Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

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dago126
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Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#1

Beitrag von dago126 »

Hallo zusammen,

Als absoluter Anfänger bräuchte ich etwas Feedback bzw. einen Reality Check bzgl. der „Anlage“, die ich vorhabe mir zusammenzustellen.
Vorweg: ich habe bisher erst zweimal mit 24L-Einkocher und 30L-Gäreimer BIAB gebraut. Das hat mehr oder weniger gut geklappt, abgesehen von diversen Anfängerfehlern waren Läutern und Abkühlen der Würze die größten Herausforderungen.

Daher hatte ich zunächst auf eBay ein 30L-Stahlfass erstanden, um dieses zum Keggle umzubauen mit einem Läuterfreund. Zufällig habe ich dann letzte Woche einen 50L-Thermoport (Bergneuland) auf eBay-Kleinanzeigen gesehen und nach kurzem Zögern für €40 inkl. Versand gekauft.
Nun denke ich über das folgende Set-Up nach:
- zusammenklappbares Gestell (http://www.brews-bros.com/topic/108528-new-project/)
- 30L-Fass mit Hockerkocher zum Erhitzen von Haupt- und Nachguss
- 50L-Thermoport mit dem Läuterfreund 1600
- 24L-Einkocher zum Hopfenkochen

Einen Eintauchkühler muss ich dann noch aus Kupferrohr basteln, oder ich kaufe einen Edelstahlkühler.

Eigentlich war es bisher nicht der Plan größere Ansätze als 20L zu brauen, laut dem Artikel http://braumagazin.de/article/klassengesellschaft/ ist dafür allerdings vor allem der Thermoport überdimensioniert.

Nun stellt sich mir nach Lektüre diverser Beiträge in den Foren hier eben die Frage, ob ich da völligen Quatsch zusammenstelle oder ob das für 20L-Ansätze ok ist und vielleicht sogar Luft nach oben bietet (wenn irgendwann der Einkocher ersetzt würde). Bevor ich anfange zu bohren und zu sägen ... :Grübel

Vielen Dank im Voraus!

Daniel
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Alt-Phex
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Re: Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Dein Stichwort lautet: Treberhöhe.

Und die könnte im 50er Thermoport zu niedrig sein, bei der Auschschlagmenge. Besorg dir halt noch einen 50l Pott und nimm den zum Hopfenkochen auf dem Hockerkocher. Nachguß kannst du dann im Einkocher erwärmen.
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Mjoelnir
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Re: Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#3

Beitrag von Mjoelnir »

Also wenn du schon einen Hockerkocher hast, dann kannst du dir doch gleich günstig einen Schenglertopf kaufen mit 33 oder 50 l.
Oder willst du wirklich immer nur 20 Liter Bier herstellen?
Ich würde eher den Einkocher zum Haupt und Nachgussbereiten hernehmen. Ist sogar ziemlich praktisch.
In dem 30 Liter Fass kannst du ja auch Maischen und Würzekochen.
Also das mit dem 50 Liter Thermoport ist so naja. Geht schon, aber durch die Größe hast du ein weniger Höhe des Filterbetts, die direkt proportional zur Filtrationsleistung ist. Aber das dürfte schon noch gehen.
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Grüße
Daniel
clmnsk
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Re: Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#4

Beitrag von clmnsk »

Die 50er Thermopötte haben eigentlich den gleichen Durchmesser wie die 38L.
Sind bloss höher. Treberhöhe also gleich. Ist die Frage ob der 38er auch zu groß wäre.
Grüße, Clemens
---
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DevilsHole82
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Re: Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#5

Beitrag von DevilsHole82 »

Im Braumagazin gibt es zwei Artikel zum Läutern. Darin ist der Einfluss der Treberhöhe sehr gut beschrieben.

Auf dem Wege zur Läuterung - Teil 1
Gruß, Daniel

Was von Herzen kommt gelingt, weil's einen gibt, der die Kelle schwingt. Heute back ich, morgen brau ich, wer heimlich nascht, den verhau ich.
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Ruthard
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Re: Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#6

Beitrag von Ruthard »

clmnsk hat geschrieben: Montag 23. Oktober 2017, 09:53 Die 50er Thermopötte haben eigentlich den gleichen Durchmesser wie die 38L.
Sind bloss höher. Treberhöhe also gleich. Ist die Frage ob der 38er auch zu groß wäre.
Trifft leider nicht zu. ID 38er 347mm, ID 50er 397mm

Siehe auch Bild: Knickblech für 38er, Glattblech für 50er
tpx4_001.jpg

Cheers, Ruthard
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Re: Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#7

Beitrag von clmnsk »

Ah, ok.

Ich habe das Problem übrigens auch.
Habe den Beeketal 54L extrem günstig als Ausschussware mit einer Beule bei Ebay bekommen.
Meine Anlage besteht sonst noch aus einer Hendi und einem 34L Topf - also komisch dimensioniert.

Ich habe jetzt den ersten Doppel-Brautag damit hinter mir.
Ein Wit mit 6,5kg Schüttung und ein IPA mit 6.8kg Schüttung.

Läutern (geschlitztes Kupfergestell) war ok und lief gewöhnlich schnell klar - mein Problem war eher der Temperaturverlust wegen des großen Luftraums.

Mein Plan für den nächsten Braugang: Im Parti-Gyle Verfahren mit doppelter Schüttung arbeiten und es so hindrehen, dass ich ein IPA und ein Pale Ale nacheinander heraus bekomme.
Grüße, Clemens
---
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Re: Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#8

Beitrag von bierfaristo »

Ich nutze einen 50l Thermoport in Verbindung mit einem Einkocher (bin nach und nach dabei meinen Ausstoß zu erhöhen). Ich habe meistens eine Schüttung von 5,5kg, SHA von ca. 60%. Das ist zwar nicht überragend, besser war ich vorher (Kunststoffeimer + geknicktes Läuterblech) aber auch nicht. Mache meistens Heißwasserinfusion. Ein Problem mit Temperaturverust habe ich bisher nicht feststellen können. Die Temperatur fällt innerhalb der Rasten um nicht mehr als 1°C ab (das Ikea Fantast zeigt keine Änderung während 40 min Rast an).

Christian
Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
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dago126
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Re: Überdimensionierter Läuterbottich problematisch?

#9

Beitrag von dago126 »

Alt-Phex hat geschrieben: Sonntag 22. Oktober 2017, 18:02 Dein Stichwort lautet: Treberhöhe.

Und die könnte im 50er Thermoport zu niedrig sein, bei der Auschschlagmenge ...
Genau das war meine Befürchtung ... aber scheinbar kann es ja doch funktionieren, laut den Antwortenvon bierfaristo und clmnsk. Der Hinweis auf Parti-Gyle Verfahren ist natürlich auch eine tolle Idee. Hatte erst vor zwei Tagen etwas dazu gelesen (byo.com), bin aber selber nicht darauf gekommen :Ahh
Brauwolf hat geschrieben: Montag 23. Oktober 2017, 10:30
Trifft leider nicht zu. ID 38er 347mm, ID 50er 397mm
Da müsste ich nochmal messen, mir scheint der Thermoport aber auch deutlich breiter zu sein als 347mm. Auf der Verpackung steht 45 x 45 cm, allerdings unklar ob AD oder ID.

Vielen Dank für den Hinweis auf den Artikel im Baumagazin, DevilsHole82! Das werde ich mir auf jeden Fall nochmal genau durchlesen ...
Mjoelnir hat geschrieben: Sonntag 22. Oktober 2017, 18:02 Also wenn du schon einen Hockerkocher hast, dann kannst du dir doch gleich günstig einen Schenglertopf kaufen mit 33 oder 50 l.
Oder willst du wirklich immer nur 20 Liter Bier herstellen?
...
Den Hockerkocher habe ich noch nicht, aber es gibt je hier im Forum genügend Hinweise, wo der zu besorgen ist; insofern sehe ich den als gesetzt an, auch weil ich nicht wüsste wie man ein Keggle anders effizient heizen soll.

Ich will mich natürlich nicht darauf versteifen immer "nur" 20L zu brauen, finde aber die Idee charmant als Anfänger öfter in "klein" zu brauen und dabei öfter die Gelegenheit zu haben, Sachen auszuprobieren und zu lernen (sprich Fehler zu machen und sich so über sich selber zu ärgern, dass einem das nicht nochmal passiert :Bigsmile ). Aus diesem Grund möchte ich zunächst an den 20L festhalten. Ausserdem ist mein persönlicher Bierkonsum eher mässig und da halten 20L dann schon ein Weilchen.

In jedem Fall vielen Dank für Euer Feedback, die Tips und Querverweise!

Grüße,

Daniel
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