"Kommerzielles" Eisbock

Alles, was mit dem Thema Historische Biere, Grut- bzw. Kräuterbiere, Gewürzbiere, aber auch mit Sake Brauen oder Brauen mit ungewöhnlichen Fermentationsarten zu tun hat
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Ursus007
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Re: "Kommerzielles" Eisbock

#51

Beitrag von Ursus007 »

Holger-Pohl hat geschrieben:Jetzt stellt sich natürlich - lach - die Frage: Was mache ich jetzt damit? ... Vorschläge sind gerne erbeten.
Servus Holger,

kannst ja das Konzentrat extrahieren und in einem Cognac-Fass für 2 Jahre in einen Felsenkeller zum Reifen verstecken. :P :puzz

Na, im ernst:
Laß doch mal etwas von der Essenz ab und verkoste (die erste kleine Menge ist natürlich das Konzentrat zum Quadrat :puzz ). Schmeckt Dir diese starke, resenzlose Flüssigkeit? Könntest Du Dir vorstellen, die als Likör auszuschenken bzw. anderweitig weiter zu verwenden oder zu verarbeiten?
Oder könntest Du Dir ein Aufspunden vorstellen zum Ausschank von kleinen Mengen als Eisbock?

Also ich bin ja ein Flaschenkind und hab mit Kegs nix am Hut. Daher gibts bei mir alles in Flaschen und wenn die hier thematisierten in ca. 2 Wochen wieder in den kühlen Keller wandern, dann stell ich sie im Schrank ganz nach hinten. Mit dem Ziel, dass in 2018 mindestens noch eine von jeder Sorte da ist. Und vielleicht mach ich Ende 2016 das ganze nochmal und kann dann Anfang 2017 vergleichen, wie sich die 2015 produzierten Biere entwickelt haben. Es soll was ganz besonderes sein, dass es nur zu einem bestimmten Anlaß geben soll. Also vielleicht eben aller 2...3 Monate eine Flasche. Ich kenne mich eben gar nicht mit Fässern & Co. aus und weiß auch nicht, ob es gut gehen kann, aus einem Fass nur aller x Monate eine Portion zu entnehmen. Auch darum sind mir Flaschen lieber.

Noch 'ne Idee:
Das Stacheln des Bieres wird ja hin und wieder beschrieben und dafür werden malzige Biere empfohlen. Könnte man nicht nach dem Ziehen der Essenz das Eisbier-/bock stacheln und dann aufkarbonisieren oder aufspunden?

Viel Glück,

Ursus
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hoggel1
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Re: "Kommerzielles" Eisbock

#52

Beitrag von hoggel1 »

Ursus007 hat geschrieben: Noch 'ne Idee:
Das Stacheln des Bieres wird ja hin und wieder beschrieben und dafür werden malzige Biere empfohlen. Könnte man nicht nach dem Ziehen der Essenz das Eisbier-/bock stacheln und dann aufkarbonisieren oder aufspunden?

Viel Glück,

Ursus
Hallo Ursus,

das mit dem stacheln geht andersrum: Du brauchst ein kaltes Bockbier im Glas. (Besondes schön finde ich wenn es kaum Schaum auf dem Bier ist, weil es nahe der 0°C ist) und dann wird gestachelt. Dadurch erwärmt sich das Bier und man bekommt eine warme Schaumkrone auf kaltem Bier und im Bier noch ein paar Aromen mehr.

MfG
Thomas
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Re: "Kommerzielles" Eisbock

#53

Beitrag von Holger-Pohl »

Vorstellen kann ich mir jetzt erst mal alles, daher bin ich ja jetzt noch auf der Suche. Gott sei Dank ist es jetzt nicht so, dass ich unter Zwang handeln muss, sondern das kam einfach jetzt aus der Tatsache heraus, dass der Keller mit Barriquebock voll ist/war.

Kann mir jemand das "Stacheln" erklären, ich stehe da gerade auf dem Schlauch bzw, kenne den Vorgang vielleicht unter einen anderen Namen.

Grüßele
Holger
hoggel1
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Re: "Kommerzielles" Eisbock

#54

Beitrag von hoggel1 »

Hallo Holger,
sogar mit Bild und Ton. :Bigsmile

http://www.feine-biere.de/bier-stacheln.html

Zitat: " Das Bierstacheln geht auf eine alte Schmiede-Tradition zurück. Um zu kaltes Bier auf eine angenehmere Trinktemperatur zu bringen, tauchten Schmiede früher ein glühendes Eisen, oft ein Schürhaken in das Bier. "

MfG
Thomas
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Ursus007
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Re: "Kommerzielles" Eisbock

#55

Beitrag von Ursus007 »

hoggel1 hat geschrieben:... und im Bier noch ein paar Aromen mehr.
Und genau das meinte ich.
Im malzigen Bier verbliebene Zucker werden durch den heißen Stachel karamelisiert und bringen dann ein paar neue Aromen ins Bier. Und die könnte man ja mit abfüllen.

Muß aber auch sagen, dass ich das noch nie versucht habe. Aber ich hab noch einen dickeren Edelstahlstab daheim, vielleicht mach ich ja mal ...
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Re: "Kommerzielles" Eisbock

#56

Beitrag von christoph83 »

Absolut lohnenswert. Geht mit beinahe jedem Bier, ich hatte es das erste mal mit einem Märzen aus einer kleinen Brauerei, angeboten auf einem Adventmarkt mit mittelalterlichem Thema. Unbedingt ein hohes Glas nehmen, allein schon aus Effektgründen - und Vorsicht vor dem Überschäumen!
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Ursus007
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Re: "Kommerzielles" Eisbock

#57

Beitrag von Ursus007 »

So, nachdem ich heute noch ein original Superior in den Einkaufswagen habe einsacken können, nun der Vergleich.

Links (männerlinks :P ) Original <---> rechts meine Eisbockvariante desselben.
Sup1.jpg
Kommentar meiner Frau (da gehe ich im Wesentlichen völlig da core mit ihr):
Das Original erinnert im Antrunk an ein Pils, am Ende aber nicht so bitter (Ist ja auch ein Festbier.), süffig.
Die Eisbock-Version ist deurlich weniger rezent (d.h. weniger Schaum, der sich recht schnell subtrahiert), auffällig dunkler, kräftig malzig, bockig (im stil-typischen Sinne, a.k.a. wärmend), den Alkohol nicht verleugnend (nicht direkt Ziel meines Experimentes, aber man mußte ja irgendwie damit rechnen) und sehr klar (naja, das Original ist ja glanzfein, daher ist die Basis schon mal gut, aber ich hätte mit mehr Trübung durch die Nachgärung gerechnet, aber die Hefe hat sich ganz gut am Flaschenboden betoniert.). Im direkten Vergleich ist das Original regelrecht wässrig ... wer hätte das gedacht ...

Fazit 2: Auch diese Teil des Versuches ist gut geraten. Ich befürchte fast, ich muß das nochmal machen. :thumbsup

Ursus

PS: Bin gespannt, wie sich das käuflich zu erwerbende Aventinus Eisbock im Vergleich zu meiner homemade-Version schlägt ... t.b.c.
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Ursus007
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Re: "Kommerzielles" Eisbock

#58

Beitrag von Ursus007 »

So, gestern habe ich mit meinen Eltern das käufliche Aventinus Eisbock mit meinem selbst Ausgefrorenen verglichen:

Beide mächtig süß und wuchtig in der Nase, die 12% Alk. (beim Kaufbier angegeben, bei meinem geschätzt) riecht man sofort. Meine Version ist aber etwas herber, zur Süße etwas unrunder als die Kaufversion. Liegt vermutlich an der anderen Hefe, mit der ich die Flaschen-Nachgärung gemacht habe.

Das spiegelt sich auch im Geschmack wieder, nur etwas abgemilderter als in der Nase. Im Mund sind sich beide ähnlicher, aber trotzdem noch mit den genannten Unterschieden.

Bei mir ist jedenfalls die Rezens deutlich niedriger, das Kauf-Eisbock kommt mit schönem, haltbaren Schaum ins Glas, bei mir weniger Fülle und schnelleres Verschwinden der weißen Pracht. Vermutlich geschuldet der Aufspundung der Kaufversion gg. die Flaschen-NG bei mir (bei 12% hat die Hefe ja auch Stress).

Fazit: Definitiv kein Bier für jeden Abend. Bei den kleinen Schlucken hat man schon ein volles Mundgefühl. Und machen sehr schläfrig ... wer hätte das gedacht ... :Angel Beide geschmacklich recht ähnlich, wenn auch mit kleinen, aber deutlichen Unterschieden. Naja, schließlich ist ja auch das Aventinus als Basis bei beiden gleich. Ich lasse mindestens eine Flasche mal noch ein Jahr stehen. Mal sehen, was bis dahin passiert ...

Ursus
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