Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

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dpiet80
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Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#1

Beitrag von dpiet80 »

Liebes Forum,

mich treibt seit einiger Zeit der Gedanke um, ob man sich nicht mit einer eigenen Mikrobrauerei selbständig machen könnte. Dazu gibt es ja schon einige Threads, die ich auch gelesen habe. Manche Kommentare machen Mut, viele holen einen auf den Boden der Tatsachen zurück. Will sagen - mir ist klar, dass das schon eine große Aufgabe ist.

Kurz zu meiner aktuellen Situation: Ich arbeite als Freiberufler, habe also den Schritt in die Selbständigkeit schon mal gewagt und weiß, dass man sowas nicht „mal eben so“ macht. Meinen Job möchte ich weiterhin als „sichere Bank“ fortführen, was wiederum heißt, dass ich die Brauerei erstmal „nur“ nebenberuflich führen würde. Ich könnte das mit meinem Job ganz gut vereinbaren, teile meine Zeit selber ein und habe immer wieder mal freie Kapazitäten, in denen ich braue.

Einige Ideen sind schon da, aber ich stehe insgesamt noch ganz, ganz am Anfang. Räumlich bewege ich mich in Frankfurt und Köln, diese Orte würden für mich auch als Stadtorte (natürlich plus Umgebung) in Frage kommen. Ich grüble da schon wirklich lange und intensiv drüber, das ganze ist also mehr, als eine fixe Idee, die in irgendeiner schönen Bierlaune entstanden ist.

Nun weiß ich, dass einige hier im Forum diesen Weg schon mal gegangen sind - deswegen meine Frage:

Wäre der ein oder andere evtl bereit, sich mit mir mal auf ein „offenes Brainstormen“ zu treffen?

Und - gibt es hier den ein oder anderen, der/die auch schon mal eine ähnliche Idee hatte? Ich tue mich schwer, diese Idee alleine umzusetzen, zu zweit geht sowas einfacher, alleine um Aufgaben, Risiken etc. zu teilen und macht mehr Spaß.
Das hier ist also quasi auch ein Aufruf, Mitstreiter zu finden.

Viele Grüße,

Dominik
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§11
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#2

Beitrag von §11 »

Hallo Dominik,

Treffen ist auf Grund der Entfernung eher schlecht, aber bei Interesse kann ich dir gerne meine Meinung zukommen lassen und/oder dein Konzept mal querlesen.

Frankfurt oder Köln klingt schon mal nicht schlecht.

Wenn du willst, schreib mir einfach eine PM. Da ich zur Zeit an der Westküste bin (-9h zu euch) kann es sein das es manchmal etwas dauert mit dem Antworten.

Gruß

Jan
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dpiet80
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#3

Beitrag von dpiet80 »

§11 hat geschrieben:Wenn du willst, schreib mir einfach eine PM. Da ich zur Zeit an der Westküste bin (-9h zu euch) kann es sein das es manchmal etwas dauert mit dem Antworten.
Danke dir für dein Angebot, da werde ich sehr gerne drauf zurückkommen. Ich schreibe gerade am Grobkonzept und lass es dir sofort zukommen, sobald es "lesbar" ist :thumbup
PSJaeger
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#4

Beitrag von PSJaeger »

wenn du im Raum Köln/Frankfurt unterwegs bist hast du ja definitiv schonmal eine gute Umgebung und trinkfreudige menschen.

beim Kölner HBST kannst du da sicherlich tipps und tricks bekommen, da ist auch ein braukollege der gerade eine kleine Brauerei aufzieht.
ansonsten datum festlegen, Ort festlegen und es werden sich ein paar Leute finden, die mit dir brainstormen.
dpiet80
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#5

Beitrag von dpiet80 »

PSJaeger hat geschrieben:wenn du im Raum Köln/Frankfurt unterwegs bist hast du ja definitiv schonmal eine gute Umgebung und trinkfreudige menschen.

beim Kölner HBST kannst du da sicherlich tipps und tricks bekommen, da ist auch ein braukollege der gerade eine kleine Brauerei aufzieht.
ansonsten datum festlegen, Ort festlegen und es werden sich ein paar Leute finden, die mit dir brainstormen.
Den nächsten Termin für den Stammtisch in Köln habe ich mir schon mal im Kalender markiert, danke!

Aber - meinst du, es interessiert so viele, wenn ich z.B. in Frankfurt einen "Brainstorm-Stammtisch" initiiere? (krasses Wort...)
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#6

Beitrag von PSJaeger »

dpiet80 hat geschrieben:Aber - meinst du, es interessiert so viele, wenn ich z.B. in Frankfurt einen "Brainstorm-Stammtisch" initiiere? (krasses Wort...)
das weiß ich nicht, aber aus der region würdest du sicherlich ein paar Leute zusammenbekommen.
ich denke es wäre attraktiver das ganze an einem Wochenende zu machen und vllt nen Gemeinschaftssud zu kochen oder Mitgebrachtes zu verköstigen
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Hagen
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#7

Beitrag von Hagen »

In der Frankfurter Ecke gibt es einige erfahrene, engagierte und sympathische HB. Könnte mir bei dem einen oder anderen derer, die ich kenne, durchaus vorstellen, dass sie Interesse an so einem Projekt haben könnten.

Auf alle Fälle sollte die Gesamtanzahl der Gesellschafter sehr klein sein. Möglichst nicht mehr als zwei, höchstens drei.
Jeder, der mit zu bestimmen hat, ist ein potentieller - und meist auch über früh oder lang tatsächlicher - Stressfaktor mehr. Unabhängig davon, wie hoch die Sympathie ist oder die Chemie zu stimmen scheint.

Dann sollten die Kompetenzen und Befugnisse im Gesellschaftervertrag genauestens geregelt sein.
Bloß keine mündlichen Vereinbarungen oder gar nach dem Motto: "Das müssen wir nicht schriftlich machen, das kriegen wir dann schon irgendwie hin". Das ist keine Frage des Vertrauens, sondern verschafft im Falle eines Falles überlebenswichtige Klarheit und vermeidet unnötige Auseinandersetzungen.
Ist ja keine Ehe, wo man sich vielleicht aufgrund des Gegreines "Hast du etwas kein Vertrauen zu mir?" von dem Abschluss eines sinnvollen Ehevertrags abhälten lässt.

Aus jahrlanger berufliches Erfahrung kann ich dir sagen, dass es den "Fall der Fälle" gerade bei Regelungslücken mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit irgendwann geben WIRD. Reibungspunkte und Stress wird es ohnehin genug geben.
Besten Gruß

Hagen

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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#8

Beitrag von §11 »

Ich kann Hagen nur zustimmen. Ich kenn meine beiden Mitstreiter 30 und 15 Jahre, trotzdem haben wir einen Vertrag.

Was ich allerdings anders sehe, ich sehe in einer Personengesellschaft 3 als ideal an, weil es so, selbst bei festgefahrenen Entscheidungen kein 50:50 Patt mit Stillstand gibt.

Gruß

Jan
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#9

Beitrag von dpiet80 »

Jan, Hagen, ihr habt recht, ein guter und wichtiger Punkt. Hatte ich so noch nicht zu Ende gedacht.

Pattsituationen wird es in einer Dreierkonstellation so nicht geben, das ist schon ein großer Vorteil. Zu zweit kann sowas aber auch gut funktionieren. Es muss sich halt irgendwie ergeben. Wie dem auch sei, einen Vertrag halte ich aber auch für wichtig.

Hagen, falls du Leute hier im Umkreis kennst, die auch für die Idee einer eigenen Brauerei zu begeistern wären, kannst du sie ja auf den Thread aufmerksam machen :Bigsmile

Schönen Abend!

Dominik
hoggel1
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#10

Beitrag von hoggel1 »

Hallo Dominik,

ich habe zwar kein Interesse an einer Gründung,
aber vieleicht kannst du dich mal mit hufpfleger in Verbindung setzen,
der wollte seine Brauerei verpachten.
http://hämmscher-bier.de/39994.html (Blödes Ding mag keine Umlaute in der Adresse)

Das ganze liegt praktischer weise zwischen Köln und Frankfurt. Vielleicht geht da ja was.

MfG
Thomas
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#11

Beitrag von Scheibelhund »

Ich mach das jetzt genau 4 Jahre und kann daher den einen oder anderen Rat geben.
Um mit einer Mikrobrauerei erfolgreich zu sein bedarf es folgender Vorraussetzungen:

Geeignete Immobilie für die Brauerei.
Geeignete Immobilie für den Ausschank.
Wenns irgendwie geht im eigenen Besitz.
Alleinunternehmer und Alleinentscheider.

Alles andere bleibt Hobby oder Selbstausbeutung.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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Alt-Phex
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#12

Beitrag von Alt-Phex »

Scheibelhund hat geschrieben:Ich mach das jetzt genau 4 Jahre und kann daher den einen oder anderen Rat geben.
Um mit einer Mikrobrauerei erfolgreich zu sein bedarf es folgender Vorraussetzungen:

Geeignete Immobilie für die Brauerei.
Geeignete Immobilie für den Ausschank.
Wenns irgendwie geht im eigenen Besitz.
Alleinunternehmer und Alleinentscheider.

Alles andere bleibt Hobby oder Selbstausbeutung.
:goodpost:

Eigene Braurei, wer träumt nicht davon ?

Aber neben den immensen Ausgaben die da auf dich zukommen, ein Einkocher
oder ein NM50 reichen nicht aus, kommen noch viele andere Dinge auf dich zu,
die mit Bierbrauen absolut nichts zu tun haben. Steuer & Marketing zum Beispiel.

An der 0,33L Flasche "Craft-Bier", im Laden für 2,49, verdient nicht nur der Brauer.
>>Impfung rettet Leben und Kultur!<<

"Viele Biere werden am Etikettierer gemacht"
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#13

Beitrag von Scheibelhund »

Man muß sich unbedingt von der Vorstellung verabschieden, eine große Brauerei in klein zu machen. Denn dann wird man die Nachteile der Großen und der Kleinen in sich vereinen und scheitern.

Ohne eigenen Ausschank ist der Mißerfolg vorprogrammiert.
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#14

Beitrag von dpiet80 »

Scheibelhund hat geschrieben:Ohne eigenen Ausschank ist der Mißerfolg vorprogrammiert.
Das scheint ja die Essenz aus vielen Threads dieser Art zu sein. Nur - ich kann mir (noch) nicht so richtig vorstellen, dass es nur genau diesen einen Weg gibt.

Aber wie gesagt, ich stehe ja noch ganz, ganz am Anfang. Meine nächsten Schritte sind jetzt erstmal, mein Konzept zurechtzuschreiben, und eben Leute zu treffen, die diesen oder ähnlichen Weg schon mal gegangen sind. Hierzu ist ja der Tipp mit den Stammtischen gut, ich halte die Termine mal im Auge.

Ich kenne eine kleine Brauerei, die brauen mit dem Braumeister 200 und wollen expandieren, weil es einfach total gut läuft. Sehr lokal, sehr klein und einfach, aber es läuft eben. Und zwar so, dass es sich erstmal trägt (heißt, Gewinn fällt erstmal kaum/keiner ab) und die Möglichkeit besteht, zu wachsen. Übrigens, ganz ohne Ausschank. Das finde ich attraktiv.

Auf jeden Fall freue ich mich, dass sich hier so viele einklinken!

Thomas, danke! Die Website von hufpfleger habe ich auch schon mal gesehen, aber ich denke das kommt für mich nicht in Frage. Sorry, das hatte ich im Eingangspost vielleicht nicht ganz verständlich geschrieben, ich würde am ehesten in Frankfurt oder Köln an den Start gehen, nicht auf dem "platten Land".

Guten Start in den Tag wünscht euch

Dominik
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Malzwein
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#15

Beitrag von Malzwein »

Viele haben hier so etwas angefragt und haben hier auch viele Informationen bekommen. Nur kann ich mich nicht erinnern, dass jemand "Juhu - ich habe es geschafft" gepostet hat. Haben sie vor Erfolg kein Interesse mehr an diesem Forum? Oder war es doch nur eine Luftblase? Aus den wenigen Berichten kann ich herauslesen, dass der eigene Ausschank oder ein fester Abnehmer von Fässern die solideste Grundlage ist. Klar, teure und arbeitsintensive Prozesse von Abfüllung und Flaschenvertrieb entfallen.

Eine wenigstens akzeptable Kalkulation habe ich hier noch nicht gesehen. Die "Mit dem Braumeister 200 mache ich 200 Liter Bier, die ich in 606 Flaschen fülle und zu 2,99€ verkaufe, macht 1.800€ Umsatz" Rechnung ist Bullshit. Über den erheblichen Aufwand von Vertrieb und Marketing wird meist gar nicht nachgedacht.

Meine Lieblingsfrage: hast du Schwand berücksichtigt? Wir reden hier von einem verderblichem Lebensmittel, was machst du mit abgelaufenem MHD? Umetikettieren? :P

Soll jeder machen, was er meint und ich freue mich für ihn, wenn es bei klappt. Aber ich warte noch auf das "Juhu". :Drink
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#16

Beitrag von Jm010265 »

Ich kann meinem Vorredner nur zustimmen.
Nimm 20000€uro-andere kaufen sich dafür ein Motorrad.
Bau dir mit diesem Geld ,das du "abgeschrieben " hast eine wunderbare 100Liter Brauerei, genieße dann dein Hobby und braue für Freunde und Bekannte ein leckeres Bier für ein faires Entgeld sagen wir mal 2€uro /Liter
Das machst Du 1-2mal die Woche.
Ich habe mich mit 2 Freunden ,einer Braumeister einer BWL er mit der Materie lange auseinander gesetzt.
Ohne eigenen Ausschank mit gut funktionierender Gastronomie hast du wirtschaftlich keine Chance.
Schau Die mal die Struktur vom Bierhannes in Ffm an der Mainkur an.
Hunderttausende in so ein Projekt stecken..... :Ahh
Gruß Hannes
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Ladeberger
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#17

Beitrag von Ladeberger »

Jm010265 hat geschrieben: Bau dir mit diesem Geld ,das du "abgeschrieben " hast eine wunderbare 100Liter Brauerei, genieße dann dein Hobby und braue für Freunde und Bekannte ein leckeres Bier für ein faires Entgeld sagen wir mal 2€uro /Liter
Das machst Du 1-2mal die Woche.
Ich befürchte das sieht die Abgabenordnung nicht so entspannt.

Gruß
Andy
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murph
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#18

Beitrag von murph »

Man kann auch vieles totreden. Und das wird, meiner Meinung nach, hier auch gerne gemacht.
Thema heisst ja "Gründung einer MIKROBRAUEREI". Also was soll ich mir dann bei solchen Ausschlagmengen, die dabei rauskommen, Gedanken über Marketing, Vertrieb und wer weiss was nicht noch für ungelegte Eier nen Kopp machen ??
Es gibt doch nicht nur den einen Königsweg, wo ich permanent eine komplette Brauerei nur im Miniformat eröffne und REWE, Lidl,..... mit meinem Bier beliefere und nebenbei eine Kneipe mit Ausschank.

Ich hatte am Samstag das Vergnügen, an einem Seminar teilnehmen zu dürfen. Wir waren 8 Personen, daraus dann 2 Gruppen. Der Typ bietet Bierverköstigungen, Seminare und sein eigenes Bier an.
Ansonsten braut er Bier nach "Auftrag". Wenn das eine oder andere Unternehmen mal ein "Mottobier" braucht, wenden die sich an ihn und er überlegt sich was. Oder eben sonst auf Bestellung. Und das was übrig bleibt, bietet er dann wieder auf seien Seminaren. Alles gewerblich angemeldet.
Leben kann er davon bislang ausschlieslich nicht. Aber er lebt dieses Thema und er geht darin auf und er hat lediglich den BM50. Und er hat immer weiter wachsende Nachfragen.
Hier werden Konzepte und Ideen immer mit denen der Großen verglichen. Würde ich gar nicht machen wollen sowas. Dann bin ich nicht besser als die industriellen. Und muss dann wieder zwangsläufig genauso brauen wie die Großen, um zu überleben.
Das Konzept von dem Typen am Samstag finde ich megageil. Und der Vorteil ist, es ist nach allen Richtungen hin offen und ich bin flexibel.
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Duke
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#19

Beitrag von Duke »

Moin!

Eigentlich wollte ich mich aus dem Thema heraushalten, aber dann juckt es ja doch in den Fingern.
Und wenn Murph einen Vornamen hätte, dann hätte ich ihn auch jetzt mit Vornamen angesprochen.

Vorab möchte ich nur kurz erwähnen, dass bei dem Schritt "Gründung einer Mikrobrauerei" ganz
klar zu differenzieren ist, ob man das als Nebengewerbe betreibt oder damit ein Rudel Wölfe durch-
füttern muss.

Ich sehe die Sache ähnlich wie Murph. Habe mich letztes Jahr "selbständig" gemacht und bin derzeit
mit dem Lauf der Dinge sehr zufrieden. Und ich braue - je nachdem - mit ein bis zwei BM50, bzw
fahre Doppelsude. Wenns so weitergeht steht noch dieses Jahr eine größere Brauanlage an.
Natürlich habe ich mich vorher gefragt, ob eine Mikrobrauerei in meinem Ort funktionieren kann.
Aber meine Einschätzung über Bevölkerungsstruktur, Lokalpatriotismus und das identitätsstiftende
Element für Ort und Leute überzeugte mich, den Schritt in die eine Richtung zu gehen.
Bei 4-7 hl, die ich im Monat braue, brauche ich mir keine großen Sorgen machen. Mein Bier verkauft
sich derzeit sehr gut, ich biete nur lokal an. Ich arbeite kostendeckend, habe Spaß, manchmal auch
Stress und das erste Mal im meinem Leben habe ich kein Problem damit, sonntags mal vier Stunden
zu arbeiten. Hätte mir mal vor zehn Jahren mein Arbeitgeber samstags gesagt: "Morgen kommpste
mal vier Stunden auf Maloche.", ich hätte wahrscheinlich gefeiert...
Und bevor es jemand fragt: Meinen Stundenlohn rechne ich mir derzeit ganz bewusst erst gar nicht
aus. Damit fange ich vielleicht mal nächstes Jahr an. Derzeit ist das halt alles noch Aufbau-, Umbau-
und auch Lernphase.
Was die ferne Zukunft bringt, weiß ich nicht und vielleicht funktioniert das alles ja irgendwann gar
nicht mehr. Aber wenn man vorher die Sache nicht zu kopflos angeht, dann bleibt auch das finanzielle
Risiko überschaubar und man geht mit nem kleinen Veilchen und ner breiten Brust aus der Sache wieder
raus. Think positiv!

Grüße

Norman
Zuletzt geändert von Duke am Donnerstag 3. März 2016, 13:41, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#20

Beitrag von Bierus »

Duke hat geschrieben: Bei 4-7 hl, die ich im Monat braue, brauche ich mir keine großen Sorgen machen. Mein Bier verkauft
sich derzeit sehr gut, ich biete nur lokal an. Ich arbeite kostendeckend, habe Spaß, manchmal auch
n
Heißt hier "kostendeckend" komplett versteuert?
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#21

Beitrag von Duke »

Bierus hat geschrieben:
Duke hat geschrieben: Bei 4-7 hl, die ich im Monat braue, brauche ich mir keine großen Sorgen machen. Mein Bier verkauft
sich derzeit sehr gut, ich biete nur lokal an. Ich arbeite kostendeckend, habe Spaß, manchmal auch
n
Heißt hier "kostendeckend" komplett versteuert?
Ja. Wobei ich hier "komplett" nicht verstehe. Ist nicht bös gemeint meine Anmerkung, aber wenn
man als EU den "Laden" betreibt, dann sind eben auch steuerliche Vorteile vorhanden.
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#22

Beitrag von Schlupfer »

Sehe ich auch so. In den kleinen Dimensionen sind wahrscheinlich noch nicht einmal Gewerbesteuer fällig. Ansonsten gehen Einnahmenüberschüsse über die Einkommensteuerklärung und da können anfangs negative Erträge (Verluste) sogar steuermindernd bzgl. des "normalen" Einkommens wirken.

Michael
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#23

Beitrag von §11 »

Ich sehe vieles kritisch und ja, oft wird der wichtigste Teil vergessen, wie kommt das Bier zum Kunden.

Aber:

Was ist mit einem Giesinger, einem Wampenbräu, einem Brauprojekt 777? Alle mehr oder weniger erfolgreich und alle hatten anfangs keinen eigenen Ausschank.

Es geht also schon, man muss sich nur viele Gedanken machen

Gruß aus LA

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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#24

Beitrag von Brian »

Es gibt ja nicht nur den Willen zum selbstständigen Brauen und eine Immobilie und Geschäftsplanung, sondern viele Details.
Daher empfehle ich immer wieder zur Orientierung und Planung den aktuellen MEBAK: :thumbup
http://www.mebak.org/de/aktuelles/mebak ... reien.html
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#25

Beitrag von Hagen »

....wobei das Risiko ohne Ausschank ungleich höher ist.

Der Aufbau eines Vertriebs treibt zum Teil bizarre Blüten. So habe ich jetzt von mehreren Berliner Craft Brewern gehört, die ihr Bier als Lohnsud produzieren lassen und dieses sogar unter dem reinen EK an die einschlägigen Craft Beer Bars abgeben, nur, um sich überhaupt am Markt positionieren zu können :Shocked :puzz :Mad2
In den Kneipen wird das Bier dann mit bis zu 1600% Aufschlag abverkauft.
Besten Gruß

Hagen

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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#26

Beitrag von Bierus »

Duke hat geschrieben: Ja. Wobei ich hier "komplett" nicht verstehe. Ist nicht bös gemeint meine Anmerkung, aber wenn
man als EU den "Laden" betreibt, dann sind eben auch steuerliche Vorteile vorhanden.
Komplett schrieb ich, da ich noch nie selbständig erwerbstätig war, und keine Ahnung habe, was da so alles dazu kommt.
Ist ja nicht nur Biersteuer. Gewerbesteuer, oder falls man das nebenher macht, muss das ja auch zum Einkommen gerechnet werden etc.. Vielleicht ist auch noch eine Versicherung vorgeschrieben, irgend eine Handwerkskammer will Geld von einem...

Also meinte ich komplett so, daß da nicht noch irgendwas hinterherkommt, sondern du bereits alle Abgaben davon beglichen hast.
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#27

Beitrag von Malzwein »

Wie gesagt, ich würde mich freuen, wenn jemand das "Juhu" hier mal verkündet und das auch noch nach 2-3 Jahren sagen kann. Wobei ich schon sehe, dass man das ganze "kostendeckend" als Nebengewerbe hinbekommen kann, was aber weit von einer "Selbständigkeit" mit wenigstens Mindestlohn entfernt ist.
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#28

Beitrag von giggls »

hoggel1 hat geschrieben: Blödes Ding mag keine Umlaute in der Adresse
Ärgerlicher Bug im PHPBB. Direkt mit Pyncode gehts aber:
http://hämmscher-bier.de/39994.html

Siehe auch meine Sig :)
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#29

Beitrag von Malzwein »

giggls hat geschrieben:
hoggel1 hat geschrieben: Blödes Ding mag keine Umlaute in der Adresse
Ärgerlicher Bug im PHPBB. Direkt mit Pyncode gehts aber:
http://hämmscher-bier.de/39994.html

Siehe auch meine Sig :)
Meinst du punycode? Und den dann mit Shift+URL eingeben?

Kann dann hier konvertiert werden:
http://www.heise.de/netze/tools/punycode/

Aus "fangobräu.de" wird dann "xn--fangobru-6za.de"
Gruß Matthias

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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#30

Beitrag von Jm010265 »

Ladeberger hat geschrieben:
Jm010265 hat geschrieben: Bau dir mit diesem Geld ,das du "abgeschrieben " hast eine wunderbare 100Liter Brauerei, genieße dann dein Hobby und braue für Freunde und Bekannte ein leckeres Bier für ein faires Entgeld sagen wir mal 2€uro /Liter
Das machst Du 1-2mal die Woche.
Ich befürchte das sieht die Abgabenordnung nicht so entspannt.

Gruß
Andy
Siehe Dukes Geschäftsmodell- so war mein Gedanke :Smile
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#31

Beitrag von dpiet80 »

Hello again,

wow, da ist man mal ein paar Stunden unterwegs, schon geht hier die Diskussion richtig ab, sehr schön :thumbup

Um mal eins nach dem anderen aufzurollen:
Jm010265 hat geschrieben:Hunderttausende in so ein Projekt stecken..... :Ahh
Gruß Hannes
Ja, klar, das ist riskant. Aber wenn alle so denken würden, dann würde der Mensch noch auf Bäumen leben :Wink
Ein bißchen Mut und (ein gesunden Maß) an Risikobereitschaft gehört mit dazu.
murph hat geschrieben:Thema heisst ja "Gründung einer MIKROBRAUEREI". Also was soll ich mir dann bei solchen Ausschlagmengen, die dabei rauskommen, Gedanken über Marketing, Vertrieb und wer weiss was nicht noch für ungelegte Eier nen Kopp machen ??
...
Leben kann er davon bislang ausschlieslich nicht. Aber er lebt dieses Thema und er geht darin auf und er hat lediglich den BM50. Und er hat immer weiter wachsende Nachfragen.
Hier werden Konzepte und Ideen immer mit denen der Großen verglichen. Würde ich gar nicht machen wollen sowas. Dann bin ich nicht besser als die industriellen. Und muss dann wieder zwangsläufig genauso brauen wie die Großen, um zu überleben.
Marketing und Vertrieb finde ich schon wichtige Punkte. Wenn ich 500 Liter Bier braue, will ich die auch loswerden. Grundsätzlich bin ich aber voll bei dir, man kann Dinge totreden, und ich würde gerne klein anfangen und ggf. wachsen.
Duke hat geschrieben:Vorab möchte ich nur kurz erwähnen, dass bei dem Schritt "Gründung einer Mikrobrauerei" ganz
klar zu differenzieren ist, ob man das als Nebengewerbe betreibt oder damit ein Rudel Wölfe durch-
füttern muss.

...

Think positiv!
Reines Nebengewerbe und kein Rudel Wölfe. Gute Voraussetzungen für den Anfang, oder?
§11 hat geschrieben:Ich sehe vieles kritisch und ja, oft wird der wichtigste Teil vergessen, wie kommt das Bier zum Kunden.

Aber:

Was ist mit einem Giesinger, einem Wampenbräu, einem Brauprojekt 777? Alle mehr oder weniger erfolgreich und alle hatten anfangs keinen eigenen Ausschank.

Es geht also schon, man muss sich nur viele Gedanken machen
Guter Input, das Brauprojekt777 ist in meiner alten Heimat, vielleicht sprech ich die einfach mal an.
Malzwein hat geschrieben:Wie gesagt, ich würde mich freuen, wenn jemand das "Juhu" hier mal verkündet und das auch noch nach 2-3 Jahren sagen kann. Wobei ich schon sehe, dass man das ganze "kostendeckend" als Nebengewerbe hinbekommen kann, was aber weit von einer "Selbständigkeit" mit wenigstens Mindestlohn entfernt ist.
Ja, so eine kleine Erfolgsstory würde mich auch interessieren. Aber, wie gesagt, mein Plan geht erstmal von einem Nebenerwerb aus, einen "Lohn" rechne ich erstmal nicht mit ein.
Malzwein hat geschrieben:Eine wenigstens akzeptable Kalkulation habe ich hier noch nicht gesehen. Die "Mit dem Braumeister 200 mache ich 200 Liter Bier, die ich in 606 Flaschen fülle und zu 2,99€ verkaufe, macht 1.800€ Umsatz" Rechnung ist Bullshit. Über den erheblichen Aufwand von Vertrieb und Marketing wird meist gar nicht nachgedacht.

Meine Lieblingsfrage: hast du Schwand berücksichtigt? Wir reden hier von einem verderblichem Lebensmittel, was machst du mit abgelaufenem MHD? Umetikettieren? :P
Doch, doch, über sowas denke ich auch nach. Und, nein, ich rechne nicht mit 1800 Euro Umsatz aus 606 Flaschen :Wink

Eine reine Gasthausbrauerei schließe ich aus.

Und zum Schluss würde ich gerne nochmal auf mein ursprüngliches Anliegen - ich suche Kontakte, Leute, mit denen man sich treffen und austauschen kann. Und zwar konkret zum Thema "Gründung einer kleinen Brauerei".

Schönen Feierabend,

Dominik
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Duke
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#32

Beitrag von Duke »

Nabend!

Ich hatte mich eingangs schon zum Thema Bevölkerungsstruktur eingelassen; ich wohne in
einem 24000-Einwohner-"Kaff". Wenn ich mit meinem Bier 1% der Bevölkerung erreiche, von
denen mir jeder 2 Liter im Monat abnimmt, dann sehe ich bei 500 Litern im Monat keine
Hürde. Es gibt genug Menschen - und dahin geht oder darin liegt der Trend - die auf lokale
Produkte setzten. Und genau das bekomme ich zu hören. Think global, drink local!

Ich werde in naher Zukunft einen Abfülltag in einem bestimmten Zeitintervall einrichten,
in dem ich eine 1-Liter Mauerflasche verkaufe, diese zur Eigentumsflasche des Käufers wird,
die ich befülle. Der Käufer hält sie - hoffentlich - sauber (Sichtkontrolle) und kommt damit zu
mir in die Brauerei und ich befülle sie anschließend wieder. Das spart in vielerlei Hinsicht
Arbeit und immense Kosten.

Gruß

Norman
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#33

Beitrag von hufpfleger »

Malzwein hat geschrieben:Viele haben hier so etwas angefragt und haben hier auch viele Informationen bekommen. Nur kann ich mich nicht erinnern, dass jemand "Juhu - ich habe es geschafft" gepostet hat.
Hallo,

was erwartest du denn? Du hast ein Gewerbe begonnen, bist noch lange nicht fit in den Bereichen Steuer, Zoll, Arbeitsschutz, Gesundheitsamt,....... stehst aber unter "Beobachtung", hast eine Menge Arbeit und sagst in einem öffentlichen Forum, prima bei mir läuft's klasse, ich verdien mich doof und dämlich!
Von einer Institution weiß ich, das da auch Leute schon mal in Foren usw. recherchieren. Man soll eben keine schlafende Hunde wecken.
Eine Firma läuft doch nur gut, wenn sie auf den Aktienmarkt will :Wink
Malzwein hat geschrieben: Haben sie vor Erfolg kein Interesse mehr an diesem Forum?
Ich habe im alten Forum mal ein wenig genauer, allerdings in negative gehend, geschrieben. Da kamen solche Antworten wie: normalerweise Antworte ich auf negative Äußerungen nicht, man kann auch alles zerreden, das geht auch anders....
Ich kann rein theoretisch eine Brauerei gründen und betreiben, ist gar kein Problem, aber wenn sie praktisch dasteht, bist du kein Hobbybrauer mehr, dann mußt du anders denken und handeln.
Dann überlegst du genau, was du veröffentlichst, denn die Diskussionen gehen gerne schnell in die falsche Richtung, also bleibt man besser ruhig. Hat aber mit "kein Interesse mehr" nichts zu tun. Auch die Antworten ändern sich merklich, sie werden vorsichtiger (man will ja nichts falsches sagen) und weniger.
Malzwein hat geschrieben: Oder war es doch nur eine Luftblase?
:Grübel Jeder, der den Schritt gewagt hat, hat mit Sicherheit auch eine Webseite. Mit ein klein wenig Eigeninitiative könnte man immer informiert sein. ... und wenn man ein wenig "zwischen den Zeilen" liest......

Malzwein, das war jetzt keine Kritik an deinem Beitrag, nur der Inhalt kommt so oder in ähnlicher Form immer wieder mal. Ich wollte einfach nur mal ganz allgemein meine Gedanken dazu schreiben.
Gruß Dieter

Brauerei Hämmscher Bier Brauanlage komplett zu verkaufen
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#34

Beitrag von hufpfleger »

hoggel1 hat geschrieben:hufpfleger in Verbindung setzen,
der wollte seine Brauerei verpachten.
http://hämmscher-bier.de/39994.html (Blödes Ding mag keine Umlaute in der Adresse)
Das Hämmscher Bier sollte auch mal Hammer Bier heißen, wg. der Ortschaft Hamm, war aber leider geschützt.

Ich habe aber parallel dazu aus obigen Grund noch den Namen Braustube Salterberg , steht in der Signatur und der Webseite
Gruß Dieter

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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#35

Beitrag von Malzwein »

hufpfleger hat geschrieben:....
Malzwein, das war jetzt keine Kritik an deinem Beitrag, nur der Inhalt kommt so oder in ähnlicher Form immer wieder mal. Ich wollte einfach nur mal ganz allgemein meine Gedanken dazu schreiben.
Kein Thema, muss ja auch mal gesagt werden. Ich finde es nur schade, dass man später so wenig von denjenigen welchen hört. Es gibt ja hier den einen oder anderen, der sich - vielleicht auch nur theoretisch - mit der Materie auseinandersetzt. So interessiert mich auch ohne eigene Absichten, welche Form der Kalkulation sich denn statt einer Milchmädchenrechnungen am realistischsten bewährt. Ich begleite gerade ein Projekt im Handwerk, bei dem ich manchmal über die Naivität nur die Augen verdrehen kann. Ich lerne aber auch, dass u.U. erst nach 2-3 Jahren eine valide Aussage möglich werden wird und der Spaß an der Tätigkeit auch nicht zu vernachlässigen ist, solange unter dem Strich nicht draufgezahlt werden muss.

Das man zu Beginn nicht alles offenlegen kann, ist ja einsichtig. Dennoch wäre ein Art "Gründerforum" vielleicht interessant zwecks Wissens- und Informationsaustausch. Das sollte aber nicht öffentlich sein und Zugriff vielleicht gar nur per Antrag/persönliche Einladung erteilt werden.

Zum Thema Kalkulation:

Vor einiger Zeit kam ich mal im "Microsudbereich" auf reine Materialkosten von gut sechzig Cent pro 0,33l Flasche, ohne AfA, Marketing, Vertrieb, Pfandsystem und geschweige denn Arbeitslohn (und ohne Hopfenbesonderheit). Pachten und Kosten für die Kühlung sind auch nicht drin, ersteres wurde schon oft genug angesprochen und letzteres befürchte ich nicht unerheblich. Nehme ich die Gastroregel von 1:4, nähere ich mich mit meinem VK dem üblichen Preis für Craftbeer.
Gruß Matthias

Jep, Bier wird´s immer... meist auch trinkbar und manchmal ist es richtig gut!
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#36

Beitrag von Scheibelhund »

Man darf nie vergessen, daß man sich beim Bierverkauf im Lebensmitteleinzelhandel bewegt, der eins der härtesten Pflaster ist, die es als Kaufmann gibt.

Daher nochmal mein Rat: Beschränkung aufs Brauen und unmittelbares Ausschenken.

Kein Zirkus mit Leergut, Flaschenabfüllung, MHD, Retouren, erniedrigende Gespräche mit Händlern etc.

Dazu muß aber eine geeignete Immobilie vorhanden sein incl, Kapital für die Umgestaltung. Aber ohne Anfangskapital gehts sowieso nicht.

°a, so eine kleine Erfolgsstory würde mich auch interessieren.°

Frag mich per PN, ich bin der Meinung daß ich das erfolgreich im inzwischen 4.Jahr betreibe.

Und keine Angst vor Ämtern. Alles vorher klären, nicht einfach draufloswursteln. Und Steuern kommen erst ganz am Schluß wenn man Geld verdient. Wenn man Glück hat wird das Ganze sogar ein Steuersparmodell.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#37

Beitrag von hufpfleger »

Malzwein hat geschrieben: Das man zu Beginn nicht alles offenlegen kann, ist ja einsichtig. Dennoch wäre ein Art "Gründerforum" vielleicht interessant zwecks Wissens- und Informationsaustausch. Das sollte aber nicht öffentlich sein und Zugriff vielleicht gar nur per Antrag/persönliche Einladung erteilt werden.
Das wäre vielleicht eine Möglichkeit, vielleicht eher noch eine Art "Gründerstammtisch". Man kann Leute eher einschätzen, wenn man sie vor sich sieht und mit ihnen redet. Wer wirklich Interesse hat, der fährt auch schon mal 100km.
Malzwein hat geschrieben: Zum Thema Kalkulation:

Vor einiger Zeit kam ich mal im "Microsudbereich" auf reine Materialkosten von gut sechzig Cent pro 0,33l Flasche, ohne AfA, Marketing, Vertrieb, Pfandsystem und geschweige denn Arbeitslohn (und ohne Hopfenbesonderheit). Pachten und Kosten für die Kühlung sind auch nicht drin, ersteres wurde schon oft genug angesprochen und letzteres befürchte ich nicht unerheblich. Nehme ich die Gastroregel von 1:4, nähere ich mich mit meinem VK dem üblichen Preis für Craftbeer.
Das ist ja das Problem, man kann keine Kalkulation aufstellen, ohne eine genaue Größe, die Heizart, die Sudhausausbeute, Kühlung, Gärung, Reifung , og, ug. Abfüllung, Verkauf und vor allen Dingen, den Arbeitseinsatz, aufstellen, auch nicht annähernd. Das muß für jede, egal wie große, Brauerei separat errechnet werden. Jeder, der sowas aufziehen will, sollte sich hinsetzen und einen Businessplan erstellen, den mind. 10 mal durchrechnen und alle Eventualitäten, die ihm neu einfallen, immer wieder mit einrechnen. Das ist eine Arbeit von Wochen, aber zeigt die Realität, wenn man sich nicht selbst betrügt.
Malzwein hat geschrieben: Ich finde es nur schade, dass man später so wenig von denjenigen welchen hört. Es gibt ja hier den einen oder anderen, der sich - vielleicht auch nur theoretisch - mit der Materie auseinandersetzt. So interessiert mich auch ohne eigene Absichten, welche Form der Kalkulation sich denn statt einer Milchmädchenrechnungen am realistischsten bewährt.
Eigentlich habe ich es weiter oben schon beantwortet.
.....aber etwas genauer, ich denke, ich könnte mit vielen Abstrichen und einem Arbeitstag von 10- bis auch schon mal 12 Std oder auch mal mehr von der Brauerei, so wie ich sie eingerichtet habe, leben. Ich habe die Brau- und Verkaufsmöglichkeiten aber nicht ausgereitzt, weil ich noch andere Arbeiten und den aufwendigen Umbau der beiden Gebäude bevorzugt habe.
Das ganze Konzept ist aber auf eine "Einmannbrauerei" ausgelegt. Viel Handarbeit, möglichst wenig hochwertige (und damit hochpreisige), einfache Technik, Direktverkauf in kundeneigene Behälter (spart Etikettierung und das Ablösen und Spülen), nur keine Pfandregelung oder noch schlimmer, Einwegflaschen, Bier immer frisch aus der Kühlzelle abgefüllt (man kann sich den "Mund fusselig reden" und alles aufs Etikett drucken, das ungefilterte Bier wird trotzdem wie Industriebier behandelt) um es mögl. lange haltbar zu haben.
Möchte ich mir die Arbeit erleichtern, muß ich mehr automatisieren, dafür muß ich investieren. Soll die Investition sich lohnen, muß ich mehr Bier brauen und verkaufen. Das geht dann über die "kleine Hausbrauerei", wo es auch schon mal kein Bier, gibt heraus. Da kommt man in den Bereich "Supermarkt", alles ist immer vorrätig! Das schaff ich aber nicht mehr allein, also eine Hilfe einstellen, das kann ich aber nur, wenn ich noch mehr Bier verkaufe........
Besser, ich bau die dazu gehörige Kneipe, verpachte die mit der Auflage, mein Bier zu verkaufen.......
M. M., entweder ganz klein, Einmannbrauerei oder richtig groß, dazwischen ist es fast unmöglich. Selbst ein 400 Euro Arbeiter kostet dich als Arbeitgeber schon 650€ (o.G. glaub ich noch zu wissen) plus die zusätzliche Büroarbeit.
Gruß Dieter

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Re: Gründung einer Mikrobrauerei - suche Rat und Mitstreiter

#38

Beitrag von Tegernsee »

Liebes Forum,

Gibt es geeignete Franchise Systeme zum Betrieb von einer Gasthausbrauerei in Deutschland?

Wieviel Hobbybrauer habe Interesse an einer Gewerbsmäßigen Ausübung der Bierleidenschaft?

Wisst Ihr mehr?
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