Anfänger Fragen

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jsilver
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Anfänger Fragen

#1

Beitrag von jsilver »

Hallo zusammen,

erstmal vielen Dank an alle, die hier bereits viel über das Bierbrauen geschrieben haben, das war wirklich nützlich! Ich werde bald in die Bierbrauenwelt steigen und bereite derzeit alle die dafür benötigten Gerätschaften (und Wissen) vor.

Ich habe mich für ein Grainfather entschieden. Zusätzlich werde ich mir einen Einkochautomat für den Nachguss besorgen. Zur Verfügung habe ich einen kleinen Kühlschrank, wo ein 30 Liter Gäreimer reinpassen könnte. Den Kühlschrank werde ich an einem Temperaturregler einstecken, der den Kühlschrank aus- und anmachen sollte, um die erwünschte Temperatur zu erreichen. Für Biersorten die eine höhere Temperatur als die von dem Zimmer brauchen, plane ich noch an dem Temperaturregler eine Wärmelampe/Heizkabel/Heißmatte einzustecken und diese im Kühlschrank zu stellen.

Ich habe ein noch ein Paar Fragen und würde mich freuen wenn ihr mir damit helfen könnt:

1/ Wie viele Leistung sollte die Wärmelampe o.ä. haben, um einen kleinen Kühlschrank (ca 120 l) von einer Zimmertemperatur von 19°C auf 25° Grad zu bringen?

2/ Derzeit wohne ich in Berlin, das Wasser ist ziemlich Hart (Gesamthärte 13-22,9 °dH). Habt ihr Erfahrungen mit solchem Wasser? Bereitet ihr in so einem Fall das Wasser auf? Ich wollte das Leitungswasser mit einer Britakanne filtern und es noch ein paar Tage lüften lassen. Sieht ihr das als Sinvoll?

3/ Der Eimer passt im Kühlschrank ziemlich knapp rein, sodass es keinen Gärspund mehr reinpasst. Wäre das ein Problem? Sollte ich den Eimer richtig zumachen oder lieber locker schließen?

4/ Laut dem "Gutes Bier selbst brauen" von Hubert Hanghofer, der Hefe muss einigen Tagen vor dem Brauprozess vorbereitet werden. Ist das notwendig? Hängt vielleicht von der benutzten Hefe ab? Ich finde es verwirrend, weil viele Brauern bei ihren Brauprozesse nicht davon berichten.

5/ Ich habe vor, die Hopfenzugabe mit einem Hopfen Spider zu machen. Soll ich trotzdem den "Whirlpool" Prozess durchgehen?

6/ Es gibt Leute die für die Karbonisierung in der Flasche Ausschlagwürze nutzen, anderen verwenden Maltose oder Saccharose. Könnt ihr mir die Vor/Nachteile erklären? Ist immer eine Speisegabe nach der Flaschenabfüllung nötig?

7/ Manche Brauern berichten von explodierten Flaschen während der Nachgärung. Um dies zu vermeiden empfehlen sie die Flaschen regelmäßig zu öffnen. Ist das in Ordnung? Besteht dann nicht der Gefahr, dass Keimen reinkommen?

Ich wünsche euch hervorragende Biere und einen schönen Abend.

Besten Dank an alle im Voraus für eure Hilfe!
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Mjoelnir
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Re: Anfänger Fragen

#2

Beitrag von Mjoelnir »

Hallo und herzlich willkommen,

du hast dich ja zumindest schon mal ein wenig eingelesen, aber du scheinst trotzdem noch recht große Lücken in deinem Wissen zu haben, die fundamental sind um zu brauen.
Besonders beziehe ich mich da auf 6 und 7.
Um es kurz zu machen: Speise würde ich Anfängern auf keinen Fall empfehlen, zumal es kaum Vorteile bietet aber viele Nachteile. NIimm einfach Haushaltszucker und die Dosierhilfe die man für 1 Euro bekommt. Einfach Zucker in der Flasche vorlegen und dann das Bier darauf.

1. Eine Wärmelampe würde ich nicht empfehlen, da das durchaus zu Bränden führen kann, wenn man Pech hat. Nimm lieber eine Heizmatte aus dem Terrarienbedarf oder ähnlichem. Kostet nicht wirklich mehr und ist sicher.
2.Wenn du tatsächlich so hartes Wasser hast wirst du das schon gut aufbereiten müssen. Da muss man sich schon sehr intensiv einlesen. Die Alternative wäre es erst mal mit Wasser aus dem Discounter zu brauen. Dazu gibt es hier im Forum genug Empfehlungen.
3. Geht auch gut ohne Gärspund. Deckel einfach nicht komplett schließen, sonst baut sich während der Gärung ein Druck auf, es macht boom und die Hälfte deines Bieres ist im Kühlschrank verteilt. Alternativ wäre auch ein Blow-off Tube eine Möglichkeit.
4. ist nur nötig, wenn du deine Hefe hochziehst, weil du große Sude machen möchtest oder eine eigene Hefebank hast. Wenn du Tütenhefe kaufst, dann einfach genug kaufen ( ca 1 Päckchen auf 20 Liter bei Obergärung und 1 Päckchen pro 10 L bei Untergärig).
5. Ja musst du, da es noch anderen Trub, wie ausgefallene Proteine gibt, die müssen auch abgeschieden werden.
"Hey you, beer me, beer me for always...beer us together"
"Beer beer, beer beer, beer beer beer beer..."
____________________________________________________
Grüße
Daniel
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coyote77
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Re: Anfänger Fragen

#3

Beitrag von coyote77 »

Hallo!
Zum Thema abfüllen bitte diesen tröt lesen: viewtopic.php?f=7&t=212

Gut Sud!
Andreas
Grüße, Andreas :Drink

Zum Biere drängt, am Biere hängt doch alles.
(Frei nach J. W. von Goethe)
heizungsrohr
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Re: Anfänger Fragen

#4

Beitrag von heizungsrohr »

Deine Angst vor Keimen ist durchaus eine gesunde Herangehensweise, einen Tipp hätte ich aber. Die Flaschen, in die du abfüllst, müssen nicht steril sein im Sinne von Backofen oder mit Alkohol/Desinfektionsmitteln ausgespült. "Einfach sauber" reicht normalerweise mehr als aus, sofern die Flaschen nicht vorher mit Schimmelklumpen oder Zigarettenstummeln gefüllt waren. Sprich: Flaschenbürste und klares Wasser reichen idR.
Gruß
Magnus
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Kobi
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Re: Anfänger Fragen

#5

Beitrag von Kobi »

jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:30 Derzeit wohne ich in Berlin, das Wasser ist ziemlich Hart (Gesamthärte 13-22,9 °dH). Habt ihr Erfahrungen mit solchem Wasser? Bereitet ihr in so einem Fall das Wasser auf? Ich wollte das Leitungswasser mit einer Britakanne filtern und es noch ein paar Tage lüften lassen. Sieht ihr das als Sinvoll?
Moin,
ich muss noch einmal nachfragen: Hat Dein Wasser jetzt 13 oder 22,9°dH oder dazwischen? In beiden Extremen sind zwar wohl Maßnahmen angesagt, aber die können sich eben unterscheiden.
Vor allem solltest Du Dir Deine genauen Wasserdaten besorgen; dazu gehört deutlich mehr als die Gesamthärte. Insbesondere solltest Du Deine Restalkalität kennen, aber auch andere Parameter wie der Magnesiumgehalt spielen eine Rolle.
Wir haben in z.B. in Kiel vier verschiedene Wasserwerke, von denen nur wir mittelhartes Wasser mit 13,6°dH haben, während die anderen drei darüber liegen, z.T. deutlich.
Bei einigen Werten kann auch bei mittelhartem Wasser je nach Bierstil und eingesetzten Malzen eine Maischesäuerung schon ausreichen, so machen wir es mit unseren 13,6° und einer RA von rund 9,6.
Dieser Artikel http://braumagazin.de/article/von-der-w ... rauwasser/ ist in dem Zusammenhang zu empfehlen.
Viele Grüße
Andreas
Das Leben ist zu kurz, um schlechtes Bier zu trinken! :Drink

>> double dry hopped and triple vaccinated <<
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Re: Anfänger Fragen

#6

Beitrag von beercan »

Hallo,
für die Temperatursteuerung nutze ich eine 30 Watt Schaltschrankheizung und eine Inkbird Temperaturregelung mit der komme ich locker auf die 25 Grad. Bei Interesse deinerseits hab ich noch ein paar davon zu liegen.

Gruß
Gruß Robert
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Re: Anfänger Fragen

#7

Beitrag von afri »

jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:30 2/ ... Ich wollte das Leitungswasser mit einer Britakanne filtern und es noch ein paar Tage lüften lassen. Sieht ihr das als Sinvoll?
Nein, das ist sinnlos. Wenn du sonst nix machen willst oder kannst, dann solltest du das Filtern und stehen lassen verwerfen, weil es nix bringt. Sinnvolle Aufbereitung ist mehr als das. Suche mal mit dem Begriff "Milchsäure", damit kannst du den °dH senken.

Zu den anderen Dingen haben andere schon genug geschrieben.
Achim
Bier ist ein Stück Lebenskraft!
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Tozzi
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Re: Anfänger Fragen

#8

Beitrag von Tozzi »

Hallo jsilver (Vorname wäre noch nett zu wissen),
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:30 Ich habe mich für ein Grainfather entschieden.
Gute Idee. Der nimmt schon mal einiges an potenziellen Fehlerquellen raus und ist ein zuverlässiges Gerät, das Spaß macht.
Damit habe ich auch angefangen und bin immer noch zufrieden damit.
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:30Zusätzlich werde ich mir einen Einkochautomat für den Nachguss besorgen.
Brauchst Du eigentlich nicht. Irgendeine Gerätschaft, die Dir Dein Nachgusswasser auf ca. 70-75˚C bringt, ist OK.
Der originale Nachgusserhitzer von Imake/GF ist schön, aber man kann das auch günstiger lösen.
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:30Zur Verfügung habe ich einen kleinen Kühlschrank, wo ein 30 Liter Gäreimer reinpassen könnte. Den Kühlschrank werde ich an einem Temperaturregler einstecken, der den Kühlschrank aus- und anmachen sollte, um die erwünschte Temperatur zu erreichen. Für Biersorten die eine höhere Temperatur als die von dem Zimmer brauchen, plane ich noch an dem Temperaturregler eine Wärmelampe/Heizkabel/Heißmatte einzustecken und diese im Kühlschrank zu stellen.
Höhere Temperaturen brauchst Du eigentlich nur für manche belgische Biere (bzw. Hefen).
Für 90% der Fälle tut es auch Raumtemperatur. Oder Du braust sowas im Sommer.
Ansonsten, Heizmatte sollte gut funktionieren. Oftmals reicht auch eine Glühbirne.
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:302/ Derzeit wohne ich in Berlin, das Wasser ist ziemlich Hart (Gesamthärte 13-22,9 °dH). Habt ihr Erfahrungen mit solchem Wasser? Bereitet ihr in so einem Fall das Wasser auf? Ich wollte das Leitungswasser mit einer Britakanne filtern und es noch ein paar Tage lüften lassen. Sieht ihr das als Sinvoll?
Ja, das wirst Du für die meisten Bierstile aufbereiten müssen. Hole Dir eine exakte Wasseranalyse für Deinen Stadtteil.
Brita und lüften bringt leider beides nichts.
Was Du letztlich am dringendsten wissen willst, sind (neben dem pH Wert) die Ionen Konzentrationen von:
  • Ca++
  • Mg++
  • Na+
  • SO4--
  • Cl-
  • HCO3-
  • NO3-
Hydrogencarbonat wird nicht immer direkt angegeben, das musst Du eventuell aus dem Härtegrad selber errechnen.
Das lohnt sich aber.
Der wichtigste Parameter ist die Restalkalität, aber wenn man schon mal dabei ist, liest man sich am besten gleich richtig in die Thematik ein und beachtet auch den Einfluß der anderen im Wasser gelösten Ionen.
Das Buch "Water" von John Palmer bietet hier tiefe Einblicke, aber viele frei verfügbare Tools wie EZ Water Calculator oder mein persönliches Lieblingstool, Bru'nWater, kommen mit ausführlicher Beschreibung.
Der Artikel im Braumagazin ist wahrscheinlich der beste Einstieg in die Thematik.
(Auch wenn ich persönlich der Ansicht bin, dass man das Chlorid-Sulfat Verhältnis nicht wirklich ignorieren sollte, aber das führt erst mal zu weit).
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:303/ Der Eimer passt im Kühlschrank ziemlich knapp rein, sodass es keinen Gärspund mehr reinpasst. Wäre das ein Problem? Sollte ich den Eimer richtig zumachen oder lieber locker schließen?
Du kannst das Loch für den Gärspund auch ganz einfach mit einem Stöpsel aus Klopapier zumachen.
Das lässt das CO2 entweichen und es können keine Fliegen rein.
Hast halt kein "Blubb Blubb" dann (was schade ist... :Wink)
Alternativ eventuell über einen Blow-Off Schlauch nachdenken (das kann auch Katastrophen verhindern wie z.B. diese hier):
https://youtu.be/BNd6V48DQ2s
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:304/ Laut dem "Gutes Bier selbst brauen" von Hubert Hanghofer, der Hefe muss einigen Tagen vor dem Brauprozess vorbereitet werden. Ist das notwendig? Hängt vielleicht von der benutzten Hefe ab? Ich finde es verwirrend, weil viele Brauern bei ihren Brauprozesse nicht davon berichten.
Trockenhefe wird nicht "vorbereitet" sondern ca. eine halbe Stunde vor dem Anstellen rehydriert.
Bei Flüssighefe sollte man normalerweise einen Starter machen, der braucht in der Tat 1-3 Tage oder, wenn mehrstufig, auch länger.
Für's erste mal empfehle ich Trockenhefe. Schau mal hier:
viewtopic.php?f=6&t=15784
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:305/ Ich habe vor, die Hopfenzugabe mit einem Hopfen Spider zu machen. Soll ich trotzdem den "Whirlpool" Prozess durchgehen?
Mit dem Whirlpool will man einen Trubkegel produzieren, der nicht nur aus Hopfenresten sondern auch aus den ausgefällten Proteinen aus dem Malz besteht. Kann man machen, schadet sicherlich nicht, machen müssen tut man es aber auch nicht unbedingt.
Beim Grainfather eigentlich eher unnötig. Am besten nicht den gesamten Hopfen in die Spider geben, sondern auch ein wenig davon direkt in den Kessel.
Der ummantelt dann den Hopfenfilter des GF und hält den restlichen Trub einigermaßen gut zurück.
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:306/ Es gibt Leute die für die Karbonisierung in der Flasche Ausschlagwürze nutzen, anderen verwenden Maltose oder Saccharose. Könnt ihr mir die Vor/Nachteile erklären? Ist immer eine Speisegabe nach der Flaschenabfüllung nötig?
Nimm Zucker und Dosierlöffel. Das spart eine Menge Ärger und Rätselraten.
Es gibt auch fertige Drops zu kaufen, aber der Dosierlöffel und einfacher Haushaltszucker sind die beste Lösung.
Experimentieren kannst Du dann immer noch.
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:307/ Manche Brauern berichten von explodierten Flaschen während der Nachgärung. Um dies zu vermeiden empfehlen sie die Flaschen regelmäßig zu öffnen. Ist das in Ordnung? Besteht dann nicht der Gefahr, dass Keimen reinkommen?
Genau deshalb sollst Du den Dosierlöffel nehmen.
Dann brauchst Du Deine Flaschen auch nicht zu öffnen. Besorg Dir lieber ein Flaschenmanometer, dann kannst Du nicht nur Flaschenbomben vermeiden, sondern auch sehen, wann die Nachgärung durch ist.
Die erforderliche Zuckermenge (und vieles andere) kannst Du sehr gut auf dieser Seite berechnen (lassen):
http://fabier.de/biercalcs.html
Ein guter Anhaltspunkt sind erst mal 5-5,5 g/L CO2. Für ein Weißbier eher mehr, für ein Stout oder Bitter eher weniger.

Viel Erfolg und herzlich willkommen hier!
Wäre schön, wenn Du Dich hier noch kurz vorstellst:
viewforum.php?f=50
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Anfänger Fragen

#9

Beitrag von jnbeer »

Moin,
zu dem Punkt mit dem Wasser: Ich habe jetzt vier Sude gebraut, alle waren gelungen. Somit bin ich auch noch ein Anfänger. Warum ist das interessant? Weil ich ebenfalls in Berlin braue. Über das Wasser habe ich mir bisher noch gar keine Gedanken gemacht. Es hat bisher auch immer so geklappt.
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Boludo
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Re: Anfänger Fragen

#10

Beitrag von Boludo »

jnbeer hat geschrieben: Donnerstag 4. Januar 2018, 15:10 Moin,
zu dem Punkt mit dem Wasser: Ich habe jetzt vier Sude gebraut, alle waren gelungen. Somit bin ich auch noch ein Anfänger. Warum ist das interessant? Weil ich ebenfalls in Berlin braue. Über das Wasser habe ich mir bisher noch gar keine Gedanken gemacht. Es hat bisher auch immer so geklappt.
Was verstehst Du unter "geklappt"?
afri hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 22:39
jsilver hat geschrieben: Mittwoch 3. Januar 2018, 19:30 2/ ... Ich wollte das Leitungswasser mit einer Britakanne filtern und es noch ein paar Tage lüften lassen. Sieht ihr das als Sinvoll?
Nein, das ist sinnlos. Wenn du sonst nix machen willst oder kannst, dann solltest du das Filtern und stehen lassen verwerfen, weil es nix bringt. Sinnvolle Aufbereitung ist mehr als das. Suche mal mit dem Begriff "Milchsäure", damit kannst du den °dH senken.

Zu den anderen Dingen haben andere schon genug geschrieben.
Achim
Britafilter funktioniert prinzipiell schon, man weiß aber nie so genau, wann der erschöpft ist. Zudem ist das sehr langsam und auf Dauer teuer.
Mit Milchsäure senkt man nicht "den °dH" sondern man neutralisiert die Hydrogencarbonate und senkt damit die Carbonathärte und letztendlich die Restalkalität, was dann den pH der Maische und später der Würze in den richtigen Bereich senkt. Insofern man es richtig macht.

Stefan
jsilver
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Re: Anfänger Fragen

#11

Beitrag von jsilver »

Hallo nochmal an alle und herzlichen Dank für alle umfangreichen Antworten!

Bzgl. Punkt 1, nach allen euren Empfehlungen ich glaube ich werde eher Richtung Heizmatte gehen, scheint ja eine gute Lösung zu sein (Hauptsächlich für Weißbiere und eventuell Belgischen Bieren).

Das mit dem Gärspund ist mir jetzt schon klar. Genauso klar sehe ich, dass ich vorerst nur mit trocken Hefe arbeiten werde. In diesem Bereich sind mir jetzt viele Lücken gefüllt worden :)

Ich werde auch eurem Rat folgen, erstmal Haushaltszucker für die Nachgärung. Das mit dem Flaschenmanometer muss ich auch überlegen, ich kannte bisher diese Möglichkeit nicht.

Ich habe mich etwas mehr ins Thema Wasser eingelesen (vielen Dank für den tollen Links!). Nach ein Paar Berechnungen bin ich zu folgenden Ergebnisse gekommen:

Calcium 93,03 mg/l
Magnesium 8,5 mg/l
Chlorid 42,54 mg/l
Sulfat 85,52 mg/l
Natrium 31,97 mg/l

Calciumhärte 12,78 °dH
Magnesiumhärte 1,96 °dH
Carbonathärte 10,64 °dH
Restalkalität 6,71 °dH

Alle Werte scheinen zwischen die "allgemeine Grenzwerte" der Braumagazin zu liegen. Wenn ich es richtig verstanden habe, um ein Weißenbier zu brauen (das eine Restalkalität zwischen 5-10 °dH und Calcium und Magnesium zwischen 50-100 mg/l und 0-20 mg/l jeweils braucht) müsste ich erstmal beim Wasser nichts tun.

Wenn ich aber ein Böhmisches Pilsener brauen will, das maximal 30 mg/l Calcium und eine Restalkalität von -2-0 °dH braucht, sollte ich dann die Restalkalität mittels Milchsäure anpassen und dann noch eine Entkarbonisierung durchführen?

Die Entkarbonisierungsprozesse scheinen mir aber etwas kompliziert zu sein (z.B. das Kochen von ca. 30 Liter Wasser und die entsprechende Abziehung und Lagerung ). Habt ihr damit Erfahrung? Gibt es alternativen?

Danke euch nochmal für euer warme Willkommen. Ich hoffe ich kann hier bald die Ergebnisse meines ersten Sudes mitteilen :)

Beste Grüße,

Xabi
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Tozzi
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Re: Anfänger Fragen

#12

Beitrag von Tozzi »

Hallo Xabi,

die Wasserwerte sind in der Tat recht gut, damit kann man eine Menge anfangen.
Ein Porter oder Stout würde sich anbieten.
Für hellere Biere musst Du die Restalkalität senken, das sollte mit Milchsäure ganz gut machbar sein.
Das mit dem (Böhmischen oder sonstigen) Pils kannst Du aber eher vergessen, dafür braucht es viel weicheres Wasser, also entweder eine Osmoseanlage (was Passables gibt es schon für <70 Euro) oder Verschnitt mit destilliertem Wasser. Alles andere ist zu umständlich und fehlerträchtig.
Ansonsten bist Du auf dem richtigen Weg. :thumbup
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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