Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
Antworten
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#1

Beitrag von Tozzi »

Servus zusammen,

ich muss mal die Schwarmintelligenz hier bemühen. :Greets
2 gute Freunde von mir, die mir immer wieder mal beim Brauen und Herumräumen hier helfen, haben sich ein Bier gewünscht, das in Richtung "Hubertus Bock" gehen soll.
Ich bin ja bekanntermaßen kein großer Freund untergäriger Biere (als Münchner ganz einfach überfüttert damit) und kenne das besagte Getränk nicht.
Wird wohl auch nicht mehr gebraut, bzw. zumindest hierzulande nicht mehr verkauft (ursprünglich ist es von Hacker-Pschorr).
Die in den USA erhältliche Version ist wohl deutlich süßer, denn was ich so auf ratebeer und anderen Seiten lese, entspricht nicht der Beschreibung die die beiden mir gegeben haben. Sind aber auch keine Biersommeliers... :Wink

Von der Basis her wohl ein klassischer Maibock, aber, und hier kann ich nur Hörensagen weitergeben, kaum malzig im Geschmack, jedenfalls in keiner Weise süß sondern recht trocken, deutlich hopfig. Alkohol um die 7% Vol., IBU wohl um die 20, Farbe golden bis hell-orange.
Nach hinten raus soll es eine angenehme Bittere haben, die Lust auf den nächsten Schluck macht.

Mehr woaß I a ned...

An Hefe hätt' ich da:
Wyeast 2206 Bavarian Lager, oder White Labs WLP 838 Southern German Lager.
W34/70 kommt nicht in Frage. Überfütterung. Mir selber soll es am Ende auch schmecken.
Kann natürlich auch noch was anderes besorgen.

Hat jemand Tipps für mich?
Ein gutes, bewährtes Basisrezept für einen Maibock, das ich selber entsprechend anpasse, würde mir schon weiterhelfen.
Wird mein erstes UG Bier (s.o.)... :Ahh

//Nachtrag: Gebraut wird mit dem Grainfather (oder evtl. mit Braumeister 50, falls ich dem Rezept vertraue).
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#2

Beitrag von flying »

Ich kenne den Hubertus Bock von der angeblichen Brauerei Köthen. Gebraut wird tatsächlich in Pfungstadt. Aber den kannst Du nicht meinen..?

http://www.bierbasis.de/bier/Hubertus-Bock
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#3

Beitrag von Tozzi »

Nein, den meine ich nicht, leider, den gäb's ja noch zum Verkosten.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#4

Beitrag von flying »

Die meisten Rezepte für Heller Bock/Maibock verwenden halt oft Wiener Malz und Caramalze. Bock soll ja süß und malzig schmecken. Ich hab schon einen hellen Bock mit 17 Plato aus 100% Pilsner Malz gebraut. Gehopft hatte ich den mit den französisch- elsässischen Hopfen Aramis und Strisselspalt. Der war recht wohlschmeckend.
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#5

Beitrag von Tozzi »

100% Pilsner ist natürlich eine Ansage!
Ein echter Klon wird's eh keinesfalls werden können und auch nicht sollen. Vielleicht 10-20% Münchner Typ 1 dazu?
Cara sollte ich hier wohl lieber weglassen.
Als "Twist" vielleicht etwas Bisquit Malz? Das ist ja auch nicht süß oder mastig, sondern geht eher Richtung Salzgebäck.
Es sollte jedenfalls nicht "brotig" werden.
(Ich würd ja eh viel lieber gleich in Richtung Dunkel gehen, nach dem Motto, wenn schon UG, dann "röstige Platobombe" :P, aber dagegen sträuben sich die Jungs.)
Strisselspalt klingt schon mal gut. Aramis kenne ich noch nicht.
Mit den Hopfen möchte ich auf jeden Fall neue Wege beschreiten, sonst wird mir das zu laaaaaangweilig.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#6

Beitrag von flying »

Der Strisselspalter ist genetisch nahe verwandt oder gar identisch mit dem Lieblingshopfen vom Meister Narziss, dem Hersbrucker Spät. Tatsächlich würde ich den Bock allerdings beim nächsten mal sogar nur mit dem Aramis als Singlehop brauen. Der hat in guten Jahren einen fantastischen Hauch von Bergamotte. In früheren Beschreibungen taucht oft der Begriff "Earl Grey" auf..Allerding komplett anders als ausländische Fruchthopfen, eher europäisch edel. Für mich, neben dem Saphir perfekt für helle Frühlingböcke.
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#7

Beitrag von Tozzi »

Ui das klingt gut! Ich liebe Bergamotte und Earl Grey. Das Ganze dann als subtiler "Hauch". OK, nimmt schon Formen an. :thumbsup
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9364
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#8

Beitrag von §11 »

Die Beschreibung passt sehr gut auf diverse Maiböcke. Irrsinnigerweise ist ja ein bayerischer Maibock dann richtig gut wenn er eigentlich wie ein Export schmeckt und "runter geht". Prof. Narziss hat mal gesagt ein heller bayrischer Bock muss "hinterfotzig" sein.

Dazu passt zum Beispiel ganz gut der Augustiner Maibock. Läuft wie Edelstoff, macht aber ordentlich blöd im Kopf.

Gruß

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Benutzeravatar
Tozzi
Moderator
Moderator
Beiträge: 4768
Registriert: Montag 22. Februar 2016, 23:17
Wohnort: Fasano (BR) - Puglia - IT

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#9

Beitrag von Tozzi »

Ich glaub ich bin auf dem richtigen Weg, Ihr habt mich in die richtige Richtung "geschubst". :P
Auf einmal macht das Spaß; auf die Idee, einen Bock zu brauen, hatte ich eigentlich Null desselben.

Ich werd das vielleicht doch mit dem BM50 machen und dann auf zwei "kleine" Gäreimer aufteilen.
In den einen kommt die WY 2206 "Bavarian Lager", in den anderen die WLP 838 "Southern German Lager".
Wahrscheinlich sind die ja doch am Ende eh ein und derselbe Stamm. Probieren über Studieren.

Mein erster Rezeptentwurf für 23 Liter (GF) sieht jetzt so aus:
  • Pilsner Malz (Weyermann) - 6,37 kg (dann ist der Sack endlich leer)
  • Biscuit Malz (Castle Malting) - 500 g (Bisserl Körper muss sein)
  • Weizenmalz (Weyermann) - 500 g (muss auch irgendwann weg und macht Schaum)
40 Gramm Aramis (7,1% Alpha, 2016) in die Vorderwürze, 75 Minuten Kochen, 60 Gramm Aramis in den Whirlpool bei 75˚C und 10 Minuten "ziehen lassen".
3 g Irish Moss, 3 g Yeast Nutrient.

Hoher EVG erwünscht, also klassische Rasten, bei 62, 64 und 72 Grad.
Eventuell 10 Minuten bei 57˚C vorher.
Sauerstoff aus der Flasche. Weil ich's da habe und weil ich's kann. :Angel

Wasser eingestellt auf Cl : SO4 1:1 (ca. 100 ppm), Ca bei 100-150.
Maische pH 5,3 - 5,4.

Den Sauerstoffeintrag während des Läuterns kann ich hoffentlich mit dem neuen Flaschenzug ausreichend reduzieren; dies hier dürfte ein Bier sein, wo das eine Rolle spielen könnte(?).
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9364
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Rezeptfindung "Hubertus Bock" (oder so ähnlich?)

#10

Beitrag von §11 »

Den Sauerstoffeintrag während des Läuterns kann ich hoffentlich mit dem neuen Flaschenzug ausreichend reduzieren; dies hier dürfte ein Bier sein, wo das eine Rolle spielen könnte(?).
Ja, je heller und "schlanker" desto anfälliger.
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Antworten