Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

Alles zur Nutzung und Herstellung von Utensilien (Töpfe, Braupfannen, Heizgeräte etc.), die für das Brauen nützlich sind.
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Grillparzer Bräu
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Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#1

Beitrag von Grillparzer Bräu »

Hallo liebe Hobbybrauer!

Was ist für euch die beste Lösung für eine Mikrobrauerei, die Anfangs auf 200hl/Jahr Ausstoß ausgelegt ist und man leicht damit wachsen kann?
Die Gesamtinvestition sollte möglichst gering sein, auf der anderen Seite aber soll es möglich sein hochqualitatives Bier zu brauen, sowohl Ale als auch Lager, mehrstufige Infusion, wenn geht auch Dekoktion und geregelte Gärführung.

Ich hätte z.B an Brewiks 500 + 2x10hl ZKG Unitanks gedacht. Das wäre dann Eintank-Verfahren, auch Doppelsude möglich.
Mit allem Drumherum (Mühle, Kühlaggregat, Kegs, Flaschen, Flaschenfüller, Würzebelüftung, usw..) ist man mit dieser Lösung locker bei € 100.000,-

Übersehe ich was, oder ist es einfach nicht möglich unter dieser Summe investieren zu müssen, zum gutes Bier in dieser Menge zu brauen?
(abgesehen vom Braumeister und Brewtower)

Bitte um eure Ideen, wie man das am besten und günstigsten macht...

Danke und LG,
Peter
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schwarzwaldbbq
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#2

Beitrag von schwarzwaldbbq »

Hallo Peter,

Zwei Tanks erscheint mir zu wenig.

Mein Freund hat eine Gasthausbrauerei mit ca. 300 hl/a

Derzeit drei Gärwannen à 250l
2 Drucktanks à 500l
4 Drucktanks à 300l

2 feste Sorten und 1-2 Sonderbiere jeweils am Hahn, wobei er das Helle aus dem Drucktank zapft und alle anderen Sorten in Fässer abfüllt.

Im Moment ist er dabei 2 x 300l Drucktanks nachzurüsten, weil er nicht genügend Kapazität zum Reifen hat.

Lagerung und Reifung ist denke ich immer das Nadelöhr
LG Joe
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Malzwein
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#3

Beitrag von Malzwein »

Ausreichende Tank- und Kuhlkapazität ist elementar. Eine mir bekannte Gasthausbrauerei hat eine 250 Liter Anlage, 4x 500 Liter ZKGs und eine knapp kalkulierte Kühlung. Das Bier ist in der Regel zu jung am Hahn und auch deswegen nicht immer unbedingt als gut zu bezeichnen.

Ein zweiter Punkt ist einen Blick auf die Wasserwerte zu werfen. Wenn Kalkbrocken aus der Leitung kommen und dann ein Kationentauscher aus der Gastronomie für Spülmaschinen installiert wird, wird das Bier nie gut.
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Boludo
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#4

Beitrag von Boludo »

So was muss man von hinten her planen, also erst mal, wie das unter die Leute kommt.
Dann braucht man genügend Kühl und Lagerkapazität.
Das Sudhaus ist eigentlich das kleinste Problem.

Stefan
dpiet80
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#5

Beitrag von dpiet80 »

Hej Peter,
was spricht denn aus deiner Sicht gegen Brewtower oder Braumeister?
Wäre doch ein guter Einstieg.
Viele Grüße,
Dominik
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§11
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#6

Beitrag von §11 »

Auf gut deutsch suchst du die eierlegende Woll- Milch- Sau, die aber nichts kostet :Wink

Nein ehrlich. Wenn du so etwas aufziehen willst, als etwas, was mehr ist als ein Hobby, hol dir professionelle Hilfe. Du denkst jetzt hier an das reine Invest, aus betriebswirtschaftlicher Sicht interessieren dich aber die 'total cost of ownership'.

Beispiele?

In Deutschland ist Energie sehr teuer. Was bringt es also 2500 Euro am Invest zu sparen und jedes Jahr 5000 Euro mehr fuer Energie auszugeben?
Mag sein das eine Anlage 25.000 weniger kostet, aber du brauchst doppelt so lange pro Sud. Entsprechend steigen deine Personalkosten und vor allem, du kommst irgendwann an dein Produktionslimit, weil eben jeder Tag nur 24 Stunden hat....

Ganz grob gesagt, es gibt Hilfe und Tools mit denen man als "ersten Schuss" rueckwaerts ausrechnen kann welche Kapazitaeten die Brauerei haben muss (dabei kann ich dir helfen wenn du willst. Bei interesse schreib mir eine PN), aber dann wuerde ich an deiner Stelle in eine sinnvolle Beratung investieren.

Gruss

Jan
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#7

Beitrag von brauereigeschichte »

Jan hat recht, es gibt sicher eine günstigere Lösung für eine Brauanlage, aber am Ende hast Du doppelt oder dreifach soviel Arbeit. (Oder Du brauchst einen Angestellten)

Daher macht es wohl mehr Sinn, lieber gut und sinnvoll zu investieren, dafür aber hält sich die Arbeit in Grenzen.

In Österreich gibt es einige Hersteller von kleinen Anlagen, die teilweise auch Vollautomatik anbieten. (Interessehalber habe ich mir letztes Jahr Angebote schicken lassen). Da bist Du z.B. bei einer Brauerei mit etwa 250-300 HL/Jahr (und erweiterbar) mit Vollautomatik ab 150 000 Euro aufwärts dabei.

Wobei die meiste Arbeit dann kommt, wenn Du Dein Bier in Flaschen füllen willst...

Aber hier ist Jan u.a. sicher eher ein Ansprechpartner der dir helfen kann!
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#8

Beitrag von Scheibelhund »

Ich braue auch 200 hl im Jahr. Der Kühlraum im Ausschank war schon da, der Rest kostete ohne Gebäude 30.000 €, wobei 20.000 € auch reichen würden.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#9

Beitrag von Chrisssss »

Ich verkaufe gerade ein Speidel Sudhaus inkl. ZKG Drucktanks. Damit habe ich in einem jahr 350 hl gebraut. Schau mal im Marktplatz.
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§11
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#10

Beitrag von §11 »

Ich meine die reine Groesse einer Anlage zu berechnen (yes, size matters) ist jetzt kein Hexenwerk.

Wenn du deinen Jahresausstoss kennst und wie sich der zwischen verschiedenen Sorten Aufteilen soll, weisst du was am Ende des Jahres zusammenkommen muss. Die Frage ist ob sich das ueber's Jahr gleich verteilt oder im Sommer mehr abgesetzt wird?

Je nach Sorten ergeben sich dann die Durchlaufzeiten in der Brauerei, damit weisst du im Grunde schon mal deine groben Mengen die du im Keller an Kapazitaet vorhalten musst und damit was dein Sudhaus ausschlagen muss.

Jetzt ist die Frage welche Haltbarkeit wir dein Bier haben (gehe mal von 3 Monaten aus) und welche Sudfrequenz strebst du an? Das haengt jetzt vor allem damit zusammen wie du die Brauerei betreiben willst. Ist es ein erweitertes Hobby und du hast nur alle 2 Wochen am Wochenende Zeit, ergibt sich damit die Anzahl der moeglichen Sude, ergo die Groesse deines Sudhauses und deiner Tanks.

Beispiel:

deine 200hl sind alles eine Sorte und du wirst Davon 75% zwischen Juni und September absetzen. Du kannst nur alle zwei Wochen am Wochenende brauen.

200hl*0.75= 150hl in 4 Monaten = 37.5hl im Monat --> 17 Wochen, Davon willst du aber nur an 9 Wochenenden brauen ==> 4.2hl je Wochenende

Und jetzt kommen halt die Punkte ins Spiel die ich oben angesprochen habe. Willst du nur einen Sud brauen braucht dein Sudhaus etwa 3-4hl Ausschlagmenge (du kannst ja vor den Spitzenmonaten bereits innerhalb deiner 3 Monate MHD vorproduzieren). Machst du Samstag und Sonntag jeweils einen Doppelsud, reichen 1hl.

Um es kurz zu Machen, mir den Angaben die du gemacht hast, laesst sich die Frage nicht beantworten....

Gruss

Jan
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Grillparzer Bräu
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Re: Empfehlung Mikrobrauerei 200hl/Jahr ?

#11

Beitrag von Grillparzer Bräu »

Hi Leute, ich habe jetzt ein bisschen mehr Details.. ;-)

Also an unserem Projekt "Brauerei" sind außer mir noch zwei weitere Partner beteiligt.
Beide haben bereits bestehende Gastronomiebetriebe, der eine verkauft ca. 250-300hl/Jahr, der andere ca. 60-80hl/Jahr.

Nun ist der Plan so, dass wir in den beiden Betrieben unser Bier parallel zum bisherigen einführen und anfangs ca. 150-200 hl/Jahr ausstoßen.
Natürlich mit dem mittelfristigen Plan, das gesamte Bier aus der eigenen Brauerei zu verkaufen.
Parallel dazu soll das Bier auch in der Brauerei (nur Wochenende) ausgeschenkt werden und natürlich wird noch nach weiteren gastronomischen Partnern gesucht.
Ich bin der, der braut. Möchte das aber anfänglich noch neben meinem Brotjob machen. Die anderen beiden Partner haben wie gesagt Gastronomien, der eine aber an eine Werbeagentur gekoppelt und wäre somit für Werbung und Marketing zuständig. Der andere für Vertieb und mich beim Brauen unterstützend.

Also Ausschlagsmenge: Anfangs ca. 200hl/Jahr mit dem Ziel mittelfristig bei 500hl/Jahr zu landen.
Brauen wollen wir sowohl Lager, als auch Ales
2 Sorten ständig, plus 2-3 Sondersude/Jahr
Abfüllung hauptsächlich ins Faß, Sondersude eventuell in die Flasche.

Ihr habt Recht, die Frage des Sudhauses ist nicht so schwierig. Ich hätte aber auf jeden Fall an ein 5hl Sudhaus gedacht, mit der Möglichkeit bei Doppelsuden gleich 10hl auszustoßen.

Beim Thema Gär-/Lagerkeller tu ich mir echt schwer und bräuchte hier eure Hilfe.

Ich habe eben auch aufgrund der Investitionskosten gedacht, dass ein Eintank Verfahren mit 10hl ZKG Unitanks das einfachste wäre.
Im Schnitt wäre also pro Sud/Doppelsud ein Tank ca. 5-6 Wochen belegt.
Wenn man von einer durchschnittlichen Ausschlagsmenge von 7,5hl ausgeht (also einfach + Doppelsude im Durchschnitt/Jahr) dann könnte ich mit
3x 10hl ZKG's gute 200hl/Jahr ausstoßen. Je nach Bedarf einfach ZKG's erweitern..

Oder wäre eine Lösung mit zwei Gärbottichen und liegenden Lagertanks (insgesamt 20hl) besser?
So ein isolierter doppelwandiger kühlbarer Lagertank ist ja auch nicht viel günstiger als ein ZKG oder?
Oder lieber einwandige Lagertanks in einer Kühlzelle?

Fragen über Fragen... Freue mich wieder über Feedback!

Danke euch und LG,
Peter


§11 hat geschrieben: Freitag 28. Juli 2017, 15:05 Ich meine die reine Groesse einer Anlage zu berechnen (yes, size matters) ist jetzt kein Hexenwerk.

Wenn du deinen Jahresausstoss kennst und wie sich der zwischen verschiedenen Sorten Aufteilen soll, weisst du was am Ende des Jahres zusammenkommen muss. Die Frage ist ob sich das ueber's Jahr gleich verteilt oder im Sommer mehr abgesetzt wird?

Je nach Sorten ergeben sich dann die Durchlaufzeiten in der Brauerei, damit weisst du im Grunde schon mal deine groben Mengen die du im Keller an Kapazitaet vorhalten musst und damit was dein Sudhaus ausschlagen muss.

Jetzt ist die Frage welche Haltbarkeit wir dein Bier haben (gehe mal von 3 Monaten aus) und welche Sudfrequenz strebst du an? Das haengt jetzt vor allem damit zusammen wie du die Brauerei betreiben willst. Ist es ein erweitertes Hobby und du hast nur alle 2 Wochen am Wochenende Zeit, ergibt sich damit die Anzahl der moeglichen Sude, ergo die Groesse deines Sudhauses und deiner Tanks.

Beispiel:

deine 200hl sind alles eine Sorte und du wirst Davon 75% zwischen Juni und September absetzen. Du kannst nur alle zwei Wochen am Wochenende brauen.

200hl*0.75= 150hl in 4 Monaten = 37.5hl im Monat --> 17 Wochen, Davon willst du aber nur an 9 Wochenenden brauen ==> 4.2hl je Wochenende

Und jetzt kommen halt die Punkte ins Spiel die ich oben angesprochen habe. Willst du nur einen Sud brauen braucht dein Sudhaus etwa 3-4hl Ausschlagmenge (du kannst ja vor den Spitzenmonaten bereits innerhalb deiner 3 Monate MHD vorproduzieren). Machst du Samstag und Sonntag jeweils einen Doppelsud, reichen 1hl.

Um es kurz zu Machen, mir den Angaben die du gemacht hast, laesst sich die Frage nicht beantworten....

Gruss

Jan
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