Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

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mcl
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Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#1

Beitrag von mcl »

Hallo Leute,

wir hatten am Freitag Abend eine Blindverkostung verschiedener Kaufbiere gemacht, jeweils ganz Stilecht in einem 0.2er Plastikbecher.

Zur Auswahl standen:
- Becks
- Jever
- Krombacher
- Licher
- Lübzer
- Mönchshof Weihnachtsbier
- TIP (Dose)
- Warsteiner
- Warsteiner Extraherb
- Wernesgrüner

Verkoster: Kumpel, mein Vater, ich
Glas: Plastikbecher, mit jeweils 50ml Bier gefüllt
Temperatur: Alle im gleichen Keller gelagert, ca. 10 °C

Was soll ich sagen: Problem eins war der Plastikbecher, da war dann mehr Schaum als Flüssigkeit drin. Leider hatten wir nicht genug Gläser, wollten aber auch nicht zwischenspülen.
Dann brachte meine Frau die Biere nacheinander. Nebeneinander zum direkten Vergleich wäre aber besser gewesen. Vielleicht haben diese beiden Punkte den Vergleich bereits unmöglich gemacht.

Ergebnis: Mein Vater hat sein Jever rausgeschmeckt, das trinkt er seit 20 Jahren. Der jämmerliche Rest hat nichts richtig gehabt. Ich hätte schwören können, dass ich den Unterschied zwischen dem faden Warsteiner und dem herben Jever rausschmecke, auch die herbe "Leere" vom Becks dachte ich zu schmecken. Lübzer, nicht die herb aber schön würzig, möglich. Mehr hatte ich mir eh nicht vorgenommen.

Fazit: Blindverkostungen sind fies, habe damals schon mit der Milch (1.5%, 3.5%, 3.8%) versagt. Lustig wars aber, gerade das gemeinsame Beraten. Dennoch werde ich auf keinen Fall freiwillig Warsteiner trinken :Bigsmile
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chaos-black
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#2

Beitrag von chaos-black »

Ach, sei nicht so hart zu dir. Ja die Biere haben Unterschiede, aber die sind manchmal nur in Nuancen zu finden. Bei meinem letzten Gespräch mit einem Braumeister, der mehrere Jahrzente in verschiedenen großen deutschen Brauereien gearbeitet hat, hat der mir erzählt, dass die auch i.d.R. extrem ähnlich produziert werden. Beispielsweise sei die W34/70 die Standardhefe und es gäbe im Regelfall nur eine einzige Hopfengabe mit etwa den gleichen Bittereinheiten und die findet bei Kochbeginn entweder mit Magnum oder Extrakt statt - viel Aroma kann da ja nicht übrig bleiben.

Disclaimer: Ich nehme nicht an, dass es keine Ausnahmen von den oben genannten Punkten gäbe.
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#3

Beitrag von mcl »

Ach, ich nehme das sportlich, alles gut.

Bin aber verwundert, wieviel beim Bier dann der Kopf ausmachst. Stellst Du mir eine Flasche Warsteiner hin, kommt unterbewusst schon "das kann nicht schmecken". Oder Jever "ui, jetzt wird's herb".
Du hast recht, wenn der Kopf frei von "Vorurteilen" ist, wird's enorm schwierig. Das mit der W34/70 ist mir neu, danke!
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#4

Beitrag von chaos-black »

mcl hat geschrieben:Bin aber verwundert, wieviel beim Bier dann der Kopf ausmachst.
Ja das ist echt viel. Gewissermaßen trägt so die Marketingabteilung einer Brauerei auch zu unserem Geschmackserlebnis bei ;) Ich fand z.B. Flensburger lange Zeit sehr gut, hatte dann etwa ein halbes Jahr keins mehr davon und auf einer Blindverköstigung hab ich es dann am schlechtesten bewertet, sogar hinter anderen Bieren, von denen ich sonst sagen kann: Die schmecken mir absolut nicht. Tja, die Küstengerste und die Plopp-Forschungsabteilung haben eben doch ihren Einfluss :P
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#5

Beitrag von hyper472 »

Naja, das sind alles Biere, die von Leuten gemacht werden, die das können und die mit einem begrenzten Budget einen durchschnittlichen Massengeschmack bedienen müssen (Und Biere, auf die ich mich auch freue, wenn ich z.B. am Ende einer Radtour das und nichts anderes vorfinde).
Da wundert es doch nicht mehr sehr, wenn die alle ähnlich schmecken.
Viele Grüße, Henning
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#6

Beitrag von muldengold »

Der Mensch ist halt ein tagaktives Augentier! Wir verlassen uns heutzutage fast ausschließlich auf diesen Sinn. Die Werbung nutzt das gekonnt aus, wie weiter oben schon gesagt. Aber das ist ja das Tolle an so einer Bierverkostung, dass man sich dessen erst mal bewusst wird. Ich habe auch schon mal bei so einer Verkostung total abgeloost. Die meisten Nicht-Hobbybrauer/Bierliebhaber wissen z.B. gar nicht, dass es überhaupt unterschiedliche Hopfensorten gibt und was die jenseits von herb (herb nennt die Werbung das ja nicht, dass könnte schon wieder einige Konsumenten abschrecken - das heißt da "mild-würzig") oder nicht-herb machen kann.

Sandro
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#7

Beitrag von §11 »

hyper472 hat geschrieben:Naja, das sind alles Biere, die von Leuten gemacht werden, die das können und die mit einem begrenzten Budget einen durchschnittlichen Massengeschmack bedienen müssen (Und Biere, auf die ich mich auch freue, wenn ich z.B. am Ende einer Radtour das und nichts anderes vorfinde).
Da wundert es doch nicht mehr sehr, wenn die alle ähnlich schmecken.
Viele Grüße, Henning
Ach Henning, klar, alles uebelste Industrieploerre. Ich wette auch eine Verkostung von Craftbeer, Hausbrauereien oder Homebrew faellt nicht anders aus. Das hat null damit zu tun das diese Biere alle keinen Geschmack haben. Ich erinnere zum Beispiel an die Blindverkostung der Muenchner Hell bei Doemens, wo einige der anwesenden Heimbrauer blind ihr eigenes Bier nicht wieder erkannt haben.

Jan
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#8

Beitrag von mcl »

Grade das hat mich ja so erschrocken: Meiner Meinung nach schmecken die unterschiedlich, damit mir aber nicht zwingend gut.

Beispiel:

Jever - herb
Warsteiner - lasch
Lübzer - würzig
Becks - herb-leer

Aus der Flasche oder dem Glas vor mir stehend kann ich sehr wohl sagen, dass mir ein bestimmtes Bier schmeckt oder nicht schmeckt.
Umso erstaunter war ich.

Prost
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#9

Beitrag von hyper472 »

§11 hat geschrieben:Ach Henning, klar, alles uebelste Industrieploerre.
Sorry Jan, das habe ich weder geschrieben noch angedeutet noch gemeint.
Im Gegenteil habe ich darauf hingewiesen, dass die Leute den Brauprozess in der Regel schon beherrschen und dass ich "Fernseh"-Bier auch nicht ostentativ angewidert ablehne, nur weil mir selber schon mal ein Bier gelungen ist.
Ich gehe sogar noch weiter: Wenn nur Bitburger (oder x,y,z...) so schmeckte wie Bitburger und alle anderen geschmacklich in eine völlig andere Richtung gingen, würden sich 90% von uns begeistert über Bitburger (oder x,y,z...) äußern.
Ich habe auch an anderer Stelle schon mal erwähnt, dass das langweilig Einerlei in der deutschen Bierlandschaft meiner Meinung nach mehr am Konsumenten liegt als am Brauer. Denn der Brauer kann in aller Regel besser brauen als der Konsument schmecken - der eine hat´s halt gelernt, der andere nicht.
Viele Grüße :Drink
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#10

Beitrag von olibaer »

hyper472 hat geschrieben:[...]Denn der Brauer kann in aller Regel besser brauen als der Konsument schmecken[...]
Henning
Den Einschub fand ich jetzt mal richtig klasse.

Gruß
Oli
Gruss
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#11

Beitrag von flying »

Dennoch werde ich auf keinen Fall freiwillig Warsteiner trinken :Bigsmile
Diese Biere unterscheiden sich hauptsächlich im Image der Marke und am Set und Setting. Stell Dir vor Du bist auf einer richtig geilen Party. Der Onkel vom Warsteiner-Stand hat gerade eine Runde ausgegeben und plötzlich hast Du zwei Mädels auf dem Schoß sitzen die mal von Deinem Warsteiner kosten wollen... :Pulpfiction

Nun passiert folgendes. Dein Gehirn speichert diese angenehme Erinnerung ab, indem es das Warsteiner als Trigger benutzt. Da kannst Du garnix dagegen machen. Du bist dann verdammt es auf alle Zeiten zu lieben. Es sei denn ein anderes, negatives Erlebnis ersetzt das Engramm..
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#12

Beitrag von §11 »

Oder einem Duesseldorfer dem schon mit der Muttermilch eingetrichtert wird das Koelsch nicht schmecken kann. Gilt natuerlich auch andersrum.

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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#13

Beitrag von Bielsteinbraeu »

"Denn der Brauer kann in aller Regel besser brauen als der Konsument schmecken."
Allerdings schreibt das Marketing ihm vor was er zu brauen hat. Der Markt verlangt das. Ob diese Massenbiere allen schmecken ?
Nach nichts was vor etwa dreißig Jahren doch etwas anderes war.
Was deutlich unterschiedlich schmeckte.
Heute alles gleich.
Es lebe die Vielfalt.

Allzeit Gut Sud
Hopfen und Malz rein in den Hals

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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#14

Beitrag von MtodaK »

§11 hat geschrieben:Oder einem Duesseldorfer dem schon mit der Muttermilch eingetrichtert wird das Koelsch nicht schmecken kann. Gilt natuerlich auch andersrum.

Jan
Aber Mutti hat immer Recht! ;)

Sorry, den konnte ich mir als Düsseldorf und Alt-Freund nicht verkneifen...

Stimme aber grundsätzlich zu, Lokalkolorit (neben vielem Anderen) hat einen grossen Einfluß auf die Wahrnehmung. Im Urlaub schmeckt es vor Ort halt auch immer besser als das Mitbringsel dann zu Hause.

Bewusstes schmecken muss man dann im Zweifel üben, wenn es einem wichtig ist.

MfG
M to da K
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#15

Beitrag von SingleUser »

Da ist auch viel Psycholgie dabei...

Der Effekt ist ja auch bei Weinverkostungen bekannt. Im Dunkeln bekommen selbst Profis Du rot kaum von weiß unterschieden. OK, Tanin (Eiche) ist schmeckbar....aber weiter ?

Beim Bier ist es ähnlich: ich denke sehr unterschiedliche Stile bekommt man raus (Schwarzbier/ Weizen / Pils). Aber einem Kölsch oder Alt unterscheiden ... das schafft kaum jemand.
*Return* Ich kann jedenfalls diese Giftbrühe nicht von dieser wohlschmeckenden gelben Medizin unterscheiden :-)
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#16

Beitrag von emjay2812 »

Ich war gestern auch sehr überrascht. Nach langer Zeit ein Holsten getrunken. Es kam mir irgendwie sehr wenig herb vor.
Laut Internet hat das Bier nur noch 28 IBU. Das Edelhell 23 IBU (da dürfte der Laie eigentlich keinen Unterschied mehr schmecken),
und das Edelherb 40 IBU. Letzteres gibt es leider nicht bei uns.

Biere blind herauszuschmecken ist sehr sehr schwierig. Wenn man gut ist, erkennt man "seine" Marke auf die man geeicht ist.
In meinem Fall Bitburger!
kruegge
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#17

Beitrag von kruegge »

@mcl: Mach die nix draus.

Eine gut gemachte Verkostung bringt die tiefsten Abgründe zum Vorschein.
So vor zwanzig Jahren hatten wir bei Nachbarn mal ein Pärchen getroffen, die in einer Brennerei arbeiteten. Die haben wir dann so lange dazu genötigt doch mal eine Verkostung mit uns zu machen, dass sie irgendwann nachgab.
Einige Wochen später war es soweit. Wir freuten uns auf ein herrliches "Besäufnis" und sie hat mit uns eine vollkommen professionelle Verkostung gemacht.

Alles in schwarzen Gläsern mit Deckel und Nummern drauf.
Fing mit "Grundlagen" an. Sauer, süß, bitter und salzig. Stand auf dem Zettel schon drauf. Wir sollten "bloß" ankreuzen, in welchem Glas nun was drin war.
Für uns war in jedem Glas nur Wasser. ;-)
Süffisant hat sie uns dann erklärt, dass die richtig guten Verkoster bei denen in der Firma, das sogar in noch eine Dekade weiter verdünnt sicher erkennen würden.

Da dämmerte uns so langsam schon, das wir eigentlich überhaupt nicht gut schmecken sondern hauptsächlich gut sehen konnten....

Es folgten Säfte.
"Da sind jetzt vier Säfte. Schreibt mal auf, was für welche das sind"
Ehrlich? Säfte? Geht's noch?
Den Orangensaft hatten wir alle richtig, den Apfelsaft auch.
Dann gab es noch Ananas und Maracuja. Wir wussten alle, dass wir das schon mal geschmeckt hatten in unserem Leben. Was das war wussten wir, wiederum alle, nicht :-(
Es war wirklich tragisch mit uns. Bei den verschiedenen Obstbränden hatten wir nur die Birne richtig. Alle anderen "branten" zwar, schmeckten aber nach keiner Frucht.
Bei vier unterschiedlichen Himbeerbränden haben wir einstimmig den billigsten Fusel als die Krönung der Schöpfung bewertet.
Einzig meine liebe Mutter konnte brillieren. Bei den von Ihr geliebten Cognac/ Weinbränden, konnte sie drei von vier richtig benennen. Hut ab.

Es gab noch diverse weitere Tests bei denen wir alle als totale Geschmacksversager dastanden.

Seit dem gebe ich nichts auf meine geschmacklichen Fähigkeiten mehr. Ich bin ein von Werbeversprechen und hübschen Bildchen leicht beeinflussbares Schaf.

Die Dame, die die Verkostung organisiert hat, hatte ihre helle Freude mit uns.


Gruß
Krügge
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#18

Beitrag von Taufkirl »

Ich schmecke vor allen Dingen: Lecker -- nicht Lecker

Ein Schlüsselerlebnis diesbezüglich war eine Brauereibesichtigung, damals in Braunschweig, Feldschlößchen.
Feldschlösßchen war auch damals nicht die "IN"-Brauerei, sondern eher bekannt für den Massenausstoß, sie war damals immerhin die größte Brauerei Niedersachsens.

Das Bier welches man in deren Braustuben ausschenkte, 6 Wochen gereift, kurz vor der Abfüllung, war einfach nur gut, wirklich gut. Und es hatte wenig zu tun mit dem Bier was man ansonsten unter diesem Namen kaufte.

Es ist natürlich lange her, aber die meisten Industriebiere leiden unter der falschen und langen Lagerung im Handel! Frisch, also wirklich frisch können auch diese gut sein.
Die Münchener Biere können im Biergarten wirklich gut sein. Aus der Flasche sind sie zum größten Teil einfach nur grauslich.
Becks, Warsteiner ... wie können diese ihre Stärken beweisen, wenn sie vom Handel vorher dermaßen misshandelt wurden?
Wobei, die meisten schmecken wirklich gleich.

Servus Taufkirl
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#19

Beitrag von afri »

Taufkirl hat geschrieben:die meisten Industriebiere leiden unter der falschen und langen Lagerung im Handel! Frisch, also wirklich frisch können auch diese gut sein.
Nicht die Lagerung, der Transport ist es, der dem Bier schadet.
Achim
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#20

Beitrag von Ladeberger »

afri hat geschrieben:
Taufkirl hat geschrieben:die meisten Industriebiere leiden unter der falschen und langen Lagerung im Handel! Frisch, also wirklich frisch können auch diese gut sein.
Nicht die Lagerung, der Transport ist es, der dem Bier schadet.
Achim
Was genau soll der Transport verursachen?

Gruß
Andy
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#21

Beitrag von Dinkhopf »

Es ist wie beim WM-Tippspiel mit den Kollegen im Büro: Da landen auch die vermeintlichen Experten immer auf den letzten Plätzen. :)
Beste Grüße
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#22

Beitrag von afri »

Ladeberger hat geschrieben:Was genau soll der Transport verursachen?
Es schmeckt anders, nicht unbedingt schlechter, anders halt. Aufgefallen ist mir das bei einem lokal gebrauten Bier, das nur zeitweise lokal gebraut wird und andernfalls in Lohnbrauerei ein paar 100km weit weg. Das transportierte Bier schmeckte signifikant anders. Ein von mir gebrautes Bier habe ich über ca. 120km mit dem Auto transportiert und es schmeckte ebenfalls deutlich anders.

Fragt mich nicht, woran das liegt, das ist meine (zugegeben kleine) Erfahrung und ich meine, hier gibt es noch mehr, die das beobachtet haben.
Achim
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#23

Beitrag von Sura »

Achim.....
Wenn ich jetzt das Bier in der Halle 120km lang im Kreis fahre, zählt das dann als Transport?
Wenn ich das bier zu Fuß 120km (ja, gewagte Ansage, kaum (von mir) nachzustellen) trage, ist das der selbe Transport?
Wenn mein Haus neben Bahnschienen steht und das Bier im Keller im Regal, zählt das auch als transportähnliches Gewackel?
Ist es egal ob ich das im Fass, im Tank, im (geschlossenen) Becher, in der Dose oder durch einen Schlauch transportiere?

(Ich gehe übrigens jedesmal davon aus, daß das Bier danach mehrere Stunden still steht und genauso gekühlt wird wie zu Hause. Also bei vergleichbaren Bedingungen geöffnet wurde. Das war doch so, oder?)

Hast du eine belastbare Untersuchung? Ansonsten halte ich die Aussage für absoluten Blödsinn.

Gruß,
Kai
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#24

Beitrag von Boludo »

:popdrink
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#25

Beitrag von philipp »

Ladeberger hat geschrieben:
afri hat geschrieben:
Taufkirl hat geschrieben:die meisten Industriebiere leiden unter der falschen und langen Lagerung im Handel! Frisch, also wirklich frisch können auch diese gut sein.
Nicht die Lagerung, der Transport ist es, der dem Bier schadet.
Achim
Was genau soll der Transport verursachen?
Auf Palette noch 10 Stunden in der Sonne vor dem Getränkemarkt stehen. Wird bei mir vor dem Haus gerne gemacht, da lassen die den bewusst mit einem "Angebot - 11,99€"-Schild in der Sonne stehen ;-)


Ich finde diesen Thread aber gerade ziemlich erstaunlich. Klar, Pils ist alles gleich. Genau wie Autos auch alle gleich sind.

Lasst euch die Augen verbinden und in ein zufälliges Auto setzen. Nach 1 km Fahrt müsst ihr erraten, in welchem Auto ihr saßt. Wenn ihr das vorher schon öfter mal gemacht habt, bekommt ihr die Nuancen raus: Geräusche beim Anlassen - Warnsignale. Blinker beim abbiegen - etc. Wenn ihr das zum ersten Mal macht, bekommt ihr vielleicht gerade so mit, ob Kleinwagen oder Bulli. Und das, obwohl die meisten von euch schon seit dem 18. Lebensjahr Autos fahren (und seit Geburt mitfahren).

So ist es mit dem Verkosten auch. Das muss man üben. Man muss sich systematisch immer wieder hinsetzen und das machen. Ein Gegenvergleich auf Ratebeer ist manchmal ganz nützlich, oft aber auch für die Katz. (Bei komplexen Bieren hilft es machmal zu sehen, was Andere schmecken und man kann versuchen, die Aromen wieder zu finden.)

Bei einer Fehlgeschmacksverkostung, die ich mal organisiert habe, haben von 20 Personen nur zwei Leute Salz im Bier geschmeckt - dabei hatte jeder auch ein Referenzbier dabei. Aber das ist normal. Auf der einen Seite hat niemand damit gerechnet - und daher haben alle nach Aromen gesucht und das Mundgefühl außer Acht gelassen.


Klar, die Fernsehbiere schmecken alle ähnlich - aber selbst der Bierstil "Pils" gibt das nun einmal so vor. Ich kenne _kein_ Hobbybrauerpils, welches auch nur ansatzweise den Fernsehpilsen das Wasser reichen könnte. (Streng nach Stildefinition "Norddeutsches Pils" natürlich).
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

Im alten Forum als 'rattenfurz' bekannt gewesen.
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#26

Beitrag von mcl »

So ist es mit dem Verkosten auch. Das muss man üben. Man muss sich systematisch immer wieder hinsetzen und das machen. Ein Gegenvergleich auf Ratebeer ist manchmal ganz nützlich, oft aber auch für die Katz. (Bei komplexen Bieren hilft es machmal zu sehen, was Andere schmecken und man kann versuchen, die Aromen wieder zu finden.)

Bei einer Fehlgeschmacksverkostung, die ich mal organisiert habe, haben von 20 Personen nur zwei Leute Salz im Bier geschmeckt - dabei hatte jeder auch ein Referenzbier dabei. Aber das ist normal. Auf der einen Seite hat niemand damit gerechnet - und daher haben alle nach Aromen gesucht und das Mundgefühl außer Acht gelassen.
Wahrscheinlich wie alles im Leben: Mit der Übung kommt die Ahnung. Bislang beschränken sich meine Möglichkeiten auf herb, nicht herb, würzig/vollmundig, lecker, nicht lecker. Wisst ihr, wer und wo Fehlgeschmacksverkostungen organisiert werden?

VG
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#27

Beitrag von afri »

Sura hat geschrieben: Wenn ich jetzt das Bier in der Halle 120km lang im Kreis fahre, zählt das dann als Transport?
Wenn ich das bier zu Fuß 120km (ja, gewagte Ansage, kaum (von mir) nachzustellen) trage, ist das der selbe Transport?
Wenn mein Haus neben Bahnschienen steht und das Bier im Keller im Regal, zählt das auch als transportähnliches Gewackel?
Ist es egal ob ich das im Fass, im Tank, im (geschlossenen) Becher, in der Dose oder durch einen Schlauch transportiere?

(Ich gehe übrigens jedesmal davon aus, daß das Bier danach mehrere Stunden still steht und genauso gekühlt wird wie zu Hause. Also bei vergleichbaren Bedingungen geöffnet wurde. Das war doch so, oder?)

Hast du eine belastbare Untersuchung? Ansonsten halte ich die Aussage für absoluten Blödsinn.
Ja, ja, nein, ja, ja und nein. Somit ist mein Beitrag also absoluter Blödsinn und kein Bier (außer die beiden von mir genannten) wird durch Transport verändert.
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#28

Beitrag von §11 »

Um mal eine Lanze für Achim zu brechen, zumindest Narziss und Geiger geht davon aus das Bier auch durch den Transport schneller altert. Zumindest gibt es von Beiden Artikel zur forcierten Alterung bei der die Flaschen bewegt werden.

Nachtrag: Mir ist sogar wieder eingefallen warum. Eiweiss aus dem Kühltrub agglomeriert umso stärker je mehr die einzelnen Partikel aufeinander treffen. Bewegung verstärkt diesen Effekt.

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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#29

Beitrag von hyper472 »

§11 hat geschrieben:Um mal eine Lanze für Achim zu brechen, zumindest Narziss und Geiger geht davon aus das Bier auch durch den Transport schneller altert. Zumindest gibt es von Beiden Artikel zur forcierten Alterung bei der die Flaschen bewegt werden.

Nachtrag: Mir ist sogar wieder eingefallen warum. Eiweiss aus dem Kühltrub agglomeriert umso stärker je mehr die einzelnen Partikel aufeinander treffen. Bewegung verstärkt diesen Effekt.

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Muss mal Stefan fragen, ob er noch Popcorn hat...

Im Ernst: Manchmal gelingt es mir glücklicherweise, bei Themen, bei denen ich mich nicht auskenne, apodiktische Aussagen zu vermeiden. Ob diese erzwungene Bier-Alterung das ist, was Achim schmeckt, weiß ich natürlich nicht. Aber es tut gut zu sehen, dass es auch Dinge gibt, die man sich bisher nicht denken konnte. :Greets

Grüße,
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#30

Beitrag von §11 »

Keine Ahnung. Ich meine Geiger und Narziss hatten das Bier 3 Tage auf einem Rüttelapparat. Bei Achims Beispiel mit dem Pils denke ich eher das Bier aus zwei Brauereien ja eh schon unterschiedlich schmeckt. Aber auch mir ist zum Beispiel aufgefallen das Guinness in Dublin anders schmeckt als in Cork :Grübel

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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#31

Beitrag von Ladeberger »

Wir müssen das trennen.
1. Effekte des Transports auf das Bier sind grundsätzlich nachvollziehbar. Bewegung ist immerhin ein Teil von forcierten Alterungsversuchen. Man bietet durch die Bewegung auch mehr Oberfläche für die Diffussion von Sauerstoff aus dem Flaschenhals ins Bier und bei hefetrüben Bieren wird das Sediment aufgewirbelt. Schlechte Bedingungen beim Transport (Hitze, Kälte -> Kühltrub, Licht, etc.) tun ihr Übriges, obwohl man hier darüber streiten kann, das das dem Transport im Sinne einer physisch zurückgelegten Distanz anzukreiden ist.
2. Dass Lagerung unschädlich ist und Bieralterung damit quasi nur auf dem LWK stattfindet, steht hingegen völlig unbelegt und m.E auch haltlos im Raum. Achims Beweisführung hierzu, nämlich dass ein Bier aus zwei verschiedenen(!) Brauereien wegen der Transportstrecke unterschiedlich schmeckt - und nicht etwa der unterschiedlichen Brauerei - ist schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen.

Da arbeitet er sich im Grunde an einer Variation seiner alten Überzeugung ab, dass Lagerung von Bier unschädlich - ja sogar förderlich - sei. Und das Explanans wird dann unter Ausblendung jeglicher Kausalmechanismen passend außenherum gestrickt.

Gruß
Andy
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Lasso
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#32

Beitrag von Lasso »

afri hat geschrieben:Es schmeckt anders, nicht unbedingt schlechter, anders halt. Aufgefallen ist mir das bei einem lokal gebrauten Bier, das nur zeitweise lokal gebraut wird und andernfalls in Lohnbrauerei ein paar 100km weit weg. Das transportierte Bier schmeckte signifikant anders. Ein von mir gebrautes Bier habe ich über ca. 120km mit dem Auto transportiert und es schmeckte ebenfalls deutlich anders.
Hmm, ich kann mir schwer vorstellen, dass man den Transport schmecken kann (trotz nachgewiesener Alterungsbeschleunigung) - ich könnte es zumindest nicht. Im ersten Fall wird der unterschiedliche Geschmack wahrscheinlich eher darauf zurück zu führen sein, dass das Bier auf einer anderen Anlage gebraut und in einem anderen Gärtank (Stichwort Geometrie) vergoren wurde.
Achim hast du dein eigenes Bier denn direkt vor und nach dem Transport probiert? Bei gleicher Temperatur?

Edit: Jan und Andy waren schneller :Wink
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chixxi
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#33

Beitrag von chixxi »

Habe ein IPA von mir gerade 15000km weit von Bern nach Cairns transportiert, war vor und nach der Reise identisch :Drink

Könnte aber an meinen sensorischen Fähigkeiten und der Erwartung liegen, da wären wir wieder beim Thema :Bigsmile
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#34

Beitrag von deralex »

Ich denke selbst geschulte Leute werden ihre Probleme haben bei den Biermarken den Unterschied zu schmecken. Ich kenne persönlich nicht alle oben genannten, aber ein Licher oder Jever würde ich gegen ein Krombacher auch nur darüber unterscheiden können, dass die IBUs unterschiedlich sind. Wenn ich die dann hintereinander und durcheinander trinke, dann ist spätestens nach dem dritten Bier sowieso Schluß mit der Unterscheidung. Ich finde es immer interessant wenn Leute ihre Biermarke aufs Blut verteidigen und klare Biermarken haben die sie angeblich hassen. Wenn man dann aber mal blind verkosten last hilft meist nicht mehr als der Zufall die richtige Marke aus verschiedenen herauszuschmecken.
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#35

Beitrag von Johnny H »

Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#36

Beitrag von afri »

Ladeberger hat geschrieben:Achims Beweisführung hierzu, nämlich dass ein Bier aus zwei verschiedenen(!) Brauereien wegen der Transportstrecke unterschiedlich schmeckt - und nicht etwa der unterschiedlichen Brauerei - ist schon ziemlich an den Haaren herbeigezogen.
OK, für's Protokoll: das war keine Beweisführung, es unterstrich lediglich meine Erfahrung, die bekanntlich nicht besonders hoch anzusiedeln ist. Ich gebe keine allgemeingültigen Richtwerte, sondern ich gebe wieder, was hier im Forum gelegentlich erwünscht ist, nämlich eigene Erfahrung, selbst wenn sie noch so gering sein mag. Denkt mal darüber nach.

Ich behaupte, dass Bier nach Transport über x km anders schmeckt. Nicht mehr und nicht weniger. Versuchsanzahl ist gleich zwei.
Achim (langsam ermüdet seiend ob der vielen Rechtfertigungen)
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#37

Beitrag von Chrissi_Chris »

Hier gehts ja heiß her :)
Ich möchte auch mal eine Meinung in die Runde werfen
Undzwar schmeckt mir Dosenbier Besser als Flaschenbier (Kaufbier) Liegt es daran das eine Dose im Endeffekt ein kleines Fass ist ? Faßbier, keine Frage ist Geschmacklich meines Erachtens absolut anders.

LG Chris
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#38

Beitrag von afri »

Dosenbier hat sehr viele Vorteile und ist in der Größe das am besten denkbare Gebinde für kleine Mengen Bier. Es hat einen schlechten Ruf, zu Unrecht. Durch die Dose dringt kein bisschen Licht, im Gegensatz zu jeder Flasche. Sie ist kein Fass in herunterskaliert, es ist schlicht eine Flasche ohne Lichtbeeinflussung. Durch innere Beschichtung muss auch keiner Angst vor Alzheimer haben, das Bier kommt zumindest mit Aluminium nicht in Kontakt (sind die Dosen nicht sogar aus Eisen?).

Interessant wäre ein Vergleich von "Markenbier" aus Dose und Flasche, spontan fällt mir da Warsteiner ein, da es dieses Bier sowohl als auch gibt. Mein Tipp: das aus der Dose wird besser schmecken und riechen.
Achim
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#39

Beitrag von Taufkirl »

Auch wenn ich der Meinung bin, daß die Dose für Bier mit Sicherheit keine schlechte Verpackung ist und immense Vorteile gegenüber der Flasche, insbesondere der grünen, hat, so ist meiner Meinung nach das meiste deutsche Dosenbier pasteurisiert ist. Diese Pasteurisierung hat mit Sicherheit einen negativen Einfluß auf das Bier. Wenn aber das Flaschenbier einer solchen Marke auch pasteurisiert ist, was ja auch vorkommen soll, dann würde ich die Dose der Flasche vorziehen.

Hier hilft der Blick auf das MHD. Bei einem MHD von einem Jahr oder mehr fange ich an mir Gedanken zu machen. Womit wir wieder bei den Fernsehbieren wären.
Scheibelhund
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Re: Eine Schande: Blindverkostung verschiedene Kaufbiere

#40

Beitrag von Scheibelhund »

0,2 Plastikbecher, was soll dabei schon rauskommen?
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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