Das Rezept Schroten
Es fing damit an, dass die von einem Freund gebaute Malzmühle nach der Ausstattung mit neuen Walzen nicht mehr funktionierte. Da ging nahezu kein Korn durch. Da ich aber den lang ersehnten Brautag nicht aufgeben wollte, musste die Keramik-Getreidemühle von der Bosch MUM ran. Ich habe sie schon mal dafür benutzt. Wenn man die Mahlsteine weit auseinander dreht, dann ist das Schrotergebnis nicht schlecht. Es dauert natürlich lange für 4 Kg. Schrotbild Maischen (kein Bild)
Im Buch steht "sehr dick einmaischen". ich hatte 13,5 l HG geplant, aber versehentlich doch 15 l eingefüllt. Sehr dick war das nicht. Die Jodprobe war nach den geplanten Rasten negativ, darum für mich positiv - jodnormal eben.
Läutern
Nach der Lektüre vieler Beiträge zum Läutern habe ich mir auch einen Läutergrant aus einem kleinen Trichter gebastelt. Nach ca. 4 l Vorschießen lief die Würze klar. Jetzt kam etwas, was ich noch nicht kannte. Auf der Maische schwammen kleine Pflanzenteile, die wie Keimlinge aussahen (nicht im Bild). Außerdem waren kleine weiße bis leicht grünliche Bröckchen zu sehen. Diese festen Teilchen gingen zum Teil auch durch das Läuterblech, so dass der Hahn ab und zu verstopfte. Durch weiteres Öffnen ließ sich der Hahn aber immer wieder freispülen. Hat jemand eine Idee, was das sein mag? Kann das aus den Spezialmalzen kommen? Die Bröckchen kamen natürlich auch in die Würze. Nun gut, ich vertraue auf Whirlpool und Hopfenseihen. Nachdem ich bei den letzten Suden ziemlich langsam geläutert hatte, ging ich diesmal etwas forscher zur Sache, erhöhte die Nachgüsse noch etwas bis die Pfanne voll war und war nach einer Stunde fertig.
Hopfenkochen und -seihen
Die Hopfengaben habe ich nach Rezept gegeben. Zusätzlich wollte ich mal die Gepflogeheiten der britischen Brauer nachahmen und habe 2 g Irish Moss für die letzten 10 Minuten mitgekocht. Schließlich kam ich nach dem Kochen, Whirlpool und Hopfenseihen auf 11,5° P. Nach Verdünnung mit 1 l Wasser ergab sich dann fast eine Punktlandung mit ca. 20,3 l Würze von 11,9° Brix ==> 11.1° P Stammwürze. Abkühlen und Anstellen
Jetzt kam der experimentelle Teil. Ich hatte gelesen, dass der klärende Effekt von Irish Moss durch Sedimentierung bei unter 60° C eintritt. Darum habe ich nach dem Whirlpool nur auf ca. 50° C herunter gekühlt und die Würze erst einmal zugedeckt stehen gelassen. Später habe ich noch einmal umgeschlaucht und hatte ordentlich Trubrückstände im ersten Behälter. Ob das jetzt aber auf Irish Moss zurück zu führen ist?
Dann habe ich die Würze in den Keller verfrachtet, weiter abkühlen lassen (mit ein paar Ice-Packs nachgeholfen) und schließlich heute Nachmittag angestellt. Nach dem Einrühren der Hefe und etwas Belüften zeigte der Fühler außen am Behälter 20,2° C. Nun bin ich gespannt, wann die Hefe ankommt, wie klar das Bitter sein wird und natürlich, wie es schmeckt!
Ein paar Fragen zur Diskussion:
- Was haltet Ihr von dem Schrotbild?
- Was mögen diese komischen Bröckchen sein?
- Ist das zusätzliche Umschlauchen wegen Irish Moss sinnvoll oder eher gefährlich im Kaltbereich?
- Und schließlich: Was habt Ihr für Erfahrungen mit diesem Bierstil?
Christoph