Die Viertel-Quadratmeter-Brauerei.

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cebulon
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Die Viertel-Quadratmeter-Brauerei.

#1

Beitrag von cebulon »

... mit Einkocher, Umwälzung, Malztopf und Computer ...

Hallo,

heute ich habe mich entschlossen, die Informationen zu meiner Viertel-Quadratmeter-Brauerei (VQB) auch in das neue Hobbybrauer.de-Forum einzubinden. Aus Zeitgründen beschränke ich mich derzeit darauf, den Link ins alte Forum zu platzieren:

http://hobbybrauer.de/modules.php?name= ... d&tid=4639

Viertel-Quadratmeter-Brauerei
Viertel-Quadratmeter-Brauerei
Die vielen Beiträge des genannten Threads erfordern einen ziemlichen Zeitaufwand, die Entwicklungsgeschichte der Viertel-Quadratmeter-Brauerei nachzulesen. Deshalb habe ich mir vorgenommen, in Zukunft an dieser Stelle eine Zusammenfassung zu erstellen, die in komprimierter Form den letzten Stand der Anlage beschreibt und mit Bildern ergänzt.

mfg Gerd
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tauroplu
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Re: Die Viertel-Quadratmeter-Brauerei.

#2

Beitrag von tauroplu »

Hi, Gerd, schön, dass Du hier im neuen Forum mal wieder von Dir hören lässt. Hast Dich ja ziemlich zurückgehalten in den letzten Monate.

Deine VQB ist auf jeden Fall eine Bereicherung dieses Forums.

Beste Grüße
Michael
Beste Grüße
Michael

„Lass die anderen mit Fichten- und Tannensprossen würzen, der Hopfen ist das Beste, was die Natur uns bietet.“
Aus "Das Erbe des Bierzauberers" von Günther Thömmes, Gmeiner Verlag
haihappen3000
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Re: Die Viertel-Quadratmeter-Brauerei.

#3

Beitrag von haihappen3000 »

Hai Gerd, wie sieht es aus mit deiner Zusammenfassung. Ich bin sehr interessiert an deiben Langzeiterfahrungen. Hast du die optimale Größe und Konstruktion des Malzrohres und des Pump- und Zirkulationsmechanismus getroffen?
LG
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cebulon
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Re: Die Viertel-Quadratmeter-Brauerei.

#4

Beitrag von cebulon »

Hallo „Namenloser“,

die versprochene Zusammenfassung habe ich nicht vergessen, aber meine aktuellen Prioritäten haben dazu geführt, daß die Sache immer noch nicht fertig ist. Ich habe das für nicht so tragisch gehalten, weil diejenigen, die den langen Thread im alten Forum bis zu Ende durchgelesen haben, im Wesentlichen auf dem aktuellen Stand sind.

Das heißt: Die Konstruktion hat sich so gut bewährt, daß sie auch nach 9 Jahren immer noch zuverlässig läuft. Ich habe mal eine Dichtung ersetzt und das Servo für den Hopfenzuteiler erneuert, aber der Rest ist unverändert – was die Hardware betrifft. Die Idee, die Würze mit einer Brauchwasserpumpe über kurze Rohrleitungen (von unten nach oben!) in einen gewöhnlichen Kochtopf als Malztopf zu fördern, Kunststoffsiebe einzusetzen, die von Lochblechen fixiert werden und die lose Malzschüttung in der Schwebe halten, bedurfte keiner Verbesserung.

Auch die Entscheidung, die Heizung des Einkochers UNTER dem Boden zu belassen und die Temperaturmeßstelle in der Hutmutter nur minimal in das Topfinnere ragen zu lassen, haben die Anbrenn-Neigung der Würze auch ohne Rührwerk minimiert, die perfekte Ausbildung des Trubkegels nach dem Whirlpooling ermöglicht und die Reinigung entscheidend vereinfacht – da sind keine Heizschlangen im Weg.

Ich möchte daran erinnern, daß ich die Würze nach der programmüberwachten Abkühlung und dem automatischen Whirlpooling (dann manuell) ohne jedes Filter direkt in Kegs ablaufen lasse, die ein gekürztes Steigrohr haben; damit die Hefe nach der Gärung später beim Umdrücken des Bieres in den Behältern verbleibt.

Wie früher bereits erwähnt, zeigt die verwendete Umwälzpumpe Grenzen auf. Während der Maischephase gibt es keinerlei Probleme – die kleinen Partikel, die die Siebe passieren, verstopfen die Pumpe NICHT. Das ändert sich nach dem Kochen, wenn der „Würze-Jet“ eingesteckt ist und die Würze mit den Hopfenresten nach der Abkühlung durch die Pumpe in Rotation versetzt wird. 3 Minuten reichen dafür, aber dann ist der Rotor auch „dicht“. Wer das alte Forum zu diesem Thema verfolgt hat, weiß, daß es Rotoren für diese Umwälzpumpe gibt, die über KEINEN obenliegenden Kupferring verfügen wie bei meinem Exemplar, sondern freiliegende Schaufeln haben. Auch die sind demnach einem Verschleiß unterworfen und funktionieren wohl grundsätzlich nicht besser. Die Reinigung ist allemal sehr einfach und schnell möglich.

Die Automatisierung hat aber einen genauso großen Stellenwert wie die Mechanik bzw. Hydraulik. Von vorn herein auf eine LOKALE Lösung ohne zwingenden PC-Einsatz ausgerichtet, nutze ich sie noch heute. Entscheidende, bewährte Kriterien sind:

- digitale Temperatursensoren mit hoher Auflösung (< 0,1 °C), die keiner Justierung bedürfen
- schnelle Abfrage, Taktrate 1 s
- Nutzung des Differentialquotienten der Temperatur
- Mittelwertbildungen zur Ermittlung stabiler Bezugswerte
- mit dem Ergebnis, daß die Heizung zum richtigen Zeitpunkt VOR dem Erreichen der Zieltemperatur abgeschaltet wird
- und nicht mehr als 0,1 °C abweicht
- Möglichkeit, die Heizleistung quasi stufenlos zu reduzieren
- kontaktlose Halbleiter-Relais

Das erlaubt es, wirklich reproduzierbare Temperaturen mit kleinsten Abweichungen während des Maischeprozeßes zu erreichen. Noch wichtiger ist die genaue Messung vor Beginn des Kochens. Die Würze schäumt scheinbar unkontrollierbar vor/mit dem Erreichen des Siedepunktes und auch später bei der Hopfenzugabe. Ein Einkocher hat einen vergleichsweise geringen „Steigraum“, so daß ein Überkochen unvermeidlich erscheint. Ich habe das trotzdem mit einer mehrfach optimierten Strategie bewältigt, die auf einer Reduzierung der Heizleistung zum richtigen Zeitpunkt beruht. Sie wird automatisch kurz vor dem Siedepunkt aktiviert und verhindert das Überkochen. Der beschriebene Schaumsensor „zieht notfalls die Reißleine“ und schaltet die Heizung vorübergehend ganz ab.

Wenn man das Konzept der jetzt 9 Jahre alten Viertel-Quadratmeter-Brauerei mit den neuesten Ankündigungen von kommerziellen, noch gar nicht lieferbaren, kleinen automatischen Braumaschinen vergleicht, braucht sich die VQB wahrlich nicht zu verstecken. Selbst die automatische Hopfenzuteilung war damals schon da - um das wesentliche Ziel zu erreichen, die manuellen Eingriffe des Brauers auf ein Minimum zu reduzieren und auch die kritischen Phasen des Brauprozeßes „frau-/mannlos“ zu bewältigen.

Die damals verwendete Control Unit ist natürlich „out“. Unter Beibehaltung aller Sensoren und Aktoren und deren Schnittstellen würde da heute bei einem Neubau ein RASPBERRY werkeln, der über sein farbiges 7“-Touch Display die komfortable Darstellung aller Parameter und deren Eingabe gewährleistet. Mit dem WLAN-Modul wäre auch die Vernetzung in die gesamte Computerwelt abgedeckt – und statt der jetzigen Funkklingel würde das Handy nach dem Braumeister rufen...

Solch ein Raspberry mit Display liegt hier schon rum. Bei aller Begeisterung für diese moderne Technik: für den Brauprozeß in der VQB selbst leistet sie auch nicht mehr als das alte Schätzchen. Also bleibt es in MEINER Anlage drin.

Viel Erfolg beim Selbstbau!

mfg Gerd
haihappen3000
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Re: Die Viertel-Quadratmeter-Brauerei.

#5

Beitrag von haihappen3000 »

Hai Gerd,

offenbar habe ich es versäumt, mich in diesem Thread ordentlich vorzustellen. Mein Name ist Hai Happen.
Ich habe mich jüngst entschieden, eine Malzrohranlage auf Einkocherbasis mit Arduino Steuerung zu bauen. An deiner VQB ist kaum was zu verbessern. Daher wird diese bald ein Geschwisterchen bekommen.
Ich schätze deine ausführlichen Beiträge sehr!
LG
H. Happen
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