Anpassung des Weihnachtsbieres

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Damasus
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Anpassung des Weihnachtsbieres

#1

Beitrag von Damasus »

Hallo liebe Hobbybrauer,

ich möchte kommenden Freitag mein diesjähriges Weihnachtsbier brauen und werde mich an das folgende Rezept halten: http://meinsudhaus.de/bier-rezepte/ober ... achtsbier/

Einziges Problem ist der letzte Teil
Die abgeriebene Schale der beiden Orangen zusammen mit dem Zimt und den Gewürznelken in einen Leinenbeutel füllen und direkt zum Beginn der Gärung in den Gärbottich hinzugeben. Der Beutel verbleibt im Bier bis zum Ende der Lagerung.
Ich fülle meine Biere in Flaschen ab. Daher kommt die empfohlene Variante nicht wirklich in Frage und ich muss nach einer Alternativen suchen. Dazu fällt mir eigentlich nur eine Möglichkeit ein: Einfach mehr Orangen, Zimt und Gewürnelken in die Gärung geben und zwei Wochen durchgären lassen.

Meine Fragen:
  • Macht das Sinn? Wenn ja, wie viel mehr von jeder Zutat würdet ihr nehmen? (Gerechnet auf die Angaben im Rezept)
  • Man ließt beim Hopfenstopfen immer davon, dass man erst nach den Hochkräusen stopfen soll. Gilt das auch für Gewürze?
  • Verteilen sich die Aromen gleichmäßig im Bier, oder sollte man so 2 Tage vor abfüllen vorsichtig umrühren, damir die Hefe wieder Zeit hat sich abzusetzen? (Voheriges Umschlauchen ist übrigens auch nicht wirklich möglich)
Vielen Dank für die Antworten,
Damasus
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#2

Beitrag von Damasus »

Musste gerade feststellen, dass eine weitere Anpassung notwendig ist.

Ich kann das Caramünch II nicht mehr finden... Keine Ahnung wie Malz verloren gehen kann... Jetzt muss ich da auch noch umdisponieren. Um eine Alternative hierfür zu finden, muss ich erst mal verstehen, warum dieses Malz gewählt wurde. Da es gerade mal 6% der Malzmischung ausmacht, vermute ich, dass es das Bier einfach nur dunkler machen soll, ohne wirklich zum "Malzgeschmack" beizutragen. Kommt das in etwa hin?

Es liegt hier noch CARAAMBER und Chocolate Malt rum. Wäre das eine Alternative? Also ein nur ein paar Gramm Chocolate Malt (möchte nicht wirklich die Röstaromen haben, aber für ein Weihnachtsbier eventuell auch nicht unpassend) und den Rest vom CaraAmber, damit das ganze etwas dunkler wird?
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Ursus007
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#3

Beitrag von Ursus007 »

Ich würde von den Gewürzen nicht groß mehr nehmen. Lieber ist ein Aroma dann im Hintergrund, als dass es Dir die Socken davon auszieht.

Da Hopfen-Aromen, die sich während der Gärung lösen, von dem aufsteigenden CO2 mitgetragen werden und sich so aus der gärenden Würze verflüchtigen, kann man davon ausgehen, dass das auch mit den anderen Aromen aus den Weihnachtsgewürzen so geschieht. In welchem Ausmaß, kann ich aber auch nicht sagen. Kannst natürlich auch den amerikanischen Weg gehen: Nach der HG umschlauchen und dann in der Secondary die Gewürze zugeben und nochmal 1...2 Wochen stehen lassen.

Wenn Du in Flaschen abfüllst, würde ich (so wie ich es auch tue), vorher umschlauchen, um von der Hefe wegzukommen. Und dabei vermischt sich ja eine eventuelle Inhomogenität wieder zu einer gleichmäßig durchmischten Jungbiermange, vorsichtiges Rühren hat auch diesbezüglich noch nicht geschadet.

Caraamber (60-80 EBC) kannst Du statt Caramünch (110-130) nehmen. Dann wird's nicht ganz so dunkel.

Ursus
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#4

Beitrag von Damasus »

Vielen Dank für deine Antwort!
Dann werde ich das Caramünch mit dem Caraamber ersetzen.

Umschlauchen ist so eine Sache, was ich nicht so einfach umsetzen kann. Mal sehen wie ich es machen werde, habe ja noch 2 Wochen Zeit mir was einfallen zu lassen. Gibt es eine brauchbare Variante ohne umschlauchen?
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Ursus007
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#5

Beitrag von Ursus007 »

Damasus hat geschrieben: Dienstag 24. Oktober 2017, 14:46Umschlauchen ist so eine Sache, was ich nicht so einfach umsetzen kann. Mal sehen wie ich es machen werde, habe ja noch 2 Wochen Zeit mir was einfallen zu lassen. Gibt es eine brauchbare Variante ohne umschlauchen?
Umschlauchen ist ganz einfach: den vollen Behälter oben, den leeren unten hinstellen und einen Schlauch mit Wasser füllen und unten verschlossen halten. Dann das untere Ende in den unteren Behälter legen, das obere Ende in das Jungbier stecken. Schlauch öffnen. Und dann nur warten, man kann dann ganz genau steuern, wieviel Hefe oder Gerläger man mit umschlauchen will oder nicht. Hast ja noch Zeit, Dir einen großen Eimer + Schlauch zu bestellen.

Man könnte es auch ohne Umschlauchen über einen Hahn ablassen. Aber meine Erfahrungen haben gezeigt, dass es dann entweder viel Hefe mitzieht oder man einen Teil des Bieres, was über der Hefe steht, aber so nicht durch den Hahn kommt, verschwendet. Aber zum Thema Hahn gibt's ja diverse Meinungen, ich denke aber, wenn man während der HG nicht dranrum spielt und den Hahn nur einmalig zum Umfüllen nutzt, sollte nix passieren (so er denn dicht hält - da hatte ich auch schon andere Erfahrungen gemacht.).
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#6

Beitrag von Damasus »

Erneut nochmal vielen Dank für die Antwort.

Ich würde also nochmal festhalten:
  • Bier erstmal ganz normal brauen. Würze runterkühlen.
  • Laut Rezept kommen die Gewürze direkt zum Gärbeginn rein. Manche sagen aber auch erst nach den Hochkräusen. Ist das ne Glaubensfrage oder gibt es da klare Antworten?
  • Da ich keine "Secondary" machen möchte, werde ich ein bisschen mehr Gewürze (wahrscheinlich so 5-10%) verwenden.
  • Nach der HG werde ich in einen zweiten Behälter umschlauen. Vorm Abfüllen würde ich nochmal 2-3 Tage warten, sodass sich alles nochmal setzt.
  • Ab dann wieder ganz normal: Flaschennachgärung, Kühl reifen, etc.
Klingt das irgendwie wie ein Plan? :Waa
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Sura
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#7

Beitrag von Sura »

Damasus hat geschrieben: Donnerstag 26. Oktober 2017, 16:39
[*] Da ich keine "Secondary" machen möchte, werde ich ein bisschen mehr Gewürze (wahrscheinlich so 5-10%) verwenden.
[*] Nach der HG werde ich in einen zweiten Behälter umschlauen. Vorm Abfüllen würde ich nochmal 2-3 Tage warten, sodass sich alles nochmal setzt.
Das ist doch eine Secondary? Mach das direkt nach den Kräusen, dann hast du wenigstens noch ne CO2-Schicht. Und dann kannst du auch die ganzen Gewürze reinpacken.
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#8

Beitrag von Damasus »

Sura hat geschrieben: Donnerstag 26. Oktober 2017, 18:55
Damasus hat geschrieben: Donnerstag 26. Oktober 2017, 16:39
[*] Da ich keine "Secondary" machen möchte, werde ich ein bisschen mehr Gewürze (wahrscheinlich so 5-10%) verwenden.
[*] Nach der HG werde ich in einen zweiten Behälter umschlauen. Vorm Abfüllen würde ich nochmal 2-3 Tage warten, sodass sich alles nochmal setzt.
Das ist doch eine Secondary? Mach das direkt nach den Kräusen, dann hast du wenigstens noch ne CO2-Schicht. Und dann kannst du auch die ganzen Gewürze reinpacken.
Kann sein :-) Dachte ne "Secondary" kommt nach der HG… Gibt es noch was zu beachten? Gewürze würde ich in einen Hopfenbeutel packen und rein damit.
Oder etwas beschweren? Beutel vorher desinfizieren?
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Sura
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#9

Beitrag von Sura »

Beim Kürbisbier habe ich alle Gewürze die zur Gärung dazukamen 2 Tage in eine halbe Tasse Vodka "eingelegt", dann abfiltriert, und den Vodka in den Gäreimer gegeben. Klappte wunderbar.
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#10

Beitrag von Damasus »

Sura hat geschrieben: Donnerstag 26. Oktober 2017, 20:42 Beim Kürbisbier habe ich alle Gewürze die zur Gärung dazukamen 2 Tage in eine halbe Tasse Vodka "eingelegt", dann abfiltriert, und den Vodka in den Gäreimer gegeben. Klappte wunderbar.
Cool, daran hatte ich noch gar nicht gedacht. Muss das Filtrat dann auch direkt nach den Hochkräusen rein oder reicht da auch etwas später? Will heute brauen und das Filtrat wäre dann am Sonntag "fertig".
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Sura
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#11

Beitrag von Sura »

Ich hab das einen Tag vor dem Umfüllen ins KEG einfach reingekippt. Da die Vanille von jemandem, der nicht wusste das diese drin ist, identifiziert wurde, gehe ich mal davon aus das es geklappt hat. Das Vodkafiltrat ist eher nicht so lecker.....
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#12

Beitrag von Bierjunge »

Damasus hat geschrieben: Dienstag 24. Oktober 2017, 11:07 Ich kann das Caramünch II nicht mehr finden... Keine Ahnung wie Malz verloren gehen kann...
Wenn jetzt der Hopfen auch noch fehlen würde, dann wäre sprichwörtlich Hopfen und Malz verloren. :P

Moritz
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Re: Anpassung des Weihnachtsbieres

#13

Beitrag von Damasus »

Sura hat geschrieben: Freitag 27. Oktober 2017, 07:50 Ich hab das einen Tag vor dem Umfüllen ins KEG einfach reingekippt. Da die Vanille von jemandem, der nicht wusste das diese drin ist, identifiziert wurde, gehe ich mal davon aus das es geklappt hat. Das Vodkafiltrat ist eher nicht so lecker.....
Ok, super dann probiere ich das auch. Werde es dann nen Tag vorm umschlauchen hinzugeben. Dann nochmal 2 Tage warten und dann abfüllen.
Bierjunge hat geschrieben: Freitag 27. Oktober 2017, 08:57
Damasus hat geschrieben: Dienstag 24. Oktober 2017, 11:07 Ich kann das Caramünch II nicht mehr finden... Keine Ahnung wie Malz verloren gehen kann...
Wenn jetzt der Hopfen auch noch fehlen würde, dann wäre sprichwörtlich Hopfen und Malz verloren. :P

Moritz
:achtung Beine hoch!!! Flachwitz kommt :Bigsmile
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