süffiges helles obergäriges - Passt das so?

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
KCSteevo
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 327
Registriert: Freitag 17. März 2017, 09:52

süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#1

Beitrag von KCSteevo »

Hallo verehrte Braugemeinde!

Ich könnte vielleicht euern Rat gebrauchen um mein leckeres Bier noch leckerer zu machen und vorallem den Brauprozess noch etwas effektiver ;) schließlich muss man als Hobbybrauer ja auch wirtschaftlich denken...

Folgendes hab ich in meinem 3. und 4. Sud fabriziert nachdem ich n leckeres Pale Ale und n sehr hopfiges helles gemacht hab (danach hab ich mir die Briefwaage angeschafft um den Hopfen nicht mehr mit der Küchenwaage abzuschätzen :Ahh )

Setup ist derzeit ein Einkochtopf und ne Art doppelter Oscar mit grünen, stabileren Eimern. Ansonsten Kleinzeug was man halt so braucht. Plan ist auch n upscaling von derzeit 20 l auf 37 l mit Hendi 3500 und Panzerschlauch sowie n Rührwerk. Edelstahl und Motor ist schon da, muss nur noch gebastelt werden. Vermutlich 3-flügliger Impeller mit aufstellblechen oder schräg angeschweißten blechen. Ist auch n Topic für sich, das Design...

Eckdaten:
20 Liter
ca. 13 °P
ca. 14 IBU
Kochzeit 70 min
Hauptguss 15 L (sonst wirds knapp im Läutereimer...), Nachguss bis der Kessel voll ist oder bis max. nur noch 3 bis 4 Brix raus kommen, bisher war immer der Kessel voll... mein Malz is einfach zu gut. Vielleicht ändert sichs wenn ich ab dem nächsten mal dann selber schrote. Hab mir auch noch ne Corona gegönnt.
Hefe war ne einfache Safbrew S33, Gärtemperatur wird so um die max. 20 °C liegen, ehr niedriger bei dem Wetter gerade... Schnee im April...
Anschließend Flaschengärung mit Aufzuckern, 5 g/l CO2

Schüttung:
Pilsener 2,7 kg (63,5%)
Weizenmalz 1,3 kg (30,6 %)
Gerstenflocken 0,25 kg (5,9 %), soll Schaumstabilisierend wirken? Hatte beim Pale Ale kein Problem, das zu hopfige helle allerdings dann schon...

Hopfen:
Brwers Fold 4,6%, 7,8 g VWH
Tettnanger 2,4%, 20,1 g VWH
Saphir 4,9 %, 10,2 g, VWH
Saphir 4,9 %, 5,1 g 10 min vor Ende

Rasten:
Eiweiß: 50 °C, 30 min
Maltose: 63 °C, 60 min
Verzuckerung: 72 °C, 60 min
Abmaischen: 78 °C, 10 min

Extraktgehalt vor dem Kochen war 12 Brix, danach ca. 13,5 Brix (Mess mit nem Refraktometer, wird dann immer jeweils später umgerechnet...)

Meine Frage wäre jetzt zum Rezept, bekomm ich auch das, was ich will und vorallem kann ich noch was abändern dass der Schaum stabiler wird?

Was haltet ihr von der Malzmischung? Bin für alle Schweinereien offen was Spezialmalze angeht. hab auch noch Wiener und Pale Ale da zum austauschen/ergänzen
Sind die Hühner flach wie Teller, war der Traktor wieder schneller. Prost!
:Drink
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7289
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#2

Beitrag von Ladeberger »

KCSteevo hat geschrieben:... mein Malz is einfach zu gut.

[...]

Rasten:
Eiweiß: 50 °C, 30 min

[...]

Meine Frage wäre jetzt zum Rezept, bekomm ich auch das, was ich will und vorallem kann ich noch was abändern dass der Schaum stabiler wird?
Dein gutes Malz braucht keine Eiweißrast, dann klappt es auch mit dem Schaum. Bei 30 % Weizenmalz in der Schüttung sind Befürchtung hinsichtlich zu wenig schaumpositiven Substanzen ohnehin unbegründet. Die Gerstenrohfrucht braucht es daher auch nicht.

Gruß
Andy
KCSteevo
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 327
Registriert: Freitag 17. März 2017, 09:52

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#3

Beitrag von KCSteevo »

Alles klar. das würde heißen direkt bei 63 °C einmaischen.

Und die Zeiten sonst passen soweit? Verzuckerung ist auch nur solang zu halten, bis sich Jodnormalität eingestellt hat, danach bringts mir nichts mehr?

Hab ich mir dann mein Schaum dirch die Eiweißrast ehr selbst zu nichte gemacht?

Danke schon mal.
Sind die Hühner flach wie Teller, war der Traktor wieder schneller. Prost!
:Drink
SingleUser
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 424
Registriert: Samstag 27. August 2016, 15:58

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#4

Beitrag von SingleUser »

Ich habe zwar auch noch nicht so viele Sude gemacht, ohne Deinen Enthusiasmus und die offensive Herangehensweise bremsen zu wollen ..... :Angel ......

.... Aber bei einigen Punkten habe ich doch schon mal kurz mit dem Lesen angehalten:

> Wirklich nur 14 IBU bei einer Stammwürze von 13 ? Das ist weniger als ein Weizen....
> 60 Minuten Maltoserast und 60 Minuten Verzuckerung ? Die 60 Min Maltoserast ist schon quasi eine Kombirast. Bei der Schüttung tendiere ich auf ein "ziemlich trockenes" Bier
> Die 10 Minuten bei 78 Grad kannst Du Dir da sicher schenken.

Vom Gefühl her wird es ein sehr schlankes Bier mit einer sehr geringen Bitterkeit. Wenn Du es so möchtest, klar. Du bist der Braumeister :-)


Zu Deiner Effizienzfrage:
Den doppelten Oskar würde ich als Erstes ersetzen.
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7289
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#5

Beitrag von Ladeberger »

KCSteevo hat geschrieben: Hab ich mir dann mein Schaum dirch die Eiweißrast ehr selbst zu nichte gemacht?
Ich kann natürlich weitere Ursachen per Ferndiagnose nicht ausschließen, aber 30 min Rast bei 50 °C wirken sich ohne Zweifel negativ auf die Schaumhaltbarkeit aus. Bei einer Eiweißrast in diesem Temperaturumfeld werden nämlich nicht nur schaumpositive Substanzen abgebaut (das alleine wäre verkraftbar), sondern als Produkt daraus gleichzeitig die schaumnegativen, niedermolekularen Stickstoffverbindungen gebildet.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19403
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#6

Beitrag von Boludo »

schließlich muss man als Hobbybrauer ja auch wirtschaftlich denken
Wer behauptet denn so was?

Also ganz ehrlich, 13 IBU in Verbindung mit der S-33 stell ich mir schlimm vor. Das wird ja pappsüß.
Und dass sich der Geschmack nicht mehr verändert, sobald bei 72 Grad Iodnormalität erreicht ist, sehe ich anders. Da werden dann weiterhin längere Dextrine in kürzere umgewandelt, obwohl die Iodprobe negativ war. Die kürzeren schmecken süßer.

Stefan
toni0710
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 97
Registriert: Donnerstag 14. Januar 2016, 13:15
Wohnort: Meißen

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#7

Beitrag von toni0710 »

Ich persönlich würde die Rasten kürzer machen. Meine Hellen obergärigen kommen mit 35 Minuten Maltoserast sehr gut. Die IBU würde ich ebenfalls auf 20-25 setzen.
KCSteevo
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 327
Registriert: Freitag 17. März 2017, 09:52

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#8

Beitrag von KCSteevo »

Also ich fass dann mal zusammen ;)

Die IBU haben mich warscheinlich vom zweiten Sud abgeschreckt, da ich hier zu viel hatte. angepeilt waren damals 20 IBU und mangels genauer Abwiegemöglichkeiten wurde es wohl oder übel ein hopfiges Pils... Werde vermutlich um die 20 wieder anpeilen mit genauer EInwaage.

Stammwürze wollt ich eigentlich nicht zu hoch setzten. Sollte ein leichtes Bier werden. Wird vermutlich ähnlich bleiben, ggf. leicht nach oben korrigieren.

Zu den Rasten: Das ist der Punkt, an dem ich einiges zu ändern habe... War mir bewusst.
Maltose: 63 °C, 35 min
Verzuckerung: 72 °C, 30min/Jodnormal
Abmaischen: 78 °C, 10 min
Oder ehr ne Kombirast?

Was für Hefen nehmt ihr für obergärige helle Biere? Klar wäre eigentlich ne untergärige die erste Wahl aber kanns noch nicht bei den entsprechenden Temperaturen vergären. Bin noch am Hardware zusammensuchen/bauen
Sind die Hühner flach wie Teller, war der Traktor wieder schneller. Prost!
:Drink
SingleUser
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 424
Registriert: Samstag 27. August 2016, 15:58

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#9

Beitrag von SingleUser »

Mit der Waage....Ok....wenn die Waage halt nicht genau ist, ist es schwer....

Gerstenflocken weglassen.

Einfacher Vorschlag:
Einmaischen: 67 Grad
Kombirast: 65 Grad für 60-65 Minuten
Verzuckerung 72 Grad für 10 Minuten
Abmaischen: 78 Grad und NULL Minuten (d. h. bei Erreichen der 78 Grad sofort abmaischen)

Würzekochen:
90 Minuten
1. Hopfengabe: 10 Min nach Kochbeginn (hast Du einen Bitterhopfen zu Hause mit mehr als 4,6% Alpha ???)
2. Hopfengabe: nach 80-85 Minuten (kurz vor Kochende)


Nimm für den Anfang eine Nottingham oder S-33, 10 Tage gären lassen bei ca. 18-20 Grad (Keller),

Hmmm, obwohl ich die Grundlagen soweit kapiert habe, ich würde ich mal sage, dass ich gerade mal vielleicht höchstens den gelben Gürtel habe und der Weg zum Schwarzen noch Jahre entfernt ist ........aber.... hm .... nun, ohne Die auf den Schlips treten zu wollen, ich denke Du hast vorher nicht soviel gelesen zu den Grundlagen


Alternativ nimm einfach das Rezept, was ich eben eingestellt habe und nimm andere Hopfensorten. Das ist wirklich für den Anfang einfach. Und funktioniert.
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19403
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#10

Beitrag von Boludo »

Wenn die Hopfenbittere arg daneben ist, liegt es vielleicht auch am Brauwasser.
Vor allem wenn sie breit und kratzig ist und lange im Rachen nachhängt.
Durch das viele Weizenmalz bekommst du übrigens eher ein schlankes Bier ohne viel Malzkörper.
Es könnte dadurch allerdings auch eine Eiweißtrübung bekommen, dafür sollte der Schaum ganz ordentlich werden.

Stefan
Benutzeravatar
Alt-Phex
Moderator
Moderator
Beiträge: 9882
Registriert: Mittwoch 1. Februar 2012, 01:05
Wohnort: Düsseldorf

Re: süffiges helles obergäriges - Passt das so?

#11

Beitrag von Alt-Phex »

Boludo hat geschrieben:Wenn die Hopfenbittere arg daneben ist, liegt es vielleicht auch am Brauwasser.
Oder an einer zu langen Nachisomerisierung
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
Antworten