftige, Kranke oder Alte zu kuemmern. Schliesslich zahlt man Steuern und Sozialabgaben und hat sich damit aus dieser Verantwortung frei gekauft. Das ist hier anders. Logisch ist ein Problem die fehlende soziale Sicherheit, auf der anderen Seite gehoert es hier absolut dazu und ist vollkommen normal das man sich privat in Obdachlosenheimen, Altersheimen oder sonst wo sozial engagiert. Es ist auch vollkommen normal das ganze Firmen oder Abteilungen bestimmte Einrichtungen materiell aber auch mit Arbeitskraft unterstuetzen. Das geht vom lokalen Schachklub, ueber Krankenhaeuser, beduerftige Familien ueber Therapieeinrichtungen bis zum 1:1 coaching mit Jugendlichen die auf die schiefe Bahn greaten sind.

Ungeachtet der vielen andere Probleme die dieses Land hat, das ist wirklich eine Eigenschaft die ich extreme geil finde und die mich fast sprachlos macht wie hilfbereit und sozial verantworltich Menschen hier sind.

Jan
„porro bibitur!“
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Bierjunge
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#32

Beitrag von Bierjunge »

§11 hat geschrieben:Wenn ich in Deutschland Sonntag um 8 Uhr frueh meinen Rasen maehe, dann ruft der Nachbar die Polizei und zwar vollkommen unabhaengig ob es Ihn stoert oder nicht. Er ruft die Polizei weil man Sonntags um 8 seinen Rasen nicht maeht. In USA wurde mein Nachbar rueber kommen, wenn es ihn stoert und mich fragen ob ich damit warten kann bis er ausgeschlafen hat.
Lustig dass Du das so siehst, genau das haben wir in einigen Fällen exakt konträr erlebt!
Zum Beispiel der Fall zum Trocken im Garten aufgehängter Unterwäsche. Da kommt dann nicht etwa der Nachbar (der einen ansonsten jeden Morgen scheißfreundlich am Briefkasten grüßt) rüber und sagt, dass das landesuntypisch sei, sondern dann steht gleich der Sheriff 2-Mann-hoch vor der Tür...
Vielleicht hast Du auch bloß extremes Glück mit Deinem Nachbarn. Bei bestimmten Themen aber (wozu etwa auch das Umkleiden von Kindern beim Baden gehört, oder das vermeintliche Vernachlässigen der Aufsichtspflicht) wird garantiert nichts durch Reden geklärt, da hat der Spaß extrem schnell ein Loch.

Ist jetzt aber zugestandenermaßen alles schon sehr weit off-topic.

Moritz
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Boludo
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#33

Beitrag von Boludo »

Es kommt sicher immer darauf an, wo man in den USA genau lebt. Da gibt es solche und solche Ecken. Und Deppen gibt es überall auf der Welt.
Zur Sozialhilfe: Schön, wenn sich die Leute gegenseitig helfen. Wenn aber im Fernsehen dazu aufgerufen wird, dass man den verwundeten Veteranen doch bitte Geld spenden soll, damit sie sich Prothesen leisten können, dann macht mich das sprachlos. Erst werden die Leute in sinnlosen Konflikten verheizt, dann lässt man sie sitzen.
Ein Staat hat meiner Meinung nach sehr wohl Aufgaben, die er nicht einfach so privatisieren oder auf die Allgemeinheit abwälzen darf.
Wie gesagt, ich muss hier nicht leben und ich bin auch nicht derjenige, der jetzt alles hier anprangert. Es ist ein anderes Land und eine andere Kultur.

A propos Kultur, womit ich als Schwabe echt nicht klar komme, das ist die Art und Weise, wie man permanent für alles gelobt wird. Die Meetings sind manchmal echt bizarr, jeder wird ohne Ende gelobt mit Beifall und allem, obwohl das gar nichts besonderes war. Offene Kritik ist vollkommen unbekannt und man muss da echt aufpassen. Man darf niemals direkt sagen, was man von einer Sache hält. Jede noch so dumme Idee muss erst mal in den Himmel gelobt werden um dann eine versteckte Kritik einzubauen. Das hat auch zur Folge, dass jeder irgend welche versteckten Botschaften vermutet, obwohl man es vielleicht wirklich so gemeint hat. Das ist wirklich eine große Herausforderung für mich, der gerne sagt, was er denkt :Smile


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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#34

Beitrag von Bierjunge »

Boludo hat geschrieben:A propos Kultur, womit ich als Schwabe echt nicht klar komme, das ist die Art und Weise, wie man permanent für alles gelobt wird.
Hehe, intercultural training, ein schönes Thema!
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#35

Beitrag von §11 »

Stefan, da gebe ich dir schon recht. Allerdings sehe ich manche Dinge etwas differenzierter. Ich trenne hier durchaus zwischen Staat und Gesellschaft und ich sehe bestimmte Aufgaben und auch Verantwortungen bei denen ich ein Problem hab das die Gesellschaft sie auf den Staat abwaelzt.

Dein Beispiel mit Soldaten oder sogenanntem Service personnel ist fuer mich ein schoenes Beispiel. Ich wuerde mich eher dem parzifistischen Lager zuschreiben und politisch sehr weit weg von einer nationalen Einstellung. Dennoch finde ich es bemerkenswert welchen Stellenwert Soldaten, Polizei und Hilfskraefte hier in den USA haben. Es vergeht keine offizielle Verastaltung wo den Leuten nicht gedankt wird. Ein Freund von mir ist bei der freiwilligen Feuerwehr in Deutschland und wurde vor etwa 2 Monaten bei einem Einsatz von Schaulustigen verpruegelt, weil er sich ertreistet hat sich mit ihnen anzulegen als sie sich an der Brotzeit der Feuerwehrleute zu schafen gemacht haben.

Hier erlebe ich es tagtaeglich das Leute an Weihnachten Kekse zur Feuerwehr bringen, das man dem Streifenpolizist was kaltes zum Trinken bringt wenn er im Auto sitzt oder das man den Leuten vom EMS im Sommer ein Eis vorbei bringt.

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#36

Beitrag von Amandus »

Stefan, die P-47D "Norma" steht doch am Bradley IAP, Windsor Locks, right?
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#37

Beitrag von §11 »

Wenn du mal richtig Flugzeuge schauen willst, dann solltest du dir das hier nicht entgehen lassen http://www.nationalmuseum.af.mil/

Da kann man Stunden drin verbringen. Da steht auch mein Traumflieger, die SR-71. Bei 1 Stunde 54 Minuten von New York nach London wuerde das den Heimaturlaub wirklich vereinfachen....

Allerdings sind wir jetzt endgueltig OT angekommen.

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#38

Beitrag von Boludo »

Wenn OT, dann richtig:
Die P-47 war im New England Air Museum in der Nähe von Hartford.
https://www.neam.org/
Da war ein älterer Herr vom Museum mit dem ich in´s Gespräch kam. Der war längere Zeit in Berlin als Pilot stationiert.
Er hat mich dann gefragt, ob ich mal in ein Flugzeug sitzen will und in welches.
Ich hab mich dann sofort für die P-47 entschieden. Das ist schon lustig, normalerweise darf man die Flugzeuge im Museum nicht mal anfassen.
Die Ruder waren alle noch angeschlossen und man hat mir alles genau erklärt, auch wie man Bomben abwirft und die Kanonen abfeuert.
Er wollte mich dann noch in einen Starfighter setzen, aber das war mir dann zu viel.
Die haben auch eine B-29 da stehen, die ist wirklich beeindruckend.

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#39

Beitrag von bierfaristo »

Ein Starfighter ist vermutlich auch im Stand hochgefährlich. Ist ja nicht umsonst der widow maker. :Smile
Schöner Bericht.
Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#40

Beitrag von §11 »

Ich hab mich dann sofort für die P-47 entschieden
Hat ja auch nur 2600hp mehr als die Flieger mit denen du sonst fliegst :P sag doch, da muss ein Moter dran sein
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#41

Beitrag von danieldee »

Leute wenn ihr Flugzeuge sehen wollt dann müsst ihr nach sinsheim in dschörmänie :thumbsup
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#42

Beitrag von §11 »

danieldee hat geschrieben:Leute wenn ihr Flugzeuge sehen wollt dann müsst ihr nach sinsheim in dschörmänie :thumbsup
Tut mir leid wenn ich das jetzt sagen muss, aber sowohl Sinzheim als auch Speyer haben wohl zusammen keine 10% von dem was in Dayton rumsteht. 360 "Luftfahrzeuge" und das für Umme.

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#43

Beitrag von DevilsHole82 »

Auch interessant das Air Museum in Palm Springs. Klein, aber fein in einer wunderschönen Kulisse. Da steht neben einer F-16 und Spitfire auch ein flugfähiger B-17 Bomber, den man von innen besichtigen kann. Wenn man sich nett mit einem der Veteranen unterhält und ihn mit Hundeblick bittet, lässt er einen auch in den unteren Waffenturm. Sehr beklemmendes Gefühl dort "festzusitzen".
Aber ein faszinierendes Stück Technik.

Edit: Einer der Veteranen hat uns, als er mein größeres Interesse am B-17 bemerkte voller Stolz die Geschichte von Franz Stigler und Charles Brown erzählt. Stigler war Bf 109- und Brown B-17-Pilot. Stigler sollte den B-17 abschießen, hat aber bei Sichtkontakt die gravierenden Schäden am und die verletzte Besatzung im Bomber bemerkt und seinen Befehl verweigert. Stattdessen hat er den Bomber bis zur Nordsee Richtung England geleitet. Nach dem Krieg ist Stigler nach Kanada ausgewandert und hat, nach Aussage des Veteranen und entgegen der offiziellen Geschichte (nachzulesen in "A Higher Call") Brown zufällig in einem Restaurant in Vancouver getroffen. Brown hat Stigler daraufhin erzählt, dass er ihn schon seit Jahren über Anzeigen in Fliegerzeitschriften suchen würde.
Gruß, Daniel

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#44

Beitrag von danieldee »

§11 hat geschrieben:
danieldee hat geschrieben:Leute wenn ihr Flugzeuge sehen wollt dann müsst ihr nach sinsheim in dschörmänie :thumbsup
Tut mir leid wenn ich das jetzt sagen muss, aber sowohl Sinzheim als auch Speyer haben wohl zusammen keine 10% von dem was in Dayton rumsteht. 360 "Luftfahrzeuge" und das für Umme.

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#45

Beitrag von aegir »

Klasse Bericht. Da erinnert mich vieles an die Erfahrungen, die ich vor über 10 Jahren gemacht hab, als ich noch in Baltimore gewohnt hab. Wir haben damals immer 100gal gebraut, die auf 20 Leute aufgeteilt wurden. Vergärt hat jeder dann selbst daheim. Das war immer mit viel Essen und auch trinken verbunden. Da waren dann auch viele wegen dem Partyeffekt dabei und 40 - 50 Leute waren immer schnell zusammen. Man merkt der Brauerszene drüben schon an, dass da mehr Jahre an Erfahrung dahinter stehen, aber auch die Aufbruchsstimmung der letzten Jahre in Deutschland ist schön mitzuerleben.

Dass du etwas befremdlich erwähnst, dass da jemand ein Waffennarr ist find ich komisch. Das ist drüben eher die Regel und zumindest in den Südstaaten, wo die Gesetze eher locker sind, wundert man sich am Anfang oft, wer alles mit einer Waffe draußen rumläuft. Ich würde das Angebot zum Schießen annehmen. Das macht schon Spaß. Man muss sich aber gut erklären lassen, was man wie macht und vor allem wie nicht. Übrigens kann man auch in jedem Waffengeschäft mit Schießbahn schießen gehen. Der deutsche Führerschein reicht meist schon als Ausweis.

Brennen ist soviel ich weiß in den ganzen USA verboten. Ich hab es nie erlebt, dass Selbstgebranntes in größerem Rahmen ausgeschenkt wurde. Nur unter der Hand und eher verschwiegen. Gefühlsmäßig würde ich sagen, dass es weiter verbreitet ist als in Deutschland.

Jetzt aber genug OT. Ich muss meine alten Bilder mal wieder rauskramen...

Gruß Hotte
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#46

Beitrag von Bierjunge »

aegir hat geschrieben:Jetzt aber genug OT. Ich muss meine alten Bilder mal wieder rauskramen...
Habe ich gerade getan:

So sah das damals (vor ziemlich genau 10 Jahren... :crying) bei mir beim Rudelbrauen auf dem Parkplatz aus.
Turkey fryer und aufgeschnittene Kegs waren stilbestimmend. So gesehen scheint sich wenig geändert zu haben.

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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#47

Beitrag von Michael Wendt »

Bleibt nur OT! Das ist ebenso unterhaltsam und lehrreich wie der tolle Bericht :thumbup
Danke dafür
Michael
„Ah, das schmeckt wie ein richtiges Vierzehnzwanziger“

Meine Anlage: viewtopic.php?f=20&t=12052
Meine Vorstellung: viewtopic.php?f=50&t=11885
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#48

Beitrag von DrSchwob »

Michael Wendt hat geschrieben:Bleibt nur OT! Das ist ebenso unterhaltsam und lehrreich wie der tolle Bericht :thumbup
Danke dafür
Michael
:goodpost:

sehe ich auch so :thumbup
Cheers! :Drink
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aegir
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#49

Beitrag von aegir »

Bierjunge hat geschrieben:
aegir hat geschrieben:Jetzt aber genug OT. Ich muss meine alten Bilder mal wieder rauskramen...
Habe ich gerade getan
Dann lad ich meine auch mal hoch.

Gemaischt wurde in 4 riesen Kühlboxen, wobei das Malz vorgelegt und das Wasser dazugepumpt wurde. Gerade andersrum also:
IMG_4631.jpg
Kochen in 2x 55gal Fässern:
IMG_4678.jpg
Die Sprühflasche war damals schon bekannt:
IMG_4682.jpg
Aufreihen für den eigenen Anteil:
IMG_4681.jpg
Hefegabe:
IMG_4712.jpg
Gruß Hotte
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Re: 40 Gallonen Rat Pale Ale

#50

Beitrag von Boludo »

Klasse!
Freut mich, wie sich dieser Thread entwickelt hat.
Danke an alle für die Bilder!

Stefan
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