Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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newnoise
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Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#1

Beitrag von newnoise »

Hallo zusammen,

ich habe heute eine eher ungewöhnliche Rezeptanfrage. Ich möchte gerne ein Geburtstagbier zum verschenken brauen, leider ist mir das etwas spät eingefallen, da es nur rechtzeitig fertig wird, wenn ich am kommenden Wochenende braue und ich daher auf meinen Zutatenpool zurückgreifen muss, der eigentlich für andere Rezepte zusammengestellt ist.
Der zu Beschenkende trinkt normalerweise "Normalbier", Krombacher, Herforder Export etc. und ist auch nur mittelmässig experimentierfreudig. Mein allererstes Selbstgebrautes (Dr. Smurtos Golden Ale: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iff=smurto) hat ihm allerdings gut geschmeckt. Die Schüttung kriege ich aus meinen Vorräten hier auch hin, allerdings habe ich weder die passende Hefe, noch den Hopfen da.

Aus meinem Hefevorrat könnte ich:
- Mangrove Jack's M44
- Danstar Nottingham Ale
- Danstar Belle Saison
nehmen, wobei letztere sicher keine gute Wahl ist ... ich tendiere zur Notti, aber die Mangrove könnte es auch tun!?

An Hopfen habe ich hier:
- Centennial ca. 9,5 % Alpha
- Magnum ca. 14,7% Alpha
- Hallertau Cascade, ca. 7,9 % Alpha

Da der Trinker normalerweise Standardbier trinkt, würde ich wohl klassisch mit Magnum auf ca. 33 IBU bittern und mit Centennial in den letzten 10 Minuten noch auf 40 IBU nachbittern bzw. aromatisieren.

Falls Eurer Meinung nach noch an der Schüttung optimiert werden soll, stehen folgende Malze zur Auswahl:
- Weizenmalz hell
- Wiener Malz
- Pilsner Malz
- Pale Ale Malz
- Münchner Malz
- CARAMÜNCH® II
- CARARED®
- CARAHELL®

Soweit meine Ideen, was meint ihr: was kann ich aus den Zutaten da am besten brauen?

Danke!
Tom

PS: und mir ist schon klar, dass das niemals ein Pils werden wird ;)
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§11
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Re: Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#2

Beitrag von §11 »

Bist du experimentierfreudig?

Wenn ja 100% PiMa mit Dekoktion.
60 Minuten kochen. 5 nach Kockbeginn Magnum auf 30 IBU 10 Minuten vor Kochende Cascade. Mit Notingham bei 12C.

Wenn du weniger experimentierfreudig bist dann halt mit Infusion und 5% Cara hell.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
newnoise
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Re: Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#3

Beitrag von newnoise »

Grundsätzlich würde ich mich als experimentierfreudig bezeichnen, ja :) Dekoktion wollte ich eh mal machen, muss nur mal schauen ob ich das mit meinen Küchentöpfen hinkriege genug Maische zum Kochen zu bringen. Die Idee finde ich aber sehr gut!
Außerdem habe ich kein klassisches Läuterequipment, Dekoktion im BIAB sollte ja aber eigentlich auch kein Problem sein, oder?

Was kann ich bei der Notti bei 12°C ca. für einen EVG erwarten? Ist ja eigtl. für ab 14°C angegeben?! Würde so 5-5,5% Alkoholgehalt anpeilen, nach Flaschengärung. Also ca. 4,8% nach der Hauptgärung. Nur dass ich weiß was ich für eine STW anpeilen muss.

Danke!
Tom
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DevilsHole82
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Re: Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#4

Beitrag von DevilsHole82 »

Meine Allzweckwaffe bei "Normalbiertrinkern" und wenn es mal schnell gehen soll ist mittlerweile Michas OG Märzen. Das ist in 3-4 Wochen trinkfertig und schmeckt jedem. Letztes Mal hab ich Spalter durch Willamette ersetzt. Großartig.

In Deinem Fall würde ich dann folgendermaßen substituieren:
Perle -> Centennial
Magnum = Magnum
Spalter Select -> Hallertauer Cascade
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
newnoise
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Re: Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#5

Beitrag von newnoise »

Hey Daniel,

das klingt auch gut, bin aber jetzt angefixt von der Dekoktionsidee ... so wird es für mich auch ein spannender Brautag :)
Ich würde jetzt das wiki/doku.php/maischen#zweimaischverfahren (Zweimaischverfahren) anwenden, finde nur noch keine Infos zur SHA bei Dekoktion. Würde das ganze wie gesagt nicht klassisch Läutern sondern in den BIAB-Sack gießen.

Hat da jemand halbwegs Erfahrungswerte?

Danke
Tom
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Kurt
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Re: Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#6

Beitrag von Kurt »

Die SHA ist tendenziell höher bei Dekoktion. Ich finde allerdings, dass die Biere dann auch eine längere Reifere brauchen.
Blancblue
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Re: Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#7

Beitrag von Blancblue »

newnoise hat geschrieben: Donnerstag 20. Juli 2017, 20:40 Mein allererstes Selbstgebrautes (Dr. Smurtos Golden Ale: https://www.maischemalzundmehr.de/index ... iff=smurto) hat ihm allerdings gut geschmeckt. Die Schüttung kriege ich aus meinen Vorräten hier auch hin, allerdings habe ich weder die passende Hefe, noch den Hopfen da.

Aus meinem Hefevorrat könnte ich:
- Mangrove Jack's M44
- Danstar Nottingham Ale
- Danstar Belle Saison
nehmen, wobei letztere sicher keine gute Wahl ist ... ich tendiere zur Notti, aber die Mangrove könnte es auch tun!?

An Hopfen habe ich hier:
- Centennial ca. 9,5 % Alpha
- Magnum ca. 14,7% Alpha
- Hallertau Cascade, ca. 7,9 % Alpha
Also wenn ihm das geschmeckt hat, würde ich einfach nur ein paar Parameter ändern:

Hefe: Die M44 ist der US 05 sehr ähnlich, einfach diese nehmen.

Hopfen: Amarillo ist bissl schwerer zu substituieren, aber der Centennial hat auch schöne florale, leichte Zitrunsnoten, die Normalbiertrinkern in der Regel sehr gut schmecken. Der Hallertauer Cascade ginge auch, da kommt auch jeder mit zurecht.
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
newnoise
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Re: Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#8

Beitrag von newnoise »

So, habe das gerade fertig gebraut mit Dekoktion und es war ein anstrengeder Sud :) Hatte arg zu kämpfen, dass es kein Blausud wurde. Ich vermute mal, dass es mit meinem Dekoktion in BIAB Versuch zu hatte ... da ich nicht so gut rühren und mischen kann, hatte arge Probleme mit Temperaturverteilung im Topf, vorallem zwischen Dick- und Dünnmaische.
Ich hoffe mal, dass das Bier dem Geburtstagskind schmecken wird und werde von Dekoktion bis auf Weiteresmit meinem Setup hier erstmal die Finger lassen ... Spaß gemacht hat es trotzdem, auch wenn ich zwischendurch etwas in Sorge war, weil die Maische partout nicht jodnormal werden wollte. Hat aber dann nach langem Warten doch noch geklappt.

Danke für die Rezeptunterstützung! Ich berichte dann wie es schmeckt!
newnoise
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Re: Schlichtes, pilsähnliches Geburstagsbier aus begrenztem Zutatenpool

#9

Beitrag von newnoise »

Ein kleines geschmackliches Feedback, nachdem ich heute die erste Flasche verköstigt habe (Flaschengärung ist durch, aber noch nicht gelagert):

- insgesamt bin ich sehr zufrieden, ist ein schlankes, recht süffiges Bierchen geworden
- geht eher in Richtung Kölsch, was aber bei dem Rezept eigentlich auch nicht so überraschend ist
- hätte etwas mehr Bitterhopfen vertragen können für das was ich geschmacklich angepeilt hatte

Insgesamt kann ich es guten Gewissens verschenken und denke, dass Geburtstagskind wird sich daran nicht nur der Geste wegen, sondern auch geschmacklich erfreuen können!

Vielen Dank für den Input!
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