Rezeptcheck Rotbier

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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hyper472
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Rezeptcheck Rotbier

#1

Beitrag von hyper472 »

Hallo zusammen,

angeregt durch einen Artikel in der aktuellen "Bier & Brauhaus" habe ich mir was ausgedacht zum Thema Rotbier. Ziel ist ein malziges, vollmundiges und nur dezent gehopftes Bier. Die StW. ist mit Absicht relativ gering, da die Flaschengärung ja noch dazu kommt.
Ich freue mich über Anregungen und Kommentare (die Suche nach dem "richtigen Rezept" dürtfe wegen der anderen Malze und Brauverfahren allerdings aussichtslos sein).
Danke und Grüße,
Henning
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gulp
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#2

Beitrag von gulp »

6 verschiedene Malze und Magnum? Die hatten früher sicher nur ein Malz und Hochalphasorten gab es noch nicht. Solche Versuche alte Biersorten nachzubrauen sind eigentlich zum Scheitern verurteilt, weil die Malzqualität heute einfach anders ist als damals, aber das hast du ja schon selber angemerkt. In dem B+B Artikel ist von einem 24 Stündigen Brautag die Rede, allein daran scheitert das schon.

Gruß
Peter
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hyper472
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#3

Beitrag von hyper472 »

Hast Recht, die Basismalze zu mischen ist Quatsch. Habe mich jetzt auf Wiener geeinigt. Die anderen Malze erklären sich hoffentlich von selbst.
Magnum ist drin, weil ich nicht Unmengen an Grünzeug im Sud versenken will, aber trotzdem mehr als die ca. 15 IBU, die früher wohl üblich waren. Das ganze soll ja auch kein historisches Projekt werden, sondern etwas Trinkbares. Denn an einem 24h-Brautag kann ich gar nicht scheitern, darauf lasse ich mich nämlich gar nicht ein :P
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marsabba
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#4

Beitrag von marsabba »

Also ich mische Pi/Wi/Mü sehr gerne, gibt mehr Tiefe und schmeckt nicht *nur* nach Toastbrot.

Was ich aber unbedingt ändern würde... muss es wirklich die S04 sein ? Das Bier schreit ja eher nach UG, was du vermutlich aus technischen Gründen nicht schaffst, aber dann wäre doch eine US05 oder BRY97 ne gute Alternative.
15% Cara sind ja auch ne ordentliche Nummer, aber - nach dem Braumagazinartikel über Cara bin ich da eher vorsichtig und Mäkel lieber nicht rum.

Grüße
Martin
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gulp
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#5

Beitrag von gulp »

Obergärig geht gar nicht, da hat der Martin schon Recht.
Wo hast du denn die 15 IBU her?
Schultheiß: "Das Sommerbier wurde zunächst erheblich stärker eingebraut........Auch wurde das Sommerbier um es länger haltbar zu machen erheblich stärker gehopft" IBUs waren damals noch nicht bekannt. Ich würde WiMa nehmen und ein paar Prozent Carared, das wird schön rötlich, dann noch doppelte Dekoktion, IBUs auf 28 und fertig ist der Braten, äh das Gebräu.

Gruß
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Boludo
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#6

Beitrag von Boludo »

Schanzenbräu hat in seinem Rotbier 4 verschiedene Malze drin. Eins davon ist eine sehr große Menge Melanoidinmalz. Wie viel hab ich leider vergessen, aber mehr als ich mich trauen würde.
Nur zur Orientierung, keine Ahnung ob das ein typischer Vertreter dieser Biersorte ist.

Stefan
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hyper472
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#7

Beitrag von hyper472 »

Vielen Dank für Euer Feedback!
Ich geh erst mal in mich und versuche, das auszuwerten.
Es soll halt alles andere als schlank und gefällig werden - aber schmecken darf es trotzdem.
Für heute erst mal gute Nacht, ich melde mich :YLType
Henning
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Sura
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#8

Beitrag von Sura »

Red X kannst du in fast beliebiger Menge reinpacken. 50% wird ordentlich rot ohne wie beim Melanoidin nach Keks zu schmecken. Dazu noch ein klein wenig Carafa und das wird Dunkelrot.

Grünzeug wäre mir persönlich jetzt egal, aber den Magnum nimmst würde ich nicht als 30min Gabe nehmen. Ich finde den für das was du vorhast etwas zu grobschlächtig. Dann lieber mehr Spalter oder statt Mangnum komplett mit Perle arbeiten.

Und als Hefe würde ich die S04 auch nicht nehmen wollen. Die estert zuviel rum. US05 würde ich auch nicht nehmen, du willst ja auch Restsüße. Eventuell probierst du mal die MJ California Common. Hatte ich selber noch nicht, hab aber (wenn man 15°C schafft) ganz gute Kritiken bekommen.
Ansonsten, wenn du Malz und vollmundig haben willst nimm die Brewferm Top.
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hyper472
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#9

Beitrag von hyper472 »

Boludo hat geschrieben: Sonntag 8. Oktober 2017, 21:53 Schanzenbräu hat in seinem Rotbier 4 verschiedene Malze drin. Eins davon ist eine sehr große Menge Melanoidinmalz. Wie viel hab ich leider vergessen, aber mehr als ich mich trauen würde.
Nur zur Orientierung, keine Ahnung ob das ein typischer Vertreter dieser Biersorte ist.

Stefan
Typische Vertreter gibt es glaube ich nicht. Im Bier&Brauhaus werden 20 Sorten genannt, davon sind immerhin 5 og.
Die 15 IBU reime ich mir zusammen vor dem Hintergrund dass Hopfen a) teuer war und b) so unbeliebt, dass seine Verwendung per Dekret vorgeschrieben werden musste. Ist also eher eine Mutmaßung.
Mit dem Magnum sollte ich vielleicht erst mal ein smash brauen, um ihn kennen zu lernen.
Bei der Hefe wollte ich es gerade unrund haben. Die Brewferm Top klingt aber auch interessant. Wenn ich es schlank wollte, würde ich og die Notti nehmen.
Ist interessant, dass Pi/Wi/Mü mehr Tiefe gibt als Wi pur. Haben die anderen auch solche Erfahrungen? Ich hatte bisher den Eindruck, dass man Wi durch Pi/Mü ersetzen kann.

Ich werfe jedenfalls, Dank Eurer Ratschläge, erstmal ein unauffälligeres Rotbier anstreben (auf Basis von „Pils fürs Volk“) und die hier vorgestellte Extremversion nur im Versuchstopf mit 10l ansetzen.

Viele Grüße, Henning
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#10

Beitrag von fettham »

Hallo Zusammen,
ich versuche mich auch daran ein Rotbier hinzubekommen. Leider ist es fast unmöglich ein gescheites im Rheinland käuflich zu erwerben...
Die ersten Versuche habe ich nach denen hier nachempfunden: http://www.xn--fangobru-6za.de/rezepte.shtml
Ging schon in die Richtung, aber es war noch sehr trüb und mehr braun als rot. Mir wurde von einem Brauer empfohlen das Rezept mit Wiener Malz zu ergänzen. Ich habe die folgenden Anteile probiert:
4 kg Pilsner Malz
4 kg Wiener Malz
1kg Carared
1kg Melanoidinmalz
70g Hallertauer Tradition mit 7%α
Ich braue das allerdings untergärig und verwende dazu die Saflager W-34/70.
Ich finde es überzeugt wirklich, auch geschmacklich!
Dateianhänge
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#11

Beitrag von bobeye »

Sehr fein,

Hast du auch Infos zu deiner Maischführung? Dekoktion oder steigendes Infusions-Verfahren?
Wie lange wurde das Bier denn gelagert, sieht ja doch sehr klar aus?

LG
Bob
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Frudel
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#12

Beitrag von Frudel »

bobeye hat geschrieben: Donnerstag 28. Dezember 2017, 09:43 Sehr fein,

Hast du auch Infos zu deiner Maischführung? Dekoktion oder steigendes Infusions-Verfahren?
Wie lange wurde das Bier denn gelagert, sieht ja doch sehr klar aus?

LG
Bob
Ja würde mich auch interessieren , die Farbe ist ja wirklich schön!

LG
Markus
Viele Menschen benutzen Informationen und Fakten wie ein Betrunkener einen Laternenpfahl :
Vor allem zur Stütze ihres Standpunktes und weniger zum Beleuchten eines Sachverhaltes.
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hyper472
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Re: Rezeptcheck Rotbier

#13

Beitrag von hyper472 »

Frudel hat geschrieben: Donnerstag 28. Dezember 2017, 18:57
bobeye hat geschrieben: Donnerstag 28. Dezember 2017, 09:43 Sehr fein,

Hast du auch Infos zu deiner Maischführung? Dekoktion oder steigendes Infusions-Verfahren?
Wie lange wurde das Bier denn gelagert, sieht ja doch sehr klar aus?

LG
Bob
Ja würde mich auch interessieren , die Farbe ist ja wirklich schön!

LG
Markus
Hat mich auch interessiert: steht auf der verlinkten Seite ganz unten.
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