SNPA Klon - noch nicht ganz zufrieden

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Blancblue
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SNPA Klon - noch nicht ganz zufrieden

#1

Beitrag von Blancblue »

Servus zusammen,

vor ein paar Tagen haben wir den bekannten SNPA Klon von MMuM zum ersten Mal probiert, den wir letztes Jahr zwischen den Jahren gebraut hatten und mit einem Original aus der Flaschen direkt daneben verglichen. Die Bittere und Zitrusnoten sind subjektiv mit dem Original vergleichbar, was aber fehlt ist dieser (ab jetzt wird's schwierig zu beschreiben) typische Pale Ale "Antrunksgeschmack", der nach bitterer Orange/Aprikose schmeckt. Zu riechen ist dieser Geschmack auch, wenn aber nicht so stark wie er dann schmeckt. Wir können den Geschmack nicht richtig beschreiben, aber den haben fast alle (Indian) Pale Ales aus dem Ausland, die wir bisher getrunken haben, außer sie sind extrem fruchtig gestopft, dann bemerkt man diesen Geschmack kaum. Wie entsteht dieser oder was genau ist dafür verantwortlich?

Wir haben das Rezept 1:1 übernommen und mit US 05 bei 19-20° vergoren. Dann 10 Tage nachgären lassen und kaltgestellt bei ca 4 Grad. Probiert haben wir jetzt nach rund 1 Woche Lagerzeit. Hängt es vielleicht an der kurzen Lagerzeit?
Brauen ist zu 50% Kunst und zu 50% Handwerk. Dazu kommen noch mal 100% Erfahrung.
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Kurt
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Re: SNPA Klon - noch nicht ganz zufrieden

#2

Beitrag von Kurt »

Wie ist denn die Farbe des Bieres? Ist es schön hell orange oder eher bräunlich? Hobbybrauerbiere (vor Allem sehr hopfige!) sind anfällig für Oxidation. Außerdem sedimentiert die US05 echt bescheiden und Hefe im Bier kann den Geschmack schon deutlich beeinträchtigen. War der Hopfen frisch und wurde er ordentlich gelagert? Damit meine ich luftdicht (Vakuum) und kühl. Wurde das Wasser aufbereitet? Ich muss gestehen, dass ich mit einigen US05 Clonebieren auch nicht 100% zufriden bin. Ich denke das die Hefe ähnlich der W34/70 nach der 1. Führung besser wird.
Blancblue
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Re: SNPA Klon - noch nicht ganz zufrieden

#3

Beitrag von Blancblue »

- Oxidation kann ich eigentlich ausschließen, da achte ich schon sehr stark drauf.

- Hefe im Bier - nach der Hauptgärung habe ich mit Cold Crash gearbeitet (wenn auch nicht ultrakalt) und danach in ein Keg umgedrückt.

- Hopfen - mhm. Schwer zu sagen. Hopfen war rund 4 Monate alt und wurde im Tiefkühler aufbewahrt. Vakuum verpackt allerdings nicht.

- Wasser (Werte siehe Signatur) wurde mit Sauermalz auf RA 0° eingestellt. Ich habe relativ weiches Wasser und bin weit entfernt vom Burton-upon-trent Wasser.


Also das Bier schmeckt schon gut, nur fehlt dieser eine, aber sehr typische Geschmack komplett.

Habe eben mal ein frisches IPA Simcoe (http://www.maischemalzundmehr.de/index. ... rtype=DESC)

probiert, dass ich statt mit Cascade mit Amarillo gestopft hatte, auch hier fehlt dieser typische ölige, Hopfen-Antrunk Geschmack, der mir bei diesem IPA aber auch nicht fehlt, da mir hier die fruchtigen Aromen wichtiger sind.
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Ladeberger
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Re: SNPA Klon - noch nicht ganz zufrieden

#4

Beitrag von Ladeberger »

Also wenn das in allen drin war (wo doch vermutlich die meisten recht unterschiedlich brauen), kann auch andersherum sein; nämlich dass dieser Geschmack erstes Anzeichen für Bieralterung beim Kaufbier ist. Schwarze Johannisbeere ist eine klassische Beschreibung dafür, kann aber auch eher diffus fruchtig ausfallen. Später karamellig, brotig im Antrunk. Amerikanische Ware kommt hier meistens zu alt an, was wir hier teilweise verköstigen (und vergöttern), würden die Macher drüben nicht mehr mit der Kneifzange anfassen. Hier gilt leider: Wo viel drin ist, kann viel kaputt gehen.

Probiere mal deutsche IPAs, am besten bei der Brauerei bestellt oder getrunken. Wenn dort der Geschmack fehlt, waren die Amis vielleicht zu alt.

Gruß
Andy
Captain Brewley
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Re: SNPA Klon - noch nicht ganz zufrieden

#5

Beitrag von Captain Brewley »

Ladeberger hat geschrieben: Amerikanische Ware kommt hier meistens zu alt an, was wir hier teilweise verköstigen (und vergöttern), würden die Macher drüben nicht mehr mit der Kneifzange anfassen. Hier gilt leider: Wo viel drin ist, kann viel kaputt gehen.
Das ist absolut richtig. Ich hab Amerikanische (I)PAs direkt in den USA auf Reisen kennen und lieben gelernt und in Europa nie wieder eines von der selben Frische getrunken.
Blancblue
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Re: SNPA Klon - noch nicht ganz zufrieden

#6

Beitrag von Blancblue »

Sehr guter Ansatz mit der fehlenden Frische. Das Crew Republic Summer Ale aus München, das ich letzte Woche getrunken hatte, hatte diesen Geschmack schon mal nicht, allerdings ist das auch vom Typ her nicht 100% vergleichbar. Ich guck mal, ob ich im Kühlschrank noch etwas Pale Ale aus deutschen Landen finde und werde berichten.
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Blancblue
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Re: SNPA Klon - noch nicht ganz zufrieden

#7

Beitrag von Blancblue »

Habe jetzt mal ein Amarsi IPA vom Braukunstkeller verkostet. Hier war der o.g Geschmack der Ami IPAs nicht so stark schmeck- und riechbar, aber vorhanden. Allerdings war für mich auch nicht erkennbar, wann der Hersteller das Bier abgefüllt hatte. War nur das MHD angegeben und das ging bis September 2015. Von daher schwierig zu sagen.

Interessant war aber dennoch, dass mein IPA Simcoe mit Amarillo und Simcoe deutlich anders geschmeckt hat, als das vom Braukunstkeller, schon krass. Vermute, dass für das Amarsi relativ wenig Caramalze benutzt werden.
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