Duvel Tripel Hop Klonversuch

Fragen und Diskussion rund um Rezepturen zum Bierbrauen
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Neubierig
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Duvel Tripel Hop Klonversuch

#1

Beitrag von Neubierig »

Nach Anfrage in diesem Thread, möchte ich gerne das Rezept für meinen Duvel Tripel Hop Klonversuch vorstellen. Ich sollte sagen, es war nie mein Absicht, das Bier eigentlich zu klonen - es muss nür ähnlich sein. "Klonversuch" ist lediglich eine kurze Art, das zu sagen :Smile

Eins vorneweg, ich bin nicht so der Typ, wer genau nach Plan braut. Ich habe immer einen ungefähres Ziel, und alles geht durch den KBH, so dass ich weiss, wieviel von jedem Malzsort ich benötige. Ich höre mit dem Läutern nicht auf, wenn die erwartete StW erreicht ist oder wenn Pfannevoll ist - ich habe immer noch ein Topf, und ich läutere bis Glattwasser (ca 2°P, aber eher nach Geschmack). Was ich doch mache, ist bei jeder Gelegenheit den Extrakt zu messen, vor allem vor dem Hopfenkochen - an diesen Punkt weiss ich, wieviel Bier ich haben werde, und dann berechne ich die benötigte Hopfen, Gewürze bzw Zucker.

So, dieses Rezept enthält wenig genaue Mengenvorgaben, protokolliert eher meine Vorgehensweise. Letzte Punkt - ich benutze ausschleisslich Specific Gravity, wandel aber hier in Plato um.

So, mein Endziel war 24l @19,5°P. Das entspricht ca 217 g/l vergärbarer Zucker. 17% Vergärbaren davon dürfen normaler Zucker sein, so ich brauchte ca 180g/l vom Malz und 37g/l Zucker. 180g/l entspricht 16,3°P, was dann mein "Maischeziel" war.

Rezept:
Menge: 24l
Stw: 16,3°P, Restextrakt: 2,5°P, ca 10% ABV.
Bittere: 27 IBU
Farbe: relativ egal, KBH meinte 8,5 EBC, ist dunkler geworden.

Kochdauer: 90 Minuten, Nachisomierungs-Zeit (da nicht aktiv gekühlt) geschätzt 35 Minuten.
Hopfen: Styrian Goldings @3,8%AA - 82% bei Gewicht für 60 Minuten
Saaz @3,1%AA -18% bei Gewicht für 10 Minuten

Hefe: WLP530 Abbey Ale Yeast. Einen Starter schon 1 Woche vorher angesetzt, "gesteppt" bis auf 3 litres, denke ich. Eine schöne Menge muss es sein für dieses Bier.


Malz: 100% Pilsner Malz
Hauptguss: ca 24l
Nachguss: ca 16l (aber eigentlich bis Glattwasser)

Rasten:
Einmaischen bei 55°C, dann 10 Minuten rasten
Aufheizen bis 63°C, 99 Minuten rasten. Ich meine, ich hatte eine Stunde geplant, es war aber noch weit von Jodnormal. Auch nach 99 Minuten war es nicht komplett Jodnormal, deswegen:
Aufheizen bis 72°C, 20 Minuten rasten.
Dann abmaischen bei 78°C

Ich bekam ca 36,5 l @14,2°P, entspricht ca 27l @16,3°P - mein SHA ist besser als KBH meint, was mir in Ordnung ist. D.h. Zucker @37g/l = 1kg. Ich habe nichts anders notiert, es musste also Haushaltszucker gewesen sein.

Hopfenschedule ist oben notiert. Ich sehe, dass die Prozentanteil bei Gewicht sind, weiss ich nicht mehr warum. Dieses Rezept hatte ich von mehrer im Internet zusammen gebastelt, und es könnte gut sein, dass ich eine gewisse Aromaeffekt von den Saaz haben wollte, und wollte die Menge besser bestimmen können. Oder vielleicht ist das Quatsch, weiss ich nicht mehr ;-)

Ich meine gelesen zu haben, dass Duvel den dritte Hopfen auch beim Kochen zugeben (zusätzlich zu stopfen). Ich wollte dieser Sud aber teilen, und mit unterschiedlichen Hopfen später stopfen.

Vergoren wurde es bei Zimmertemperatur, Gärtemperatur ca 22°C. Als es zum Ende kam, habe ich es ein bisschen aufgewärmt mittels eine Wärmeplatte was ich für meine Weine manchmal benutze (altes Zeug aus England).

Nach ca 16 Tage hatte es 2,5°P erreicht - ich erwartete eine längere Gärzeit, es war aber über mehrer Tage stabil, also von der Hefe abgesetzt, geteilt, und unterschiedlich gestopft:

5l "au natur" - ein reines Tripel halt
9l Mosaic @2,5g/l (entspricht Duvel Tripel Hop 2014)
4l Citra @1,5g/l (entspricht 2012)
6l Chinook @2,5g/l

Gestopft für 6 Tage und verkostet: Mosaic OK, aber vielleicht nächstes mal 3g/l. Chinook wieder gestopft @5g/l, Citra wieder gestopft @3g/l (erst von alten Hopfen abgesetzt). Weitere 6 Tage oder so, und dann abgesetzt und cold crashed.

Brautag war 11te Okt 2014, es ging mitte Januar 2015 in die Flaschen. Am Samstag geht die Mosaic Variante zum Rhein-Main HBST, um verkostet zu werden. Ist das evtl zu früh?

Phew, das war es. Es tut mir Leid, dass es nicht in einem einfach-zu-lesen Form ist, wie andere Rezepten. Es war für mich auch relativ schwierig, mit Zucker Berechnungen usw, und das gerade bei meinem ersten High Gravity Bier. Ich musste auch lernen, dass 17% Zucker nicht 17% der Schüttung heisst. Deswegen wollte ich warten und messen wieviel Zucker ich vom Maischen bekam, bevor ich die Haushaltszuckermenge berechnete.

Ich hoffe es ist verständlich!

Cheers,

Keith :-)
Zuletzt geändert von Neubierig am Donnerstag 12. März 2015, 08:13, insgesamt 2-mal geändert.
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Horsti
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Re: Duvel Tripel Hop Klonversuch

#2

Beitrag von Horsti »

Danke, Keith,

Das ist ähnlich wie das, was ich brauen möchte. Mir bleibt allerdings nicht so viel Reifezeit. Lediglich maximal 4 bis 6 Wochen.

Meinst du, das reicht?

Gruß Simon
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Neubierig
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Re: Duvel Tripel Hop Klonversuch

#3

Beitrag von Neubierig »

Hallo Simon,

ehrlich gesagt, weiss ich nicht. Ich habe auch von 4 bis 6 Wochen gehört, ich habe aber auch gehört, dass je stärker in Alkohol ist das Bier desto länger sollte die Lagerzeit sein. Aber dann anscheinend verlieren gestopfte Biere relativ schnell ihre Aroma. So - ich weiss es nicht. Ich hoffe beim HBST Kommentare/Meinungen diesbezüglich zu erfarhen.

Mir schmecken die Biere auf jeden Fall, aber mit ca 10% ABV wird man schnell :puzz

Die "au natur" Variante habe ich auch mit dem echten verglichen, und ich meine meins ist ein Tick besser - die riechen und schmecken sehr ähnlich, meins ist aber ein bisschen leichter im Mundgefühl. Es ist also für mich ein Tick trinkbarer, was bei 10% eher problematisch ist :Bigsmile

Cheers,

Keith :-)
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