20 Liter HERMS Anlage

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Der Rossberger
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20 Liter HERMS Anlage

#1

Beitrag von Der Rossberger »

Hallo,

es war wohl mal wieder Zeit an der Anlage zu schrauben. Da die 'Heat Exchange Recirculating Mash Systems' schon seit längerem grösseres Interesse bei mir wecken, habe ich das System an meine derzeitige Sudgrösse angepasst und umgesetzt.

Wem HERMS nichts sagt - in unserem 'Nachbarforum' homebrewtalk.com steht viel dazu geschrieben.

Die Basis bilden mein 'Thermoport' (ein 50 Liter Schengler Topf mit Isolierung) und zwei Einkocher, 27 und 29 Liter.
Der Silvercrest wird als Hot Liquor Tank genutzt, dank der automatischen und genauen Temperaturregelung die erste Wahl.
Als Sudpfanne wird ein Nahrath Praktina Einkocher mit Entsafterschaltung genutzt.
Als Läutersystem nutze ich schon seit langem ein System mit geschlitztem Kupferrohr a la Hanghofer.

Hier schonmal die Teile aus Kupferrohr. Hinten das Läutersystem, rechts der Wärmetauscher aus 12er Cu Rohr. Ich habe 5 Meter genommen und einfach über ein CC Keg gezogen, oben mit Winkel und 1/2" Anschluss versehen. Die unterste Windung hat vier kleine Wicklungen aus Küchengarn, damit das Kupfer nicht auf dem Boden des Einkochers rumscheuert.
Linkt ein kleines Kreuz aus 12er Cu Rohr, welches den Rücklauf aus dem Wärmetauscher über der Maischeoberfläche verteilt.
herms1.jpg

Ein Blick in die leere Mash Lauter Tun. Das obere Kreuz kann per Adapter in beliebiger Höhe befestigt werden, um verschiedene Schüttgrössen zu ermöglichen.
herms2.jpg

Hier die Anlage im Überblick. Wirkt auf dem Photo etwas chaotisch.
Rechts der HLT, links die Sudpfanne, mittig die MLT. Ich habe an dieser mit Draht und Gummi ein Stück schmale Bohle befestigt, auf der alle Amaturen und Pumpen befestigt sind.
herms4.jpg
herms6.jpg
Diese hier nochmal im einzelnen: unten zwei Pumpen, eine beige und eine schwarze. Die beige Pumpe sitzt hinter dem Läutersystem und befördert die Würze zu einem Dreiwegehahn, mit dem man das System von Maischen auf Läutern umschalten kann. Die Würze läuft entweder nach links in die Sudpfanne oder nach rechts in das darüberliegende T-Stück. Je nach Stellung der Kugelhähne an MLT und HLT nun entweder nach oben über den Wärmetauscher wieder in die MLT oder nach links quasi Rückwärts durch die schwarze Pumpe in den HLT.
Die schwarze Pumpe wird benötigt, um das Nachgusswasser beim Läutern nocheinmal durch den Wärmetauscher aus dem HLT in die MLT zu pumpen.
herms5.jpg
In der Praxis laufen die Sude wie folgt ab:
Das Brauwasser wird komplett in den Thermoport gegeben und hier ggf. noch behandelt.
herms3.jpg
Danach pumpt man mit der beigen Pumpe den Nachguss in den HLT (Silvercrest) und behält den Hauptguss im Thermoport über. Der Nachguss wird nun aufgeheizt, ich habe den Nachguss heute ca 10°C höher wie die Rasten in der MLT temperiert. Nach dem Einmaischen und einer 10 minütigen Einweichrast wird nun die beige Pumpe mit Strom versorgt, gesteuert per PT100 erreicht und hält man nun die Rasttemperaturen.
Die Aufheizraten konnte ich heute (4,5Kg Malz) mit ca. 12 min/10°C ermitteln.

Nach dem Ende der letzten Rast pumpt man die Würze nun in die Sudpfanne und bringt gleichzeitig den Nachguss aus dem HLT zurück. Je nachdem wie schnell die Sudpfanne heizt bleibt auch noch Zeit, den Nachguss mehrmals durch den Treber zirkulieren zu lassen.


Hier ein Blick in die Tonne nach dem Läutern. Auf etwa 8 Uhr sieht man den Temp-Sensor der PT 100. Ich habe diesen erstmal in einem Stück 8er CU Rohr von oben in der Maische steckend untergebracht. Dieser muss jedoch umgehend per Thermowell in der Tonne befestigt werden. Zur Kontrolle steckt auf 2 Uhr ein Glasthermometer.
herms7.jpg
Den ersten Sud hatte ich mt Kombirast gemacht, dabei ohne PT100 die Temperatur nur über den HLT geregelt und dauerhaft rezirkuliert.

Neben dem Thermowell bleibt auch noch ein Gehäuse für die Temperatursteuerung zu fertigen, in dem auch die Netzteile und Schalter für die Pumpen eingebaut werden. Ich werde die vermutlich mit 5 pol DIN Stecker verbinden.

Zu den Kosten: am teuersten waren in Summe die Armaturen und Lötmuffen, allein der Dreiwegehahn liegt bei ca 70 €. Die Pumpen kommen aus der Bucht, kosten etwa 20 € das Stück. Schläuche sind alle Silikon.


Bis jetzt kann ich sagen, das das Brauen mit der Anlage schon klasse ist. Feuchte und klebrige Finger gibt es erst beim saubermachen, durch den Kreislauf mit dem T-Stück hat man gute Kontrolle. Selbst ein verdichteten Treber kann man per Pumpe rückwärts freispülen, indem man Nachgusswasser durch das Läutersystem pumpt.
Die Ausbeute war heute eher schlecht mit ca 60% lt Fabier. Ich musste auch bei 5°P mit Läutern aufhören, da fehlt mir auch einfach noch ein wenig Erfahrung und Übung im Umgang mit der Anlage. Toll ist auch die glasklare Vorderwürze, da man ja schon beim Maischen stetig rezirkuliert.




VG Oliver
Müllerbär
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Re: 20 Liter HERMS Anlage

#2

Beitrag von Müllerbär »

Hallo,

Ich hole den Faden noch mal nach vorne.

Ich überlege mir auch eine HERMS Anlage zu bauen. Wie sieht es eigentlich mit dem Hauptguss und Nachguss aus. Braucht man das hierbei eigentlich? Ich denke dadurch, dass die Würze die ganze Zeit zirkuliert würde ich ca. 80% des Brauwassers nehmen. Der Rest wäre dann zum strecken der Würze da.

Was meint ihr?

Gruß vom Müllerbär
Cpt_Nacho
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Re: 20 Liter HERMS Anlage

#3

Beitrag von Cpt_Nacho »

Der Nachguss ist trotzdem sinnvoll da im Treberkuchen immer noch ungelöste Zucker vorhanden sind. Natürlich kannst du mehr Malz einmaischen und auf den Nachguss verzichten, ich für meinen Teil hole gern so viel wie möglich aus dem Malz raus.
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