Schlehenbier - so siehts aus

Alles, was mit dem Thema Historische Biere, Grut- bzw. Kräuterbiere, Gewürzbiere, aber auch mit Sake Brauen oder Brauen mit ungewöhnlichen Fermentationsarten zu tun hat
Antworten
Benutzeravatar
Bilbobreu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1266
Registriert: Samstag 16. März 2013, 12:32

Schlehenbier - so siehts aus

#1

Beitrag von Bilbobreu »

Moin,
ich habe gerade 5 kg Schlehen gepflückt und plane die morgen in einem Bier zu verbrauen. Die Idee ist, etwa 30 l eines schlichten, sehr hellen und nur auf etwa 25 IBU gehopften Pils nach dem Hopfenkochen heiß auf die Schlehen draufzulassen und dann alles gemeinsam untergärig zu vergären.
Gibt es dazu irgendwelche Einwände oder Anregungen?
Ist das vielleicht auch eine Schnapsidee?

Gruß
Stefan
Zuletzt geändert von Bilbobreu am Montag 28. Dezember 2015, 18:43, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
marsabba
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1555
Registriert: Samstag 8. Oktober 2011, 22:05

Re: Schlehenbier???

#2

Beitrag von marsabba »

Keine Ahnung ob das schmeckt, aber es wird eine phantastische Farbe haben...

Martin
Benutzeravatar
gulp
Moderator
Moderator
Beiträge: 10458
Registriert: Montag 20. Juli 2009, 21:57
Wohnort: Nürnberg
Kontaktdaten:

Re: Schlehenbier???

#3

Beitrag von gulp »

Hmm, müssen die nicht erst Frost "sehen" vor der Ernte?

Gruß
Peter
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

Ein Bayer ohne Bier ist ein gefährlich Thier!

https://biergrantler.de
https://stixbraeu.de
Benutzeravatar
Bilbobreu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1266
Registriert: Samstag 16. März 2013, 12:32

Re: Schlehenbier???

#4

Beitrag von Bilbobreu »

gulp hat geschrieben:Hmm, müssen die nicht erst Frost "sehen" vor der Ernte?

Gruß
Peter
Frost ham'se schon gesehen. Hatten wir letzte Woche schon.
inem
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1178
Registriert: Dienstag 28. Januar 2014, 08:48

Re: Schlehenbier???

#5

Beitrag von inem »

Ich hätte auch hier Angst zu wenig Geschmack raus zu kriegen und würde einen Alkoholauszug versuchen.
Benutzeravatar
wwwcom
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 674
Registriert: Montag 20. Oktober 2014, 17:26

Re: Schlehenbier???

#6

Beitrag von wwwcom »

http://www.fruchtweinkeller.de/Wine/schlehe.html
Ich denke daran kannst du dich gut orientieren. Ich denke du musst das ganze gar nicht heiß drauf lassen, ich hätte da irgendwie Angst das Aroma verloren geht. Aber nen leckeres Bier wirds bestimmt :thumbup .

Gruß Manu
Auch Wasser wird zum edlen Tropfen, mischt man es mit Malz und Hopfen.
flip
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 506
Registriert: Dienstag 10. Dezember 2013, 15:23
Wohnort: Lippe/Hamburg

Re: Schlehenbier???

#7

Beitrag von flip »

marsabba hat geschrieben:Keine Ahnung ob das schmeckt, aber es wird eine phantastische Farbe haben...

Martin
Guter Punkt. Schlehen sind doch recht "rau" im Geschmack, was aus der Schale resultiert oder? Ist schon ein paar Jahre her, dass ich mal ein paar gepflückt gegessen habe.
Ich bin mir nicht sicher, ob dir dann jemand das Pils mit der grau-blauen Farbe noch abnimmt. :Bigsmile

Ansonsten würde ich vielleicht sogar noch auf 20 IBU runter gehen?
Benutzeravatar
afri
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5874
Registriert: Donnerstag 17. Januar 2013, 21:19
Wohnort: 31840 Hessisch Oldendorf

Re: Schlehenbier???

#8

Beitrag von afri »

Schmecken wird das sicherlich und die Farbe wird besser, als mit Red-X, keine Frage. Aufgrund meiner Erfahrungen mit Schlehenlikör frage ich mich eher, ob und wie du das von der Hefe bekommst. Mein Likör jedenfalls muss extemst gefiltert werden, damit kein Schleim in den Likör gerät, das ist wie Gelatine. Beim Bier mag das funktionieren als natürliches Schönungsmittel, aber ich wollte es wenigstens erwähnt haben.
Achim (den diesjährigen Likör in ungefähr drei Wochen filternd)
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
Benutzeravatar
Biermensch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 899
Registriert: Donnerstag 24. Juni 2010, 12:05
Wohnort: Hemau
Kontaktdaten:

Re: Schlehenbier???

#9

Beitrag von Biermensch »

Servus,

wenn ich du wäre, würde ich eher einen Schlehenwein machen, wenn ich genügend hätte. Recht viel Aufwand, ist aber der unangefochtene König der Fruchtweine, sofern ein paar Regeln eingehalten werden. Schlehenwein kann, wenn als Dessertwein ausgeführt auch Jahre lang gelagert werden und gewinnt dadurch. Sh. Fruchtweinkeller.de

Ansonsten natürlich viel Erfolg mit dem Schlehenbier.. :D Hier würde ich auf keinen Fall irgendwas heisses mit dem Schlehen in Verbindung bringen, das macht man nicht mit Früchten allgemein. Die Schlehen zermatschen und wie Hopfen stopfen, evtl Kerne davor entfernen.
www.brewpaganda.com
Craft-Bier Portal und Brau-Ausstatter :Greets
Braubär23858
Posting Klettermax
Posting Klettermax
Beiträge: 240
Registriert: Freitag 17. Oktober 2014, 20:26
Wohnort: 23858 Reinfeld

Re: Schlehenbier???

#10

Beitrag von Braubär23858 »

Schlehensaft wird durch Übergießen mit heißem Wasser gemacht. Über Nacht stehen lassen, den Sud noch einmal aufkochen und wieder über die Schlehen geben. Noch einmal wiederholen. Auf keinen Fall die Schlehen quetschen oder musen, und nicht zulange auslaugen.
Peter
Benutzeravatar
Bilbobreu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1266
Registriert: Samstag 16. März 2013, 12:32

Re: Schlehenbier???

#11

Beitrag von Bilbobreu »

Vielen Dank für die vielen Hinweise.
Mit Schlehenwein habe ich ein bisschen Erfahrung, auch wenn es schon ein paar Jahre zurückliegt.
Gegen das Pektin und die Schleimstoffe werde ich mit ein wenig Antigel vorgehen. Das sollte also kein größeres Problem werden. Aber der Hinweis darauf war auf jeden Fall wichtig, weil ich mich erst dadurch daran erinnert habe.
Heißes drauflassen finde ich auch nicht bedenklich. Auch wenn das sicher nicht die ganz hohe Schule der Fruchtweinherstellung ist, habe ich die Schlehen bei meinem Schlehenwein auch heiß eingemaischt. Mit sehr respektablem Erfolg.
Farblich sollte das ziemlich rosa bis rot werden. Ich hoffe eigentlich, dass auch der Schaum rosa wird. :Bigsmile Dann nenn ich das Bier "Lillifee - die Prinzessin der Mädchenbiere".

Gruß
Stefan

Ich werde weiter berichten.
Benutzeravatar
Biasiada
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 32
Registriert: Sonntag 2. Juni 2013, 13:10
Wohnort: Wolnzach
Kontaktdaten:

Re: Schlehenbier???

#12

Beitrag von Biasiada »

Servus,
ich habe im August ein Kölsch gebraut. Das habe ich fast durchgären lassen und dann die gefrorenen Schlehen vom letzten Jahr drauf getan. Hatte ich noch in der Gefriertruhe. Verhältnis war in etwas das Gleiche wie bei dir. Das Ganze gärt immer noch vor sich hin, werde aber wohl in den nächsten Wochen abfüllen.
Es richt übrigens fantastisch, nach Marzipan und Kirsche :Bigsmile die Farbe ist dunkelrot und sieht auch sehr gut aus.

Ich bin mal auf den Schaum gespannt ... Aber das wird sich noch zeigen.

Trau dich :Drink Viel Erfolg

Gruß Stefan
Gut Sud und viele Grüße Stefan
http://www.biasiada.de
Benutzeravatar
Bilbobreu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1266
Registriert: Samstag 16. März 2013, 12:32

Re: Schlehenbier???

#13

Beitrag von Bilbobreu »

Ich hab mich schon getraut. Gerade sind knapp 35 l ins Gärfass geplätschert. Nein, natürlich ohne viel plätschern reingelaufen. Die Farbe ist sehr vielversprechend.
Hier noch ein Bild von der vorgelegten Schlehenmaische.
WP_20151128_14_22_46_Pro[1].jpg
Gruß
Stefan
Benutzeravatar
Bilbobreu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1266
Registriert: Samstag 16. März 2013, 12:32

Re: Schlehenbier - so siehts aus

#14

Beitrag von Bilbobreu »

Hallo,
es sind ein paar Wochen vergangen. Daher ein kurzer Bericht zum Schlehenbier.
Wie gesagt habe ich etwa 5 kg Schlehen mit 4 l handwarmem Wasser und ein paar ml Antigel am Morgen eingemaischt. Dann einige Stunden später ein einfaches Pils mit Pilsnermalz und 5 % Carapils sowie 25 IBU noch heiß draufgelassen. Das ergab dann etwa 35 l mit 11,7 °P. Das ganze dann untergärig bei 11°C (am Ende dann bis 17°C ansteigend) vergoren.
Und siehe da:
P1050458.JPG
P1050460.JPG
Rein optisch bin ich vollauf zufrieden, um nicht zu sagen begeistert. Der Schaum reichlich und sehr haltbar und - das wichtigste - zartrosa. Ich hab ein weißes Blatt dahinter gehalten, damit es auf dem Foto einigermaßen zu erkennen ist. Der Name "Lillifee - die Prinzessin unter den Mädchenbieren" ist vollauf gerechtfertigt.
Geschmacklich ist es ein deutliche Mischung zwischen Bier und Obstwein. In einem schlanken Pils konkurrieren kräftig fruchtige Schlehenaromen mit einer typisch fruchtweinigen Säure. Die 25 IBU kommen da nicht gegen an und sind kaum zu merken. Dieses Bier schreit geradezu nach einem Sommertag im Garten mit mindestens 30°C. Für den Winter würde ich mir 5-10 IBU zusätzlich und vor allem ein wenig mehr Malzkörper und Restsüße als Gegenpart zur Säure wünschen. Gut, dass ich am ersten Weihnachtstag noch 6 kg Schlehen gepflückt und eingefroren habe. Weitere Experimente folgen.

Gruß
Stefan
Markus
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 40
Registriert: Mittwoch 13. Mai 2015, 20:37
Wohnort: Kiel

Re: Schlehenbier - so siehts aus

#15

Beitrag von Markus »

Wie äußert sich denn die Säure so? Und gibt es Möglichkeiten, die Fruchtsäure beim Brauen in den Griff zu bekommen?

Ich habe beim Lesen dieses Threads Appetit bekommen und ein Schlehenbier angesetzt, bei dem ich auf ca. 15 Liter Würze ca. 3 Liter Schlehensaft (nach der Hochkräuse) gegeben habe (ich hatte einen Drei-Liter-Pack von einer Saftmosterei hier stehen). Über die Säure habe ich erst hinterher nachgedacht ... :Angel

Ich überlege nun, falls es zu doll wird, mit Milchzucker aufzufangen, aber dachte, ich frage mal, ob da jemand Erfahrungen mit hat.
Benutzeravatar
Bilbobreu
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1266
Registriert: Samstag 16. März 2013, 12:32

Re: Schlehenbier - so siehts aus

#16

Beitrag von Bilbobreu »

Hallo Markus,

3 l Schlehensaft auf 15 l Würze ist natürlich schon eine ziemliche Hausnummer. Die fruchtweinige Säure war bei mir jetzt nicht unangenehm oder zu aufdringlich. Natürlich hängt das auch sehr stark davon ab, was für eine Würze (Malz und Maischprogramm) Du in Deinem Fall als Grundlage hast. Bei ein bisschen mehr Malzkörper und Restsüße als in meinem schlanken Pils können auch 3 l Schlehensaft vermutlich ein durchaus leckeres Ergebnis bringen. Ich würde erst mal in Ruhe ausgären lassen. Falls nötig kannst Du dann immer noch aufsüßen. Ich würde dazu unvergärbare Süßstoffe wie Mostfein o.ä. nehmen. Mit Milchzucker habe ich keine Erfahrungen.

Gruß
Stefan
Antworten