Würzekühlung?!

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Robokick
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Würzekühlung?!

#1

Beitrag von Robokick »

Ich hab da mal eine (wahrscheinlich dumme) Frage!
Ich habe jetzt ein paar Sude hinter mir; anfangs mit Einkochautomat, neuerdings mit Speidels Braumeister! Bisher habe ich immer nach dem Hopfenkochen die Würze heiß direkt ins Gärgefäß gefiltert und dann im Keller über Nacht mit aufgesetztem Gärröhrchen runterkühlen lassen! Dann hab ich am nächsten Tag angestellt! Bisher hat das immer gut funktioniert! Ich hab aber jetzt zum Braumeister auch eine Kühlspindel und wollte diese auch benutzen! Ich habe allerdings die Angst, dass dadurch die Würze leichter kontaminieren könnte, da das Abkühlen in die riskanten Bereiche ja nicht in steriler Umgebung stattfindet!

Gibt es andere Gründe außer der Zeit, seinen Süd unbedingt schnell herunterzukühlen?
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Rage
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Re: Würzekühlung?!

#2

Beitrag von Rage »

HI ,

gib den Kühler kurz vor dem Kochende einfach in den Sud. Dann sollte das kein Problem sein.

Um so länger der Sud nicht angestellt wird um so eher kannst du dir etwas einfangen.

Lg Roland
Robokick
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Re: Würzekühlung?!

#3

Beitrag von Robokick »

Ich habe nicht unbedingt Angst davor, dass die Kühlspindel den Sud kontaminiert, sondern eher die Tatsache, dass während der Kühlung die Würze nicht in einem sterilen Gefäß wie dem Gärgefäß ist! Eigentlich kann doch nichts passieren, wenn ich die Würze im sterilen Gärgefäß runterkühlen lasse, oder?
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Rage
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Re: Würzekühlung?!

#4

Beitrag von Rage »

Hallo,

wo hast du vor das runterzukühlen ? Im Braumeister ? Da wurde die Würze vorher min. 60 minuten gekocht . Also da sollten keine bösen Keime mehr vorhanden sein.
Da würde ich mich jetzt nicht so verrückt machen.

Lg Roland
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Re: Würzekühlung?!

#5

Beitrag von alias2222 »

Hi
Ich fülle meinen Sud direkt nach Kochende in ein Edelstahl Gärtank und kühl den Sud dann dort auf Anstelltemperatur. Das funktioniert in ca. 20-30min und dann kann ich mit der Hefe anstellen.
In ein Kunststoff Gärtank würde ich nicht heiß einfüllen, da es durch die hohen Temperaturen zu deformationen bzw. auslösen von Weichmachern kommen kann.
Ausserdem ist eher der Gärtank konterminiert als die Würzepfanne. Die hast du ja über 70 Grad erhitzt. Also sollte hier alles steril sein. Da ist eher der Gärtank das Problem. Deswegen auch das heiße abfüllen in den Edelstahlgärtank, dadurch ist dann alles sterilisiert.

Ich hoffe ich konnte etwas helfen.
Grüße Alex
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Re: Würzekühlung?!

#6

Beitrag von der_ak »

Solange der Würzekühler gereinigt und desinfiziert ist, würde ich mir keine Gedanken machen. Die kochend heiße Würze selbst ist ja steril, eine sterilisierende Wirkung ist auch anzunehmen, wenn die sie noch kochend heiß in ein andere Gefäß umfüllst. Und vom Prinzip her kühlt man ja u.a. deswegen möglichst schnell runter, um das zeitliche Fenster, in dem die Würze auf Temperaturen ist, die für die Vermehrung von unerwünschten Mikroorganismen ideal sind, möglichst gering zu halten. So ein Lactobacillus wächst optimal bei 37 °C. Wenn du jetzt innerhalb von 15 Minuten von 100 auf 20 °C runterkühlst, dann ist die Zeit, wo die Würze bei um die 37 °C ist, deutlich kürzer, als wenn das über Nacht abkühlt. So hat ein Lactobacillus deutlich weniger Chancen, sich in relevanten Mengen zu vermehren, und die Hefe kann sich bei 20 °C deutlich besser gegen andere Mikroorganismen "durchsetzen".
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Re: Würzekühlung?!

#7

Beitrag von Bierwisch »

Die Diskussion ob oder ob nicht wird hier ähnlich kontrovers diskutiert, wie RHG oder Zollthemen - ist also eine Glaubensfrage.

Ich habe eine Zeitlang aktiv gekühlt und mir dabei zwei mal eine Infektion eingefangen (hatte u.a. noch andere Gründe, hätte ich aber nicht gekühlt, wäre nix passiert). Darum bin ich jetzt wieder überzeugter Übernachtabkühler. Das ist bis ca. 50l Ausschlagmenge absolut ungefährlich und wird so von vielen gemacht.

Vor Weichmachern habe ich keine Angst und verformen tut sich auch nichts, wenn man das Fass nicht fest verschließt.

Also mach es, wie immer Du es für richtig hältst.

Gruß,
Bierwisch
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Re: Würzekühlung?!

#8

Beitrag von Lehabraeu »

Wie Bierwisch schon schrieb - Glaubensfrage.

Um Infektionen zu Vermeiden empfehle ich die Würze unbedingt im heißen Zustand in das Gärgefäss und dort runterkühlen. Solange die Würze heiß ist, kann beim Umfüllen nichts schiefgehen. Die größte Infektionsgefahr hast du bei der abgekühlten Würze.
Bierige Grüsse,
Hans

Am Morgen ein Bier und der Tag gehört dir.
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Re: Würzekühlung?!

#9

Beitrag von Blausieder »

Hallo,

um das Risiko einer Infektion so gering wie möglich zu halten, solltest du - ganz klar - zum einen sauber arbeiten. Heisst also, alles was mit der (abkühlenden) Würze an Gerätschaften in Berührung kommt, sollte peinlichst sauber sein.
Zum anderen solltest du mit ausreichend vitaler Hefe anstellen, damit diese schnell ankommt und die Würze noch vor Lactos, Fremdhefen und Co die Würze "erobern".
Robokick hat geschrieben:
Gibt es andere Gründe außer der Zeit, seinen Süd unbedingt schnell herunterzukühlen?
Und auch zu dieser Frage noch ein Kommentar: Ja, gibt es. Heiße Würze ist sehr anfällig für Oxidationen. In Kombination mit der fehlenden Hefe, die, wenn vorhanden, in kürzester Zeit den gelösten Sauerstoff aufzehrt, wird dieser Effekt noch verstärkt. Wenn natürlich mit 12 h Verspätung angestellt wird, hat der Sauerstoff natürlich mehr Zeit, sein Unwesen zu treiben.
Ein weiteres Stichwort wäre die "thermische Belastung" der Würze, die durch Abkühlen über Nacht sicherlich nicht besser wird.
Inwieweit die Punkte für den Hobbybrauer relavant ist, kann natürlich wild disskutiert werden (oder auch nicht).

Gruß Andreas
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Re: Würzekühlung?!

#10

Beitrag von Robokick »

Lehabraeu hat geschrieben:Wie Bierwisch schon schrieb - Glaubensfrage.

Um Infektionen zu Vermeiden empfehle ich die Würze unbedingt im heißen Zustand in das Gärgefäss und dort runterkühlen. Solange die Würze heiß ist, kann beim Umfüllen nichts schiefgehen. Die größte Infektionsgefahr hast du bei der abgekühlten Würze.
Also lieber nicht im Braumeister runterkühlen?
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Re: Würzekühlung?!

#11

Beitrag von gulp »

Also lieber nicht im Braumeister runterkühlen?
Hab zwar keinen Braumeister, aber ich mache das nur so. Die letzte Viertelstunde wird die Kühlspirale mitgekocht, dann direkt in der Pfanne abgekühlt und die kalte Würze kommt auf die im Gärfaß vorgelegte Hefe. Einfacher gehts nicht. Wenn man da noch einen Hopfenfilter verwenden will, muss man ihn halt vorher abkochen.

Gruß
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Re: Würzekühlung?!

#12

Beitrag von Griller76 »

Wenn ich nun aber die Gärkanne vor dem Befüllen nochmal ordentlich heiß mit Chemipro Oxi auswasche dürfte doch auch nichts passieren?
Denn mein Würzekühler ist zu breit, um durch den Hals der Gärkanne zu passen und ich persönlich möchte diese Gärkanne gerne weiterbenutzen, da ich das von HuM sehr hochwertig finde. Außerdem ist der Übergang von der Wand zum Boden der Gärkanne schön abgerundet.
Das Gärfass von Polsinelli bringt halt das Problem mit sich, wie dichte ich den Deckel sinnvoll ab und die Transportschäden scheinen recht häufig zu sein.

Also ist das Würzekühlen im Gärgefäß ein unbedingtes Muß, oder kann ich bitte mittels verstärkter Hygiene das Problem umgehen, so dass ich auch kalt abfüllen kann?
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Re: Würzekühlung?!

#13

Beitrag von gulp »

Also ist das Würzekühlen im Gärgefäß ein unbedingtes Muß, oder kann ich bitte mittels verstärkter Hygiene das Problem umgehen, so dass ich auch kalt abfüllen kann?
Gibt kein Muß beim Brauen. Viele Wege führen zum guten Bier. Siehe Beitag 11.
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Re: Würzekühlung?!

#14

Beitrag von Bierolo »

Richtig,
mache ich (ohne BM) auch so:
Im Gärfass runterkühlen, Hefe rein und belüften, Deckel lose drauf frühestens 12-15h später schauen, ob die Hefe angekommen ist gut ist.
Dann kann auch der Deckel dicht und man freut sich aufs Blubbern im Gärspund.

VG
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Re: Würzekühlung?!

#15

Beitrag von Bierolo »

gulp hat geschrieben:
Also lieber nicht im Braumeister runterkühlen?
... Die letzte Viertelstunde wird die Kühlspirale mitgekocht, ...


Gruß
Peter

Ich hatte beim Brau gleich dazugelernt. Mit montierten Schläuchen ! :achtung
Sonst pfeift einem das Restwasser in der Spirale um die Finger und der Geysir kann schon richtig heiß werden ! :crying


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Re: Würzekühlung?!

#16

Beitrag von Duke »

Moin!

Häng mich mal kurz hier dran:
Ich kühle jeden Sud im Braumeister "runter". Kühlspirale ist vorher gereinigt
und wird noch ein paar Minuten mitgekocht; gefühlt aber nicht mehr als fünf
Minuten. Hab mir bislang noch nie etwas eingefangen.
Wichtig ist - denke ich - nach dem Kühlen die Spirale ordentlich von der kleb-
rigen Würze zu befreien. Ich weiß, es ist banal...

Gruß

Norman
„Nichts ist schwieriger und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenen Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen: Nein!“ Kurt Tucholsky
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Re: Würzekühlung?!

#17

Beitrag von -CK_AKS- »

Schließe mich mal gulp's Meinung an: Es gibt kein "MUSS" beim Brauen.

Wir haben aufgrund diverser Mittel schon ganz unterschiedlich gekühlt: Übernacht, Spirale im Einkocher mitgekocht und anschließend (die einmal mit Leitungswasser abgespritzte und von Trub befreite) Kühlspirale im Kunststoffgärfass abgekühlt, Plattenwärmetauscher,...
Der Hopfenfilter wird vorher immer abgekocht, die Silikonschläuche auch. Das Gärfass wird nach jeder Gärung sauber gespült und verschlossen abgestellt und vor dem nächsten Befüllen gut mit Wasser durchgespült.
Wenn überhaupt würde ich eher mit Isopropanol im Kaltbereich arbeiten.

Alle Möglichkeiten mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen haben bislang immer zum Erfolg und keiner Infektion geführt.

Einen Anspruch darauf, dass diese Vorgehensweise(n) bei anderen auch funktionieren kann freilich niemand geben ;). Letztendlich also eine Glaubensfrage...wir jedenfalls machen mal so weiter - in der Hoffnung uns keine Infektion einzufangen...
Viele Grüße
Christian
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