Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

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Valle
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Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#1

Beitrag von Valle »

Hallo zusammen!

Nun melde ich mich doch auch mal zu Wort zum goldenen Thema: Bier selber brauen.
Ich lese seit einiger Zeit hier im Forum mit und habe mich auch schon mit meinen Mittel am Brauen versucht.

Aktuell trinke ich meinen 3. Sud. Es hätte ein Pale Ale werden sollen.
Kurze Info zu meinem Rezept:
- 5kg Pale Ale
- 1,3kg CaraPils
-0,5kg Haferfloken (Für die Schaumbildung)
- 27,5g Tettnanger Aromahopfen (3%)
-27,5g Mandarina (Alpha 7,3%)
-Hefe: Nottingham Ale (11g)

Mein Vorgehen schaute folgendermaßen aus:
- Einmeischen bei 54C
- Kombirast bei 67C für 60min
-Abmeischen bei 78C 10min
-Nachguss: 7,4l
-Hopfenkochen (Tettnanger 60min, Mandarina 10min)

Anschließend in einem Kunststofffass vergoren und dann mit Zugabe von etwas Zucker in Flaschen abgefüllt.

Nun zu meinem Problem:
Das Bier hat eine sehr seltsame dunklen Braunton. Das hätte ich bei dem Malz so nicht erwartet. Positiv ist dass die Flaschengärung doch eine angenehme Kohlensäure gebracht hat.
Außerdem schmeckt das Bier sehr stark nach Hefe und der Hopfen kann man eigentlich nicht schmecken.

Nun ist guter Rat teuer. Was habe ich bei meinem Pale Ale falsch gemacht, oder was kann ich besser machen?

Um einen guten Rate wäre ich sehr dankbar, den so schnell lasse ich mich nicht entmutigen.

Grüße Valle

Optisch ist es einfach nicht der Hit:
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Alt-Phex
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#2

Beitrag von Alt-Phex »

Die Zufärbung kommt meistens durch Oxidation ins Bier. Weniger rumplämpern und rumplätschern. Besonders im Kaltbereich.
Alles andere würde ich jetzt auf fehlende Geduld schieben. Für die Nottingham ist das arg Trüb, das lässt auf fehlende Reifung schliessen.

Wie lange stand das Bier denn in der Kaltreifung ?
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Waldmumie
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#3

Beitrag von Waldmumie »

Zur Farbe:
Ich hab mir den EBC von deinem Bier nicht ausgerechnet, aber wenn man sich die Tabelle mal anschaut, passt die Farbe zum Pale Ale.

Zum Hefegeschmack:
Bei welcher Temperatur hast du das Bier vergoren und wie lange hat es gereift? Die Trübung des Bieres spricht aus Meiner Sicht dafür, dass sich die Hefe einfach noch nicht abgesetzt hat, bzw. wieder aufgeschüttelt wurde, was den hefigen Geschmack erklären würde. Lagerst du deine Flaschen ausschließlich stehend oder hattest du sie z.B. im Kühlschrank liegen?
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#4

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Könnte auch eine Eiweißtrübung sein. Die macht das Bier geschmacklich auch eher "flach und breit". Eiweißtrübungen kann man schon sehr effektiv mit ein paar Gramm Irish Moss entfernen, das die letzten 5 Minuten beim Hopfenkochen mitgekocht wird.
Stelle Dein Bier mal 1-2 Wochen kalt. Die Hefetrübung wird sich absetzen, die Eiweißtrübung ist deutlich hartnäckiger.
"Da braut sich was zusammen ... "
"Oh, Bier ;-) !"
"Nein! Was Böses!"
"Alkoholfreies Bier??? ..."
-----------
Viele Grüße
Jens
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#5

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo @Valle,
mein Tipp würde noch viel früher starten..... wie viel Liter der Würze hast Du aufgefangen und zurückgegeben, bevor Du
zum eigentlichen Läutervorgang gekommen bist? Ist die Würze beim Läutern nicht wirklich klar und durchsichtig, trägst Du
diese Fracht auch zum Hopfenkochen.
Ich vermute, dass sich diese Trübe mit einer aktiven Kühlung fällen lassen kann... sonst hast Du diese im fertigen Bier....
bis zum Cold Crash.


Gruß

Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
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§11
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#6

Beitrag von §11 »

Die Farbe schaut in der Tat nach Oxidation aus. Dein Rezept ist auch etwas "kräftig". Gegen 26% Karamalz kann das bisserl Hopfen nicht anstinken. Da hättest du deutlich mehr viel später geben müssen.

Lass die frühe Gabe ganz weg, sondern gib den Hopfen lieber zur Vorderwürze. Teil die Gaben auf und hopf mit beiden. Gerade mit dem Alphaschwachen Tettnanger als frühe Gäbe tust du dir keinen Gefallen.

Hab ich es überlesen oder hast du gar nicht gesagt wie lange du insgesamt gekocht hast?

Wie viele Liter hast du denn gemacht und wie viel StW hast du? Deine Schüttung ist ja relativ groß. Wenn du im Bereich 20 Liter braust, dann komm ich bei 70% SHA auf etwa 22P StW da passt dann auch die Farbe.

Zum Hefegeschmach, wie warm hast du angestellt und wie warm vergoren?

Gruß

Jan
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#7

Beitrag von emjay2812 »

Nur 7,4 Liter nachguss bei über 5kg Malz? Ich nehme bei 2,4kg Malz ca. 9 Liter nachguss um später ca. 11 Liter Bier zu haben.
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Bierwisch
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#8

Beitrag von Bierwisch »

Ja, die Mengenverhältnisse passen irgendwie nicht...
OS-Schlingel hat geschrieben: Dienstag 11. Juli 2017, 21:47 ... wie viel Liter der Würze hast Du aufgefangen und zurückgegeben, bevor Du
zum eigentlichen Läutervorgang gekommen bist? Ist die Würze beim Läutern nicht wirklich klar und durchsichtig, trägst Du
diese Fracht auch zum Hopfenkochen.
Das ist nach meiner eigenen Erfahrung nicht ganz richtig - die Hefe ist sogar ganz glücklich über ein paar zusätzliche Nährstoffe. Vermutlich hilft hier ein bisschen Geduld und Kaltlagerung.

Gruß,
Bierwisch
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Valle
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#9

Beitrag von Valle »

Hallo zusammen

Erst einmal vielen Dank für eure schnelle Hilfe und eure guten Hinweise.
Ich will nun mal versuchen die offenen Fragen, soweit ich das kann noch zu beantworten.

Läutern: Ich habe die Maische von Hand durch ein Sieb mit Lainentuch geschöpft und anschließend nochmals mit temperiertem Wasser ausgespühlt. In Summe waren es 25,4L Wasser.

Hopfenkochen: Ich habe die Würze zum kochen gebracht und anschließend für 60min den Tettnanger gekocht und die letzten 10min den Mandarinahopfen.

Beim Abfüllen in das Fass konnte ich in der Schwebe befindliche, kräußelige Schwaden feststellen. Ich vermute, dass dies Eiweis sein müsste. Ich habe keine aktive Kühlung verwendet. Habe die Würze über Nacht bei Kellertemperatur abkühlen lassen und dann erst die Hefe dazu gegeben

Gärung: Ich hab diesen Sud bei ca.20C Raumtemperatur 14Tage gären lassen in einem offenen Fass mit Gärspunt. Ich habe den Satz (ca. 3cm) im Fass nicht mit in die Flaschen abgefüllt in der Hoffnung, dass das die Trübstoffe reduziert.

Reifung: Nach Flaschenabfüllung hab ich es min. 4Wochen im Keller bei ca. 14C gelagert. Die letzten Flaschen die ich getrunken habe standen zusätzlich aber für ca. 2 weitere Wochen im Kühlschrank (ca.6C). Einen großen Unterschied konnte ich nicht feststellen.

Lagerung: Flaschen werden ausschließlich im Stehen gelagert. Die Farbe an sich finde ich nicht so schlecht, nur das es so trüb ist, gefällt mir nicht.

@Stephan: Ich habe noch einen Durchlaufkühler da, weiß aber noch nicht wie ich diesen sinnvoll zur Kühlung verwenden soll. Mit fließendem Leitungswasser zu Kühlen finde ich etwas zu krass. Ein Kreislauf fände ich cool, weiß aber noch nicht wie dieser ausschauen könnte.
Verwendest du einen Durchlaufkühler, und wenn ja wie hast du diesen aufgebaut (wenn du dein Geheimnis verraten magst)?

Ich hoffe ich habe nun alle eure Fragen noch beantworten können.
Für eure Hilfe bin ich euch sehr dankbar. Bin nun froh, doch nicht ganz auf dem falschen Weg zu sein. :thumbsup

Grüße Valle
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#10

Beitrag von Mjoelnir »

Was spricht denn gegen kühlen mit Leitungswasser? Ganz aufdrehen ist da nicht nötig, ein Rinnsal reicht. Wenn du einen halbwegs effektiven Kühler hast, verbrauchst du vielleicht 10-20 liter Wasser. Das bewegt sich im Centbereich.
Ansonsten, wenn du ein großes Regenfass hast, Pumpe anschließen und fertig.
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Grüße
Daniel
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#11

Beitrag von Matze301 »

Hallo,
ich bin neu in der Szene und habe heute diesen feinen Gerstensaft gebraut
Stammwürze: 13.5% | Bittere: 20 IBU | Farbe: 16 EBC | Alkohol: 5.3 %
Hauptguss:
18 ½ L
Nachguss:
12 L
Gesamt:
30 L
Schüttung
Weizenmalz hell:
2.4 kg (50%)
Pilsener Malz:
1.68 kg (35%)
Cara Red:
720 g (15%)
Gesamt:
4.8 kg
Maischplan:
Einmaischen:
48 °C
1.Rast:
45 °C für 15 min
2.Rast:
68 °C für 60 min
Abmaischen:
68 °C
Würzekochzeit:
60 min
Amarillo:
16 g, % α-Säure, 45 min
Citra:
4 g, % α-Säure, 5 min
Gärung und Reifung:
Hefe:
Gozdawa Bavarian Wheat
Stopfhopfen:
2 g Citra

Nun Meine Frage... wie viel Hefe muss ich verwenden?
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Alt-Phex
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#12

Beitrag von Alt-Phex »

Matze301 hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 00:46 Hallo,
ich bin neu in der Szene und habe heute diesen feinen Gerstensaft gebraut
Das ist schön, aber kapere bitte nicht einfach andere Threads.
Für kurze Fragen gibt es diesen hier: viewtopic.php?p=223058

Wenn es ausführlicher werden soll/könnte dann mach einen eigenen Thread dazu auf.
Viele Fragen, gerade Anfängerfragen, wurden aber schon oft beantwortet. Bitte vorher die Suchfunktion nutzen.
Matze301 hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 00:46 Nun Meine Frage... wie viel Hefe muss ich verwenden?
Trotzdem bekommst du ne Antwort. Bei einem Weizenbier reicht ein Packung von 10-12g.
Aber bitte richtig rehydrieren und nicht nur aufstreuen, dann passt das auch.
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#13

Beitrag von Valle »

Hallo Mjoelnir

Ich dachte immer, dass man stärken Durchsatz benötigt um die Würze richtig zu kühlen. Aber wegen 20 Liter ist das ein Versuch wert. Worauf sollte ich speziell achten beim Kühlen? Welche Temperatur sollte ich anstreben und was sollte das Kühlen besser machen nochmal.

Danke für deine Hilfe. Ich muss meine Brauvorrichtunb und Malzmühle noch optimieren und dann werde ich wieder starten mit Versuch Mr. 4

Gruß Valle
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#14

Beitrag von §11 »

Hi,

Dein Rezept ist einfach nicht optimal. Bei deiner Menge an Guss und Schüttung bis du im Bereich von etwa 18P StW. Dafür ist die Hopfengabe zu gering.

Gruß

Jan
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#15

Beitrag von Valle »

Hi Jan,

Was meinst du wie viel Hopfen auf die Menge Malz ein gutes Pale Ale gibt? Oder was würdest du ändern?

Gruß Valle
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Sura
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Re: Erste Versuche - Ergebnis fraglich!

#16

Beitrag von Sura »

Du bekommst bei maischemalzundmehr.de viele Rezepte die von Usern eingestellt wurden. Dort findest du bei den Tools auch einen IBU-Rechner, mit dem du die Bittereinheiten ausrechnen kannst. Bei einem Pale Ale würde ich mit einem Verhältnis von Stammwürze x 2,5 probieren.

Im Allgemeinen sind da aber noch ein paar Wissenslücken. Was nicht schlimm ist.
- zuerst mal solltest du nach dem kochen den größten Teil des Sudes vom Heisstrub und Hopfenresten trennen. Geht mit Whirlpool oder einem Monofilamentfilter. (Bitte beides im Forum mal suchen)
- Bevor du abfüllst solltest du in einen Abfülleimer umschlauchen. Dabei den Hefeschmodder am Boden, und die Hopfenharze in der obersten Schicht nicht mit umschlauchen. Da wird was im Eimer zurück bleiben, das ist aber eben so.
- Wenn du die Möglichkeit hast, kannst du vorher auch noch möglichst tief runterkühlen, dann entsteht Kältetrub der sich ebenfalls absetzt. 2-3 Tage bei 5°C bringen schon einiges.
- Hefegeschmack kommt im allgemeinen von Hefe. (Wer hätte das gedacht :) ) .... Lag wohl am fehlenden umschlauchen. Wichtig ist auch, das du, nachdem du der Meinung bist das die Gärung zum erliegen gekommen ist, der Hefe noch 2-3 Tage Zeit lässt Garnebenprodukte die bei nicht optimalen Bedingungen entstehen (es ist schon die hohe Kunst, das optimal hinzubekommen!) wieder abzubauen. Das gilt für Haupt- und Nachgärung. Danach für 10 Tage (stehend) in den Kühlschrank, und dann hast du eigentlich das erste wirklich brauchbare Ergebnis. Beim einschenken den Bodensatz in der Flasche lassen, es sei denn es ist ein Weizen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
(Karl Valentin)
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