Maltos "White Stout"

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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christianf
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Maltos "White Stout"

#1

Beitrag von christianf »

Viele hier haben ja das "White Stout" von Lidel probiert (viewtopic.php?f=27&t=9242&p=180896&hili ... ut#p180896). Ich habe gestern leider die letzte Flasche getrunken und fände es spannend, mal etwas Ähnliches zu brauen. Hat einer derjenigen, die es probiert haben, eine Idee, wie dazu ein Rezept aussehen könnte? :Grübel
Blancblue
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Re: Maltos "White Stout"

#2

Beitrag von Blancblue »

Der Clou beim White Stout sind die Röst/Kaffeenoten, die nicht durch den Einsatz von Röstmalzen (die würden das Bier ja dann auch "dark machen) zustande kommen, sondern durch Kaltauszug / Dry hopping von Kaffee- und/oder Kakaobohnen. Ich kenne das Maltos nicht, aber ich würde einfach mal ein Dry Stout Rezept wie dieses nehmen:

http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... orte=Stout

...und da einfach die Röstgerste weglassen. Dann nach der Hauptgärung Cold Crash, Kaffeebohnen und nach Geschmack entfette Kakaobohnen (Cocoa Nips) in einen ausgekochten Netzstrumpf füllen und in die Würze hängen. Dann alle 6-12h den Sud probieren und wenn das gewünschte Aroma erreicht ist, die Bohnen wieder entfernen und abfüllen.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Alt-Phex
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Re: Maltos "White Stout"

#3

Beitrag von Alt-Phex »

Da sind ganz bestimmt weder Kaffee- noch Kakaobohnen drin.
Das wäre ja nicht nach dem RHG/BierStG und somit in DE nicht
produzierbar/verkaufbar.

Laut Etikett sind da Gersten- und Weizenmalz drin.
Hopfen Mosaic und Blanc
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anneglattbach
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Re: Maltos "White Stout"

#4

Beitrag von anneglattbach »

Hallo Christian,

mein Mann hat mal folgendes Rezept nachgemacht https://www.beeradvocate.com/mag/7455/white-stout/
Schmeckte wirklich lecker und kann ich nur empfehlen mal auszuprobieren.

Liebe Grüße Anne
Hoch die Tassen :Drink
Blancblue
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Re: Maltos "White Stout"

#5

Beitrag von Blancblue »

Alt-Phex hat geschrieben:Da sind ganz bestimmt weder Kaffee- noch Kakaobohnen drin.
Das wäre ja nicht nach dem RHG/BierStG und somit in DE nicht
produzierbar/verkaufbar.

Laut Etikett sind da Gersten- und Weizenmalz drin.
Hopfen Mosaic und Blanc

Wie ich schrub - ich kenn das Bier nicht, aber ich weiss was ein White Stout ist...
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Ladeberger
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Re: Maltos "White Stout"

#6

Beitrag von Ladeberger »

Es gibt auch ein "White Stout" von Durham ohne Kakao/Kaffee o.ä. Meines Erachtens ist "White Stout" auch eine derart kleine Nische, dass man daraus aktuell unmöglich einen Bierstil ableiten kann. Die Interpretation von Maltos ist wohl eher eine Hommage an den Umstand, dass "Stout" historisch nicht immer schwarz war, sondern einfach nur ein starkes Bier.

Gruß
Andy
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freeflyer201
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Re: Maltos "White Stout"

#7

Beitrag von freeflyer201 »

Also das White Stout von Maltos hat absolut nichts mit einem (White) Stout gemein. Weder von den Zutaten noch vom Geschmack. Das Bier ist ziemlich lecker und war meiner Meinung nach von den 3 Maltos das beste. Aber ich habe das Gefühl das wer auch immer dem Bier den Namen gegeben hat absolut keine Ahnung hat was ein Stout ist.
Es hat eher was von einem IPA wobei es dafür nicht Bitter genug ist oder eine Pale Ale wobei es dafür zu stark ist...
Als White Stout kenne ich nur das von steamworks und das ist eine ganz andere Nummer. Schmeckt tatsächlich wie ein Stout.
LG
Yannick
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christianf
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Re: Maltos "White Stout"

#8

Beitrag von christianf »

freeflyer201 hat geschrieben:Es hat eher was von einem IPA wobei es dafür nicht Bitter genug ist oder eine Pale Ale wobei es dafür zu stark ist...
Das ist ja schon mal eine Marschrichtung. Gestopftes IPA mir wenig IBU, dafür wahrscheinlich mit Zucker gepimpt. Ich frage mich, ob auch noch Rohfrucht drin gewesen sein könnte ...
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Re: Maltos "White Stout"

#9

Beitrag von Bierzwillinge »

Blancblue hat geschrieben:Der Clou beim White Stout sind die Röst/Kaffeenoten, die nicht durch den Einsatz von Röstmalzen (die würden das Bier ja dann auch "dark machen) zustande kommen, sondern durch Kaltauszug / Dry hopping von Kaffee- und/oder Kakaobohnen. Ich kenne das Maltos nicht, aber ich würde einfach mal ein Dry Stout Rezept wie dieses nehmen:

http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... orte=Stout

...und da einfach die Röstgerste weglassen. Dann nach der Hauptgärung Cold Crash, Kaffeebohnen und nach Geschmack entfette Kakaobohnen (Cocoa Nips) in einen ausgekochten Netzstrumpf füllen und in die Würze hängen. Dann alle 6-12h den Sud probieren und wenn das gewünschte Aroma erreicht ist, die Bohnen wieder entfernen und abfüllen.
Ich würde die Nibs und den Kaffee nicht zusammen in einen Strumpf geben. Ich habe mal einen Split-Batch mit 1x Kaffeebohnen und 1x Kakao Nibs gemacht. Kaffee hab ich nach 2 Tagen aus dem Jungbier gezogen, Kakao Nibs schmeckte man erst nach 2 Wochen richtig gut durch.
Der Basis Sud war ein helles schwach gehopftes Obergäriges . Hatte ich bei der Brauschau Münster als Pale Kaffee und Pale Kakao dabei.

Gruß
Christian
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Ladeberger
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Re: Maltos "White Stout"

#10

Beitrag von Ladeberger »

christianf hat geschrieben:
freeflyer201 hat geschrieben:Es hat eher was von einem IPA wobei es dafür nicht Bitter genug ist oder eine Pale Ale wobei es dafür zu stark ist...
Das ist ja schon mal eine Marschrichtung. Gestopftes IPA mir wenig IBU, dafür wahrscheinlich mit Zucker gepimpt. Ich frage mich, ob auch noch Rohfrucht drin gewesen sein könnte ...
Erneut: Im Bier sind laut Etikett nur Gerstenmalz und Weizenmalz enthalten. Rohfrucht wäre überdies in DE schon gar nicht zulässig.

Ich habe es gerade nochmal im Glas. Für seine 16,5 % Stammwürze ist es sehr hell, ich würde daher mit einer Schüttung aus Pilsener Malz und etwas Weizenmalz beginnen und schauen wo man landet. Bezüglich der Hefe würde ich an einen Stamm halten, der zuverlässig hohe Vergärungsgrade erreicht (hier: ~84 %VGs!) und dabei nicht allzu viele Ester produziert. Die Hopfensorten sind bekannt.

Gruß
Andy
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christianf
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Re: Maltos "White Stout"

#11

Beitrag von christianf »

Ladeberger hat geschrieben:Rohfrucht wäre überdies in DE schon gar nicht zulässig.
Stimmt, hatte ich übersehen. Das vereinfacht die Rezeptfindung :)
Ich vermute auch eine kräftige Prise Saccharose ;)
Blancblue
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Re: Maltos "White Stout"

#12

Beitrag von Blancblue »

christianf hat geschrieben:Ich vermute auch eine kräftige Prise Saccharose ;)
Inwiefern?
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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christianf
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Re: Maltos "White Stout"

#13

Beitrag von christianf »

Das Bier ist unerwartet stark, aber trotzdem recht trocken. Ich glaube nicht, dass man das nur mit Malz hinkriegt. Auch der hohe VG spricht dafür. Und für West-Coast-IPAs ist das sogar ein typischer Kniff ...
Edit: Ich frage mich nur, ob die Lösung so einfach seine kann: West-Coast-IPA mit wenig Hopfen in der Würze, aber ordentliche Kalthopfung.
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§11
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Re: Maltos "White Stout"

#14

Beitrag von §11 »

christianf hat geschrieben:Das Bier ist unerwartet stark, aber trotzdem recht trocken. Ich glaube nicht, dass man das nur mit Malz hinkriegt. Auch der hohe VG spricht dafür. Und für West-Coast-IPAs ist das sogar ein typischer Kniff ...
Edit: Ich frage mich nur, ob die Lösung so einfach seine kann: West-Coast-IPA mit wenig Hopfen in der Würze, aber ordentliche Kalthopfung.
Da wage ich nun leise zu widersprechen. Die meisten Westcoast IPAs die ich hier in den USA kenne sind RHG konform ohne Zucker gebraut und eine Zuckerzugabe in Deutschland wäre deklarationspflichtig, wenn überhaupt erlaubt.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
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Re: Maltos "White Stout"

#15

Beitrag von Blancblue »

Die angegebenen 84% schafft bei entsprechendem Maischeprogramm eine US 05 locker, wenn nicht gerade 20% Cara reingeworfen wurden...

Und beim Zucker gebe ich Jan auch recht - der wird eher ab der DIPA Klasse eingesetzt, in IPAs eher selten.
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christianf
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Re: Maltos "White Stout"

#16

Beitrag von christianf »

Blancblue hat geschrieben:Und beim Zucker gebe ich Jan auch recht - der wird eher ab der DIPA Klasse eingesetzt, in IPAs eher selten.
Ich meine, ich hätte das in "Brewing Techniques, Recipes and the Evolution of India Pale Ale" von Mitch Steele gelesen. Ist aber eine Weile her, vielleicht habe ich da etwas durcheinander gebracht.
Blancblue
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Re: Maltos "White Stout"

#17

Beitrag von Blancblue »

Selten heißt ja nicht, dass es nicht gemacht wird. Im Fall des Maltos aber laut Etikett wird wohl nur Malz eingesetzt, der Schlüssel zum trocken-schlanken Geschmack ist hier eine ordentliche Portion Weizen plus langer Maltoserast plus hochvergärende Hefe.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Re: Maltos "White Stout"

#18

Beitrag von heru »

Thomas von Eichbaum war im Sommer bei Camba. Ich habe mich dort mit ihm unterhalten.
Er hat das Maltos White Stout gebraut.
Falls das aus beruflichen bzw. betrieblichen Gründen möglich ist, hift er hier bestimmt gerne weiter
Vielleicht hat ja auch jemand Kontakt zu ihm.
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christianf
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Re: Maltos "White Stout"

#19

Beitrag von christianf »

Das ich gerade einkaufstechnisch meine nächsten Sude plane, möchte ich noch einmal auf das Maltos White Stout zurückkommen. Eine grobe Vorstellung hat sich ja im Thread herauskristalliesiert: Pilsener Malz, Weizenmalz (30%?), Mosaic, Hallertauer Blanc, hochergärende Hefe, z.B. US 05 und gegeignetes(?) Maischprogramm, Ziel 7,6 Vol-% (was ist das in Plato?). Leider fehlt mir noch etwas die Erfahrung, daraus ein Rezept zu entwickeln, dass einigermaßen zielsicher die Vorlage trifft. Wie würdet ihr maischen, kochen, hopfen und stopfen?

Christian
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