Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

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liuto
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Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#1

Beitrag von liuto »

Hallo,

ich habe vor einer Woche meinen ersten Sud gebraut, der jetzt fast durchgegoren ist. Ich habe gestern nach dem Messen (6° Brix) mal den Rest vom Löffel probiert. Das Jungbier ist kreischbitter.

Ich habe nach dem ersten Kölschrezept in MMuM gebraut (Urfelder Wieß), bloß den Hopfen verändert, weil ich nicht zu viel Cascade haben wollte.

Bei 21l Ausschlagwürze sieht das Rezept 12g Magmum (15%), 80 min und 14g Cascade (5,9%), 0 min bei 15 min Nachisomerisierung vor. Dabei sollen angeblich 24 IBU herauskommen.

Ich habe stattdessen 14g Magnum (80 min), 7,2g Cascade (10 min) und 10,5 g Tettnanger (3%, 0 min) verwendet. Das sollte überschlägig bei ca. 30 IBU herauskommen, das wollte ich so.

Jetzt habe ich den MMuM-IBU-Rechner mal bemüht. Der kriegt mit den originalen Hopfengaben nicht 24 IBU, sondern 32 IBU heraus. Mit meiner Modifikation dann 36.9 IBU, was auch fast meinem Geschmackseindruck entspricht. Das ist ein bißchen viel für ein Wieß.

Habe ich den Rechner falsch bedient oder ist im Originalrezept ein Feler? Bin jhalt ein Noob und kann das nicht unterscheiden.

Und was mache ich jetzt? Ich habe überlegt, einen kleineren zweiten Sud zu machen, der entsprechend weniger gehopft ist und den mit ins Gärfaß zu schütten und noch einmal vergären lassen. Würde das funktionieren?

Danke für Tips!
Gernot
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Ladeberger
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#2

Beitrag von Ladeberger »

Die Berechnung im Rezept erscheint mir plausibel. Du wirst wohl mal noch verraten müssen, wieviel Alphasäure dein Magnum und Cascade hatten, sowie die Ausschlagmenge.

Gruß
Andy
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Boludo
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#3

Beitrag von Boludo »

Bevor du irgendwas machst, wartest Du bis das Bier fertig ist.
Jungbierverkostung ist eine Garantie für Panik.

Stefan
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Alt-Phex
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#4

Beitrag von Alt-Phex »

Genau, DON´T PANIC.

Mach ganz normal weiter und lass das Bier halt etwas länger lagern.
Die Bittere reduziert sich und das Bier wird runder im Geschmack.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Boludo
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#5

Beitrag von Boludo »

Wenn Dein Wasser nicht passt, kann das aber die Bittere schon nachhaltig kratzig machen. Und die Bitterstoffausbeute wird höher.
Trotzdem erst mal keine Panik. Vielleicht hast Du ja auch noch ein paar Kräusen erwischt. Die schmecken immer gallenbitter.

Stefan
liuto
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#6

Beitrag von liuto »

Ausschlagmenge und Alphasäure sind wie oben angegeben. Ich habe in dem MMuM-Rezept auch die tatsächlich Alphasäure angegeben.

Mein Hauptproblem ist, daß ich mit dem MMuM-Rechner nicht annähernd auf die im Rezept angegebenen 24 IBU komme, sondern schon so über 30 komme.

Ist alles nicht so tragisch, auch bitteres Wieß ist Bier. Ich will es bloß verstehen.
liuto

P.S. mein Wasser sollte passen. Sehr weich. In meinem Vorstellungsthread hatte ich mal danach gefragt.
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Hopfen-Q
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#7

Beitrag von Hopfen-Q »

Hallo Gernot,
Ich plane derzeit auch das MMuM Rezept für Urfelder Wieß zu brauen, auch mir schwebt ein süffiges Helles ohne übermäßige Bittere vor. Komme aufgrund der Rezeptdaten mit dem IBU Rechner auf Werte um die 26, das wäre schon ok. Es gibt in der Formel ja noch einige Parameter, die variabel sind, aber über 30 komme ich da nie.
Falls du das noch liest, kannst ja mal schreiben, wie dein Bier letztlich geschmeckt hat. Oder vielleicht hat sonst noch wer Erfahrungen mit dem "Urfelder Wieß" ...

Vielleicht hat auch noch jemand Lust mir den Unterschied zwischen "Extrakt am Kochende" und "Stammwürze" zu erklären. Dachte bisher, das Ergebnis der Spindelmessung nach dem Kochen (normalisiert auf 20°C) wäre die Stammwürze :Grübel . Bitte nicht hauen, bin Anfänger... :puzz
Gruß, Micha
MaHoHeWa
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#8

Beitrag von MaHoHeWa »

Hallo Gernot

Lies mal Amerkung 3 auf zum IBU Rechner.
Der Rechner liefert gleich eim Besipiel:
Nach dem Kochen hast du 24.2L mit 13Bx. Dannach Verdünnung mit 0.8L Wasser auf 25L mit 12.6Bx.
Der Berechnete IBU Wert bezieht sich auf die Würze nach dem Verdünnen.
Wenn du verdünnst kannst du den Extrakt vorher nicht mit der Stammwürze gleichsetzen.

Gruss
Kolja
liuto
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#9

Beitrag von liuto »

Ah sorry, gerade erst gefunden. Dank an alle, die mir helfen!

Das erste Wieß war nach der HG kreischbitter, wie beschrieben. Nach der NG und besonders nach einigen Wochen im Keller ist es recht harmonisch geworden, bis auf die penetrante Citrusnote vom Cascade. Schon ein bißchen herb, aber das mag ich gerne.

Ich habe inzwischen den zweiten Sud Urfelder Wieß gemacht, bei dem ich den Cascade komplett durch Tettnanger ersetzt habe. Heute habe ich die erste Flasche nach 1 1/2 Wochen Flaschengärung aufgemacht und ich muß sagen, hervorragend. Auch recht herb, sehr lecker. Ich habe allerdings die Hefe auch getauscht, weil ich keine Wyeast Kölsch mehr hatte und habe Nottingham genommen. Ist nicht ganz so trocken, etwas malziger.

Inzwischen nach drei Suden bin ich auch nicht mehr so nervös und eher pragmatisch. Ob das jetzt ein paar IBU mehr oder weniger sind finde ich nicht so wichtig. Bier ist es jedenfalls. Die Pingeligkeit wird mit der Erfahrung wiederkommen, wenn ich mal einen gelungenen Sud reproduzieren will, denke ich.

Heute habe ich meinen dritten Sud (ein Dubbel-artiges Getränk, angelehnt an das MMuM Chesöff) zur Hälfte auf Flaschen gefüllt. Die andere Hälfte (9l) habe ich mit 21g Hallertauer mittelfrüh gestopft, das wollte ich auch einmal ausprobieren.

Gruß
Gernot
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afri
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#10

Beitrag von afri »

liuto hat geschrieben:Die Pingeligkeit wird mit der Erfahrung wiederkommen, wenn ich mal einen gelungenen Sud reproduzieren will, denke ich.
So ist es. Umso wichtiger, dass du dir genau jetzt sämtliche Eckdaten aufschreibst, die zur Reproduktion nötig sind. Falls du das schon tust: gut so. Falls nicht: fange damit an, ein detailliertes Braubuch zu führen. So kannst du gelungene Biere wiederholen und misslungene welche vermeiden.

Tettnanger ist übrigens ein ziemlich leckerer Hopfen, finde ich, wenn auch nicht vergleichbar mit Cascade.
Achim (auch noch nicht so lange detailliert Buch führend)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
liuto
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Re: Bitte Hilfe beim Berechnen der Bittere

#11

Beitrag von liuto »

Ich bin ja gelernter Physiker und gewohnt Protokoll zu führen. Leserlich ist mein Braubuch - das ich seit dem ersten Sud führe - nur für Eingeweihte, aber ich bemühe mich, alles mir wichtig Erscheinende aufzuschreiben. Ich habe auch erkannt, daß man nicht zuviel probieren sollte beim Brauen. Don't drink and brew. War beim dritten Sud grenzwertig und hat mich sehr geärgert.

Ich bin aber noch so neu dabei, daß ich so etwas von richtig keine Ahnung habe. Ich spiele nur herum. Irgendwann wird das zielgerichteter werden. Das Stopfen heute mit Hallertauer hat auch schon Verwundern erzeugt. Macht doch nix, ich spiele eben.

Cascade mag ich überhaupt nicht. Vielleicht in einem IPA. Wir werden sehen, wenn ich mehr Erfahrung kriege.
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