Hopfenöle

Antworten
Benutzeravatar
Bergbock
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1474
Registriert: Mittwoch 17. Dezember 2008, 22:07
Wohnort: Baselbiet

Hopfenöle

#1

Beitrag von Bergbock »

Bin beim Stöbern bei "brauundrauchshop.ch" auf Hopfenöl gestossen.
Hat hier jemand Erfahrung, ob das sein Geld wert ist? In der Theorie kling es ja verlockend, das Öl vor dem Abfüllen zufügen und fertig.
Wenn das geschmacklich hinhaut, warum nicht.
Also, hat das jemand schon mal ausprobiert und kann berichten?

Frank
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7288
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Hopfenöle

#2

Beitrag von Ladeberger »

Berichten kann ich nicht, das ist aber ein typisches Produkt zur Anwendung im Downstream. Hierzu wird entweder die bei der CO2-Extraktion von Rohhopfen gewonnene Ölfraktion direkt verkauft (als z.B. als Cascade-Aromaöl) oder weiter aufgetrennt. Bei der weiteren Auftrennung wird dann zu den einschlägigen Aromaeindrücken gruppiert wie man sie vom Aromarad kennt: Zitrus, blumig, würzig, etc.

Je nach Einsatzort wird das Öl dann roh verkauft oder in Propylenglykol dispergiert. Die Variante mit Propylenglykol (z.B. Barth-Haas PHA) kommt direkt ins Bier, notfalls noch direkt vor dem Füller. Das Rohöl muss vor dem Einsatz noch dispergiert werden, sonst hast du nur einen Ölfilm auf der Würze schwimmen. Hierzu eignet sich 1:10 Ethanol.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Hopfenöle

#3

Beitrag von Flothe »

Ladeberger hat geschrieben:Die Variante mit Propylenglykol (z.B. Barth-Haas PHA) kommt direkt ins Bier, notfalls noch direkt vor dem Füller.
Kann man dem eine gewisse kritische Haltung ggü. diesem Verfahren entnehmen? :P

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
Griller76
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1497
Registriert: Montag 2. Februar 2015, 19:46
Wohnort: Sonthofen

Re: Hopfenöle

#4

Beitrag von Griller76 »

Könnte dieses Hopfenöl auch eine Alternative zum Stopfen sein?
Iss was gar ist, trink was klar ist und sag was wahr ist. (Luther)

Ich bin: Der Seelenbräu – Himmlisches Bier vereint Herz und Seele!
Benutzeravatar
kabrecht
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 56
Registriert: Donnerstag 16. April 2015, 18:46

Re: Hopfenöle

#5

Beitrag von kabrecht »

Griller76 hat geschrieben:Könnte dieses Hopfenöl auch eine Alternative zum Stopfen sein?
Oder für die übliche Supermarktsuppe?
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7288
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Hopfenöle

#6

Beitrag von Ladeberger »

Flothe hat geschrieben:
Ladeberger hat geschrieben:Die Variante mit Propylenglykol (z.B. Barth-Haas PHA) kommt direkt ins Bier, notfalls noch direkt vor dem Füller.
Kann man dem eine gewisse kritische Haltung ggü. diesem Verfahren entnehmen? :P

LG Florian
Ich finde schon Ethanol- und CO2-Extrakte grenzwertig, aber damit kann ich mich noch irgendwie arrangieren. Ohne Extrakte gäbe es auch kein Pliny the Elder oder Sierra Nevada Hop Hunter IPA. Im Grunde fahren wir beim Würzekochen und Stopfen (Lösungsmittel: Wasser, Alkohole, Etyhlacetat, ...) über verschiedene Zeiten und Temperaturen auch nichts anderes als Extraktionsverfahren, fühlt sich nur natürlicher an.

Aber für mich ist die Grenze erreicht, wenn a) selektiv Ölfraktionen zusammengestellt werden wie in der Parfümerie und b) bierfremde Stoffe wie Propylenglykol (für Bier in der EU m.W. nicht zugelassen) zum Einsatz kommen, damit die Arbeit im Filterkeller leichter von der Hand geht. Da tendiert mein Verständnis gen Null.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
Flothe
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1310
Registriert: Freitag 18. September 2015, 23:33
Wohnort: Leuven [BE]

Re: Hopfenöle

#7

Beitrag von Flothe »

Ladeberger hat geschrieben:Aber für mich ist die Grenze erreicht, wenn a) selektiv Ölfraktionen zusammengestellt werden wie in der Parfümerie und b) bierfremde Stoffe wie Propylenglykol (für Bier in der EU m.W. nicht zugelassen) zum Einsatz kommen, damit die Arbeit im Filterkeller leichter von der Hand geht. Da tendiert mein Verständnis gen Null.

Gruß
Andy
Zunächst mal: Hopfenöle werde ich persönlich noch lange nicht verwenden. Vorher teste ich lieber alle irgendwie verfügbaren Hopfen einmal durch, und das wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen.

Zu a) würde ich aber sagen: Kann man machen. Ist ja alles noch aus dem Hopfen gewonnen. Der Züchter einer neuen Hopfensorte versucht ja auch nichts anderes als den Anteil einer bestimmten Fraktion positiv zu beeinflussen.
Klar, es ist nicht traditionell. Aber mit raffiniertem Zucker, oder gar reiner Glucose (Traubenzucker) zu carbonisieren ist es dann auch nicht.

Zu b) Meine vollste Zustimmung. Das ist halt rein gewinnorientiert gedacht und gemacht. Hat mit Genuss dann auch nichts mehr zu tun.

LG Florian

Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.
- Zitat: Hildegard von Bingen in ihrem Buch über Heilverfahren "Causae et Curae"
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Hopfenöle

#8

Beitrag von §11 »

Griller76 hat geschrieben:Könnte dieses Hopfenöl auch eine Alternative zum Stopfen sein?

Ist Selbstbefriedigung eine Alternative zum Sex?

Beides führt irgendwie zum Ziel aber eben nur irgendwie....
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
AndreasMueller
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 156
Registriert: Mittwoch 20. August 2014, 18:28
Wohnort: Zürich

Re: Hopfenöle

#9

Beitrag von AndreasMueller »

Die grossen Brauereien haben bestimmt Erfahrung damit.
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9357
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Hopfenöle

#10

Beitrag von §11 »

AndreasMueller hat geschrieben:Die grossen Brauereien haben bestimmt Erfahrung damit.
Das glaube ich nicht. Ist meiner Meinung nach zu teuer.

Wer Erfahrung damit hat sind Craftbrauer (siehe z.B. Sierra Nevada Hop Hunter)
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Antworten