Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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hopfenbär
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Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#1

Beitrag von hopfenbär »

Hi,
Was meint ihr wieso es keine "Craftbeerbrauerei" aus Deutschland gibt die international total einschlägt?

Wenn ich mir so anschaue, wie sehr Brauerein aus Norwegen/Schweden/England/Dänemark gehyped werden. Ich kann mir einfach nicht vorstellen das Deutsche nicht fähig sind ähnliches Bier zu brauen.

Ein paar Gründe, die mir in den Sinn kommen.

- Marketing
- In z.b. Skandinavien ist der Bierpreis für normales Bier bereits sehr hoch, somit ist die Kundschaft durch die teuren IPAs nicht so abgeschreckt (Marktanteil Craftbeer ca. 20-30%). Dadurch wiederum können die Brauer z.B. mehr/teureren Hopfen verwenden und bleiben immer noch wirtschaftlich.
- Vertrieb (Deutsche Craftbrauerein zu klein für große internationale Distributionen).
- Kleiner Marktanteil in Deutschland. Brauer brauen dadurch weniger "wilde" Biere um in Deutschland überhaupt zu überleben.


Viele Grüße,
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#2

Beitrag von §11 »

Das kann ich nicht unterschreiben. Wir sind in Italien und Skandinavien wesentlich erfolgreicher und verbreiteter als auf dem Heimatmarkt. Das liegt meiner Meinung nach vor alle. An der problematischen Getränkelogistik in Deutschland die entweder Brauereieigen oder auf Grossmengen ausgelegt ist.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#3

Beitrag von heizungsrohr »

Naja wenn im Heimatland schon kein großer Kundenstamm existiert, wirds schwierig das dann noch teuer ins Ausland zu exportieren. Und da leider ein großer Teil der hiesigen Bevölkerung alles ablehnt, was nicht vertraut schmeckt und/oder im Fernsehen beworben wird, wird sich auch durch ein paar Studenten oder "Verrückte" (wie uns) nicht viel ändern.

Basiert allerdings eher auf meiner Meinung und Vermutung als auf Sachkunde
Gruß
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#4

Beitrag von §11 »

heizungsrohr hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2017, 20:40 Naja wenn im Heimatland schon kein großer Kundenstamm existiert, wirds schwierig das dann noch teuer ins Ausland zu exportieren. Und da leider ein großer Teil der hiesigen Bevölkerung alles ablehnt, was nicht vertraut schmeckt und/oder im Fernsehen beworben wird, wird sich auch durch ein paar Studenten oder "Verrückte" (wie uns) nicht viel ändern.

Basiert allerdings eher auf meiner Meinung als auf Sachkunde
Das kann ich so nicht sagen. Gerade der Markt in Skandinavien ist ein Importmarkt. Soll heissen hier holen die Importeure das Bier in Deutshland ab und die Brauerei muss das Bier nicht teuer exportieren.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#5

Beitrag von hopfenbär »

§11 hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2017, 20:37 Das kann ich nicht unterschreiben. Wir sind in Italien und Skandinavien wesentlich erfolgreicher und verbreiteter als auf dem Heimatmarkt. Das liegt meiner Meinung nach vor alle. An der problematischen Getränkelogistik in Deutschland die entweder Brauereieigen oder auf Grossmengen ausgelegt ist.

Ok, das kann ich mir vorstellen. Da habe ich natürlich keine direkten Einblicke und kann das nur aus meiner subjektiven Erfahrung erschließen.
Als ich dieses Jahr z.b. in Barcelona/Budapest war gab es in den Craftbeerbars vor allem Schneider und mal eine BerlinerWeiße. Schweden ist leider ein paar Jahre her. (Mein erstes IPA aus dem Systembolaget)

Mit Hype meine auch ein bisschen das man z.b. in US Foren hört wie wahnsinnig gut ein gewisses deutsches IPA ist oder man bei Ratebeer mal unter die Top50 der DIPA kommt. Wenn ich mir anschau was für ein Hype z.B. um Stigbergets, oder Cloudwater gemacht wird. Bei den ganzen US Brauerein ist es noch extremer.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#6

Beitrag von Ladeberger »

Deutsches, "modernes" Craftbier ist im Schnitt sehr gut und frischer als alle US-Importe. Daher ist es zu Recht auch in den europäischen Nachbarländern als Substitut für IPA aus Übersee gefragt. Ich kann auch nur jedem Craftbier-Fan raten, die Finger von dem durchoxidierten Importen zu lassen und auf frische Ware zu setzen - am besten bei der Brauerei direkt bestellt oder abgeholt.

Für den großen Durchbruch reicht das halt nicht, wie auch? Die amerikanischen Bierstile sind für DE nicht typisch, wir haben hier keine strukturellen und ideellen Vorteile. Und da liegt das eigentliche Problem: Die deutsche Craftbierszene hat noch keine eigene Stimme gefunden. Darum wird sie auch international nicht gehört.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#7

Beitrag von gulp »

Ich kann auch nur jedem Craftbier-Fan raten, die Finger von dem durchoxidierten Importen zu lassen und auf frische Ware zu setzen - am besten bei der Brauerei direkt bestellt oder abgeholt.
Welche wären denn das konkret? Wenn ich z.B. das BROOKLYN SORACHI ACE SAISON oder dogfishhead 90 nehme, merke ich da nichts von oxidiert und wenn dem so ist, also dass sie durchoxidiert sind, will ich das nur noch so. :Smile

Gruß
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#8

Beitrag von Alt-Phex »

Die haben halt schon genug IPA, DIPA, NEIPA oder sonstiges PIPAPO - Die brauchen unsere einfach nicht.
Dafür sind die eben auf eine Schneider Weisse oder ein Uerige Sticke ganz scharf.

Sowas können die ganzen ungelernten Hipster nämlich gar nicht brauen. :P
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#9

Beitrag von Ladeberger »

Peter, dann musst Du eben wahlweise mal die fränkische Heimat gen USA verlassen und es dort frisch probieren ODER das selber brauen und paar Monate stehen lassen; eine der Realitäten holt dich dann ein ;)

Und natürlich werden hier keine Substitute gebraut, man muss eben nehmen was es gibt. Spannende Sachen sind da allemal dabei.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#10

Beitrag von Boludo »

Hopfenweisse verkauft sich im Ausland sehr gut für viel Geld.
Progusta von Braufactum geht in USA anscheinend auch erstaunlich gut.
Und Doppelsticke wird sogar nur für USA gebraut.

Sorachi Ace Saison hat in der Brooklyn Brewery übrigens wirklich besser geschmeckt als der deutsche Import. Das kann aber auch mit dem Setting zusammen hängen. :Pulpfiction

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#11

Beitrag von gulp »

Servus Andi,

wie, was, Franken verlassen? Höchstens Richtung Belgien. :Bigsmile
Auf der Braumesse kann man ja immer schön vergleichen. Amarillo mit Mandarina Bavaria, z.B.
Die Schönramer Biere am Hopfenpflücker Stand sind ja alle tadellos, aber die Sachen am Ami Hopfen Stand sind besser und so ähnlich war das auch auf der Braukunst mit deutschen und amerikanischen Ales.

Momentan habe ich was Brooklyn Sorachi Ace ähnliches in Arbeit. Mal sehen wie das in ein paar Monaten rüberkommt.

Zu den Amis werde ich schon mal fahren, allerdings nicht solange der Trampel da am Ruder ist.

Gruß
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#12

Beitrag von Tozzi »

Mein Bruder hat kürzlich in Fougères (20.000 Einwohner Nest in der Bretagne) in einem 08/15 Getränkemarkt das Camba Pale Ale entdeckt...
Mag noch eine Ausnahme sein, aber ich denke, das wird schon alles noch Fahrt aufnehmen.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#13

Beitrag von Alt-Phex »

Die deutsche Craftber Szene ist ja auch noch jung und die Brauereien eher klein bis winzig.
Was in "Anderswo-Land" als Craftbeer durchgeht, das wird in Mengenproduziert da träumen unsere Mittelständler von.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#14

Beitrag von tbln »

Freigeist wird z.B. von Shelton in den USA vertrieben. Gänstaller Bräu und Mahr's sind weitere. Hier ne Übersicht über die deutschen Brauerein, die von denen vertrieben werden. Ohne solche Kanäle läuft das vermutlich auch nicht für kleine Brauerein.
Machen wir uns nichts vor, bei den meisten der in letzter Zeit neu gegründeten Brauerein besteht noch ne Menge Luft nach oben was Biere im englischen/amerikanischen Stiel angeht. Also 5 Jahre zu spät dran und in den USA sind Sauerbiere das neue Ding... vielleicht sollten sich die deutschen Craft Beer Brauer mal auf die alten Spezialitäten besinnen und nicht das 50. Pale Ale brauen...
Zuletzt geändert von tbln am Mittwoch 12. Juli 2017, 23:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#15

Beitrag von gulp »

vielleicht sollten sich die deutschen Craft Beer Brauer mal auf die alten Spezialitäten besinnen und nicht das 50. Pale Ale brauen...
Richtig, wobei das z.B.: Schlerkerla und Schneider erfolgreich durchziehen. Man versucht halt hierzulande mit allen Mitteln auf den Craftbeer Zug aufzuspringen was manchmal zu seltsamen Kreationen führt, ungenießbare Pale Ales und IPAs. Nur mit kranken Mengen Hopfen in den Sud schmeißen ist es halt nicht getan. :P

Gruß
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#16

Beitrag von Kurt »

Die extreme Konkurrenz in Verbindung mit dem zeitlichen Vorsprung hat in den USA zu hervorragenden Bieren geführt, die auch objektiv Weltklasse sind. Da sind deutsche Brauereien zumindest auf dem Pale Ale/IPA-Gebiet meiner Meinung nach (noch) nicht. Haben sie auch nicht nötig, weil die aktuelle Qualität sich zu den erzielbaren Preisen offenbar gut genug verkauft. Klar kann eine Brauerei die ihr Bier zu 10$ für 2 Liter in jedem Supermarkt verkauft oder deren Biere es sogar nur als Bückware gibt auch einen anderen Aufwand treiben.

Edit: Das die Gose (das neue IPA?) aktuell in den USA neu erfunden wird und man sich in Deutschland ans RHG klammert ist auch bezeichnend...
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#17

Beitrag von gulp »

:goodpost:
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#18

Beitrag von olibaer »

hopfenbär hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2017, 20:34 Was meint ihr wieso es keine "Craftbeerbrauerei" aus Deutschland gibt die international total einschlägt?
Könnte z.B. daran liegen, dass es in DE keine "Craftbeerbrauerei" gibt :Smile

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#19

Beitrag von Ladeberger »

Kurt hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2017, 23:57 Edit: Das die Gose (das neue IPA?) aktuell in den USA neu erfunden wird und man sich in Deutschland ans RHG klammert ist auch bezeichnend...
Ich weiß nicht, ob das etwas mit dem RHG zu tun hat. Mir scheint bei den hiesigen Craftbierbrauern eher die letzte Konsequenz zu fehlen, überhaupt mal irgendeinen (deutschen) Bierstil zu perfektionieren. Stattdessen wird zu jeder neuen Hopfensorte ein Single Hop Ale aufgelegt und mit Collaboration-Suden und schrägen Ideen um die Aufmerksamkeit der Trophäensammler gebuhlt.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#20

Beitrag von olibaer »

Hallo zusammen,
Kurt hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2017, 23:57 Die extreme Konkurrenz in Verbindung mit dem zeitlichen Vorsprung hat in den USA zu hervorragenden Bieren geführt, die auch objektiv Weltklasse sind.
Phuuu ...

"objektive Weltklasse".
"Extreme Konkurrenz" führt zu "hervorragenden Bieren" ?

Kurt, bitte !

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Oli
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#21

Beitrag von §11 »

Ihr dürft bei dem Vergleich die USA nicht ohne weiteres mir einbeziehen. Der Handel und Vertrieb von Alkohol jeglicher Art ist hier viel stärker reglementiert. Ein weiteres Problem sind deutsche Unternehmenshaftpflichtversicherungen die die abstrusen amerikanischen Produkthaftungsgesetze scheuen. Bei uns sind die USA explizit aus der Police ausgenommen.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#22

Beitrag von DerDallmann »

In Deutschland gibt es diese extremen Biere einfach (noch) nicht, die eine Brauerei ins Gespräch bringen würden.
Überall um uns rum gibt's Brauereien, deren Biere (small batches) in ganz Europa, teilweise weltweit, für 5-6 € die 0,5l-can innerhalb von 5 Tagen abverkauft werden.
(Mikkeler, Stigbergets, Magic Rock, Lervig, Omnipollo, etc.) In den meisten Fällen sind das extrem gehopfte IPAs, DIPAs und NEIPAs. Solche Biere gibts von dt. Brauereien einfach nicht. Oder ich habe noch keins probiert...
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#23

Beitrag von nacron »

Wir haben soviel tradition das es beim trinken schon staubt... Denn die ganze tradition dreht sich um ein paar stile:
Pils, Helles, Weizen, Dunkles, Vielleicht noch ein bisschen Bock
Dieses Portfolio wird rauf und runter gespielt, bei Craft geht es in meinen Augen um Geschmacksvielfalt und Geschmacksextreme.
Ich habe persönlich nichts gegen ein ausgewogenes extrem trinkbares Bier aber das haben wir in Deutschland eben ziemlich viel um genau zu sein fast nur. Das ist auch ein Teil der exportiert wird.
Was uns allerdings fehlt ist eine mutigere Art mit Bier umzugehen, wir haben zu viel Respekt davor den Trinker eventuell zu schocken. Es gibt natürlich auch positive Beispiele wie Hertl mit seiner Gurken Gose oder Pax mit seinen abgefahrenen Kreationen. Leider eben nur im kleinen Maßstab.
Wenn das Bier umbedingt nach Bier schmecken muss erreiche ich nur Biertrinker, wenn ich ein Bier mache das für Traditionalisten mit Bier nichts mehr zu tun hat erreiche ich andere Zielgruppen. Ich bin für mehr Sauerbiere, massiv gehopfte IPAs, bittere Biere (wie de Ranke XX), mehr Hefevielfalt (sorry wenn 96% wie W34/70 oder Notti einsetzen wirds irgendwie langweilig), mehr Brett, öffnung gegenüber nutzung von Brauzucker etc.
Der andere große Teil für den wir bekannt sind und den nur Freigeist bissweilen international abdeckt sind historische obergärige Bierstile.
Ich weiß von ein paar leuten die historische Biere wieder aufleben lassen z.B. das Freie, Kemker etc. aber davon brauchen wir mehr, das wird dann auch exportiert und dafür werden wir auch bekannt. Wichtig dabei ist sich nicht vor Brett und Mischhefen zu scheuen, besonders bei Bieren wie der Berliner Weissen existiert extrem viel Wissen was einfach nur abgegrast werden muss und eingesetzt werden muss. Also mehr Broyhan, Münsteraner Alt, Deutsche Porter, Grätzer, Lichtenhainer, Berliner Weisse mit Brett, Braunes Bitterbier, historische Lagerbiere, spontanvergorene Goslarsche Gose, saure Grutbiere usw usw usw.
Wir haben eine wundervolle Tradition von der wir nur einen Bruchteil nutzen und uns dabei im Kreis drehen.

Cheers
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#24

Beitrag von haefner »

nacron hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 09:56 Wir haben soviel tradition das es beim trinken schon staubt... Denn die ganze tradition dreht sich um ein paar stile:
Pils, Helles, Weizen, Dunkles, Vielleicht noch ein bisschen Bock

Bene
Servus Bene,

ja, aber vielleicht sind diese Bierstile eben jene, mit denen die Masse an deutschen glücklich sind. Ich persönlich kenne beispielsweise nicht einen Mensch in meinem Umfeld, der so etwas wie ein Craftbier haben möchte, mich eingeschlossen - nicht, dass ich es nicht versucht hätte. Bier ist für mich Genussmittel und gleichermaßen Durstlöscher. Da muss ich mich nicht dran verkünsteln, schnüffeln und es muss nicht besonders exotisch sein. Bei einem Bier wie ein Augustiner Edelstoff schlägt mein Herz höher und ich freue mich des Lebens. Wir haben aber eben auch Standardbierstile auf einem hohen geschmacklichen Niveau, nicht so wie in vielen anderen Ländern der Welt. Deshalb glaube ich, dass es hier in Deutschland besonders schwer ist, so was Massenfähig zu vermarkten und damit einhergehend auch International besonders bekannt zu werden.

Traditionen überdauern viele Trends und das hat vielleicht auch einen Grund. Das Rad muss ja nicht zwangsweise neu erfunden werden, wenn man schon ein gutes und etabliertes hat :Smile

Gruß Micha, dem Pilse, Helle, Weizen und Dunkle in allen Variationen immer noch großen Spaß machen :Drink
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#25

Beitrag von Boludo »

Es gibt hier in Deutschland mittlerweile schon sehr schöne exotische Biere. Ein Propeller Nachtflug ist in meinen Augen z.B. ein perfektes Bier.
Die Frage ist, ob es so besonders wichtig ist, dass diese sich im Ausland im großen Stil verkaufen.
Ich finde nicht.
Und wenn ich Amerikaner wäre und frisches amerikanisches IPA direkt vor der Nase hätte, würde ich auch keins kaufen, das mit dem Container über den Atlantik daher kam.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#26

Beitrag von nacron »

Hey Micha, ich sage nichts gegen traditionelle Biere die haben ihren Platz, nur wenn ich ein "IPA" von einer mittelständigen Brauerei, dass für 10 Euro die Flasche als Brauspezialität verkauft wird, bekomme. Und dieses IPA einfach nur nach nem Bock mit ein bisschen Cascade schmeckt denk ich mir, kein Wunder das das mit Craft hier in Deutschland nicht so hinhaut.
Klar es gibt auch gute aber das ist ein kleiner Teil der Branche.
Und man kann sich auch auf seinen Lorbeeren ausruhen und zusehen wie Kleinbrauerein zumachen, wie die junge Generation lieber cocktails, Wein und Mischgetränke als Genussmittel der Wahl sieht anstatt Bier einfach mal interessanter für Nicht Biertrinker zu machen. Der Spruch "ich mag kein Bier" sollte eher heißen "ich mag kein Deutsches Traditionsbier" denn wenn ich solchen Menschen ne Berliner Weisse mit Maracuja gebe dann rasten sie komplett aus.
Und jetzt Nachtflug als exotisch anzusehen... naja kann man machen, ich würde eher nen Vermutfass gereiftes Lambic als exotisch ansehen.
Was ich viel lieber in großen Mengen über den Atlantik gehen sehen würde wäre traditionelle Berliner Weisse, die hält so ne Reise wenigstens aus.

Cheers
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#27

Beitrag von haefner »

nacron hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 10:46 Und man kann sich auch auf seinen Lorbeeren ausruhen und zusehen wie Kleinbrauerein zumachen, wie die junge Generation lieber cocktails, Wein und Mischgetränke als Genussmittel der Wahl sieht anstatt Bier einfach mal interessanter für Nicht Biertrinker zu machen.
So habe ich das noch nie gesehen, da ist echt was dran :Grübel . Nur ob es dann schlechte Kopien aus aller Herren Länder sein müssen? Da sind wir uns wohl einer Meinung, dass man sich hier zu lande zu wenig traut. Ist aber sicher auch gerade in Deutschland ein sensibles Thema.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#28

Beitrag von ggansde »

Moin,
Und wenn ich Amerikaner wäre und frisches amerikanisches IPA direkt vor der Nase hätte, würde ich auch keins kaufen, das mit dem Container über den Atlantik daher kam.
Und so mache ich es mit den amerikanischen oder anderen Bierspezialitäten aus Übersee. Ich spreche jetzt nur für mich, da ich hier vor Ort eine Auswahl an deutschen oder europäischen Spezialitäten vorfinde, durch die ich mich in einem Leben kaum durchtrinken kann :Bigsmile
Und diese Biere verkaufen sich bei uns auch, dafür braucht es keinen Hype um Stierhoden (Rocky Mountain Oysters), Bauchnabelflusen- oder Vaginalhefe, Pizza oder anderen Schwachsinn. Dort, wo sie stark nachgefragt werden, sind sie auch präsent. Der aufgeschlossenen Biertrinker in konservativen Regionen Deutschlands hat natürlich leider gelitten.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#29

Beitrag von nacron »

Ich habe auch nicht gesagt das man Sachen kopieren muss. Wie oben schon erwähnt alte Deutsche Stile von denen wir wesentlich mehr wissen als die Amis. Der andere Punkt bei sauren und wilden Bieren die Umgebung und die Pflanzen, Früchte, Kräuter mit einbeziehen. Und ja ein Stil werden wir immer kopieren, aber der wurde überall Kopiert. Das IPA kommt aus London wurde von den Schotten kopiert, dann von den Amis, dann haben die Amis sich selbst kopiert und geremixed. Es gibt auch wundervolle IPLs von Cloudwater z.B. das wäre ja eher eine Richtung mit der man den Deutschen Einfluss mit reinnehmen könnte.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#30

Beitrag von §11 »

Interessanter weiße sind aber genau die "staubigen" traditionellen Biere, die klassisch gebraut werden hier in USA der Renner. Dafür sind wir bekannt und dafür werden wir geschätzt. Leute wie Stephan Michels werden hier gefeiert und viele amerikanische Craftbrewer holen sich traditionelle deutsche Brauer für Colab Sude. Der Sixpack Edelstoff 0,33 geht für etwa $11 über den Ladentisch. Das Gras ist halt auf der anderen Seite immer grüner :Wink

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#31

Beitrag von nacron »

Das sehe ich auch, ist ja auch gut so. Traditionelle Brauereien die im Ausland Erfolg haben wie Gänstaller, Mahrs oder Schneider sind eine tolle Sache. Aber an dem Interesse in Amerika sieht man das sie auf Vielseitigkeit setzen. In der USA aber auch in Skandinavien hat man eine unglaubliche Auswahl an Bieren jederzeit verfügbar. Und nicht nur ein Geschmäckle wie hier und in Spezialläden von denen es ein zwei pro Stadt gibt kann man versuchen sich ein bisschen Vielfalt zusammenzuklauben.
In Craft Bier Nationen gibt es Spezialbrauerein und Interesse für fast jede Bierkultur ob Ommegang, New Belgium o.Ä. für belgisches Bier oder Russian River, Rare Barrel für Sauerbier, oder Schell, Urban Chestnut für Deutsche Biere ... Vielfalt wo man hinguckt ...
Deutsches Bier ist gut, ja, teilweise sogar phänomenal besonders die Franken sind hier zu loben die durch ihre Engstirnigkeit an traditionen und kräftigem Geschmack festhalten. Doch auch die Bastion gerät ins wanken... Ja in Amerika geht nen sixpack edelstoff für $11 übern Ladentisch hier bezahlen wir Spottpreise dafür, keine ahnung wie manche Fränkische Brauereien es schaffen den Bierpreis zu halten den sie bisweilen haben.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#32

Beitrag von §11 »

Bene: in Franken sind viele Brauereien Familienbetriebe. Die rechnen ihren Verdients nicht je Stunde sondern ob man am Monatsende davon leben kann. Das ist ein anderes Geschäftsmodell

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#33

Beitrag von nacron »

Und trotzdem haben schon viel zu viele zugemacht (http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen ... en100.html)
Viele sind ja Gasthausbrauereien, und wenns keine Gäste gibt dann reicht der Regionale Bierverkauf nicht aus.
Und was ich mit dem obigen Punkt sagen will Bier ist in Deutschland viel zu günstig.
In anderen Ländern ist es mittlerweile normal das man für gutes, interessantes, geschmackvolles Bier mittlerweile das doppelte oder noch mehr zahlt als für das massenproduzierte Lagerbier von ABinBev oder Radeberger.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#34

Beitrag von Scheibelhund »

Vielleicht liegt es einfach daran, daß Deutschland mit traditionellen Sorten international glänzt. Dagegen kommen deutsche Craftbiere über das Experimentierstadium nicht hinaus. Auf diese Biere wartet auf der Welt kein Mensch.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#35

Beitrag von Kurt »

Quelle: http://www.worldbeercup.org/wp-content/ ... -Sheet.pdf

Das findet der Kopf über dem ca. 3 mm langen "Bart" eindeutig. Die Anzahl der Awards unterscheidet sich zwischen den USA ubd Deutschland doch ziemlich auch wenn die Quote ähnlich ist.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#36

Beitrag von Scheibelhund »

nacron hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 14:19 Und trotzdem haben schon viel zu viele zugemacht (http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen ... en100.html)
Viele sind ja Gasthausbrauereien, und wenns keine Gäste gibt dann reicht der Regionale Bierverkauf nicht aus.
Und was ich mit dem obigen Punkt sagen will Bier ist in Deutschland viel zu günstig.
In anderen Ländern ist es mittlerweile normal das man für gutes, interessantes, geschmackvolles Bier mittlerweile das doppelte oder noch mehr zahlt als für das massenproduzierte Lagerbier von ABinBev oder Radeberger.
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Gutes Bier muß nicht teuer sein, wie Tschechien beweist. Oder bei uns im Allgäu. Wir verlangen für den halben Liter Hausbräu 2,10 - 2,40 €, selbst gebraut in der Communebrauerei.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#37

Beitrag von 19mergelaflorin77 »

Also natürlich hat das keinen "Hype" wie beispielsweise ein Red Bull oder Ähnliches.

Aber ich habe mich schon mehrmals mit Leuten aus dem Ausland unterhalten und die waren durchwegs begeistert von unserem Craftbeer.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#38

Beitrag von Daniel.Laizure »

At least in America the same problem with German wine is evident. The main issue at hand at least for the American import market is that there are extreme controls over drugs. From what I understand to import into the U.S. the cost of getting past these steps is extreme and so you only find big names or nasty choices. Not counting there are 50 sets of different rules as all the rules for one country do not apply to all the States.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#39

Beitrag von flying »

Ehrlich..die Hophead- Welle ebbt langsam ab bzw. wird sich auf einem niedrigen Niveau einpegeln. Das dann berechenbare, stabile Marktsegment werden deutsche Brauer zu bedienen wissen. Trends und neue Märkte werden woanders geschaffen. Wir sind nur Weltmeister darin diese Märkte dann kostengünstig und mit mordmäßiger Qualität zu beliefern aber eben berechenbar.

Das Lagerbier hat von Bayern aus die Welt erobert. Vorraus ging ein beispielloser Vernichtungsfeldzug an der eigenen Bierkultur. War die erst mal eliminiert konnten Länder ohne oder mit schwacher Bierkultur im Handstreich erobert werden. Das die überlebenden, tapferen gallischen Dörfer im weltumspannenden Imperium Bavaria Cerevisia jetzt ihren Zaubertrank zu hohen Ansehen gebracht haben ist nur fair... :P
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#40

Beitrag von §11 »

Scheibelhund hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 21:45
nacron hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 14:19 Und trotzdem haben schon viel zu viele zugemacht (http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen ... en100.html)
Viele sind ja Gasthausbrauereien, und wenns keine Gäste gibt dann reicht der Regionale Bierverkauf nicht aus.
Und was ich mit dem obigen Punkt sagen will Bier ist in Deutschland viel zu günstig.
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Naja ist für die Kiste auch €48.....
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#41

Beitrag von gulp »

Servus Rene,
Das Lagerbier hat von Bayern aus die Welt erobert.
Dazu ein klares Jein. Das ist gar nicht so einfach abzugrenzen, ab wann das Lagerbier hieß und wer der erste war, der es auf den Markt brachte. Vermutlich waren sie gleich schnell, der Sedlmayr und der Dreher: 1841 Märzen auf dem Oktoberfest und Wiener Märzen. Zumindest in Österreich muss das Bier grauenvoll geschmeckt haben, bevor Drehers Lagerbier kam. Darum wurde der auch in kurzer Zeit Millionär.

Dann war da auch noch so ein bayerischer Groll 1842 in Pilsen. :Smile

Gruß
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#42

Beitrag von §11 »

gulp hat geschrieben: Montag 17. Juli 2017, 18:32 Servus Rene,
Das Lagerbier hat von Bayern aus die Welt erobert.
Dazu ein klares Jein. Das ist gar nicht so einfach abzugrenzen, ab wann das Lagerbier hieß und wer der erste war, der es auf den Markt brachte. Vermutlich waren sie gleich schnell, der Sedlmayr und der Dreher: 1841 Märzen auf dem Oktoberfest und Wiener Märzen. Zumindest in Österreich muss das Bier grauenvoll geschmeckt haben, bevor Drehers Lagerbier kam. Darum wurde der auch in kurzer Zeit Millionär.

Dann war da auch noch so ein bayerischer Groll 1842 in Pilsen. :Smile

Gruß
Peter


Kömmt jetzt drauf an von was ihr sprecht. Geht es um UG dann hat vermutlich René recht. Geht es um helles Lagerbier dann vermutlich Peter :Pulpfiction
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#43

Beitrag von Scheibelhund »

§11 hat geschrieben: Montag 17. Juli 2017, 17:46
Scheibelhund hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 21:45
nacron hat geschrieben: Donnerstag 13. Juli 2017, 14:19 Und trotzdem haben schon viel zu viele zugemacht (http://www.br.de/br-fernsehen/sendungen ... en100.html)
Viele sind ja Gasthausbrauereien, und wenns keine Gäste gibt dann reicht der Regionale Bierverkauf nicht aus.
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Naja ist für die Kiste auch €48.....
In der Gaststätte wohlgemerkt, zum Mitnehmen der Liter
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#44

Beitrag von hopfenbär »

Ladeberger hat geschrieben: Mittwoch 12. Juli 2017, 21:13 Deutsches, "modernes" Craftbier ist im Schnitt sehr gut und frischer als alle US-Importe. Daher ist es zu Recht auch in den europäischen Nachbarländern als Substitut für IPA aus Übersee gefragt. Ich kann auch nur jedem Craftbier-Fan raten, die Finger von dem durchoxidierten Importen zu lassen und auf frische Ware zu setzen - am besten bei der Brauerei direkt bestellt oder abgeholt.
Ich finde der Punkt Frische und der einhergehende Vorteil gegenüber ausändischen Bieren, wird von den deutschen Craftbrauern viel zu wenig/gar nicht vermarktet!
Ich schätze viele lassen es lieber bleiben weil Sie sich nicht sicher sind ob das Bier auch zügig weggeht. Wenn groß damit geworben wird, wie frisch das Bier ist und ich sehe, dass es 6 Monate alt ist, widerspricht sich das irgendwie. Vor allem in Läden die nicht Craftbeer affin sind finde ich oft ganz schön alte Flaschen.

Ich finde es trotzdem faszinierend wie Brauerein aus Ländern ohne (große) Bierkultur derart gehyped werden. Weiß nicht ob die Welt auf Skandinavisches IPA gewartet hat, anscheinend schon.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#45

Beitrag von §11 »

Ich finde es trotzdem faszinierend wie Brauerein aus Ländern ohne (große) Bierkultur derart gehyped werden. Weiß nicht ob die Welt auf Skandinavisches IPA gewartet hat, anscheinend schon.
Hallo Hopfenbär,

das täuscht. Skandinavien hat ein lange Biertradition und auch eine ausgeprägte Bierkultur. Immerhin hat hier Emil Christian Hansen das erste mal Hefe in Reinzucht vermehrt.

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#46

Beitrag von nacron »

Hopfenbär,
also Frische finde ich auch nen guter Punkt auf den sollten Deutsche mehr pochen!
Aber auch besonders die kühlkette von distributoren und händlern einfordern.
Was anderes hast du überhaupt schon mal ein skandinavisches IPA getrunken von Amanger, Omnipollo und co?
Die sind den meisten deutschen IPAs meilenweit vorraus...
Die länder mit der größten Bierwüste haben aktuell die größte Biervielfalt und entwickeln die abgefahrensten craft biere weil keine scheuklappen angelegt werden..

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#47

Beitrag von chaos-black »

nacron hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 07:36 Hopfenbär,
also Frische finde ich auch nen guter Punkt auf den sollten Deutsche mehr pochen!
Wobei man das auch übertreiben kann. Komme gerade von der Berlin Beer Week zurück und zwei der probierten Biere waren so frisch die haben fast noch nach Würze geschmeckt. Fand ich garnicht mal so gut.
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#48

Beitrag von nacron »

Klar, man sollte ein bier genügend Kaltlagern.
Da bin ich voll bei dir aber wenn ich IPAs im warmen regal bei einem Shop stehen seh dann krieg ich Ausschlag ....
Und auf Frische pochen stelle ich mir so vor das man die Möglichkeit hat das bier bei der Brauerei aus dem Kühlhaus abzukaufen, oder das man das Bier beim Getränkehändler um die Ecke frisch aus der Kühlung bekommt.
Mit lokalen Marken kann man sowas aushandeln. Ein anderer Punkt ist Brauereiausschank, wunderbar Frisches Bier vom Tank was gibt es besseres :)
Und dann macht man damit sogar noch Geld ... :D

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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#49

Beitrag von newnoise »

nacron hat geschrieben: Dienstag 25. Juli 2017, 07:36 Aber auch besonders die kühlkette von distributoren und händlern einfordern.
Finde ich ein sehr schwieriges Thema! Eine Kühlkette für ein Importbier aus den USA? Dann kann man auch gleich mal fürn Wochenende nach NYC fliegen um das Bier dort zu probieren ...
Schon bei regionalem Bier halte ich eine Kühlkette für Unsinn. Der Markt in allen Ehren und klar, jeder will sein Bier so lecker, frisch und schmackhaft wie möglich. Aber es ist schon zweifelhaft genug überhaupt Bier (etwas wofür wir alle Zutaten, Wissen und Tradition "vor der Haustüre stehen haben") aus aller Welt zu importieren nur um den heißesten Scheiß zu probieren. Wenn das dann noch gekühlt geliefert wird ist es zumindest mit meinem ökologischen Gewissen endgültig und absolut nicht mehr vereinbar!
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Re: Kein internationaler Hype um deutsches Craftbeer. Gründe?

#50

Beitrag von nacron »

Jeder der nur ein fünkchen Ahnung von Hopfigen Bieren hat weiß das wenn man ein IPA für nen Tag in die Sonne stellt ist es vorbei mit schönem Hopfenaroma.... Deutsche Marken brauchen das genauso wie Importe... Und wenn du öko willst trink Riedenburger und co :) oder Sauerbier, Saison und Starkbiere da brauchste wirklich keine Kühlung. Red doch mal mit guten Biershops und Bierbars ... die haben alle nen Kühlraum... Ich red jetzt nicht von der Kühlung die traditionelles Lagerbier allein zur Herstellung brauch um dir die Illusion nicht zu nehmen..
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