Amsinck’s India Pale Ale

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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nohairatall
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Amsinck’s India Pale Ale

#1

Beitrag von nohairatall »

Hallo Alle
ich hab im Netz (http://braumagazin.de/article/ipa-rezepte/)
ein IPA Rezept gefunden ... offenbar historisch.
hat jemand erfahrung mit dieser Art zu maischen ? offenbar gibt es keine Nachgüsse... ich kann mir nicht vorstellen dass bei dieser Methode aller Extrakt aus der Maische rausgeht ... was haben die mit dem Rest gemacht ? weg geschüttet ? (kann ich nicht glauben)
hat da sschon mal wer probiert ? ist das die historische Art IPA zu machen ? kennt wer noch weitere Quellen...

Gruß A.


Rezept 1: Amsinck’s India Pale Ale
Englisches IPA
Georg Amsinck hat Mitte der 1800er England be­reist und Rezepte aus dem gan­zen Land zusam­m­an­ge­tra­gen. 1886 hat er sei­ne Erfahrungen im Buch „Pratical Brewing“ ver­öf­fent­licht
Daten
Stammwürze: 16,5°P
Restextrakt: 4,9°P
Bittere: 70 IBU
Alkohol: 6,1%vol
Wasser
Hartes Burton Wasser
Schüttung
100% hel­les Malz
Hopfen
East Kent Goldings 3,5%α
Hefe
Hochvergärende Englische Ale Hefe,
Maischen
Malz mit 2,7l Wasser mit 75°C je Kg Malz ein­mai­schen und für 2 Stunden hal­ten. Die Temperatur soll­te nicht wei­ter als auf 64°C ab­fallen. Erste Würze läu­tern oh­ne Nachgüsse.
Treber er­neut mit 2,7l Wasser, dies­mal mit 82°C, je Kg Malz ein­mai­schen und für 1 Stunde hal­ten. Am Ende der Rast soll­te die Temperatur nicht un­ter 74°C ge­fal­len sein. Zweite Würze Läutern oh­ne Nachgüsse.
Kochen
Beide Würzen wer­den ge­trennt von­ein­an­der ge­kocht.
Erste Würze: Während die er­s­te Würze zu läu­tern be­ginnt, be­reits auf­hei­zen zum Kochen. 17g East Kent Goldings je Liter be­reits in die Vorderwürze zu­ge­ben. Erste Würze 2 Stunden sim­mern (nicht wal­lend ko­chen!). Würze durch Hopfenseiher vom Hopfen tren­nen.
Zweite Würze: Würze be­reits wäh­rend des Läuterns zum Kochen auf­hei­zen. 17g East Kent Goldings je Liter in die zu­lau­fen­de Vorderwürze ge­ben. Zweite Würze 1 Stunde sim­mern (nicht wal­lend ko­chen). Würze über den Hopfen der ers­ten Würze sei­hen.
Gärung
Beide Würzen ver­ei­nen und auf 15°C ab­küh­len. Mit fri­scher Erntehefe (10g/l) an­stel­len. Gärtemperatur soll­te in­ner­halb von 2-3 Tagen auf ma­xi­mal 22°C an­stei­gen. Bei ei­nem Extraktgehalt von 7°P schlau­chen. Nach ei­ner wei­te­ren Woche in ein (Holz-) Fass schlau­chen. Obwohl die­ses Rezept kei­nen Hinweis auf Hopfenstopfen ent­hält, kann mit ca. 6g/ l ge­stopft wer­den.
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§11
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#2

Beitrag von §11 »

Die Voerderwuerze eribt das IPA, die Nachguesse warden getrennt aufgefangen und ergeben ein "small beer" :Wink

Jan
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#3

Beitrag von nohairatall »

[quote="§11"]Die Voerderwuerze eribt das IPA, die Nachguesse warden getrennt aufgefangen und ergeben ein "small beer" :Wink

ok ... das leuchtet ein so etwas hatte ich vermutet ... hat dieses "small Beer" einen speziellen Namen ?
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#4

Beitrag von §11 »

Parti Gyle ist das Stichwort.

In England warden die Nachguesse praktisch "batchweise" wieder neu mit dem Treber gemischt. DIe Ausbeute ist in der Tat etwas schlechter, weil sich ja immer eine neue Verduennungskonzentration ergibt. Dafuer kann man eben aus einer Schuettung verschiedene Biere machen.

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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#5

Beitrag von §11 »

In diesem Fall wird sogar die Vorderwuerze und der erste Gyle gemischt.

Je nach Extrakt der folgenden Gyles kannst du daraus ein mehr oder weniger schwaches "Table beer" also ein Tisch Bier brauen. Die Auswahl der Hopfen und der Hefe bleibt dir ja noch offen nach dem Laeutern.

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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#6

Beitrag von §11 »

Hier steht etwas Hintergrund zum Verfahren

https://byo.com/mead/item/1963-parti-gy ... techniques

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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#7

Beitrag von nohairatall »

Vielen Dank Jan von da aus komme ich weiter glaube ich das war sehr hilfreich.
wir brauen üblicherweise "high gravity" daher hab ich keine echte Erfahrung mit "normalen Wassermengen
kann man irgendwie sagen was bei dem smallbeer für eine Stammwürze realistisch ist bei dieser Schüttung und Wassermenge ?

Gruß Andreas
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#8

Beitrag von §11 »

nohairatall hat geschrieben:Vielen Dank Jan von da aus komme ich weiter glaube ich das war sehr hilfreich.
wir brauen üblicherweise "high gravity" daher hab ich keine echte Erfahrung mit "normalen Wassermengen
kann man irgendwie sagen was bei dem smallbeer für eine Stammwürze realistisch ist bei dieser Schüttung und Wassermenge ?

Gruß Andreas
Ich kann dir das aus dem Stehgreif leider nicht sagen. Ich meine aber es gibt im Netz auf Parti Gyle Rechner die dir das ausrechnen koennen. Sonst geht das auch zu Fuss. Die Menge an Extrakt bleibt ja gleich. Also, ganz grob, dein Gerstenmalz hat im Schnitt irgendwo um die 80-85% Extrakt (Malzanalyse). Wenn deine SHA 70% ist, dann kannst du vom Extrakt eben diesen Anteil nutzen. Multipliziert mit der Menge an Malz weisst du wieviel Extrakt in deiner Schuettung ist. Wenn du jetzt die Extraktmenge (Spindelwert mal Volumen) der ersten beiden Batches abziehst, kennst du den noch vorhandenen Restextrakt.

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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#9

Beitrag von nohairatall »

ja klar ... da hätte ich auch selber drauf kommen können..... bzw. sollen ...
Danke nochmal:))))
Andreas
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flying
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#10

Beitrag von flying »

Also ich glaube nicht das nur die Vorderwürze das IPA mit 16,5 Plato ergeben hat. Ich habe mal ganz ähnlich gemaischt und bin auf 14,4 Plato nach dem 2. Batch gekommen.

http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... tte=recipe

16,5 Plato sind sportlich aber vermutlich bei hoher Verdampfung durch die doppelte Kochung zu erreichen? Solche 2 -maligen Kochungen sind für die Zeit nicht ungewöhnlich weil die Sudpfannen oft zu klein waren.
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#11

Beitrag von §11 »

Hängt natürlich mit deiner SHA zusammen. Ich meine ich hab bei dem Rezept 70% angenommen. Das mache ich meistens.

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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#12

Beitrag von flying »

Die Sudpfannen waren halt zu der Zeit das limitierende Element, weil enorm kostenaufwändig. Dem gegenüber waren die unbeheizten, hölzernen Maisch- und Gärbottiche recht kostengünstig und dementsprechend größer. Sehr wahrscheinlich hat man solche doppelten Batche bei Bedarf auch wieder zusammengeschüttet und vergoren, genau wie man andererseits per Partigyle verschiedene Biere daraus gemischt hat.

So ungewöhnlich erscheint mir die Ausbeute bei dem angegebenen Rezept nicht. Bedenkt man hohe Läuterzeiten und Verdampfung..?
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#13

Beitrag von §11 »

Ich hab mich ja auch korrigiert. Auch in diesem Rezept kommt der erste Gyle und der Zweite zusammen.

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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#14

Beitrag von flying »

Na Dir wollt ich es auch nicht erklären.. :Greets Ich trage ja keine Eulen nach Athen. Bisschen Smalltalk muss halt sein.

m.f.g
René
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#15

Beitrag von §11 »

Will zwar den Faden nicht Kapern, aber mir ist auch langweilig, mein Flieger hat 1,25 Stunden Verspätung (bis jetzt)....
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#16

Beitrag von flying »

Würde mich ankotzen:P Und dann die ganzen Leibesvisitationen als Nichtamerikaner... :Waa
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Re: Amsinck’s India Pale Ale

#17

Beitrag von §11 »

flying hat geschrieben:Würde mich ankotzen:P Und dann die ganzen Leibesvisitationen als Nichtamerikaner... :Waa
Da bin ich durch und das haelt sich auch in Grenzen dank TSA Pre, was als Pilot, wenn auch nur Privatpilot, relative leicht zu bekommen ist.
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