Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

Hier kommt alles rein, was woanders keinen Platz hat.
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Frizzant
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Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#1

Beitrag von Frizzant »

Hallo liebe Brauer!

Ich habe mich etwas mit dem ganzen Brauen auseinandergesetzt, und bin definitiv noch am Anfang. Ich habe mir die wichtigsten Sachen zum Brauen bestellt. Was mich am Brauen reizt, ist dass ich mir mehr oder weniger mein eigenes Bier perfektionieren kann.

Ich möchte nicht mit einem fix-fertig Bierbraukit anfangen, das fühlt sich einfach so Reizlos an. Ich möchte auch bei meinem ersten Bier schon die wichtigsten Zutaten wie Hopfen, Malz und Hefe wählen. Jedoch ist Maischen etc. noch zu viel für mich. Wenn Ihr aber alle denkt, dass ich unbedingt mit einem Kit anfangen soll, dann werde ich das auch machen.
Ich wäre auch sehr froh wenn meine Zusammenstellung kritisiert wird, und bessere Malz, Hopfen, Hefe Vorschläge für meinen Geschmack empfohlen werden.

Was ich gerne erreichen würde, ist ein leicht säuerliches Bier, mit fruchtigem Geschmack, nur ganz leicht Bitter (oder auch nicht Bitter), zum Abschluss noch irgend welche Früchte hinzufügen. Mein erstes Bier möchte ich nach rund einem Monat schon probieren können, und eventuell in Flaschen füllen. Ich kann auch damit leben, wenns schief geht. (Brautemperatur 18-22°)
Mein Geschmackstyp: Grundsätzlich nicht sehr bitter, aber fruchtig, darf süsslich sein, gerne säuerlich bis sauer, gerne volle geschmacksrunde, nicht zu schwer, keine dunklen Biere.

Ja ich weiss, mein erstes Bier…aber ist es wirklich so eine schlechte Idee schon beim ersten Bier Einfluss nehmen zu wollen?

Ich habe mich etwas umgeschaut und möchte fragen ob diese Zutaten zusammen klappen:
Malzextrakt: https://brauen.de/1-5kg-malzextrakt-hell
Hopfen: http://www.hopfenshop.ch/store/p219/Bio ... Melon.html
Hefe: http://www.hopfenshop.ch/store/p137/Ber ... LP630.html

Wie gesagt, säuerliches Bier nicht zu hopfig und dann noch etwas abgekochte Beeren hinzufügen. Ich möchte das als Hauptbrau machen, keine Zweitstufe.

Ich möchte einen kleinen Batch a 11L (12L Gärfassvolumen) machen. Danach noch einen zweiten.

Vielen Dank im voraus!
Frizzy
:P
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omitz
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#2

Beitrag von omitz »

Hi und willkommen im Forum!
Trau dich ruhig ans Maischen ran. Das ist auch für Anfänger - und beim ersten Sud - absolut kein Ding.
Vielleicht hilft dir brauanleitung.de ein wenig weiter. Findest auch hier im Wiki. Von der genannten Seite kannst du eine Anleitung runter laden. Wenn du nur 10-11L brauen willst einfach die Mengen halbieren. Der Aufwand ist aber der gleiche. :)
Grüsse,
Timo
Brauanleitung für Anfänger: Neue Version 0.7 ist da!
Download: www.brauanleitung.de
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#3

Beitrag von Frizzant »

omitz hat geschrieben: Mittwoch 17. Januar 2018, 16:34 Hi und willkommen im Forum!
Trau dich ruhig ans Maischen ran. Das ist auch für Anfänger - und beim ersten Sud - absolut kein Ding.
Vielleicht hilft dir brauanleitung.de ein wenig weiter. Findest auch hier im Wiki. Von der genannten Seite kannst du eine Anleitung runter laden. Wenn du nur 10-11L brauen willst einfach die Mengen halbieren. Der Aufwand ist aber der gleiche. :)
Grüsse,
Timo
Vielen Dank Timo

Ich denke ich möchte erst so ein paar Biere machen, danach mit dem Maischen anfangen. Vielleicht gefällts mir ja gar nicht ;)

Denkst du, dass ich die genannten Zutaten kombinieren kann?

Danke :)
Frizzy
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Boludo
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#4

Beitrag von Boludo »

Die wenigsten kennen sich hier mit Extrakten aus.
Hast Du ein Beispiel eines Bieres, das ungefähr in Deine Richtung geht?
Sauer im Zusammenhang mit Bier bedeutet normalerweise Milchsäure. Das ist ein komplexes Thema.
Oder die Säure kommt von den Früchten.
Warum es sofort was eigens sein soll, verstehe ich nicht.

Stefan
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Matthias H
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#5

Beitrag von Matthias H »

Hallo,
selbst mit dem Extrakt"brauen" nach Anleitung, also ohne eigene Experimente, lernt man schon grundlegende Vorgehensweisen, an denen schon viele scheitern.

Vorbereitung und Hygiene
Würzebereitung
Hopfung
Gärung
Geduld
Geduld
Geduld
Karbonisieren
Abfüllen
Geduld
Geduld
Reifung
Lagerung
Geduld
Geduld
...
...
Verköstigen.

Ich würde auch empfehlen, zu Anfang etwas Erprobtes zu machen, umso weniger Unsicherheiten kommen auf.
Spannend ist es in jedem Fall, keine Sorge!
Viele Grüße
Matthias H

Was lange gärt, wird endlich gut.
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#6

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Das Problem bei dem Malzextrakt ist, dass man weder Einfluss auf die Schüttungszusammensetzung (also die verwendeten Malze) noch auf die Extraktzusammensetzung (durch Maischarbeit entstandene Zuckerarten) hat. Damit kann man nicht gezielt auf Eigenschaften wie süß, mastig, schlank, viel- oder wenig Körper usw. hinarbeiten, sondern muss die Würze so nehmen, wie der Extrakt sie vorgibt. Lediglich die Stammwürze kann man beeinflussen.

Beim ersten Sud gleich mit einer Hefemischung mit Lactobacillus zu starten schießt für mich am Ziel vorbei. Zum Einen hat man eine sehr lange Reifungsdauer bis die Biere rund werden, zum Anderen sollte man sich mit Reinigung und Desinfektion sehr gut auskennen, bevor man sich die Biester ins Haus holt.

Mein Tipp: Brauanleitung lesen, Wiki lesen, selbst maischen, gewünschte Säure mit Milchsäure einstellen, normale anfängerfreundliche OG Hefe verwenden (US-05, S04, Nottingham), bewährte Rezepte verwenden und die Früchte vorerst später im Glas hinzugeben.
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#7

Beitrag von afri »

Frizzant hat geschrieben: Mittwoch 17. Januar 2018, 15:38aber ist es wirklich so eine schlechte Idee schon beim ersten Bier Einfluss nehmen zu wollen?
Nein, im Gegentum. Aber es wird nicht auf Anhieb gelingen, das ist fast sicher. Halte dich an die hier vielfach gegebenen Anleitungen, dann bist du schon ein gutes Stück weit auf dem richtigen Weg zu dir gut schmeckendem Bier.

Ein paar Rückschläge wirst du nicht vermeiden können, das ist leider so bei einem geduldsintensiven Hobby. Aber wenn dir die ersten Biere halbwegs gelingen, wirst du allmählich darauf kommen, an welchen Schrauben du drehen musst, um es für dich zu perfektionieren.
Achim
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#8

Beitrag von Frizzant »

Vielen Dank für die vielen Antworten. :D Finde ich toll!
Was ich davon entnehme ist, dass ich am besten mal ein paar fertige Braurezepte/Mixturen kaufe, die dann mache, und dann bei denen eventuell Beeren o.Ä. hinzufüge.
afri hat geschrieben: Mittwoch 17. Januar 2018, 22:27 Nein, im Gegentum. Aber es wird nicht auf Anhieb gelingen, das ist fast sicher. Halte dich an die hier vielfach gegebenen Anleitungen, dann bist du schon ein gutes Stück weit auf dem richtigen Weg zu dir gut schmeckendem Bier.

Ein paar Rückschläge wirst du nicht vermeiden können, das ist leider so bei einem geduldsintensiven Hobby. Aber wenn dir die ersten Biere halbwegs gelingen, wirst du allmählich darauf kommen, an welchen Schrauben du drehen musst, um es für dich zu perfektionieren.
Achim
Habe ich auch gedacht, dass wenn ich die Biere lange reifen lassen muss, alles perfekt sterilisiert sein muss, damit das gelingt. Wäre es denn geniessbar diese Hefe auch ohne langem reifen zu geniessen? Trotzdem denke ich, dass ich mal zu den einfachen Rezepten greifen werde.

Welche Kits (nur Hefe, Malz und Hopfen, ohne Utensilien) wären denn auf brauen.de zu empfehlen? (muss leider in die Schweiz versandt werden)

Beste Grüsse, nochmals vielen Dank!
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#9

Beitrag von Michael Wendt »

Was das Malzextrakt angeht, helfen dir folgende Links vielleicht weiter. Ich persönlich finde es widersprüchlich, dass du dich ans Maischen nicht ranntraust, dann aber auf Sauerbier mit Früchten setzt. Das erscheint mir (hab‘s noch nicht gemacht) schwieriger als Maischen. Aber okay, Maischen muss angesichts der Qualität einiger Extrakte wohl nicht sein, wenn ich den verlinkten Artikel noch richtig im Kopf habe.

Gutes Gelingen
Michael

https://braumagazin.de/article/wege-zum ... aktbrauen/
http://braumagazin.de/marktuebersicht-malzextrakte/
„Ah, das schmeckt wie ein richtiges Vierzehnzwanziger“

Meine Anlage: viewtopic.php?f=20&t=12052
Meine Vorstellung: viewtopic.php?f=50&t=11885
Haus, Auto und Frau zeig ich nicht.
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#10

Beitrag von Boludo »

Es gibt genügend Leute, deren erstes Bier durchaus gelungen ist(ich gehöre leider nicht dazu).
Das erste Bier muss nicht automatisch schlecht werden.
Bei diesem Plan hier ist die Chance allerdings relativ hoch.

Stefan
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#11

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Frizzant hat geschrieben: Mittwoch 17. Januar 2018, 22:34
Habe ich auch gedacht, dass wenn ich die Biere lange reifen lassen muss, alles perfekt sterilisiert sein muss, damit das gelingt. Wäre es denn geniessbar diese Hefe auch ohne langem reifen zu geniessen?
Die Reifezeit und der Geschmack sind nicht das Hauptproblem. Lange Gär- und Reifungszeiten kosten dich nur Lebenszeit, mehr nicht. :Wink
In der Beschreibung deiner Hefe steht:
Eine Mischung einer traditionellen, deutschen Weizenhefe und einem Lactobazillus
Lactos ist definitiv nichts für Einsteiger. Dein lagerndes Bier, das du mit dieser Hefe gebraut hast, ist damit infiziert und wird deshalb sauer.
Die Hürde ist, diese Biester überall wiederzufinden und tot zu bekommen, ohne dass man den Brauraum niederbrennt, das Equipment und alle Flaschen wegwirft und sicherheitshalber nochmal umzieht. :Bigsmile
Das erfordert eine Menge Sicherheit bei allen Vorgängen vom Öffnen der Hefepackung bis zum Wegwerfen der leeren Flasche. Diese Sicherheit hast du als Einsteiger noch nicht.
Saure Biere bekommst du auf sichere Art und Weise mit Milchsäure hin. Milchsäure ist das Hauptabbauprodukt, dass auch ein Lactobacillus in deinem Bier hinterlassen würde. Sie ist also nichts artfremdes in deinem Sauerbier.

PS: Als weiteren Vorteil kannst du Milchsäure im fertigen Bier (sprich im Bierglas) in kleinen Mengen kontrolliert zugeben, bis dir das Bier perfekt schmeckt. Die Zugegebene Menge rechnest du für den nächsten Sud hoch und gibst die entsprechende Menge Milchsäure nach der Hauptgärung dazu. So wird die Säure auch beim 2. Sud relativ gut lassen.

nochmal PS:
Sauerbiere mit lebenden Bakterienkulturen reifen zudem am besten in Kegs mit einem Spundventil, weil der Restextrakt sehr langsam und fast vollständig durch diese Biester verstoffwechselt wird. In Flaschen kann der Überdruck nicht entweichen und mit Pech fliegen dir die Scherben um die Ohren.
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#12

Beitrag von Tozzi »

Nun ja, da muss ich aber kurz Einspruch erheben.
Lactobazillen sind keine Sporenbildner, also die wieder loszuwerden ist recht einfach.
Bei 60˚C sind die nach 1 Sekunde allesamt mausetot.
Auf dem Malz sind sie ja auch zu finden.
Da sind die meisten Hefen widerstandsfähiger.

Ewig warten muss man auf die Säuerung auch nicht, ganz im Gegenteil.
Die geht geht recht schnell vonstatten.

Vorsichtig sollte man mit Brettanomyces sein (und die sind es auch, die lange brauchen), aber das hat Frizzy ja nicht vor.

Ob es nun schlau ist, sowas als ersten Sud zu planen, sei mal dahingestellt.
Milchsäure reinkippen ist sicherlich leichter dosierbar, ist aber "geschummelt" und schmeckt sicherlich anders.
Versuch macht klug, oder so?

Gegen Malzextrakt spricht aus meiner Sicht auch erst mal gar nix.
In Deutschland ist das nicht sehr populär, in den USA und Frankreich aber umso mehr. Und ich habe da schon sehr gute Resultate verkostet.
Viele Grüße aus Fasano
Stephan
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#13

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Also "leicht loswerden" ist ja mal sowas von relativ Stephan. :Greets
Ich habe eine Infektion mit Lactos durch, die erst nach dem Abfüllen in Flaschen aufgefallen ist. Die Dinger hatte ich schon unbemerkt im Gäreimer. Von da aus sind sie mit dem Jungbier über Abziehrohre, Schläuche, Absperrhähne und Zapfköpfe in Kegs gewandert. Von den Kegs über weitere Absperrhähne, Zapfköpfe, GDA, in "unzählige" Flaschen. Es hat mich 2 Wochenenden, massig Chlorreiniger, Bevi Liquid und Natronlauge gekostet um das Equipment zu reinigen. Das war nicht leicht, und dann noch die nächsten Sude die Angst im Nacken, ob man alle Biester erwischt hat ... :P :Bigsmile
Und dabei wusste ich, welches Equipment mit dem infizierten Bier in Kontakt war. Die Bakterien sieht man ja leider nicht. Stell die mal vor man verteilt sie unachtsam überall, weil man beim ersten Brauvorgang mit 100 anderen Herausforderungen konfrontiert ist .... Dann hilft nur Napalm.

Mit der Gärgeschwindigkeit habe ich was dazu gelernt, danke. Ich mache keine Sauerbiere. Freiwillig hole ich mir auch kein Lactos und Brett in die Bude :Bigsmile
Zuletzt geändert von DerDerDasBierBraut am Donnerstag 18. Januar 2018, 01:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#14

Beitrag von Tozzi »

Bist Du sicher, dass das Laktos waren?
Ich denke mal, das war was anderes. Muss eigentlich was anderes gewesen sein.
Brett macht z.B. auch Säure (allerdings eher Essigsäure) und kann Sporen bilden (Dekkera).

Zitat Wikipedia zu Lactobacillaceae:
"Bei den Arten handelt es sich um grampositive Bakterien, sie bilden niemals Sporen und sind meist unbeweglich."

Einen reinen Stamm Lactobacillus zu impfen halte ich für völlig ungefährlich, aber vielleicht äußert sich dazu noch einer der Experten hier.
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#15

Beitrag von DerDerDasBierBraut »

Laboruntersuchungen konnte ich nicht bewerkstelligen, aber das Bier wurde zunehmend milchsauer, CO2 Anstieg, kein Essig, keine Pferdedecke. Eindeutiger Geschmack nach Berliner Weisse in dem zunehmend leerer schmeckenden Pils. An Hand der Taxonomie blieb eigentlich nur der Stamm "Lactobacillus Brevis" übrig. Die Bakterien sind auch nicht selbst gewandert, sondern das infizierte Bier.

Ist Wurst :Drink
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#16

Beitrag von Frizzant »

Tozzi hat geschrieben: Donnerstag 18. Januar 2018, 00:38 Nun ja, da muss ich aber kurz Einspruch erheben.
Lactobazillen sind keine Sporenbildner, also die wieder loszuwerden ist recht einfach.
Bei 60˚C sind die nach 1 Sekunde allesamt mausetot.
Auf dem Malz sind sie ja auch zu finden.
Da sind die meisten Hefen widerstandsfähiger.

Ewig warten muss man auf die Säuerung auch nicht, ganz im Gegenteil.
Die geht geht recht schnell vonstatten.

Vorsichtig sollte man mit Brettanomyces sein (und die sind es auch, die lange brauchen), aber das hat Frizzy ja nicht vor.

Ob es nun schlau ist, sowas als ersten Sud zu planen, sei mal dahingestellt.
Milchsäure reinkippen ist sicherlich leichter dosierbar, ist aber "geschummelt" und schmeckt sicherlich anders.
Versuch macht klug, oder so?

Gegen Malzextrakt spricht aus meiner Sicht auch erst mal gar nix.
In Deutschland ist das nicht sehr populär, in den USA und Frankreich aber umso mehr. Und ich habe da schon sehr gute Resultate verkostet.
Könntest du mir ev. eine Hefe von www.hopfenshop.ch empfehlen, welche irgendwas in richtung säuerlich ist, und aber keine "infektion" zur ursache hat? Wenn ich mirs überlege, möchte ich nicht gleich am Anfang was haben, dass mittel-schwer zu entfernen ist.

Danke :)
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#17

Beitrag von hyper472 »

Frizzant hat geschrieben: Donnerstag 18. Januar 2018, 08:41
Tozzi hat geschrieben: Donnerstag 18. Januar 2018, 00:38 Nun ja, da muss ich aber kurz Einspruch erheben.
Lactobazillen sind keine Sporenbildner, also die wieder loszuwerden ist recht einfach.
Bei 60˚C sind die nach 1 Sekunde allesamt mausetot.
Auf dem Malz sind sie ja auch zu finden.
Da sind die meisten Hefen widerstandsfähiger.

Ewig warten muss man auf die Säuerung auch nicht, ganz im Gegenteil.
Die geht geht recht schnell vonstatten.

Vorsichtig sollte man mit Brettanomyces sein (und die sind es auch, die lange brauchen), aber das hat Frizzy ja nicht vor.

Ob es nun schlau ist, sowas als ersten Sud zu planen, sei mal dahingestellt.
Milchsäure reinkippen ist sicherlich leichter dosierbar, ist aber "geschummelt" und schmeckt sicherlich anders.
Versuch macht klug, oder so?

Gegen Malzextrakt spricht aus meiner Sicht auch erst mal gar nix.
In Deutschland ist das nicht sehr populär, in den USA und Frankreich aber umso mehr. Und ich habe da schon sehr gute Resultate verkostet.
Könntest du mir ev. eine Hefe von www.hopfenshop.ch empfehlen, welche irgendwas in richtung säuerlich ist, und aber keine "infektion" zur ursache hat? Wenn ich mirs überlege, möchte ich nicht gleich am Anfang was haben, dass mittel-schwer zu entfernen ist.

Danke :)
Die Gozdawa Porter & Kvass soll ins säuerliche gehen. Ich hab´s aber noch nicht probiert und hebe sie mir auf für die nächste Schummelgose.
Viele Grüße, Henning
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Hildegard von Bingen (1098-1179)
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#18

Beitrag von rowabo »

Hallo Frizzy,
ein 12 L Gäreimer für einen 11 L Batch ist etwas knapp bemessen. Ich würde z.B. diesen Eimer https://www.hobbybrauerversand.de/Brau- ... r-17-Liter empfehlen.

VG
Rolf
Am jüngsten Tage wird's geschaut, was Mancher hier für Bier gebraut (nach Eduard Maria Schranka)
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#19

Beitrag von Frizzant »

rowabo hat geschrieben: Donnerstag 18. Januar 2018, 11:30 Hallo Frizzy,
ein 12 L Gäreimer für einen 11 L Batch ist etwas knapp bemessen. Ich würde z.B. diesen Eimer https://www.hobbybrauerversand.de/Brau- ... r-17-Liter empfehlen.

VG
Rolf
Soll ich mir Gäreimer besorgen, oder "richtige" von Speidel? Vor/Nachteile?
Ich sehe vor allem beim Eimer den Nachteil, dass der super verschlossen sein muss, und beim rum tragen schnell mal undicht werden kann?
Wie viel Luft lässt man denn so mindestens im Behälter frei?
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#20

Beitrag von Frizzant »

Ich habe noch eine Frage
Ich habe auf dem Internet gelesen, dass ich mit einer kleinen Menge Würze wo ich z.B. den Malzextrakt aufkoche, diesen mit abgekochtem Wasser erweitern kann.

Beispiel
Gärfassgrösse: 12L
Kochtopfgrösse: 6L
Kochsudmenge: 4L (hier wird Malz, Hopfen rein gemischt und gekocht)
Steril gekochtes wasser: 6L (um auf 10L im Gärfass zu kommen)

Das sterile Wasser nach abkühlen ins Gärfass füllen, danach den Sud nach abkühlen beimischen, rühren und geduldig sein. Funktioniert das so wirklich? Würde mir vorerst mal viel zusätzliches Material und Aufwand sparen.
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#21

Beitrag von Alt-Phex »

Such mal nach "High Gravity"
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#22

Beitrag von Fuji »

Hallo Frizzy,

Die Gäreimer sind unproblematisch. Damit brauen viele die ich kenne seit Jahren.
Wenn du dann mal einen "Qualitätssprung" machen willst, kannst Du dann auf Edelstahl umsteigen.

http://www.brauundrauchshop.ch/100/con_ ... aller=list

Hier bekommst Du in der Schweiz die einfachen Gäreimer, kosten nicht die Welt. Bei dreissig Litern kannst du Problemlos zwischen deinen geplanten 11 Liter bis ca. 25 Liter alles vergären.

Grüsse aus Bern
Fuji
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#23

Beitrag von manno_matze »

DerDerDasBierBraut hat geschrieben: Donnerstag 18. Januar 2018, 00:57 Also "leicht loswerden" ist ja mal sowas von relativ Stephan. :Greets
Ich habe eine Infektion mit Lactos durch, die erst nach dem Abfüllen in Flaschen aufgefallen ist. Die Dinger hatte ich schon unbemerkt im Gäreimer. Von da aus sind sie mit dem Jungbier über Abziehrohre, Schläuche, Absperrhähne und Zapfköpfe in Kegs gewandert. Von den Kegs über weitere Absperrhähne, Zapfköpfe, GDA, in "unzählige" Flaschen. Es hat mich 2 Wochenenden, massig Chlorreiniger, Bevi Liquid und Natronlauge gekostet um das Equipment zu reinigen. Das war nicht leicht, und dann noch die nächsten Sude die Angst im Nacken, ob man alle Biester erwischt hat ... :P :Bigsmile
Und dabei wusste ich, welches Equipment mit dem infizierten Bier in Kontakt war. Die Bakterien sieht man ja leider nicht. Stell die mal vor man verteilt sie unachtsam überall, weil man beim ersten Brauvorgang mit 100 anderen Herausforderungen konfrontiert ist .... Dann hilft nur Napalm.
Da muss ich Tozzi zustimmen, das kann kein Lactobacillus gewesen sein, da reicht 70°C Spülmaschine und Tenside im Geschirrspülmittel locker aus (60°C kann -kurzfristig- allerdings tatsächlich zu wenig sein). Du hättest sonst auch mehr Probleme im Kühlschrank mit deinen Lebensmitteln, wenn der so hartnäckig wäre. Abgesehen davon ist jeder Kaffee mit Milch, den man vor dem Brauen trinkt, schon ein Risiko, wenn man wild in die Würze quasselt :Bigsmile

Wir haben mal unser (infiziertes) Bier bei uns im Institut im MALDI untersucht, wobei wir Sporenbildner wie Bacillus pumilus oder Nicht-Sporenbildner der Gattung Moraxella gefunden haben. Aber selbst das war mit der Reinigung kein Problem. Die Gesamthygiene ist m.M.n. entscheidend.

Allzeit gut Sud und viel Erfolg Frizzy! :Drink
LG
Matze
:Drink
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#24

Beitrag von Frizzant »

Fuji hat geschrieben: Donnerstag 18. Januar 2018, 12:37 Hallo Frizzy,

Die Gäreimer sind unproblematisch. Damit brauen viele die ich kenne seit Jahren.
Wenn du dann mal einen "Qualitätssprung" machen willst, kannst Du dann auf Edelstahl umsteigen.

http://www.brauundrauchshop.ch/100/con_ ... aller=list

Hier bekommst Du in der Schweiz die einfachen Gäreimer, kosten nicht die Welt. Bei dreissig Litern kannst du Problemlos zwischen deinen geplanten 11 Liter bis ca. 25 Liter alles vergären.

Grüsse aus Bern
Fuji
Vieeln Dank für den Link. Toller Händler. Kaufe bei dem anstelle von deutschland ein. Habe den Shop schon vorher gesehen, sah aber nicht wirklich vertrauenswürdig aus ;)
rowabo
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Re: Anfänger: Hilfe bei Zutaten und Co.

#25

Beitrag von rowabo »

Ich habe auf dem Internet gelesen, dass ich mit einer kleinen Menge Würze wo ich z.B. den Malzextrakt aufkoche, diesen mit abgekochtem Wasser erweitern kann.
In den Büchern Brewing Classic Styles und How To Brew ist dieses Vorgehen für Extraktbrauer beschrieben.

Hier die Kurzform:
Man nimmt die Hälfte des Extraktes und etwa die Hälfte des Wassers, um darin die gesamten Hopfenzugaben zu kochen.
Zweck der Übung ist es, das Hopfenkochen unter gleichen Stammwürzebedingungen wie bei einem Einsatz von den gesamten Zutaten durchzuführen.
Am Ende des Kochens kommt das restliche Extrakt dazu. Noch eine Minute kochen.
Jetzt kann man mit einem Refraktometer die Stammwürze berechnen und mit einem Mischungsrechner z.B. https://brauerei.mueggelland.de/mischungen.html die Menge des Wassers berechnen, die man benötigt um auf die gewünschte Stammwürze zu kommen. Pi mal Daumen könnte auch klappen.
Würze ins Gärgefäß, entspechend Wasser hinzu und runterkühlen.

Ich habe jetzt einige Biere mit dieser Methode hergestellt und bin dem Vorgehen und den Ergebnissen zufrieden.
Ein Brautool hilft bei der Vorbereitung, besonders wenn man mit Steeping / Partial Mash arbeitet, die Verdunstung beim Kochen berücksichten will etc.
Ich nutze Beersmith (kostet), damit geht das gut.
Am jüngsten Tage wird's geschaut, was Mancher hier für Bier gebraut (nach Eduard Maria Schranka)
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