White House Honey Ale

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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herrpaul
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White House Honey Ale

#1

Beitrag von herrpaul »

Nach unserem ersten Sud nach der "Brauanleitung" planen wir für Samstag schon den 2. Sud. Wir haben die Malzmischung für das White House Honey Ale ("Obama-Bier") gekauft, und dazu auch das folgende Braurezept bekommen. Da stellen sich jetzt ein paar (Anfänger-)Fragen :)

1. Beim ersten Sud hatten wir mit 20 Liter Hauptguss und 17 Liter Nachguss am Ende ca. 18 Liter bei 14° im Gärfass. Beim Honey Ale sollen mit 16l HG und 13,5l NG am Ende 21l mit 12° rauskommen. Kann das stimmen, oder sollen wir wieder soviel NG nehmen, dass die Würzepfanne annähernd voll wird?

2. Laut Rezept soll auf 67° vorgeheizt werden, dann Einmaischen und Rast bei 67°. Beim Einmaischen sinkt ja die Temperatur um 2-3°, das heißt man soll wohl direkt nach dem Einmaischen wieder auf 67° aufheizen. Oder doch gleich den HG auf 70° aufheizen und dann Einmaischen?

3. Am meisten verwirrt uns "Abmaischen bei 65°C" im Rezept. Überall sonst ist zu lesen, dass vor dem Abmaischen auf >70° aufgeheizt werden muss (Brauanleitung, Hanghofer z.B. "Abgemaischt wird stets bei etwa 72-78°C"). Kann man das wirklich weglassen?

4. Das Rezept erwähnt keine Temperatur für den NG. Da liest man im Normalfall auch immer von 75-80°C. Würde man den bei einer Abmaischtemperatur von 65° dann auch nur auf 65° bringen?

Danke schon im voraus für jegliche hilfreiche Hinweise :)
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White House Honey Ale - Braurezept
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herrpaul
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Re: White House Honey Ale

#2

Beitrag von herrpaul »

Ah, noch eine! :)

5. Wenn man tatsächlich bei 65°C abmaischt, kann man dann bei der Jodprobe erwarten Jodnormalität zu bekommen?
inem
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Re: White House Honey Ale

#3

Beitrag von inem »

1. Immer messen und NG Mengen nur als groben Richtwert betrachten, das gilt bei jedem Bier.
2. Geht beides. Wenn ihr wisst wieviel es sinkt, dann ist es einfacher um das vorher hochzuheizen.
3. Abmaischen bei höherer Temperatur erleichtert das Läutern ist aber nicht zwingend notwendig.
4. Genau wie bei 3.
5. Ja.

Außerdem, das wurde vor kurzem wo anders diskutiert, ist bei dem Rezept die Karbonisierung auf 8g/L CO2 sicher falsch, da würde ich nicht über 6g/L CO2 anpeilen. Vermutlich waren auch nur 8g Zucker gemeint, solche Pauschalangaben sind dann aber wieder problematisch, ähnlich den Nachgüssen.
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omitz
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Re: White House Honey Ale

#4

Beitrag von omitz »

Moin! Wir haben das WHHA auch kürzlich gebraut. Rezept hier. Das Bier ist sehr fein geworden. Am Anfang wirkte das Jungbier was muffig aber nach ca. 4 Wochen Reifung bei 2-3° war es echt lecker.

Zu euren Fragen:

1) Läutert bis die Pfanne voll ist bzw. besser nach Stammwürze. Am Ende soll das Bier ja 12P haben. Läutert bis 11 und kocht dann eine Stunde auf 12P hoch.
2) Damit die Rast bei 67 Grad gemacht wird müsst ihr dann aufheizen. Wir hatten bei 72 eingemaischt. Dann die Kombi durchgeführt und dann zum Abmaischen wieder aufgeheizt auf 76-78 (was Frage 3 beantwortet!). Man kann auch direkt nach der Kombi abmaischen aber das wird eher zulasten der Ausbeute gehen. Heizt ruhig auf.
4) Nachgüsse sollten schon über 72 grad haben. Normal 76-78 Grad.

Was mich wundert.. im Rezept steht keine Menge für den Honig. Wir hatten für 70L drei normale Gläser Blütenhonig. In einen 20L Sud würde ich max ein normales Glas geben. Keine Ahnung wieviel Gramm da sind.

Gut Sud!
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herrpaul
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Re: White House Honey Ale

#5

Beitrag von herrpaul »

Super - das hilft uns schon mal sehr!

Danke auch für den Hinweis auf die Karbonisierung, das rechnen wir dann mit dem biercalc nochmal nach.

Was die Honigmenge betrifft - der Honig ist bei der Malzmischung dabei (ein Glas, ich denke 500g), darum steht wohl im Rezept keine Mengenangabe. Deckt sich dann aber eh mit deiner Empfehlung, danke.
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cyme
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Re: White House Honey Ale

#6

Beitrag von cyme »

herrpaul hat geschrieben:5. Wenn man tatsächlich bei 65°C abmaischt, kann man dann bei der Jodprobe erwarten Jodnormalität zu bekommen?
Wenn du zum Kochen aufheizt, verbringst du ohnehin mehrere Minuten im Temperaturbereich von 70-80°C, und da schon geläutert wurde, wird auch keine neue Stärke mehr aus dem Malz ausgelöst.
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schlupf
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Re: White House Honey Ale

#7

Beitrag von schlupf »

Hallo,

So wie ich das verstehe ist die Stammwürze von 12°P NACH der Honigzugabe. Da sollte man vor dem Kochen eher noch weiter runter läutern.

Beim Dornbusch habe ich die Variante gelesen, bei der Kombirast die Nachgüsse recht warm aufzubringen, bis sich in der Maische eine Temperatur von 78°C einstellt.

Viele Grüße
Sebastian
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DevilsHole82
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Re: White House Honey Ale

#8

Beitrag von DevilsHole82 »

Das WHHA steht bei mir schon was länger auf der Brauliste. Leider bin ich erst jetzt dazu gekommen mir das Rezept mal näher anzuschauen und mit dem Original (siehe Anhang) zu vergleichen.

Als erstes fällt natürlich auf, dass teils mit Extrakt (sowohl trocken, als auch flüssig) und teils "grain" gebraut wird.
Als zweites fällt mir auf, dass im Braupaket statt Biscuit das MelaMalz verwendet wird. Warum auch immer.

Ich würde gern am Original bleiben und die Malze/Extrakte folgendermaßen durch deutsche Malze substituieren:

1. Light Malz Extract -> Pilsner Malz
2. Light dry Malt Extract -> Pilsner Malz
3. Amber Crystal Malt -> CaraAmber
4. Biscuit Malt -> Biscuit Malz

Was haltet Ihr davon?

Noch eine allgemeine Frage: Wieso werden die Spezialmalze erst später hinzugegben? Wegen dem Geschmacks- und Farbprofil oder aus enzymatischen Grund?
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Re: White House Honey Ale

#9

Beitrag von DevilsHole82 »

Ich hab mich nun mal hingesetzt und die Extraktmengen aus dem Originalrezept umgerechnet. Dann das Ganze in den KBH eingegeben. Dabei ist folgendes rausgekommen. Ich maische bewusst die Spezialmalze direkt zu Anfang mit ein, da ich sonst einen zu hohen Maische-pH erwarte.

Eigentlich wollt ich East Kent Golding und Fuggle verwenden, dann vielen mir aber meine USA Hop Samples der Braumesse wieder ein. Habt Ihr eine Idee durch welche Sorten ich die "Engländer" ersetzen könnte?
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Re: White House Honey Ale

#10

Beitrag von DevilsHole82 »

Das Honey Ale wurde dann doch wie im Rezept beschrieben "zwischen den Tagen" gebraut und ich hab zwei Flaschen separat abgefüllt und mit Zucker aufgespeist. Der Rest ist im KEG und schlummert bis zum nächsten Wochenende.

Gestern dann eine Flasche getestet. Farbe, sehr schön golden. Schaum, feinporig und stabil. Antrunk, leicht prickelnd. Perfekt dank Dosierhilfe. Leicht in der Mitte. Körper fehlt ein bisschen, auch vom Biscuit-Malz schmeckt man wenig bis nichts. Das Honig-Aroma könnte etwas mehr durchstechen. Vermutlich würde ich nächstes Mal von 20 g/L auf 30 g/L erhöhen. Abgang dann schön herb und ein wenig nachhängend. Hier kommt der englische Hopfen schön zur Geltung. Auch die Windsor Hefe ist hier deutlicher. Das gefällt mir gut.

Fazit: Es ist schon recht gut geworden. Noch ein wenig kantig, aber das wird denke ich in ein, zwei Wochen noch runder. Honig und Biscuit Aroma könnte etwas stärker sein. Auch der Körper könnte kräftiger sein. Insgesamt aber ein leckeres, alltagstaugliches (englisches) Ale.
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Gruß, Daniel

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