Leichte Süße im Bier

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Johannes
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Donnerstag 17. Juli 2014, 12:59

Leichte Süße im Bier

#1

Beitrag von Johannes »

Hallo ich habe bei fast jeden gebrauten Bier eine leichte Süße änlich wie bei einen Weizenbock.
Woran könnte das den liegen?
Hier ein Rezept
Sud.PNG
Gruß
Johannes
Benutzeravatar
danieldee
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1686
Registriert: Montag 25. Juli 2016, 12:34
Wohnort: Bamberg

Re: Leichte Süße im Bier

#2

Beitrag von danieldee »

Zu niedriger EVG würde ich sagen. Die gestrippte Hefe könnte das nicht gepackt haben.
Facebook @ungespundet
Instagram @ungespundet
--Fehlaromenseminare--
--Tastings--
--Braukurse--
--Beerjudge--
Benutzeravatar
Mjoelnir
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 673
Registriert: Samstag 20. Mai 2017, 11:42
Wohnort: Stuttgart

Re: Leichte Süße im Bier

#3

Beitrag von Mjoelnir »

Hätte jetzt auf die gestrippte Hefe getippt. Probiere es mal mit einer gekauften aus.
Von den Rasten und vom Malz sollte es eigentlich nicht kommen.
"Hey you, beer me, beer me for always...beer us together"
"Beer beer, beer beer, beer beer beer beer..."
____________________________________________________
Grüße
Daniel
Johannes
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Donnerstag 17. Juli 2014, 12:59

Re: Leichte Süße im Bier

#4

Beitrag von Johannes »

Upps da ist ein Fehler im Rezept :redhead

Es war keine gestrippte Hefe. Es war die Danstar Munich Wheat.
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Leichte Süße im Bier

#5

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Den EVG kannst Du durch eine zwischengefügte Kombirast etwas hochtreiben. Es ist zwar nicht 1:1 vergleichbar, aber bei meinen Atlantic Ale Suden habe ich den EVG damit reproduzierbar von 79% auf 85% erhöht (PAY7, gleiche Schüttung).

Die Maltoserast bei 62°C kann ineffektiv bis unwirksam sein. Schau mal in die Datenblätter der verwendeten Malze. Viele verkleistern erst ab 64°C. Ohne Verkleisterung kommen die Betaamylasen nicht an die Stärke heran. (https://www.youtube.com/watch?v=UZQ_YugI9jM)

Vorschlag Maischeplan:
10 min Weizenrast 45°C
30 min Maltoserast 64°C
30 min Kombirast 67°C
20 min Verzuckerungsrast 72°C
15 min Abmaischen 78°C (holt noch etwas Komplexität aus dem Malz)
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7293
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Leichte Süße im Bier

#6

Beitrag von Ladeberger »

Welche Stammwürze, Restextrakt und in der Folge Vergärungsgrad haben die Biere denn? Ohne diese Daten kommt man hier nicht weiter.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
Sura
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3489
Registriert: Montag 2. November 2015, 22:37

Re: Leichte Süße im Bier

#7

Beitrag von Sura »

Mach die Maltoserast mal höher (64°C) und ein wenig länger (40min). Dann sollte sich das mit der Restsüße einigermaßen erledigt haben.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
Johannes
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Donnerstag 17. Juli 2014, 12:59

Re: Leichte Süße im Bier

#8

Beitrag von Johannes »

Vielen Dank für die Antworten.
Ich werde beim nächsten Sud mal die Maltoserast bei 64 Grad halten.

@Ladeberger:
Hier eine kleine Übersicht der letzten Sude.
uebersicht.PNG
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10458
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Leichte Süße im Bier

#9

Beitrag von gulp »

Hmm, ich will ja nichts sagen, aber bei einem Weizen ist eine leichte Süße ja wohl gewollt, oder? Von den anderen Bieren wissen wir die IBUs nicht, auch nicht, wann du den Hopfen zugibst. Fahr mal die IBUs ein bisserl hoch, vielleicht ist dann das Problem weg.
Rasten kannste ja mal 75 min/66°. Die anderen Rasten weglassen.

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
Benutzeravatar
Ladeberger
Moderator
Moderator
Beiträge: 7293
Registriert: Dienstag 20. November 2012, 18:29

Re: Leichte Süße im Bier

#10

Beitrag von Ladeberger »

Sofern die Zahlen stimmen: Die Vergärungsgrade jenseits der 76 % deuten für mich nicht auf Gärschwierigkeiten hin, hier solltest du versuchen über die von den Vorschreibern empfohlenen Varianten den Endvergärungsgrad der Würze zu steigern. Bei kommerziellen Vollbieren finden sich gerne Vergärungsgrade in den mittleren 80ern. Der Sud mit 70 % VGs hatte wohl eine Gärstockung.

Du solltest auch mal überprüfen, ob dein Messinstrument stimmt. In meinem ersten Hobbyjahr hatte ich mit einer Spindel gearbeitet, die knapp 1,5 %mas zu viel angezeigt hatte. Wenn das bei dir genau andersherum wäre, könnte aus einem geplant schlankem Hellen schnell ein kräftiges Export werden.

Gruß
Andy
Benutzeravatar
Xacobator
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 142
Registriert: Dienstag 1. November 2016, 08:50
Wohnort: Roetgen

Re: Leichte Süße im Bier

#11

Beitrag von Xacobator »

Eine Fehlerquelle könnte auch ein ungenaues Thermometer sein. Wobei bei deinen Rasten 1-2°C vermutlich nicht so tragisch wären.
Viele Grüße
Daniel
Georges
Neuling
Neuling
Beiträge: 6
Registriert: Dienstag 12. September 2017, 23:22

Re: Leichte Süße im Bier

#12

Beitrag von Georges »

ja, irgendwie find ich das eigenartig. ist das Thermometer in Ordnung?
Johannes
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Donnerstag 17. Juli 2014, 12:59

Re: Leichte Süße im Bier

#13

Beitrag von Johannes »

Xacobator hat geschrieben: Dienstag 12. September 2017, 12:43 Eine Fehlerquelle könnte auch ein ungenaues Thermometer sein. Wobei bei deinen Rasten 1-2°C vermutlich nicht so tragisch wären.
Ich habe mir eine Brausteuerung gebaut (Wago SPS) mit einer PT100 Messung. Diese Regelt die Temperatur. Die Messung überprüfe ich aber bei jeden Braugang zusätzlich noch mit einen zweiten Thermometer. Das hat bis jetzt immer gepasst.
gulp hat geschrieben: Dienstag 12. September 2017, 12:03 Hmm, ich will ja nichts sagen, aber bei einem Weizen ist eine leichte Süße ja wohl gewollt, oder? Von den anderen Bieren wissen wir die IBUs nicht, auch nicht, wann du den Hopfen zugibst. Fahr mal die IBUs ein bisserl hoch, vielleicht ist dann das Problem weg.
Rasten kannste ja mal 75 min/66°. Die anderen Rasten weglassen.
Ja eine leichte Süße schon. Bei mir ist es aber zu Süß.
Der IBU bei den Bieren lag zwischen 12 und 25.

Eine Frage habe ich noch. Wie weit darf den die Temperatur beim Läutern sinken?
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Leichte Süße im Bier

#14

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Johannes hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2017, 08:08 Wie weit darf den die Temperatur beim Läutern sinken?
Komplexe Antwort: Soweit wie nötig :D
Letztendlich versucht man die Würze möglichst warm zu halten, damit das anschließende Aufheizen zum Kochen nicht so lange dauert.
Das Läutern geht bei mir (Braumeister) leider zu schnell und die Würze kühlt dabei normalerweise nicht ab, weil der BM die Abmaischtemperatur durch Nachheizen hält. Falls ich Rezepte mit Vorderwürzhopfung braue, dann pausiere ich die Steuerung, gebe den VWH Hopfen bei unter 75°C dazu und lasse ihn 20-30 Minuten ziehen. Danach bin ich je nach Würzemenge zwischen 65 und 70°C und lasse das Programm weiterlaufen. Damals beim Einkocher hat das Läutern immer sehr lange gebraucht. Eine Abkühlung der Würze auf 50-60°C war dort normal.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Leichte Süße im Bier

#15

Beitrag von Bierjunge »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2017, 08:37
Johannes hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2017, 08:08 Wie weit darf den die Temperatur beim Läutern sinken?
Komplexe Antwort: Soweit wie nötig :D
Deine Antwort würde bedeuten, dass es nötig sei, dass die Temperatur beim Läutern auf einen bestimmten Wert falle.
Dem widerspreche ich entschieden! Das ist keinesfalls nötig.
Meines Erachtens zutreffender wäre: "So wenig wie möglich".
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2017, 08:37Letztendlich versucht man die Würze möglichst warm zu halten, damit das anschließende Aufheizen zum Kochen nicht so lange dauert.
Das ist nur ein Grund. Ein weiterer, m.E. noch wichtigerer Grund ist, dass die Würze möglichst dünnflüssig bleibt, um das Läutern nicht zusäzlich zu erschweren.

Moritz
Benutzeravatar
DerDerDasBierBraut
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 7890
Registriert: Donnerstag 2. Juni 2016, 20:51
Wohnort: Neustadt-Glewe

Re: Leichte Süße im Bier

#16

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Danke für die Ergänzung Moritz. "So wenig wie möglich" ist besser formuliert.
Das man versucht, die Temperatur im Läuterbottich nahe 78°C zu halten ist klar. Ich hatte die Frage eher so interpretiert, dass sie sich auf die Würzetemperatur im "Zielgefäß" (Würzepfanne, etc.) bezieht. Und da sind mir 78°C im Falle einer Vorderwürzhopfung etwas zu nah an der Isomerisationstemperatur. Ohne VHW könnte man beim Läutern schon anfangen aufzuheizen.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
Benutzeravatar
olibaer
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 2828
Registriert: Dienstag 6. April 2004, 00:49
Kontaktdaten:

Re: Leichte Süße im Bier

#17

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,
DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Mittwoch 13. September 2017, 09:03 Ohne VHW könnte man beim Läutern schon anfangen aufzuheizen.
Man kann auch mit VWH anfangen, die Würze in der Pfanne mit der VW-Gabe aufzuheizen - warum auch nicht.

Wenn im "Rezept" steht, dass die VWH 30 min bei < 85°C in der Pfanne verweilen soll und es fehlen noch, "Hausnummer", 10 min, dann schalte ich die Pfannheizung für 10 min. aus... . Fertig. Kein Grund die Würze nicht an die 80-85°C "ranzuheizen" und flankierend Zeit zu sparen.
Gruss
Oli
_____________________________
https://brewrecipedeveloper.de

Brauwasser - bitte hier entlang
Gärschwierigkeiten - bitte hier entlang
Grundlagen Karbonisierung - bitte hier entlang
Rezeptberatung anfragen - bitte hier entlang
Johannes
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 11
Registriert: Donnerstag 17. Juli 2014, 12:59

Re: Leichte Süße im Bier

#18

Beitrag von Johannes »

Hallo,

ich habe jetzt bei meinen letzten Sud die Temperatur der Maltoserast auf 64°C erhöht und die Zeit auch um 5 min verlängert.

Hier der Maischeplan:
Einmaischen bei 45 °C
Weizenrast bei 45°C 10min
Maltoserast bei 64°C 35min
Verzuckerung bei 72°C 25min
Abmaischen bei 78°C 15min

und es hatte den gewünschten Erfolg.
Vielen Dank für eure Hilfe!
Antworten