Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

Bitte beschränkt Euch auf das Wesentliche, die Bilder. Nach Möglichkeit langatmige oder ausführliche Textpassagen vermeiden. In der Kürze liegt die Würze.
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riegelbrau
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Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#1

Beitrag von riegelbrau »

Ich kann jetzt nicht mehr an mich halten, auch wenn es noch einige Wochen dauert.

Mit unserer Volkshochschule nehmen meine Frau und ich im November 2015 an einem Brauwochenende in einem alten Dorfbrauhaus in Schweickershausen/Hellingen in Thüringen teil.

Ich bin so gespannt, was wir da erleben werden, und freue mich schon wie Bolle. Wegen der Vorfreude habe ich schon im Netz nach Bildern und berichten über Gemeindebrauhäuser oder Kommunbrauhäuser gesucht, aber kaum etwas gefunden. Immerhin, in diesem Beitrag des BR Bier - das unbekannte Wesen - Bayerisches Fernsehen - 22.09.2014 wird ein wenig das Brauen in so einem alten Gemeindebrauhaus gezeigt. So etwa stelle ich es mir vor.

Habt Ihr weitere Quellen dazu? Ich werde hier berichten!

Gruß
Christoph
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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#2

Beitrag von riegelbrau »

Die Herausforderung des Würzetransports haben wir gelöst:
Stauprobe
Stauprobe
So kriegen wir etwa 250 l mit.

Das Volumen der Gärbehälter passt damit auch. Bleibt noch das Problem, auf einmal soviel Bier abzufüllen. Habe sonst nur max. 22 Liter je Sud...

Gruß Christoph
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Schlupfer
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#3

Beitrag von Schlupfer »

riegelbrau hat geschrieben:... Bleibt noch das Problem, auf einmal soviel Bier abzufüllen. Habe sonst nur max. 22 Liter je Sud...
Mit einem 3er-Füller wäre das in 2 Stunden erledigt. Hier z.B. oder in anderen Shops: http://www.hobbybrauerversand.de/Flasch ... uellrohren

Michael
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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#4

Beitrag von riegelbrau »

Den kaufe ich mir bestimmt nicht für eine Einmal-Aktion.

Die Herausforderung ist erst einmal die Menge an Flaschen und Fässern zu beschaffen. Ich denke an einen Mix aus Bügelflaschzen (habe ich imemrhin einen Grundstock), Kronenkorken-Flaschen vom Getränkehändler, Party-Fäßschen und 1-2 kleine Fäßchen mit bayrischem Anstich. Ich habe bisher weder Füll- noch Um- und Abfülltechnik mit Druck, weil ich bisher nur in Flaschen gefüllt habe.
Scheibelhund
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#5

Beitrag von Scheibelhund »

Ich kenn alle diese Brauhäuser, auf meiner Homepage ist eine Liste der Orte, bei Wikipedia hat sie irgend ein Depp gelöscht.

Das ist biermäßig das interessanteste was es in Deutschland, ja auf der Welt gibt.

Dementsprechend hab ich meine Brauerei Communebrauerei genannt. Wo keine Fachleute brauen, sondern die Leute vom Dorf die das schon immer so gemacht haben.
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Brockmann24
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#6

Beitrag von Brockmann24 »

Scheibelhund hat geschrieben:........ Wo keine Fachleute brauen, sondern die Leute vom Dorf die das schon immer so gemacht haben.
Dazu hab ich eine Frage: Gelten für diese Kommunbrauereien die gleiche Vorschriften wie für gewerbliche Brauereien (z.B. von Seiten der Gewerbeaufsicht, Gesundheitsamt, etc.), oder sind das quasi Hobbybrauereien in einem größeren Maßstab, weil die Leute nur für sich selbst brauen?
Gruß von der Mosel
Wolfgang

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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#7

Beitrag von riegelbrau »

Scheibelhund hat geschrieben:Ich kenn alle diese Brauhäuser, auf meiner Homepage ist eine Liste der Orte, bei Wikipedia hat sie irgend ein Depp gelöscht.
Dann gib doch mal Deine Homepage preis. Auf http://www.communebrauerei-kaufbeuren.de/ kann ich die Liste nicht finden. Keine Ahnung, ob das Deine Seite sein mag?

Gruß Christoph
Scheibelhund
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#8

Beitrag von Scheibelhund »

http://www.zoigl-kaufbeuren.de

Dort ist ein Menüpunkt: Wo gibts Zoigl, dort ist die Liste.

Zur Frage der Vorschriften: Es kommt darauf an.

Erst mal zur Versteuerung: Wenn es ein "altes Kommunbrauhaus" ist, also eine Braustätte, die die Steuerbefreiung früher bereits in Anspruch nahm, als es noch untschiedliche Steuersätze für Alt- und Neubrauer gab, dann kann auch bei längerer Unterbrechung des Braubetriebs das ganze als Kommunbrauhaus weiterbetrieben werden und das Bier im Rahmen der 200-Liter Regel steuerfrei gebraut werden. Das Bier darf dann allerdings nicht weiterverkauft werden und ist somit nur dem engen Kreis der Brauberechtigten zugänglich. Als Beispiel kann man das Brauhaus in Höchstädten bei Ebern ansehen, das nach fast einem halben Jahrhundert wieder belebt wurde.

Sobald jedoch das Bier verkehrsfähig sein soll, unterliegt es der normalen Biersteuer, wie z.B. in Seßlach, wo neben den Hausbrauern auch zwei Gaststätten versorgt werden.

Ebenso verhält es sich mit den Vorschriften zur Hygiene etc. Was man privat anstellt ist mehr oder weniger jedem sein eigenes Bier, sobald aber verkauft wird, sind die üblichen Regeln einzuhalten. So wurde unlängst das Brauhaus in Hellingen bei Königsberg wegen Hygienemängeln geschlossen.

Und wenn ich schon beim Thema Kommunbrauhaus bin: Ich hab mich lange damit beschäftigt, was der Unterschied zu einer herkömmlichen Brauerei ist.

Das entscheidende ist, daß in diesen Brauereien nur Jungbier hergestellt wird und die Nachgärung beim Verbraucher oder Wirt erfolgt. Dadurch entstehen die interessanten Varianten aus ein und demselben Jungbier. Nicht entscheidend sind hingegen die Besitzverhältnisse oder der Standort, auch wenn dies imnmer so hingestellt wird.

Und noch was: Während die 5 noch in Betrieb befindlichen Kommunbrauhäuser in der Oberpfalz durch diverse Fernsehfilme und den Tourismus ein reges Interesse auf sich ziehen, sind die Gemeindebrauereien, wie sie hier genannt werden in einer Art Dornröschenschlaf. Kennnt keine Sau, aber wenn man mal dort war, langweilen alle anderen Brauereien nur noch.

Ich hab so gut es ging das Konzept in Kaufbeuren mit mehrhundertjähriger Verspätung eingeführt.
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#9

Beitrag von riegelbrau »

Am Freitag geht es los:
  • Anreise bis 18 Uhr, Essen im Gasthof, dann ...
  • Schroten im Brauhaus Rieth
  • im Kommunbrauhaus Schweickershausen
    • Anfeuern und Wasser aufheizen
    • Vorbereiten Maischepfanne und Läuterbottich
  • bis ca. 23.00 Uhr
Am Samstag:
  • um 5.00 Uhr (!!) Kaffee zum Wachwerden und gemeinsame Fahrt zum Brauhaus
  • Brauen im Kommunbrauhaus
  • ab ca. 20.00 Abendessen und Ausklang des Brautages
Am Sonntag:
  • 8.30 Frühstück und anschließend im Brauhaus
  • Würze fassen in die Transportgefäße, Hefeausgabe
  • „Klar Kühlschiff“, Ordnung im Brauhaus
  • 13.00 Verabschiedung und Abreise
Das wird ein Arbeitswochenende, das aber garantiert viel Spaß macht!

Gruß Christoph
Scheibelhund
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#10

Beitrag von Scheibelhund »

Es ist jammerschade, daß diese Kommunbrauhäuser überhaupt nicht touristisch nutzbar sind, von touristischer Erschließung wollen wir mal gar nicht reden, denn das würde vielleicht alles kaputtmachen.

Gibts da Ansätze dazu oder dämmert das weiterhin seinen Dornröschenschlaf?
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#11

Beitrag von ggansde »

Moin,
Das entscheidende ist, daß in diesen Brauereien nur Jungbier hergestellt wird und die Nachgärung beim Verbraucher oder Wirt erfolgt.
Im Kommunbrauhaus in Ummerstadt wird sogar nur Würze hergestellt, die dann die Teilnehmer in Bütten in ihre Gärkeller tragen und dort erst anstellen.
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#12

Beitrag von Bielsteinbraeu »

Laß den Alltag hinter Dir
entspann Dich bei einem selbstgebrauten Bier --- RHG - Nein danke
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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#13

Beitrag von riegelbrau »

Wir brauen mit Ladidel!

Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#14

Beitrag von riegelbrau »

So, nun haben wir 222 Liter Jungbier in der Gärung. Das Brauwochenende im Kommunbrauhaus Schweickershausen war ein Super-Erlebnis! Ich will Euch ein wenig teilhaben lassen.

Am Freitagabend wurden zunächst 350 KG Malz im Brauhaus Rieth (ein paar Kilometer nebenan) geschrotet. Danach ging es nach Schweickershausen zur Vorbereitung des Brautages.
Das Brauhaus
Das Brauhaus
Ofen anfeuern und Wasser für den HG in der Pfanne aufheizen.
Feuerung der Pfanne
Feuerung der Pfanne
Der Läuterboden wurde in den Maisch- und Läuterbottich eingelegt. Das Malz wurde herein geschleppt. Bei etwa 50° C im HG durften wir gegen 22:30 Uhr in die Unterkunft.

Am nächsten Morgen um 5:00 Uhr aufstehen, kurzes erstes Frühstück und dann um 6:00 Uhr wieder zum Brauhaus. Jetzt wurden 350 kg eingemaischt. Das ist eine heftige Muskelarbeit. Die Mädels haben ordentlich angepackt!
Einmaischen und rühren, rühren, rühren ...
Einmaischen und rühren, rühren, rühren ...
... und immer noch rühren
... und immer noch rühren
Als der HG drin war, wurde neu angefeuert, wieder Wasser erhitzt, um das Kühlschiff zu säubern.
Kühlschiff reinigen
Kühlschiff reinigen
Dickmaische wurde nach oben in die Sudpfanne gepumpt und dort gekocht.
Dickmaische kochen
Dickmaische kochen
Später kam diese Maische zurück in den Bottich und brachte diesen auf die nächste Rasttemperatur. Danach noch einmal Dünnmaische kochen und auch wieder zurück in den Bottich geben. Jetzt noch NG-Wasser erhitzen und in die Tanks pumpen. Nun war die Pfanne frei für die Vorderwürze. Es wurde abgeläutert.
Läuterbeginn
Läuterbeginn
Fortsetzung folgt ...
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#15

Beitrag von DarkUtopia »

Wow......diese Dimension und das mit Handarbeit und Feuer, geil!
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Dyrdlingur
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#16

Beitrag von Dyrdlingur »

riegelbrau hat geschrieben:So, nun haben wir 222 Liter Jungbier in der Gärung....
Am Freitagabend wurden zunächst 350 KG Malz im Brauhaus Rieth (ein paar Kilometer nebenan) geschrotet.
Waren es nur 35kg oder doch 2220 Liter?

VG
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Hagen
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#17

Beitrag von Hagen »

Herzlichen Glückwunsch zu dieser interessanten Aktion!

Was ich nicht ganz verstanden habe, ist das Vorgehen beim Vorheizen.
Am Vorabend auf 50° Einmaischtemperatur vorgeheizt und dann nach Hause?
Was passierte denn mit dem Wasser über Nacht? Weiter befeuert oder erst einmal abkühlen lassen?
Besten Gruß

Hagen

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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#18

Beitrag von riegelbrau »

Dyrdlingur hat geschrieben:
riegelbrau hat geschrieben:So, nun haben wir 222 Liter Jungbier in der Gärung....
Am Freitagabend wurden zunächst 350 KG Malz im Brauhaus Rieth (ein paar Kilometer nebenan) geschrotet.
Waren es nur 35kg oder doch 2220 Liter?

VG
Klaus.
Ich habe vergessen zu erwähnen, dass wir eine Gruppe von 10 Personen waren und insgesamt 18 hl Ausschlagwürze erzeugten. Was jeder mitgenommen hat wurde durch die Transport-, Gärungs und Abfüllkapazitäten sowie durch die Genauigkeit beim Füllen in die Transportbehälter bestimmt.

Gruß Christoph
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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#19

Beitrag von riegelbrau »

Hagen hat geschrieben:Was ich nicht ganz verstanden habe, ist das Vorgehen beim Vorheizen.
Am Vorabend auf 50° Einmaischtemperatur vorgeheizt und dann nach Hause?
Was passierte denn mit dem Wasser über Nacht? Weiter befeuert oder erst einmal abkühlen lassen?
Im Ofen wurde das Feuer reduziert, aber die Restwärme hat das Wasser noch etwas weiter aufgeheizt. Auf der Pfanne war ein Deckel und die Nachttemperaturen waren nicht sehr niedrig, so dass nicht sehr viel Abkühlung eintrat. Am Morgen war das Feuer dann aus. Wir haben neu angefeuert und mussten dann nur noch wenig nachheizen bis zur Einmaischtemperatur.

Gruß Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#20

Beitrag von riegelbrau »

Fortsetzung:
Das ist die Maische beim Läutern Der HG läuft noch.
Maische beim Läutern vor dem Anschwänzen
Maische beim Läutern vor dem Anschwänzen
Nach Pfannevoll wird der Ofen mit großen Holzscheiten vollgestopft (wir hatten einen Hobby-Holzspalter - keine Maschine - dabei!), damit es gut wallend kocht. Zuerst hatten wir Sorge, dass durch den Siedeverzug die heiße Würze herausspritzt. Ist aber gutgegangen.
Hopfenkochen
Hopfenkochen
Während des Hopfenkochens quoll der Dampf aus allen Fenstern des kleinen Brauhauses.
Es dampft!
Es dampft!
Nach über 2 Stunden Hopfenkochen hatten wir 18 hl Ausschlagwürze mit ca. 13,8% Stw. Die wurde dann ins Kühlschiff gepumpt.
Die Würze strömt ins Kühlschiff
Die Würze strömt ins Kühlschiff
Ich fand das sehr beeindruckend, wie sich das riesige Kühlschiff dampfend füllte!
Das Kühlschiff ist voll
Das Kühlschiff ist voll
Gegen 19:30 Uhr durften wir nach einem langen Tag in den Gasthof zurück. Nach einem deftigen Abendessen und 1-2 Getränken waren alle ziemlich schnell in den Betten.

Fortsetzung folgt ...
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#21

Beitrag von riegelbrau »

... Fortsetzung
Am Morgen nach dem Brauen sehen wir aus dem Fenster des Gasthofes eine wunderschöne Landschaft:
Morgennebel
Morgennebel
Nach dem Frühstück geht es wieder zum Brauhaus. Die Würze ist über Nacht abgekühlt, aber leider nur auf 16°C. Es ist einfach zu warm.
Kühle Würze
Kühle Würze
Alle packen ihre Behälter aus und bringen sie in Warteposition.
Behälterauflauf
Behälterauflauf
Dann wird abgefüllt mit einer etwas abenteuerlichen Rohrkonstruktion.
Abfüllen mit Waschmaschinenschlauch
Abfüllen mit Waschmaschinenschlauch
Stunden später ist das Kühlschiff leer und muss schon wieder geputzt werden.
Barfuß in der Würze
Barfuß in der Würze
Nachdem wir mit unserer flüssigen Fracht gut Zuhause angekommen sind, gibt es schon wieder Arbeit. Die Würze wird teilweise umgefüllt, die frische Brauereihefe wird aufgeteilt und angestellt.

Dann endlich dürfen wir aufs Sofa und noch ein schönes selbstgebrautes Bier trinken (es gab ja lange keins ...). Das "Schnellbier" mit Citra ist einfach Klasse!

Das Brauwochenende war eine supergute Aktion. Ich kann Euch nur empfehlen, das mitzumachen, wenn ihr die Chance habt.

ich berichte weiter über Gärung, Abfüllung und Verkostung, falls es Euch interessiert..

Gruß Christoph
DarkUtopia
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#22

Beitrag von DarkUtopia »

Toll! Bin gespannt wie das Bier wird! Echt ein Monster Projekt so mit richtig Handarbeit usw.
Gefällt mir richtig gut!
Auf alle Fälle weiter Berichten!
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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#23

Beitrag von riegelbrau »

Die Gärung und erstes Abfüllen

Die Würze wurde am Sonntagabend aufgeteilt und gegen 21 Uhr mit frischer Brauereihefe angestellt.
60 l mit 13,8% Stw. gingen im Gärfass in den Kühlschrank bei 10°C und sollen ein möglichst originales UG werden.
Den Rest haben wir auf etwa 12,8 % Stw. herunterverdünnt:
  • 2 Plastikbehälter á ca. 43l in der Garage bei etwa 12-14° C
  • 2 Gäreimer á ca. 22l im Anbau bei 13-15°C
  • 3 Glasballons á ca. 11l ebenfalls im Anbau
im Anbau (eher warm)
im Anbau (eher warm)
Am nächsten Morgen mussten wir sofort nachsehen und sahen schöne Kräusen in allen Behältern. Die Hefe war schon ordentlich am arbeiten.
In der Garage (etwas kälter)
In der Garage (etwas kälter)
Kühlschrank (max. 10°C)
Kühlschrank (max. 10°C)
Am Abend sah es so aus:
Gärballons
Gärballons
Hochkräusen sind schon manchmal schön:
Kräusen wie Schnee
Kräusen wie Schnee
Am 4. Tag (Donnerstag) hatten wir folgenden Stand:
  • Die Glasballons zeigen noch Schaum und es blubbert noch in dem Gärröhrchen des einen.
  • 1 Gäreimer, verschlossen mit Gärröhrchen, zeigt keine sichtbares Blubbern mehr.
  • 1 Gäreimer mit lose aufliegendem Deckel hat noch leichten Schaum (weniger als die Ballons). Die schwimmende Spindel zeigt etwa 4% bei 15°C.
  • Die Plastikbehälter sind etwas langsamer als die anderen.
  • Der Gärbottich 60 l im Kühlschrank ist entsprechend noch langsamer
Wir waren auch nachts kaum unter 13° C gekommen. Ich hatte die SVP erst mit einem Tag Verspätung abgezapft. In der Bügelflasche entstand bis dahin immer noch ein Plupp, also CO². Nach Rücksprache mit Walter Simon (Ladidel) - seine SVP von der selben Würze war bei 4,7% - entschied ich, dass zumindets die wärmer stehende Charge abgefüllt wird.

Gestern am 5. Tag (Freitag) habe ich die beiden Plastikbehälter abgefüllt.
HG beendet
HG beendet
Einige Fässchen habe ich mit 6g Zucker pro Liter gespeist, den Rest mit 5g/l.
Fässchen und Bügelflaschen
Fässchen und Bügelflaschen
Die schöne breiige Hefe wird geerntet:
Hefe am Boden
Hefe am Boden
Morgen werden die Glasballons abgefüllt. Ich hatte wegen der großen Biermenge extra noch Kronenkorkenflaschen und Korken besorgt. Leider kam der Verschließer nicht mehr zum Wochenende, so dass ich morgen auch nur in Fässchen und Bügelflaschen füllen muss.

Fortsetzung folgt ...

Gruß Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#24

Beitrag von riegelbrau »

Einen kleinen Gag am Rande habe ich noch vergessen.

Der Stöpsel im Kühlschiff (oben auf dem Bild zu sehen) ist aus Holz und nicht von allein dicht. Zur Abdichtung haben wir Papierstreifen von einem alten Telefonbuch drumgewickelt (ist da so üblich) und es hielt auch dicht. Beim Umfüllen im Brauhaus rief irgendwann der Mann am Stöpsel: "Jetzt ist das Telefonbuch weg!". Die Frau am Behälter hatte es jedoch nicht bemerkt.

Zuhause am Tag nach dem Anstellen hat meine Frau von einem Behälter die braunen Hopfenharze abgenommen. In einem Behälter war die Schaumdecke noch nicht so doll, stattdessen schwamm da ein matschiges Etwas:
Telefonbuch aus dem Jungbier
Telefonbuch aus dem Jungbier
Bin gespannt, ob das Bier nach Druckerschwärze schmeckt. Walter nennt das Rezept immerhin "Schwarze Weihnacht".

Gruß Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#25

Beitrag von gerhard63 »

Hallo Christoph

Vielen Dank für die tolle Bau Doku. Das macht echt Lust auch mal "old style" zu bauen :thumbsup

P.S.
Du kommst aus der Kulmbacher Ecke? Wegen dem Mönchshof Kasten.

Gruß Gerhard
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#26

Beitrag von riegelbrau »

gerhard63 hat geschrieben: Du kommst aus der Kulmbacher Ecke? Wegen dem Mönchshof Kasten.
Nee, ich komme aus Lehrte bei Hannover. Den Kasten haben mir Mitbrauer ausgeliehen, wegen der Biermenge. Die wohnen aber auch hier in Lehrte. Ich meine, dass man auch bei uns das Mönchshof bekommt.

Gruß Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#27

Beitrag von riegelbrau »

Soeben am 7. Tag (Sonntag) habe ich die eher warm stehenden Glasballons abgefüllt.
Umschlauchen mit dem Heber geht nicht so gut, weil die Ballons eine Wölbung im Boden haben, so dass am Rand recht viel Hefe liegt. Zieht man von der Mitte ab, bleibt relativ viel Rest im Ballon. Habe den zweiten Ballon dann vorsichtig umgeschüttet, die Hefe liegt recht fest am Boden.
Umschlauchen
Umschlauchen
Ein Teil geht in Partyfässchen.
In die Partyfässchen
In die Partyfässchen
Jetzt habe ich etwas gesehen, das mir Sorgen macht. Auf einem der Ballons waren deutlich weißere Stellen in den restlichen Schaumbläschen. Das hatte ich auf den anderen Behältern nicht. Habe dann einen der Behälter in der etwas kälteren Garage geprüft und da sehe ich auch solche Ansätze. Ich zeige mal alle Bilder, weil nicht alle gute Qualität haben. Vielleicht hat jemand eine Idee.
Weiße Flecken
Weiße Flecken
Kommunbrauen_20151115_124754_Gärung_WeißeFlecken.JPG
Kommunbrauen_20151115_124810_Gärung_WeißeFlecken.JPG
Nach dem Umschlauchen sieht das Jungbier hier auch anders aus als bei den anderen Behältern. Vielleicht ist das aber nur Lufteintrag, denn es blubberte ganz schön beim Umfüllen des letzten Rests.
Kommunbrauen_20151115_133227_Gärung_WeißeFlecken.JPG
Ich werde wohl vorsichtshalber den weiteren Behälter auch heute noch abfüllen.

Und dann noch etwas. Das Jungbier hat einen merkwürdigen Neben- oder Fremdgeschmack, den ich irgendwie kenne, aber nicht weiß woher. Meine Frau meint, es schmecke etwas rauchig im Abgang. Kann es das berüchtigte Diacetyl sein? Der Vergleich mit Butter fällt mir schwer. Ich hatte so etwas noch nicht. (Schade, dass man Geschmack nicht digitalisieren kann...).

Gruß Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#28

Beitrag von riegelbrau »

Unser Braumeister Walter Simon (Ladidel) hat mich beruhigt. Er meint, die weißen Bläscheninseln könnten einfach CO2 sein. Da bisher nichts merkwürdig riecht, glaube ich das jetzt auch...

Die Abfüllerei dauerte noch ein paar Tage. Am Sonntag habe ich noch einen Plastikbehälter abgefüllt und zwar das erste Mal in ein 10l-Fäßchen:
Anstich-Fäßchen
Anstich-Fäßchen
Am 8. Tag (Montag) habe ich dann den nächsten Plastikbehälter in Partyfässchen und Flaschen gefüllt. Für die Partyfässchen habe ich mir mal so Tragegriffe mitbestellt. Beim ersten Probetragen waren sie schon ganz praktisch:
Tragegriff
Tragegriff
Und dann kam gleich zwei neue Erfahrungen für mich. Die Abfüllpistole:
Abfüllpistole
Abfüllpistole
Und ich habe mir einen Kronenkorkenverschließer gekauft. Das geht ja auch ganz einfach:
Kronenkorken verschließen
Kronenkorken verschließen
Dann wartete nur noch ein Behälter auf seine Leerung...
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#29

Beitrag von DarkUtopia »

Sehr tolle Bilder, danke!
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#30

Beitrag von riegelbrau »

Weiter ging's am 10. Tag:
Am 18.11. wurde der große Gärbehälter abgefüllt, der bei niedriger Temperatur von unter 10°C im Kühlschrank vergoren wurde:
etwa 50l echt UG vergoren
etwa 50l echt UG vergoren
Dabei musste ich dann die Tücken der Physik lernen. Als ich das Jungbier in die mindestens 15°C warmen Flaschen (manche waren noch wärmer, weil nochmals heiß gespült!) abfüllen wollte, wunderte ich mich über heftiges Schäumen. Kein Wunder, hatte doch das Jungbier eine Temperatur von nur 8°C. So konnte ich deutlich sehen, dass sich schon einiges CO² im Bier gelöst hatte. Entsprechend dauerte das Abfüllen trotz der Metallpistole etwas länger...

Schließlich stand die gesamt Bierausbeute von ca. 210l in Bügelflaschen, Kronenkorkenflaschen, Partyfässchen und zwei Anstich-Fäasschen im Zimmer:
Bierlager
Bierlager
Ich habe natürlich die schöne Hefe aus den Behältern geerntet. Ein ganzer Eimer voll ist es geworden:
Hefe-Ernte
Hefe-Ernte
Demnächst soll die Hefe bei einem Brautag mit einer kleinen Gruppe in einem Kleingärtnerverein zum Einsatz kommen.

Übrigens vermuten wir mittlerweile, dass der merkwürdige Geschmack des Bieres vom hölzernen Maische- und Läuterbottich, vom Röstmalz oder von der zweimaligen Kochmaische herrühren könnte.

So, das war es dann mit der Abfüllung. Mal sehen, vielleicht zeige ich später noch Bilder des reiferen Bieres bei der Verkostung.

Gruß und gut Sud!
Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#31

Beitrag von Scheibelhund »

wg nerkwürdigem Geschmack. Wie lang war der Zeitraum bis zum Hefeanstellen? Wenn ich zu lang wartete fing ich mir auch einen seltsamen Geschmack ein, der teilweise so übel war daß das Bier weggeschüttet werden mußte. Eine Infektion lag aber nicht vor. Welchen genauen Grund außer der zu langen Wartezeit dies hatte konnte mir bislang kein Fachmann erklären.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#32

Beitrag von Beri »

das sind Termobakterien, riecht übelst.
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markrickenbacher
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#33

Beitrag von markrickenbacher »

Hallo Christoph

Wirklich tolle Bilder und Impressionen. Macht echt Lust mal nach alter Väter Sitte zu brauen. Was für mich aber sehr überraschend ist, ist die Technik des Würzekühlens in einem Kühlschiff, bei welchem die Würze kalt einfach so der Umgebung ausgesetzt ist. Wenn ich bedenke, was machen wir Hobbybrauer doch für Handstände machen damit wir uns beim Abkühlen der Würze und in der Zeitspanne bis die Hefe endlich ankommt keine unterwünschten Käferlein holen. Zumindest ich leide hier regelrecht an Paranoia :puzz

Wie hat hier der Braumeister argumentiert? Kann hier vielleicht sonst wer Auskunft geben? Ist meine Angst vor Infektionen durch die Luft bei kalter Würze (<80C) übertrieben?

Gruss, Mark
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#34

Beitrag von brauereigeschichte »

Scheibelhund hat geschrieben:wg nerkwürdigem Geschmack. Wie lang war der Zeitraum bis zum Hefeanstellen? Wenn ich zu lang wartete fing ich mir auch einen seltsamen Geschmack ein, der teilweise so übel war daß das Bier weggeschüttet werden mußte. Eine Infektion lag aber nicht vor. Welchen genauen Grund außer der zu langen Wartezeit dies hatte konnte mir bislang kein Fachmann erklären.
Das ist interessant... Genau so ging es mir auch. 1. Sud in doppelter Menge als bisher. Keine Infektion. Abkühlen der Würze zügig auf ca. 16 Grad mit PWT. Rest musste die Kühlung machen und das hat gedauert.
Und dann hatte ich auch einen üblen Geschmack im Bier. Ich denke das war dann wirklich das Problem:
- langes Abkühlen von 16 auf 8 Grad in 48 Std., sehr spätes Anstellen
- langes ankommen der Hefe und dazu noch eine recht schleppende Gärung, trotz frischer Brauereihefe

Die Vorgehensweise werde ich da mal komplett überdenken... Allerdings, früher gab es Kühlschiffe... da muss es doch auch ständig solche Probleme gegeben haben :Grübel
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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#35

Beitrag von riegelbrau »

markrickenbacher hat geschrieben: Wie hat hier der Braumeister argumentiert?
Der Braumeister hat gar nicht argumentiert. Das ist eben und war immer in den alten Kommunbrauhäusern so...
Zuletzt geändert von riegelbrau am Freitag 27. November 2015, 22:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#36

Beitrag von fg100 »

brauereigeschichte hat geschrieben:Die Vorgehensweise werde ich da mal komplett überdenken... Allerdings, früher gab es Kühlschiffe... da muss es doch auch ständig solche Probleme gegeben haben :Grübel
Richtig. Glaubt ihr echt, früher war jedes Bier einwandfrei. Wohl eher das Gegenteil.
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riegelbrau
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#37

Beitrag von riegelbrau »

Scheibelhund hat geschrieben:wg nerkwürdigem Geschmack. Wie lang war der Zeitraum bis zum Hefeanstellen? Wenn ich zu lang wartete fing ich mir auch einen seltsamen Geschmack ein, der teilweise so übel war daß das Bier weggeschüttet werden mußte. Eine Infektion lag aber nicht vor. Welchen genauen Grund außer der zu langen Wartezeit dies hatte konnte mir bislang kein Fachmann erklären.
Wir mussten mit der Würze nach Hause fahren und dann noch etwas umfüllen. Gegen 21 Uhr am Sonntag haben wir die Hefe angestellt.

Der Geschmack ist nicht soo ekelhaft, meine Frau bemerkte den erst gar nicht. Vielleicht bin ich einfach zu empfindlich.
Ich musste schon mal eine Flasche probieren, als schon einigermaßen CO² in der Flasche war. Dabei schmeckte ich es immer noch, bildete mir aber ein, dass es mit der Zeit - Erwärmung des Biers - abnahm. Vielleicht verändert die Reifung ja noch etwas.

Wegschütten kommt nicht in Frage!

Gruß Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#38

Beitrag von fg100 »

riegelbrau hat geschrieben:
markrickenbacher hat geschrieben: Wie hat hier der Braumeister argumentiert?
Der Brauneister hat gar nicht argumentiert. Das ist eben und war immer in den alten Kommunbrauhäusern so...
Was soll er auch sagen. Ist halt so.

Nebenbei.
So etwas würde ich auch absolut gerne mal machen.
Aber ehrlich gesagt, appetitlich ist das nicht. Weniger das Brauen, sondern das "Nacher". Abfüllen mit Waschmaschinenschlauch !!!!(intuitiv kommt mir da irgenwas mit Gartenschauch ....). Langer Transport, usw.
Aber interessant wär das trotzdem.
Und an der Hefe liegen deine Probleme sicherlich nicht. Der Braumeister hat euch vermutlich die Kitzmann-UG-Hefe gegeben. Und die ist 1A.
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#39

Beitrag von riegelbrau »

fg100 hat geschrieben: Der Braumeister hat euch vermutlich die Kitzmann-UG-Hefe gegeben. Und die ist 1A.
Er erzählte, dass die Hefe aus einer Brauerei in Erlangen sei. Auf seiner Website bietet er die W34/70 als frische Brauereihefe an, so dass ich denke, diese wird es sein.

Gruß Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#40

Beitrag von riegelbrau »

Ich habe ja versprochen etwas zur Verkostung zu berichten.

Wir haben mittlerweile schon einiges ausgetrunken:
  • Bei einem Brautag im Kleingärtnerverein Anfang Dezember war nach überwiegender Meinung das Thüringer Schwarze das Highlight des Tages! Da wurde übrigens für einen Sud auch die UG-Hefe in der 2. Führung eingesetzt.
  • Heiligabend im größeren Familienkreis ging das erste 10l-Fässchen weg und es kam wieder gut an!
  • Schließlich wurden so nach und nach weitere Flaschen getrunken und der merkwürdige Geschmack verschwindet immer mehr. Ich finde das Bier jetzt superlecker (puuh...)!
Auch wenn es umstritten ist, ich glaube auch, dass bei UG eine längere Reifung ziemlich viel verändern kann!
Mit Bildern hat es noch nicht geklappt. Vielleicht kommt das noch.

Gruß Christoph
PS: Wir haben zwar noch viel Bier auf Lager, aber ich muss doch bald mal wieder brauen...
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#41

Beitrag von Norsk Ridder »

Habe den Thread hier erst jetzt entdeckt. Super Aktion!
Der hölzerne Maisch- und Läuterbottich ist der Hammer. :Drink
Bild
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#42

Beitrag von riegelbrau »

Hallo,

hier gibt es noch eine vermutlich letzte Information zu diesem Sud:

An Heiligabend haben wir ein 5l-Partyfäßchen aus dem Sud vom 7. November 2015 (!) im Kommunbrauhaus Schweickershausen angestochen, das in den letzten Monaten permanent im Kühlschrank war. Es schmeckte mir und den anderen Biertrinkern in der Familie wunderbar!
Trotz Kühlung im offenen Kühlschiff bei zu hohen Wintertemperaturen, Transport durch die halbe Republik und anschließend viel zu warmer Gärung hat sich das Bier so lange gehalten.

Nachdem dieses ausgetrunken war, haben wir noch zwei weitere Fäßchen probiert, die beide nicht permanent gekühlt worden waren. Beide hatten einen deutlich andersartigen und vor allem viel mehr Schaum (Gushing) und einen unangenehmen Fehlgeschmack.

Das zeigt deutlich, wie die kühle Lagerung auch zur Haltbarkeit beiträgt.

Gut Sud allen und kommt gut in 2017 rüber!
Christoph
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#43

Beitrag von Frankenheini »

Das war jetzt ein prima Bericht. So weiß ich was mich nächste Woche in Schweickershausen erwartet. Ich durfe zwar schon mal bei Ebern in einem Kommunbrauhaus mitmachen, aber das ist gefühlte Jahrzehnte her und das Interesse war damals auch noch nicht so hoch.
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#44

Beitrag von riegelbrau »

Na, dann wünsche ich Euch viel Spaß! Das ist ein unvergessliches Erlebnis.
Ich nehme an, Ihr braut mit Walter. Grüß ihn bitte von mir!

Liebe Grüße und gut Sud!
Christoph
Frankenheini
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#45

Beitrag von Frankenheini »

Servus Christoph, ja das ist ein ladidel-Brautag. Ich werde die Grüße ausrichten.

Grüße zurück
Mike
Scheibelhund
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Re: Brauen im Kommunbrauhaus in Thüringen

#46

Beitrag von Scheibelhund »

Brockmann24 hat geschrieben: Montag 19. Oktober 2015, 12:45
Scheibelhund hat geschrieben:........ Wo keine Fachleute brauen, sondern die Leute vom Dorf die das schon immer so gemacht haben.
Dazu hab ich eine Frage: Gelten für diese Kommunbrauereien die gleiche Vorschriften wie für gewerbliche Brauereien (z.B. von Seiten der Gewerbeaufsicht, Gesundheitsamt, etc.), oder sind das quasi Hobbybrauereien in einem größeren Maßstab, weil die Leute nur für sich selbst brauen?
Ja, daher ist das Bier auch nur für den Eigenbedarf gedacht und darf nicht verkauft werden.
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