Craft Bier kaufen?

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Gladii
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Craft Bier kaufen?

#1

Beitrag von Gladii »

Guten Abend miteinander,

ich wollte euch mal fragen, ob es nur mir so geht, oder ob Ihr das genauso seht.

Unser Sobi hier hatte vor längerer Zeit mal ziemlich mit Sonderbieren aufmagaziniert. Mein persönlicher Favorit ist ja immernoch das Sonthofer Holzar. Alle anderen Biere waren eigentlich auch nur Markengesöffe aus dem Ausland. Und das merkt man ja sehr schnell. Kostet viel, taugt nichts.

Dann bin ich - mal hier, mal dort - über lokale Biere gestolpert. Es gab zwar ein paar bessere, die meisten sind dann eher nichts besonderes.

Dann bin ich vor einiger Zeit über die Biere von Braufactum gestolpert. Ich habe mir einige dieser Sondebiere mitgenommen. Dafür, dass die Flasche irgendwo bei 3,50 anfängt, und die teuerste knappe 14 Euro gekostet hat, hätte ich jetzt etwas super duper phänomenales erwartet.

Was ich stattdessen bekam, war "ganz nett". Kein Bier von der Stange, aber irgendwie auch keinen Fetzen mehr. Und das Geld wert? Ich finde definitiv nicht! :thumbdown

Langsam frage ich mich daher: Habe ich überzogene Erwartungen oder ist Bier - egal wie teuer - dann einfach nur eine Mischung aus Wasser, Malz und Hopfen?

Versteht mich nicht falsch - ich kann sehr wohl ein gutes von einem schlechten Bier unterscheiden. Man merkt, wenn an der Schüttung auch was anderes als MüMa und PiMa dran ist und man schmeckt, ob da mit viel Liebe gehopft wurde, ober da strickt eine Bitterhopfung und eine Aromahopfung gemacht wurde.

Wie geht es euch so?
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der_dennis
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Re: Craft Bier kaufen?

#2

Beitrag von der_dennis »

Hm...ich habe vor kurzem auch ein paar Flaschen Craft Bier gekauft, darunter auch das SNPA zb. Wurde auch mehr oder weniger stark enttäuscht. Alles keine schlechten Biere, aber nicht so gut wie ich erwartet habe. Vielleicht ist man als Haus- und Hobbybrauer einfach so verwöhnt, dass selbst normales Kauf-Craft-Bier nicht mehr ausreicht?
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siedlerbräu
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Re: Craft Bier kaufen?

#3

Beitrag von siedlerbräu »

Gladii
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Re: Craft Bier kaufen?

#4

Beitrag von Gladii »

Also rein qualitativ taugen mir die Braumanufaktur-Biere von Riegele ganz gut. Von den gut 10 Stück schmecken drei wirklich gut. Interessant sind sie fast alle - alleine schon wegen der hohen Stammwürze.
Was ich aber auch gemerkt habe: je bombastischer die Verpackung umso langweiliger ist der Inhalt.
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Kurt
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Re: Craft Bier kaufen?

#5

Beitrag von Kurt »

Nun ja, Craft-Biere sind wie Du schon vermutest (meist) auch nur aus Wasser, Hopfen, Malz und Hefe gemacht. Ich weiß nicht was Du erwartest, aber Coca-Cola kann man so nicht herstellen ;). Trotzdem gibt es eine Reihe extremer und extrem guter Craft-Biere. Grade bei sehr hopfigen Bieren kommen die aber kaum im optimalen Zustand in Deutschland an, wenn es amerikanische Importe sind. Das "Enjoy by" IPA ist da ein gutes Beispiel - da ist das MHD quasi Teil des Namens.
Grundsätzlich müssen Craft-Biere aber nicht extrem sein. Im besten Fall sind sie einfach nur gut gemacht: Ein Westmalle Tripel zum Beispiel ist ein helles, hopfiges, sehr starkes aber trotzdem sehr gut trinkbares Bier - das kann nicht jeder! Ich finde aktuell neben gut gemachten West Coast IPAs Sauerbiere sehr interessant. Da tut sich noch mal ein ganzes Universum auf!
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Kirk1701
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Re: Craft Bier kaufen?

#6

Beitrag von Kirk1701 »

Gladii hat geschrieben:[...]
Was ich aber auch gemerkt habe: je bombastischer die Verpackung umso langweiliger ist der Inhalt.
Da scheint was dran zu sein :Angel

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grüner Drache
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Re: Craft Bier kaufen?

#7

Beitrag von grüner Drache »

Die Erwartungshaltung, die vom Begriff "Craft-Beer" erzeugt werden, hat schon etwas von der Hoffnung des Bürgers gegenüber politischen Wahlversprechungen.
Ich denke man sollte seine Erwartungen darauf einstellen, dass man Versprechungen hinsichtlich eines Craft-beer eher "tendenziell " glauben kann, besonders dann, wenn große Brauereien auf den Zug aufspringen.
Ich denke nicht, dass man für mehr Geld auch mehr Craft-beer bekommt. Dass man bei einem teuren, nicht schmeckenden Bier jedoch entsprechend stärker enttäuscht ist, dürfte jedoch klar sein.
Der Weg zum Lokalen Erzeuger dürfte der lohnendere, besonders dann wenn dieser auch mal mit Internationalen Bierstilen experimentieren kann :thumbsup
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cyme
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Re: Craft Bier kaufen?

#8

Beitrag von cyme »

Bier ist Bier, ob da jetzt "Craft" oder "Reinheitsgebot" davor steht ist doch schnuppe. Und manches schmeckt gut, manches nicht, und selbst dann ist Geschmack immer noch Geschmacksache. Mir kann man die besten Belgier oder Hefeweizen vorsetzen, aber weil mir der Stil nicht liegt wird mir keins davon gut schmecken.

Lasst euch nicht blenden, sondern folgt eurer Zunge und eurem Verstand. Ich muss nix trinken, was einmal um den halben Erdball verschifft wurde, und mir muss etwas nicht besser schmecken, nur weil es in einer Sektflasche abgefüllt wurde. Ich bestelle mir in San Francisco kein Helles, in London kein Hefeweizen und in München kein IPA. Die wirklich guten Sachen werden eh nicht großartig exportiert sondern sind schon vor Ort ausverkauft.
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Re: Craft Bier kaufen?

#9

Beitrag von jemo »

Ich denke, wir sehen das zu sehr mit der Hobbybrauer-Brille. Für uns ist ein etwas außergewöhnlich schmeckendes Bier ja fast der Normalfall, aber für den nichtbrauenden Normalbürger stellt selbst ein mittelmäßiges Craftbier schon etwas Besonderes dar.
Von daher ist das Preis-/Leistungsverhältnis bei diesen Bieren für uns eher mau, weil wir viele dieser Biere eben auch als Klon recht günstig selber brauen können. Otto Normalverbraucher kann oder möchte das aber nicht und muß dann eben die Geldbörse etwas weiter aufmachen.
Viele Grüße,
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Re: Craft Bier kaufen?

#10

Beitrag von afri »

cyme hat geschrieben:Ich muss nix trinken, was einmal um den halben Erdball verschifft wurde, und mir muss etwas nicht besser schmecken, nur weil es in einer Sektflasche abgefüllt wurde. Ich bestelle mir in San Francisco kein Helles, in London kein Hefeweizen und in München kein IPA. Die wirklich guten Sachen werden eh nicht großartig exportiert sondern sind schon vor Ort ausverkauft.
Viel besser kann man's wohl kaum ausdrücken. Versand/Transport schadet dem Bier, ich habe das bei Selbstbräu schon erlebt, das nur wenige 100 km im Auto transportiert wurde.

Das soll natürlich keinem den Genuss von Tauschaktionen verleiden, welche zur Wichtelzeit oder gerade jetzt stattfinden. Aber vor Ort gebraut und nicht lange hin- und hergeschaukelt schmeckt Bier schlicht besser. Der Transport bei Tauschen ist leider notwendig und damit nicht vermeidbar. Aber warum haben wir gerade im Verwandten- und Freundeskreis so dankbare Abnehmer für unser Selbstbräu? Genau deshalb, weil es vor Ort nicht lange transportiert am besten schmeckt. Nur meine Meinung, aber ich schätze, das haben andere hier schon ebenso erlebt.
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Re: Craft Bier kaufen?

#11

Beitrag von cyrano330 »

Der Begriff "Craft-Beer" ist per sé schon arg belastet. Was ist "Craft Beer"? Ein handwerklich hergestelltes Erzeugnis (so die Übersetzung...). Viel zu gerne wird m.M.n. der Begriff viel zu sehr für irgendwelche Hopfenbomben verwendet, die je nach persönlichem Geschmack sicher eine Bereicherung darstellen können.

Kaufen z.B. im Internetz würde ich kein Bier. Gerne aber bei einer halbwegs lokalen Brauerei. Wie hier in Norddeutschland z.B. bei Ratsherrn in Hamburg.

Ich bin auch in den "Genuss" eines aus den USA importierten IPA gekommen. Der Preis ist es irgendwie nicht Wert finde ich.

Grüße
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Re: Craft Bier kaufen?

#12

Beitrag von Boludo »

Ich habe schon fantastische Biere getrunken, die um die halbe Welt verschifft wurden. Und viel Schrott von kleinen lokalen Brauereien. Und umgekehrt.
Die Diskussion um den Begriff Craft Bier nervt und ich kann sie nicht so richtig nachvollziehen.

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ggansde
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Re: Craft Bier kaufen?

#13

Beitrag von ggansde »

Der Begriff "Craft-Beer" ist per sé schon arg belastet. Was ist "Craft Beer"? Ein handwerklich hergestelltes Erzeugnis (so die Übersetzung...). Viel zu gerne wird m.M.n. der Begriff viel zu sehr für irgendwelche Hopfenbomben verwendet, die je nach persönlichem Geschmack sicher eine Bereicherung darstellen können.
Die Branche macht es so vor. Wenn ich bei einem sehr großen Getränkehändler durch die Gänge schlendere finde ich sehr viele Biere auf denen explizit "Craft" zu lesen ist. Das sind allesamt die zitierten Hopfenbomben. Es gibt dort kein einziges nicht stark hopfenbetontes Bier einer Brauerei, welches "handwerklich" hergestellt wurde, auf dem man diese Bezeichnung lesen kann.
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grüner Drache
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Re: Craft Bier kaufen?

#14

Beitrag von grüner Drache »

ggansde hat geschrieben: Die Branche macht es so vor. Wenn ich bei einem sehr großen Getränkehändler durch die Gänge schlendere finde ich sehr viele Biere auf denen explizit "Craft" zu lesen ist. Das sind allesamt die zitierten Hopfenbomben.
VG, Markus
Moin!
Das ist ein weiterer Fakt der die Aussage "...handwerklich gefertigt" zunehmend verzerrt, natürlich nur darauf bezogen, wie der Konsument solche Biere bewertet.
Und die Gefahr von solchen Hopfenbomben abgeschreckt zu werden liegt natürlich auch auf der Hand. Schade für den Hopfen, und schade fürs Craft-beer.
Ich hab mich am Wochenende mal mit ein paar solcher Kauf-craft-beer Creationen auseinander gesetzt, Alles in Richtung IPA, PA, dry und tripple Hop etc. Ich konnte erschmecken, wo es hingehen soll, und habe durchaus Gefallen am starken Hopfen- Aroma gefunden, aber eigentlich hatte kein Bier die gelungene Ausgewogenheit. Und ich denke, da kommt es gerade bei so stark gehopften Bieren doch drauf an, da trau ich jemanden der sowas mit kleinen Mengen zum direkten Verkauf macht einfach mehr Fingerspitzengefühl zu. Und am besten ist es immer noch wenn der Prophet zum Berg geht, und nicht umgekehrt :Wink
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Re: Craft Bier kaufen?

#15

Beitrag von cyme »

grüner Drache hat geschrieben:Das ist ein weiterer Fakt der die Aussage "...handwerklich gefertigt" zunehmend verzerrt, natürlich nur darauf bezogen, wie der Konsument solche Biere bewertet.
"Craft Beer" hat soviel mit Handwerk zu tun wie ein Muscle Car mit einem Tretauto. Ihr dürft euch nicht auf die wörtliche Übersetzung versteifen. Es hat nie jemand behauptet, dass bei Sam Adams ~300 Millionen Liter Würze von Hand bei Kerzenschein gerührt werden, warum geht ihr dann mit einer solchen Erwartungshaltung ran?
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Neubierig
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Re: Craft Bier kaufen?

#16

Beitrag von Neubierig »

ggansde hat geschrieben:
Der Begriff "Craft-Beer" ist per sé schon arg belastet. Was ist "Craft Beer"? Ein handwerklich hergestelltes Erzeugnis (so die Übersetzung...). Viel zu gerne wird m.M.n. der Begriff viel zu sehr für irgendwelche Hopfenbomben verwendet, die je nach persönlichem Geschmack sicher eine Bereicherung darstellen können.
Die Branche macht es so vor. Wenn ich bei einem sehr großen Getränkehändler durch die Gänge schlendere finde ich sehr viele Biere auf denen explizit "Craft" zu lesen ist. Das sind allesamt die zitierten Hopfenbomben. Es gibt dort kein einziges nicht stark hopfenbetontes Bier einer Brauerei, welches "handwerklich" hergestellt wurde, auf dem man diese Bezeichnung lesen kann.
VG, Markus
Ich habe den Begriff "Craft Beer" nie gemocht. Wenn jemand sich als "Craft Brewer" nennt, klingt mir nach Selbstverherrlichung. In England heisst es einfach Microbrewery. Nichts Besonderes, nur "Brauerei auf kleine Skala". In Deutschland heisst es "Gasthausbrauerei" oder ähnliches. "Craft Brewery" is einfach prätentiös.

Meiner Meinung nach.

Cheers,

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Re: Craft Bier kaufen?

#17

Beitrag von paddy_brew »

Naja... den Begriff "Craft-Beer" sehe ich als Gegenpol in den USA zu den Industriebieren. Irgendwann, als der Begriff aufkam waren es sicherlich viele Hobbybrauer oder kleine Brauereien die das Industriegebräu nicht mehr trinken wollten und deshalb neue Wege gingen, viel ausprobierten und damit Erfolg hatten. Der Begriff kommt einfach noch aus den Anfangszeiten der Craft-Beer Szene und wurde dann halt weltweit übernommen. Manche von diesen Brauereien sind nun ganz schön gross geworden, aber gut... bloss um den Name Craft-Beer erhalten zu wollen nicht zu expandieren wäre dämlich.

Speziell in Deutschland finde ich den Begriff schwierig. Wir hatten immer kleine, privat geführte Brauereien... egal ob Gasthausbrauereien oder auch DAS jeweilige lokale Bier. Im Prinzip sind die Brauereien der Gegenpol zu der Industrie in Deutschland. Leider haben diese aber trotzdem oft versucht ihre Biere an die Industriebiere anzugleichen, daher gibt es wenige von denen die wirklich mit eigenen Kreationen bekannt geworden sind. In diese Lücke treten halt nun die deutschen Craft-Beer Brewer... einige von denen sind richtig gut, andere wiederum ziemlich durchschnittlich... aber das ist halt immer so.

Ich trinke eigentlich sehr gern Biere von Craft-Beer Brauereien und Kleinbetrieben, man trinkt viele neue Sorten (mal gute, mal schlechte... aber egal) und lernt einiges kennen. Ich reise viel und versuche dabei immer die lokalen Craft-Beer Brauer zu besuchen, da gibts schon einige coole Typen ;)
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philipp
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Re: Craft Bier kaufen?

#18

Beitrag von philipp »

ggansde hat geschrieben:
Der Begriff "Craft-Beer" ist per sé schon arg belastet. Was ist "Craft Beer"? Ein handwerklich hergestelltes Erzeugnis (so die Übersetzung...). Viel zu gerne wird m.M.n. der Begriff viel zu sehr für irgendwelche Hopfenbomben verwendet, die je nach persönlichem Geschmack sicher eine Bereicherung darstellen können.
Die Branche macht es so vor. Wenn ich bei einem sehr großen Getränkehändler durch die Gänge schlendere finde ich sehr viele Biere auf denen explizit "Craft" zu lesen ist. Das sind allesamt die zitierten Hopfenbomben. Es gibt dort kein einziges nicht stark hopfenbetontes Bier einer Brauerei, welches "handwerklich" hergestellt wurde, auf dem man diese Bezeichnung lesen kann.
VG, Markus
Keines von https://www.craftwerk.de/age/age_check.php?aca=1&tg=/ ?

Bevor ihr mich schlagt: Die Anlage von denen ist auch nur 16 hl oder so groß. Da ist mancher Craft-Auftrags-Brauer besser ausgestattet.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

Im alten Forum als 'rattenfurz' bekannt gewesen.
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Re: Craft Bier kaufen?

#19

Beitrag von bier-klaus »

Zum Fachhändler gehen, da gibt es mittlerweile einige gut spezialisierte, in der Karte lila markiert, (https://www.google.com/maps/d/viewer?mi ... 8,0.038581)
sich beraten lassen und durchprobieren. Jeder Geschmack ist anders und dann kann ich auch entscheiden, ob es ein lokales oder anderes Craft Beer sein soll.
Zur Diskussion Craft, das hat sich halt mal eingebürgert für besondere Biere und jeder weiß wovon man spricht.

Cheers
Klaus
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Re: Craft Bier kaufen?

#20

Beitrag von grüner Drache »

philipp hat geschrieben:
Keines von https://www.craftwerk.de/age/age_check.php?aca=1&tg=/ ?

Bevor ihr mich schlagt: Die Anlage von denen ist auch nur 16 hl oder so groß. Da ist mancher Craft-Auftrags-Brauer besser ausgestattet.
Moin !

Naja, vielleicht handeln die von craftwerk ja auch irgendwie "im Auftrag"
Hab da auf der interessanten Seite von denen was entdeckt:

" © Bitburger Braugruppe GmbH "

Dass die Bitbürger da irgendwie mitdrinstecken mag ja gar nix Schlechtes sein, bzw. will ich das hier gar nicht zum Ausdruck bringen. Auch möchte ich diese ganze "Craft-beer Sache" gar nicht herabwürdigen. Ich finde es sehr interessant, was sich hinsichtlich der Entwicklung und "Inverkehrbringung" von neuen Bieren so tut.
Gerade deswegen bin ich aber der Meinung, dass der Weg über kleine, lokale und in ihrem Handeln unabhängige Brauer, der reizvollere und auf lange Sicht auch nachhaltigere Weg ist.
Wie von paddy-brew eben anschaulich dargestellt, lohnt es sich die amerikanische Entstehungsgeschichte des Begriffes "Craft-beer" zu beleuchten und dann erst mal die Situation in Deutschland zu betrachten.
Wir haben hier verglichen mit den Staaten einfach eine ganz andere Ausgangsituation was z.B. die Brauereidichte angeht, aber auch was das historische Potential angeht, so ist es doch richtig spannend, wenn man nur mal daran denkt, was da so alles "ausgegraben" und neuinterpretiert werden kann.( Grätzer, Gose, versunkene Flaschen in der Ostsee etc.)
Was die kleineren Brauereien angeht, so ist es auch wichtig darauf hinzuweisen, dass eben die der Garant dafür sind, dass es sich auch lohnt bescheiden zu bleiben und der Weg eben nicht immer zum Expandieren gehen muss.
Zumal sollte man auch sehen, dass gerade was die Nachhaltigkeit angeht, der Trend zu einer lokalen Produktion von Lebensmitteln eine Wirtschaft auch unabhängiger gegenüber globalen Erscheinungen macht. Das ist gut für die jeweilige Region und gut für den Umweltschutz.
Ich denke auch, dass der Mut, den z.B. lokale Gastronomen mit dem Ausschank von selbstproduzierten Bier, an den Tag legen, honoriet werden sollte. Die müssen einiges miteinander abwägen, können aber in einer regionalen, nachhaltigen Wertschöpfungskette eine zentrale Rolle spielen. Das Anton´s in Erkelenz, wo ich bei nem Kollegenaustausch vor nem Monat war, ist für diese Philosopie en gutes Beispiel, da gabs leckeres Amber Ale mit Cascade
:thumbsup

Für eine gesunde Gesellschaft ist es zudem immer wichtiger, dass da irgendwo noch Leute sind, wo man hingehen kann. Wir beklagen uns doch so oft über das Kneipensterben und das Austerben dörflicher Gemeinschaften, wenn wir uns nun alle nurnoch unser Craft-beer mit der Post schicken lassen wird das noch heftiger werden.
Zusaml ist das Konzept vom Craftbeer derzeit auch stark vom Medienhype abhängig. Da läuft sehr viel übers Internet, wie z.b. "ratebeer" da darf ich Geld dafür bezahlen, um en Bier zu bewerten :puzz

Ich denke dass uns das Thema hier noch öfters beschäftigen wird. Ich sehe dem gelassen entgegen, mit der Craft-beer-Welle kommen auch interesante Sachen, werden die von geschickten Brauern aufgegriffen kann das nur gut sein.

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Re: Craft Bier kaufen?

#21

Beitrag von philipp »

grüner Drache hat geschrieben:Naja, vielleicht handeln die von craftwerk ja auch irgendwie "im Auftrag"
Hab da auf der interessanten Seite von denen was entdeckt:

" © Bitburger Braugruppe GmbH "
Das ist allgemein bekannt. Die Craft-Werks-Biere kommen der Werbung nach von der Versuchsanlage der Bitburger Brauerei.
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
http://sammlungen.ulb.uni-muenster.de/h ... ew/1817246

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Re: Craft Bier kaufen?

#22

Beitrag von ggansde »

Ich muss mich diesbzgl. etwas korrigieren. Hopfenbomben im Sinne von vielen IBU's sind sie natürlich nicht alle, da hat Philipp durchaus recht. Aber m.M. doch immer nur auf den Hopfen als Komponente reduziert. Wenn man sich die Beschreibungen auf den Internetseiten durchliest kommen immer wieder Aussagen, die sinngemäß klingen wie "wir haben da eine tollen neuen Hopfen entdeckt", blablabla.
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Re: Craft Bier kaufen?

#23

Beitrag von philipp »

Hehe:
http://www.gruthaus.de/biere/pumpernickel-porter/
:P

»Et jibt sonne, und et jibt solche,/Denn jibts ooch noch andre -/Und det sind de Schlimmsten.«


Ich verstehe die ganze Aufregung nicht. Schon seit bald drei Jahren gehe ich mit offenen Augen einkaufen. Aber ja, ich kaufe auch nach dem Etikett. Hässliche Etiketten werden nicht so gerne gekauft, wie ausgefallene. Das Etikett muss tatsächlich schon vor dem Trinken Lust darauf wecken.

Übertriebenes "Craft-Gelaber" kann da abschrecken, aber im Grunde genommen habe ich mich schon vorher vom Etikett für oder gegen den Kauf entschieden. (Genau so wichtig wie das Etikett ist der Bierstil. Ein Porter/Stout hat es bei mir leichter gekauft zu werden als das 1000ste IPA).
Der Porter, den man in London gemeiniglich Bier zu nennen pflegt, ist unter den Malz-Getränken das vollkommenste.
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Re: Craft Bier kaufen?

#24

Beitrag von paddy_brew »

Ist ja klar das die Brauereien mit neuen Hopfensorten werben, das ist ja der Bestandteil mit dem man beim Bier am einfachsten und unkompliziertesten den Geschmack und Geruch verändert kann.

Stell dir vor dir Leute würden damit werben das sie z.B. gerade ein neues, voll tolles Cara-Malz benutzt haben und wie grossartig das doch jetzt im Vergleich zum Alten schmeckt... den Unterschied schmecken, wenn überhaupt, die wenigsten raus. Bei einem Auto würde ich auch nicht damit werben das der neue Gurtverschluss die absolute Innovation ist, sondern mit dem Motor und dem Aussehen.
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Re: Craft Bier kaufen?

#25

Beitrag von ggansde »

Das steht aber auch nicht "Craft" auf der Flasche :P
Das Überwasser-Alt von denen habe ich neulich mal probiert und fand es wirklich gut.
Das mit dem Hopfen kann ich aber so nicht nachvollziehen, da die Biere auf denen "Craft" steht (fast immer PA oder IPA) langsam alle gleich schmecken. Da hatte ich aber neulich eins, Riedenburg Feuchter Traum, da war doch tatsächlich eine deutliche und interessante Malzkomponente am Start.
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