Rezeptentwicklung: Springbok Rooibos Ale

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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rayman
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Rezeptentwicklung: Springbok Rooibos Ale

#1

Beitrag von rayman »

Guten Abend,

alles fing damit an, dass ich für meinen Schwager und mich ein gemeinsames Hobby suchte, weil er mit seiner Familie nach Deutschland gezogen ist. Er ist gebürtiger Südafrikaner. Um es kurz zu machen, ich plane gerade meinen 5. Und 6. Sud und der sechste sollte wieder mit ihm zusammen durchgeführt werden. Dazu habe ich mir bereits den südafrikanischen Hopfen aus der SB besorgt. Zudem würde ich gerne selbstimportierten Rooibos-Tee verwenden. Damit hätte ich zumindest schon mal zwei Hauptzutaten aus Südafrika. Der Einfachheit halber würde ich Malz, Wasesr und Hefe aus Deutschland beziehen. Ich habe ein Rezept mit Rooibos bereits gefunden, dort ist aber nicht alles nach unseren Maßstäben genau beschrieben, daher würde ich das Rezept gerne hier zur Diskussion freigeben.
Das Rezept habe ich bereits durch den kleinen Brauhelfer gejagt, somit sich schon mal ein genaueres Bild von den Zutaten und den Mengen ergibt. Ich habe wie bereits geschrieben noch nicht allzu viel Erfahrung mit dem Brauen.

Stammwürze (StW) (GG%, P) = 14 °P
Angestrebte Bittere (IBU oder EBC)= 40
Angestrebter Alkoholgehalt (Alc Vol%) knapp 6 vol%
Angestrebter scheinbarer Restextrakt (GG%)= hier kenne ich mich nicht so gut aus. Etwas Restsüße fände ich super. Stelle mir vor, dass das gut zum Rooibos passen könnte.
Farbe= vom Malz her sollte das Bier sehr hell sein, damit das Rot vom Rooibos gut zur Geltung kommt.
Karbonisierung= etwa 5 g/l CO2

Also geschmacklich stelle ich mir ein leicht fruchtiges, aber deutlich gehopftes Bier vor. Der Rooibos sollte nicht zu aufdringlich sein, aber neben der Bittere und dem noch deutlich zu schmecken sein. Wie bereits geschrieben, fände ich eine leichte Süße im Bier sehr passen.

Rohstoffe
Schüttung
Um den Hopfen und dem Tee etwas Vorsprung zu verleihen, würde ich 100% Pale Ale Malz nehmen. Spricht da was dagegen? Kann ich noch was für die Schaumstabilität hineinwerfen?

Hopfen
Ich habe zwei Hopfensorten zur Auswahl:
Southern Promise 50g – 11,2%
Southern Dawn 50g - 13,6%
Hops.PNG
Hops.PNG (243.34 KiB) 1738 mal betrachtet
Um nicht zuviel miteinander zu mischen, würde ich ein Singlehop präferieren. Könnte mir vorstellen, dass Southern Promise gut passt, wegen der „red berries“. Oder meint ihr, ich solle es lieber mit Southern Dawn probieren?

Hefe
Bis jetzt habe ich nur mit der US-05 vergärt. Was wäre denn sonst noch passen und spannend in dieser Kombination?

Sonstige Zutaten
Nach Infos, die ich im Netz gefunden habe würde ich 6 Teelöffel pro Liter Würze bei 80°C für 10min ziehen lassen.

Prozess
Einmaischen bei 72°, Kombirast 69° 60 min, um etwa mehr Süße zu erhalten. Abmaischen bei 78°C.
Hopfenkochen 60min
Hopfengaben bei 60, 45, 5 und in den Whirlpool.
ggf. Stopfen (habe ich aber noch nicht gemacht. Wäre aber sicherlich mal interessant.
Rezept - kBh.PNG
Kühlen kann ich nicht besonders gut. Kühle mit kaltem Wasser in der Spüle ab. Nachiso ist bei mir etwa 20min.

Ich hoffe, ich habe genügend Infos geliefert, damit ihr euch von meinem Vorhaben ein Bild machen könnt. Was gibt es zu verbessern, was habe ich nicht bedacht.
Wäre über jede Art von Kommentar erfreut :)

Viele Grüße
Raimund
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freeflyer201
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Re: Rezeptentwicklung: Springbok Rooibos Ale

#2

Beitrag von freeflyer201 »

Hallo,
Klingt auf jeden Fall interessant.
Ich würde als Basis sogar nur Pilsner Malz nehmen dann hättest eine Tolle Farbe durch den Tee und dieser würde geschmacklich besser durchkommen.
Die Teegabe passt so wobei man beim Roibos auch etwas mehr Temperatur geben kann. 90° würden auch gehen da er kaum Tannin hat. Mir kommt es nach dem was ich gelesen habe von der Menge her etwas viel vor. Lass ihn auf jeden Fall nicht zu lange ziehen, da Tannin im Bier schnell negativ auffällt.
Mit den IBUs würde ich auch noch runter gehen damit dem Tee mehr Raum gelassen wird.
LG
Yannick
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rayman
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Re: Rezeptentwicklung: Springbok Rooibos Ale

#3

Beitrag von rayman »

Danke, Yannick.
Das ist doch schon mal ein guter Anfang.

Vielleicht werde ich vor dem Sud die Menge an Tee und den Unterschied zwischen 80 und 90 Grad testen. Das lässt sich ja relativ leicht bewerkstelligen.

Raimund
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gulp
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Re: Rezeptentwicklung: Springbok Rooibos Ale

#4

Beitrag von gulp »

Auch hier gilt wieder: Alles schon mal dagewesen. Ist jetzt nicht soo gut weggekommen. :Greets
Gruß
Peter
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rayman
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Re: Rezeptentwicklung: Springbok Rooibos Ale

#5

Beitrag von rayman »

Danke Peter, im alten Forum hatte ich noch nicht gesucht. Sehr guter Hinweis! :thumbup

Der alte Thread ist doch mal ein sehr guter Start, um einen erneuten Versuch mit Rooibos zu machen. Anscheinend hat Lars (hangebraut) die gleiche Internetquelle für das Rezept herangezogen und ein paar Details geändert.

Lars hat mit 13,5% Stw, ca 25 IBUs gebraut. 7g/l Rooibos Tee hat er bei 80 Grad 10min ziehen lassen. Mein erster Voschlag wären 12g/l gewesen (so wie im Originalrezept). Farblich war das Bier von Lars ja auch nicht wirklich stimmig. Das sollte ich ggf. anpassen. Wie auch Yannick empfohlen hatte wurde 100% Pilsner Malz verwendet und nicht Pale Ale Malz wie im Original-Rezept.

Peter, Du hattest damals auch das Bier probiert. Damals war dein Tipp folgender:
Alles in Allem ist das nicht mein Fall. Wenn man diesen Grundgeschmack des Rooibos ins Bier bringen will, würde ich da wesentlich dezenter würzen, weis nicht vielleicht 1g/L für die letzten 5 min. Dabei würde ich mit den Ibus deutlich höher gehen und auch die Vollmundigkeit noch erhöhen.
Würdest Du das immer noch so abändern?
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rayman
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Re: Rezeptentwicklung: Springbok Rooibos Ale

#6

Beitrag von rayman »

Hier noch ein paar Infos zu Rooibos:
Zubereitung von Rooibos Tee

Wirklich viel falsch machen kann man bei der Zubereitung von Rooibos-Tee nicht. Damit er aber seinen vollen Geschmack entfalten kann und möglichst viel der gesunden Inhaltstoffe abgegeben wird, sollten ein paar Grundregeln eingehalten werden. Da Rooibos einen sehr geringen Tanningehalt hat, wird er auch bei langer Ziehzeit nicht bitter. Die beiden Zubereitungsmethoden gelten für grünen und roten Rooibos.

1.) Die einfache "schnelle" Variante:
Der Tee wird mit kochendem, frisch sprudelndem Wasser aufgegossen - am besten die ROOIBOS-Nadeln lose in eine Kanne geben oder in ein großes Teesieb /Papierfilter, in dem sich der Tee gut ausbreiten kann.
Die Kanne sollte dabei mit heißem Wasser vorgewärmt werden, damit die Temperatur während der Ziehzeit möglichst konstant hoch bleibt.
Der Tee sollte mindestens 5 Minuten ziehen - je länger desto besser. Bei längerer Ziehzeit werden mehr gesunde Inhaltstoffe und Geschmackstoffe extrahiert.
Wer möchte, kann die Rooibos-Nadeln auch gerne die ganze Zeit in der Kanne lassen. Da Rooibos nicht bitter wird, intensiviert sich nur der angenehme Geschmack.

2.) Die Methode der südafrikanischen Rooibos-Farmer:
Wasser in einem Topf zum Kochen bringen und den losen Tee zugeben. 10-20 Minuten köcheln lassen und absieben.
Der Rooibos-Tee kann auch längere Zeit (bei ganz kleiner Flamme) auf dem Herd bleiben. Dabei wird der Tee nur nach Bedarf abgegossen und kann einige Male mit frischem Wasser nachgefüllt werden.
Durch die lange Ziehzeit werden die wertvollen Pflanzenstoffe, besonders die Polyphenole besser extrahiert. Außerdem bekommt der Tee einen volleren, fruchtig-holzigen Geschmack.
Ich werde mal probieren wie der Tee bei einer Kochzeit von 10min und "Nach-Isomerisierung" schmeckt. Ggf. könnte man den Tee dann direkt die letzten 10 Minuten mit dem Hopfen kochen...
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gulp
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Re: Rezeptentwicklung: Springbok Rooibos Ale

#7

Beitrag von gulp »

Peter, Du hattest damals auch das Bier probiert. Damals war dein Tipp folgender:
Alles in Allem ist das nicht mein Fall. Wenn man diesen Grundgeschmack des Rooibos ins Bier bringen will, würde ich da wesentlich dezenter würzen, weis nicht vielleicht 1g/L für die letzten 5 min. Dabei würde ich mit den Ibus deutlich höher gehen und auch die Vollmundigkeit noch erhöhen.

Würdest Du das immer noch so abändern?
Das ist mir halt damals spontan dazu eingefallen. Vielleicht sollte man mal vorsichtig mit Malzextrakt und Kleinstmengen experimentieren. Vielleicht eine Versuchsreihe mit 5 x 1l oder sowas? Einen ganzen Sud für die große Ablage riskieren, würde ich nach den damaligen Ergebnissen jedenfalls nicht.

Wünsche Gutes Gelingen!

Peter
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