"Stopfen" mittels Kaltauszug?

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flensdorfer
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"Stopfen" mittels Kaltauszug?

#1

Beitrag von flensdorfer »

Moin,

kann man das Stopfen auch durch einen Kaltauszug ersetzen? Bei HuM ist ja so schön für jeden Hopfen angegeben, wie ein Kaltauszug angesetzt werden sollte.
Wie müsste man das umrechnen? Also z.B. Stopfen mit 3g/l ergibt welche Menge in ml an Kaltauszug?
Kippt man den dann nach der HG einfach für ein paar Tage dazu?

Danke schon mal,
Arne
Gruß, Arne

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Bierwisch
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#2

Beitrag von Bierwisch »

Hallo Arne,
vermutlich wird das nichts werden, da Bier ja nicht nur aus Wasser besteht...
Warum willst Du das machen? Welche Vorteile versprichst Du Dir davon?

Das Ergebnis würde sich auf jeden Fall vom Stopfen unterscheiden, aber wenn Dich das interessiert, proBIERs aus und berichte hier davon.

Gruß,
Bierwisch
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Boludo
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#3

Beitrag von Boludo »

Sowohl die Hefe als auch der Alkohol spielen beim Stopfen eine Rolle. Das hast du beides nicht in Wasser.

Stefan
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flensdorfer
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#4

Beitrag von flensdorfer »

Ich sah den Vorteil darin, dass man sich (bei Pellets) den ganzen Schmodder erspart. Aber ok, dann doch klassisch rein damit.
Eignen sich die DM-Wäschenetze zum Stopfen?

@ Bierwisch: neugierig bin ich ja doch... wenn ich den aktuellen Sud (das Triticum Mild Ale von MMM) tatsächlich noch stopfe, werde ich mal ein paar Liter zur Seite stellen und da den kaltauszug reinkippen. Bin aber noch nicht sicher, ob ich das überhaupt noch stopfen will.
Gruß, Arne

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s3b0
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#5

Beitrag von s3b0 »

s3b0 hat geschrieben:
Ursus007 hat geschrieben:Die Idee hab ich auch gerade. Kannst Du dazu bitte mal ein paar Infos geben, wie ihr das gemacht habt??
Wie lange? In reinem Wasser oder worin? Menge (ich nehme an, berechnet auf x g/l Gesamtsud)? Wie gefiltert?
Ich nahm 2g/L Hallertauer Tradition (Doldenhopfen)
Das ergab für 20L dann 40 Gramm. Diese Hopfenmenge wurden anschließend in einem Messbecher mit ca. 750ml kaltem Leitungswasser vermischt.
Nach ca. 30 min. ziehen hab ich das Ganze durch ein grobes Sieb gelassen und mit einem Suppenlöffel etwas ausgedrückt.
Die trübe Flüssigkeit kam dann noch durch einen Kaffeefilter und fertig.

Beim Abfüllen kann ich am Füllstand meines Gärbehälters ablesen, wann 20L Rest erreicht sind. Dann gebe ich den Kaltauszug dazu, vermisch nochmal ordentlich und füll weiter ab.

Die Hopfenaromen-Ausbeute kommt bestimmt nicht an ein 5 tägiges Hopfenstopfen hin, geht so aber schneller und unkomplizierter!

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Bierwisch
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#6

Beitrag von Bierwisch »

Unkomplizierter schon, nur bekommst Du die alkohollöslichen Hopfenbestandteile so nicht ins Bier. Und das ist eine ganze Menge - die ganze ölige und harzige Fraktion löst sich nunmal nicht in Wasser.
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#7

Beitrag von TheCK »

Wie sieht das dann eigentlich aus wenn man z.B. dem Auszugwasser noch ein bisschen Alkohol (70% oder höher) zusetzt? Könnte man damit ein "stopfähnliches" Ergebnis erreichen?
LG Chris
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Bierwisch
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#8

Beitrag von Bierwisch »

Es sollte dem Ergebnis nahekommen, nur fehlt die Komponente "Hefe".
aber ich kenne niemanden, der das schonmal gemacht hat - also proBIER es aus und berichte davon.
Der Klügere kippt nach!
TheCK
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#9

Beitrag von TheCK »

Werde ich machen, hier liegen zufällig noch 30 Gramm nicht mehr benötigter Aromahopfen-Pellets :Smile

Wahrscheinlich wird der Auszug dann so zusammengestellt werden:
200ml Alkohol (70%) verdünnt mit Wasser auf eine Zielmenge von 1,5 Litern gesamt - ergibt gemischt dann eine Konzentration von um die 10%
30g Hopfen

Das sollte ja grundsätzlich dann für das "Stopfen" von 10-15 Litern Bier reichen. Sud dafür hab ich noch keinen, der kommt vermutlich dann nächste Woche aus der Hauptgärung.
Ergebnis vom Auszug gibts dann heute Abend.
LG Chris
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flensdorfer
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#10

Beitrag von flensdorfer »

Das wird immer spannender :thumbsup

Also haben wir mittlerweile mehrere Möglichkeiten:
1. Kaltauszug in normalem (Leitungs-) Wasser
2. Kaltauszug in einer ca. 10%igen alkoholischen Lösung (Wasser und Alkohol - Ethanol oder geht z.B. auch Vodka?)
3. klassisch: rein mit den Pellets

Sehe ich das richtig, dass die Varianten mit dem Kaltauszug nicht noch "stehen" müssen sondern gleich abgefüllt werden können?
Gruß, Arne

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Corvus
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#11

Beitrag von Corvus »

flensdorfer hat geschrieben:Eignen sich die DM-Wäschenetze zum Stopfen?
Könnte klappen, wobei ich die Maschenweite jetzt nicht so genau kenne.

Ich bin mittlerweile dazu übergegangen einfach einen Monofilamentfilter zu nehmen. Da hat man genug Raum für den mit Flüssigkeit vollgesogenen Hopfen und es gehen nicht so viele "Kleinteile" ins Bier über. Ich habe dazu einfach den Kragen abgeschnitten und das Ganze mit Lebensmittelgarn zugeschnürrt. Funktioniert übrigens auch wunderbar im Keg, wenn man den Filter am oberen und unteren Teil am Degen festzurrt.

LG
Andreas
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Boludo
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#12

Beitrag von Boludo »

Keine Panik vor Hopfen im Jungbier, einfach rein damit ohne Netz oder sonst was. Die Aromaausbeute ist meiner Meinung nach deutlich höher.
Wer kann, macht am Ende einen Cold Crash, da sinkt alles zuverlässig zu Boden. Und wenn nicht, lässt man das Jungbier einfach nach dem Stopfen durch einen Monofilamentfilter, der im im Boden eines Zweiten Gefäßes liegt, über einen Schlauch laufen und zieht den danach raus. Dadurch gibt es kaum Sauerstoffeintrag.
Das Thema Hefe beim Stopfen ist nicht richtig erforscht, spielt aber eine große Rolle. Untergärige Hefen wirken sich da auch anders aus als obergärige. Ich denke nicht, dass man mit so Auszügen weit kommt.


Stefan
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Ursus007
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#13

Beitrag von Ursus007 »

TheCK hat geschrieben:... 200ml Alkohol (70%) verdünnt mit Wasser auf eine Zielmenge von 1,5 Litern gesamt - ergibt gemischt dann eine Konzentration von um die 10%
...
Das sollte ja grundsätzlich dann für das "Stopfen" von 10-15 Litern Bier reichen.
Warum willst Du mit 1,5l hopfigem Alkoholwasser 10-15l Bier geschmacklich "verwässern"? Die ursprünglichen Geschmäcker des Bieres verdünnst Du und den Alk.-Gehalt treibst Du mit der 10%-Brühe nach oben (davon ausgehend, dass Dein Bier nach der HG weniger Alk. als 10% hat.).

Ich würde auf 5% Alk.-Endgehalt (oder ähnlich zu Deinem Bier) für die Stopfmenge gegen und max. 0,5l ansetzen. Aber selbst da verdünnt man die anderen Geschmäcker und Aromen Deines ungestopften Bieres.

Du willst ja sicher nicht Geschmäcker/Aromen ersetzen, sondern hinzufügen.

Ursus
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Boludo
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#14

Beitrag von Boludo »

Deckel auf, Hopfen rein, Deckel zu :P
Ok, Du willst experimentieren, schon klar. Aber irgendwie musst Du den Hopfen im Kaltauszug ja auch abtrennen, wie willst Du das denn machen?
Das Problem wird eigentlich nur verlagert.

Stefan
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flensdorfer
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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#15

Beitrag von flensdorfer »

Boludo hat geschrieben:Aber irgendwie musst Du den Hopfen im Kaltauszug ja auch abtrennen, wie willst Du das denn machen?
Da dachte ich so in Richtung Kaffeefilter...
Aber je länger ich drüber nachdenke - Du hast Recht. Rein damit und dann ColdCrash und/oder Filtern.
Obwohl das mit dem Kaltauszug als Experiment doch irgendwie interessant wäre.
Gruß, Arne

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Re: "Stopfen" mittels Kaltauszug?

#16

Beitrag von TheCK »

Ursus007 hat geschrieben:
TheCK hat geschrieben:... 200ml Alkohol (70%) verdünnt mit Wasser auf eine Zielmenge von 1,5 Litern gesamt - ergibt gemischt dann eine Konzentration von um die 10%
...
Das sollte ja grundsätzlich dann für das "Stopfen" von 10-15 Litern Bier reichen.
Warum willst Du mit 1,5l hopfigem Alkoholwasser 10-15l Bier geschmacklich "verwässern"? Die ursprünglichen Geschmäcker des Bieres verdünnst Du und den Alk.-Gehalt treibst Du mit der 10%-Brühe nach oben (davon ausgehend, dass Dein Bier nach der HG weniger Alk. als 10% hat.).

Ich würde auf 5% Alk.-Endgehalt (oder ähnlich zu Deinem Bier) für die Stopfmenge gegen und max. 0,5l ansetzen. Aber selbst da verdünnt man die anderen Geschmäcker und Aromen Deines ungestopften Bieres.

Du willst ja sicher nicht Geschmäcker/Aromen ersetzen, sondern hinzufügen.

Ursus
Das würde natürlich nur anteilsmäßig benutzt werden um auf die gewünschte verhältnismäßige "echte Stopfmenge" zu kommen. Und 10% deshalb weil ich aktuell ein 8%-Bier in der Gärung habe, das passt dann in Etwa.
Details gibt es aber gleich in einem kleinen eigenen Experiment-Thread, habe mich nämlich dazu entschlossen den direkten Vergleich Kaltauszug/traditionelles Stopfen anzugehen.

Edit: Falls es wen interessiert: viewtopic.php?f=16&t=10658
LG Chris
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