1. Rezept, So möglich ?

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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SingleUser
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1. Rezept, So möglich ?

#1

Beitrag von SingleUser »

Hallo,

da mein Schwiegervater mir "befohlen" hat, eine Gasflasche bis morgen "restzuentleeren", nutze ich das Gas doch sinnvoll zum Kochen bevor ich es blöd in die Luft blase ...

Meine Rezeptidee ist folgende: ein nicht ganz helles (daher auch das CARAFA II), vollmundiges, obergäriges Bier. Leider hab ich kein CARA RED o. ä. hier ...

Ist mein erstes Rezeot, siehe Details aus dem KBH im Anhang.

Als Alternativen habe ich noch da:
- Pale Ale Malz, Weizenmalz,
An Hefen: S04, Nottingham.
An Hopfen: Cascade, Bavarian

L. G. :-)
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PSJaeger
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#2

Beitrag von PSJaeger »

hallo,

zwei dinge sind mir aufgefallen:
1) 13g CARAFA II? Das ist schon sehr wenig, das Bier bleibt trotzdem recht hell.
2) Nachisomerisierungszeit 0min? Kannst du so schnell runterkühlen? Fass es länger dauert, wird das Bier halt bitterer als errechnet.

Gruß
Philipp
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#3

Beitrag von SingleUser »

Das mit den Minuten ist das Programm. Die beiden Aromahopfen kommen zugleich in den Topf, also 10 Minuten vor Ende. Bei dem niedrigen Alpha passiert da nicht viel.

Mit dem CARAFA hab ich vorsichtig dosiert, weil ich mir nicht sicher bin, ob es da überhaupt reinpasst.
Blancblue
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#4

Beitrag von Blancblue »

Das wird halt ein sehr malzlastiges Bier, aber bestimmt trinkbar. Die homöopathischen Dosen an Aromahopfen und Carafa kannst Du dir allerdings sparen, die schmeckt man nicht...
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#5

Beitrag von SingleUser »

Noch hab ich niocht geschrotet. Cara Hell auf 10%?
Aromahopfen auf 40% ?
Maltoserast auf 30 Min ?

Ich bin hier ganz offen
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chaos-black
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#6

Beitrag von chaos-black »

Ich kenn mich mehr mit Hopfen aus, daher äußere ich mich mal nur dazu:
Als Faustregel (die nicht immer korrekt ist wegen unterschiedlicher Menge Aromaöle und Alphasäure in den Hopfensorten und Jahrgängen) nehme ich, dass 1/3 des Hopfens als Aromagabe zu dezenten Hopfenaromen führt. Das ist für mich auch meist das Minimum für Aromagaben. Für hopfenlastigere Ergebnisse kann man dann mit dem Anteil der späten Gaben entsprechend hochgehen, wenn man das Verhältnis 2/3 zu Beginn und 1/3 Aroma umdreht spricht man auch von einem "Hop Stand" (weil die Hopfengaben dann gewissermaßen auf dem Kopf stehen). Bei besonders intensiven IPAs braucht man da aber noch nicht aufzuhören und kann noch mehr in die späten Gaben verteilen, sollte aber dann beachten, dass man irgendwann die hohe Menge Grünzeug schmecken könnte.

Also wenn du ein bisschen Hopfenaroma haben möchtest, erhöhe deine Aromagabe. Ich denke auch, dass du die im Rezept angegebene Menge nicht wirklich bemerken wirst. Um die Dimension zu verdeutlichen: Du nimmst in deinem Rezept je 0,08g pro Liter Saphir und Spalter und kochst auch noch 10min Aroma raus.

Beste Grüße,
Alex
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#7

Beitrag von SingleUser »

Da ich gerade eben mal geschrotet habe, kann ich die Hopfengaben noch neu rechnen. ich werde das Verhältnis ändern und den Aromahopfen noch später (5 Min vor Kochende)reintun. Da die beiden Aromahopfen nur 3,6 bwz. 3,8 Alpha haben, wird mir der IBU Wert so auch nicht durch die Decke gehen (zumal ich mit dem IBU eh nicht "an der Grenze" bin).

Das sind diese Tipps, die ich berauche. Danke...!
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#8

Beitrag von Bodo »

Wusste gar nicht, das man die Tipps hier rauchen kann ;-) du machst das schon :-)
Kommt wir essen Kinder - Wie Satzzeichen Leben retten können.

Meine Braukurse
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#9

Beitrag von SingleUser »

Kannst g :Mad2 :Mad2 :Mad2 :Mad2 :Mad2 :Mad2 :Mad2

Messung 8,3 Plato bei 90 Grd, Beginn Würzekochen....sind also ungefähr 16,4 Plato bei 20 Grad....


Ursache: im KBH sind als Sudhausausbeute Standardmäßig 60 Prozent vorgegeben. Scheinbar liege ich hier irgendwo um die 75%.

Habe jetzt mal die Hopfengabe auf 52 Liter umgerechnet:
(geplante Hopfengabe / geplante Menge) =Faktor
Faktor x 52 = neue Gabe.

Wird dennoch ein sehr kräftiges Kerlchen...... :puzz :puzz
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#10

Beitrag von SingleUser »

Auf ein Gutes Neues !

Hab die Werte vom Sud am Ende glaube ich noch ganz gut angepasst bekommen. Den Sud-Geschmack fand ich vom ersten Eindruck auch durchaus angenehm, vom Gefühl her hat es gute Chance auf ein trinkbares Ergebnis.

Müggelland und KBH werfen nun folgende Werte raus (Referenzwerte: Amerikanisches IPA)
PCI 1.JPG
Zur Zeit feiert die S-04 gerade eine große Party. Wenn sich der geschmackliche Eindruck nach der HG bestätigt, stopfe ich noch mit jeweils 20 Gramm Saphir und Spalter. Dann komm ich so auf ca. 4,5 mg /l Aromaöl.

KBH ist nun angepasst, diese Nummer passiert mir nicht noch mal....
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#11

Beitrag von SingleUser »

Ich mach nun mal eine Art Braudokumentation draus...

1. SHA:
Ich bin nun einmal ein wenig zum Nachrechnen der Werte gekommen und habe auch den Plato bei 20 Grad noch mal kontrolliert. Die SHA liegt nach KBH bei wohl knapp über 70% (so ganz 100% exakt bekomme ich es nicht hin, weil ich noch ca. 2 - 4 Liter [genauer Wert ???] aus der Sudpfanne mit dem Schmodder geopfert habe. 70% ist aber denke ich mal voll in Ordnung...

2. Vergärung & "1. Test"
Da ich nur 2x 30 Liter Gärbehälter habe, hab ich einen Teil mit der S-04 und (weil ich nur eine Tüte S-04 hatte) den anderen Teil mit der S-33 angestellt, die hier noch rumflog. Die S-33 war gestern Abend schon durch.

Wenn ich hier falsch liege, bitte um Korrektur:
Da die S-33 ja niedrig vergärend ist und die Schüttung insgesamt wegen des CARA hell und 35 Min Maltoserast recht malzig ("süffig") werden sollte..... jo, es kommt durchaus so hin. Soweit man das Jungbier beurteilen kann: Malzigkeit am Anfang, und am Ende kommt halt eine ordentliche Bitterkeit mit, Röstaromen keine
> Die Röstaromen waren auch nicht erwünscht, mit dem CARAFA wollte ich nur was für die Optik haben und Carared hab ich leider nicht hier.

Wie auch immer: Geschmacklich ist es nicht daneben, durchaus interessant. Vielleicht hätte ich die Stammwürze wegen der Malzigkeit doch bei 12 - 12,5 lassen sollen. Aber ...aber....aber.... vom ersten Eindruck: es könnte tatsächlich was Leckeres bei rauskommen.

3. Kalthopfung
Was derzeit fehlt, ist halt noch ein schönes Hopfenaroma. Um das hinzubekommen, habe ich den Teil mit der S-33 mal kaltgestopft mit 2g /Liter Spalter und Saphier (die Menge, die hier so empfohlen wird). Ich taste mich langsam mal an die Menge ran.

Stilistisch würde ich es am ehesten nun als American Pale Ale einordnen.

_________________

P. S.: An diesem eigenen Rezept und den ganzen Fehlern hab ich vermutlich mehr gelernt als 5 Rezepte nachzubrauen (auch wenn die Ergebnisse besser sind).

Da das Grundrezept m. A. durchaus hinkommt, sehe ich Stand und Kenntnis "jetzt" je nachdem was am Ende rauskommt, am ehesten folgende Stellschrauben:
- ("ein paar Prozent") Carared statt dem Minianteil Carafa
- ggf. Maltoserast auf 40 min.
- hochvergärende Ale Hefe (statt z. B. der niedrig vergärenden S-33)
- Plato und IBU ggf anpassen.
sfida

Re: 1. Rezept, So möglich ?

#12

Beitrag von sfida »

Ein interessantes Rezept! Danke!
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#13

Beitrag von SingleUser »

So. Wie gings weiter?

Am 07.01. habe ich abgefüllt und es zur Nachgrärung gegeben. Karbonisiert mit 8gr. Zucker / Liter. Inkl. des Rest CO2 sollte ich so auf ca. 5 - 5,5 mg Co2 /Liter kommen

Gestern, 13.01., war ich dann doch zu spitz und habe mal die erste Flasche probiert. Klar, es ist noch nicht ausgereift....
.... also: Schaumbildung war noch nicht so toll ....
... Geschmacklich finde ich es aber durchaus O.K. (also für den 1. Probesud eines neuen Rezeptes ganz gut): Ich bin nun nicht geschult, alsoo beschreibe ich es mal mit meinen Worten: CO2 bleibt bis zum Ende vorhanden, Vollmundigkeit definitiv ja, der Aromahopfen sticht nicht wirklich hervor, aber ist die ganze Zeit doch irgendwie auf der Zunge als eine Art (angenehmer) "Grundgeschmack" vorhanden.

Heute, gebe ich es in die Kaltereifung. Also ab nach draußen damit....(hier sind es ca. 2 Grad Plus am Tag)


Da die eigene Meinung ja immer extrem subjektiv ist: Wenn jemand hier aus der Gegend kommt und Lust auf eine Probe hat...
Blancblue
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#14

Beitrag von Blancblue »

Wie sah denn jetzt Dein finales Rezept aus? American Pale Ale ist das auf jeden Fall nicht geworden...

Jungbier zu beurteilen macht eigentlich wenig Sinn, da passiert in den nächsten 10 Tagen noch ziemlich viel. Schaumentwicklung braucht auch Lagerzeit z.B.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#15

Beitrag von SingleUser »

Endgültiges Rezept:

Ausschlagmenge: 50 Liter
Hauptguss: 31.5
Nachguss: 37,5
_____________
Stammwürze: 11,5
IBU: 30
EBC: 16
CO2: 5.5
_______________
Schüttung:
7,2 kg Pilsner (80%)
1,1 kg Wiener (12%)
0,675 kg Cara hell (7,5%)
0,05 kg CARAFA II (0,5%) - CARAFA nur wg. Farbanhebung
_____________
Rasten
Maltoserast: 35 Min bei 62 Grad
Verzuckerung: 40 Min bei 72 Grad (-> jodnormal)
Abmaischen: 78 Grad
____________
Würzekochen: 90 Min
35 gr. Taurus (15,3): für 60 Min
10 gr. Saphir (3,7): 5 Minuten
10 gr. Spalter Select (3,8): 5 Min
_______________
Whirpool (80 Grad)
10 gr. Saphir
10 Gr. Spalter
_______________
Nach Ende HG für 5 Tage Stopfen:
10 gr. Saphir
10 Gr. Spalter
_____________
Hefe: S-33 und die S-04 für je 25 Liter
(zwangsweise 2 verschiedene, weil ich ja meine Ausbeute im KBH vorher nicht angepasst hatte....)
_____________
Nachgärung in Flache mit 8 gr. Zucker / Liter
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Re: 1. Rezept, So möglich ?

#16

Beitrag von SingleUser »

Nachtrag: ist dann doch irgendwie ein Pale Ale geworden.
Als ich im Keller die Malzsäcke sortiert habe hab ich festgestellt, dass ich nicht den PiMa Sack aufgemacht hatte sondern den Pale Ale Malz Sack....
Korrektes Lesen der Beschriftung bildet und ist manchmal auch nutzerabhängig eine Glückssache ....

Nun, nach nun ca. 4-5 Wochen Nachreifung: ich finde es durchaus lecker. Aber das ist nun derzeit eine subjektive Meinung ..
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