Brauhaus (1926) wieder aktivieren

Antworten
Guido
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Freitag 7. Oktober 2016, 09:48

Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#1

Beitrag von Guido »

Hallo zusammen,

ich habe in meiner Vergangenheit bereits selbst gebraut, allerdings steht die "Anlage" (50 l Pfannenvolumen) schon seit ca. 10 Jahren ungenutzt in der Garage. Etwas Wissen zum Thema Bierbrauen ist also vorhanden, wobei ich damals nur vorhandene Rezepte im Infusionsverfahren nachgekocht hatte und mich nicht unbedingt sehr tief mit den ablaufenden chemischen Vorgängen beschäftigt hatte.

Jetzt bin ich wie die Jungfrau zum Kind zu einem neuen Projekt gelangt: Hier im Ort gibt es ein (Kommun-)Brauhaus von 1926, welches leider seit vielen Jahren nicht mehr in Betrieb ist und langsam vor sich hin kümmert. Dies wollen wir ändern. "Kommun" steht in Klammern, weil es zwar vom zuständigen Finanzamt für die Herstellung von Hausbrauer-Bier eingetragen ist, sich aber in Privatbesitzt befindet. Dies nur am Rande. Wir sind jetzt zwar noch weit entfernt davon tatsächlich brauen zu können, aber ich würde dennoch gerne euer Wissen und eure Meinung zum Brauen, nennen wir es "mit beschränkter Technik", erfahren. Das kann uns im "Restaurierungsprozess" sicher helfen, wobei wir schon als Ziel haben möglichst viel unverändert zu lassen und keine "moderne" Brauerei daraus zu errichten, falls ihr versteht, was ich meine.

Ich beschreibe mal, was hier alles vorhanden ist:

Es gibt eine holzbefeuerte Sudpfanne mit Rührwerk und einem Auslauf zum darunterliegenden kombinierten Maisch- und Läuterbottich, ebenfalls mit Rührwerk.

Vom Maisch- und Läuterbottich führt ein großer Ablauf über einen Dreiwege-Hahn zu einer Kolbenpumpe. Der einlegbare Senkboden hat an der entsprechenden Stelle eine Öffnung. Außerdem verfügt der Bottich über vier kleine Abläufe über die Läuterhähne in einen Läutergrant (wobei dieser aus einem gemauerten Loch im Boden besteht). Über ein Rohr kann daraus über den o.g. Dreiwege-Hahn durch die Pumpe angesaugt werden.

Das Steigrohr der Pumpe wird einfach über das Umkuppeln von Rohren, entweder zurück in die Sudpfanne oder zum Kühlschiff geleitet.

Eine Malzmühle befindet sich im Obergeschoss, das Schrot fällt direkt in den darunterliegenden Maischbottich.

Alle Rührwerke, die Pumpe und die Mühle werden über einen Elektromotor und Transmission betrieben.

Alle Behälter sind aus ganz normalem Stahl. Die Sudpfanne hat ein Volumen von 45 hl, ich schätze der kleinste Sud beträgt so um die 20 hl (aufgrund der Rauchzüge muss wohl ein gewisser Füllstand in der Pfanne vorhanden sein. Auf dem Bild mit der Sudpfanne ist oberhalb vom Schürloch ein Wasserkasten zu erkennen. Dieser ist wohl später eingebaut worden und diente zum Erhitzen des Vorwärmers (ein Behälter mit 1000 l Wasser im OG). Beides wurde inzwischen von uns entfernt, weil komplett verrostet. Zudem war der Wasserkasten recht laienhaft eingebaut, was dazu führte, dass die gesamte Ofenwand darüber gerissen ist und auch die Rauchzüge in Mitleidenschaft gezogen wurden. Wir wollen erst mal darauf verzichten (was bedeutet, dass kein zusätzliches heißes Wasser zur Verfügung steht). Derzeit arbeiten wir erst mal daran den Bau an sich zu sichern (Balken, Dachziegel, Blecharbeiten), bevor wir uns an die Einrichtung machen wollen. Geplant ist, den Läutergrant durch einen (Edelstahl)-Behälter zu ersetzen, Holzdeckel für den Maischbottich anzufertigen und diesen ggf. auch zu dämmen.

Wir haben uns natürlich schon Gedanken gemacht, wie das Maischen mit diesen Vorgaben ablaufen könnte. Es läuft auf jeden Fall auf eine Art Dekoktion hinaus und aufgrund des fehlenden heißen Wassers auch auf Verzicht auf den Nachguss, wobei ich hier auch schon darüber gelesen habe, den Nachguss mit kaltem Wasser durchzuführen. Wie sich das auf die Viskosität der Maische auswirkt, keine Ahnung? Immerhin könnte es die Ausbeute etwas erhöhen.

Ich würde mich freuen eure Ideen, vor allem zum Maischverfahren, zu hören (immer daran denken, dass auch unter einer leeren Sudpfanne noch Feuer brennt und sich nicht einfach "ausschalten" lässt) und hoffe das es uns gelingt unser Vorhaben durchzuführen. Der Bierstil wird, typisch fränkisch, in Richtung Kellerbier gehen.
Sudpfanne_Maischbottich.png
Läutergrant.png
Fe2O3
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 795
Registriert: Dienstag 27. Mai 2014, 13:16

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#2

Beitrag von Fe2O3 »

Hey Guido,

Das klingt ja mal nach ner Mamut-Aufgabe, die ihr euch da vorgenommen habt.
Bezüglich Tipps und Ratschlägen zum Brauen mit so ner Anlage könntest du dich vielleicht mit Christoph (Username: riegelbrau) in Verbindung setzen. Er hat letztes Jahr in einem Kommunbrauhaus mal Bier gebraut - und kann dir da vielleicht Tipps geben bzw. Kontakte vermitteln.
Ich denke unsereins "normaler Hobbybrauer" hat eher weniger praktische Erfahrungen mit dem Handling einer solchen Anlage, aber es gibt immer jemanden, der einen kennt, der jemanden kennt... der dir ganz konkret weiter helfen kann.

Halte uns bitte auf dem Laufenden :)

lG
Martin

edit: Link ausgebessert
Benutzeravatar
Maex
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 461
Registriert: Samstag 30. März 2013, 18:49
Wohnort: Marktheidenfeld am Main
Kontaktdaten:

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#3

Beitrag von Maex »

Ich nehme an, Ihr wollt Euer Bier dann nicht nur selber privat trinken, sondern es eventuell auch verkaufen.
Falls das so ist, würde ich möglichst schnell bei Eurem Landratsamt das Gewerbeaufsichtsamt bzw. den Lebensmittelkontrolleur hinzuziehen.
Da ihr ein "Lebensmittel" herstellt, ist deren Meinung zu Eurer Anlage und dem Umfeld sehr entscheidend.
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#4

Beitrag von flying »

Glaubt bloß nicht was die Typen von der Gewerbe- und Lebensmittelaufsicht euch aufzwingen wollen. Da könnt ihr gleich alles mit Fliesen und Edelstahl zupflastern und später kommt dann der Typ vom Denkmalschutz und zwingt euch alles wieder abzureißen..

Hier braucht es zuallererst ein Konzept. Was wollt ihr mit dieser historischen Brauereiruine anfangen. 45 hL sind kein Pappenstiel. Einen Verein unter "Brauchtums und Traditionspflege"? Eine privat geführte Brauwirtschaft mit Verkauf und Ausschank? Eine Museums- und Erlebnisbrauerei usw.?
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9364
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#5

Beitrag von §11 »

Fuer das "Problem" der Nachguesse gibt es Loesungen.

Die einfachste, aber sicherlich historisch nicht beste, ist der Einbau eines elektrischen Warmwasser bereiters.

Die andere, historisch wohl bessere und in alten Brauerein anzutreffende, ist der Einbau eines isolierten Stapeltanks (z.B. eine ausgediente Milchwanne). Vor dem eigentlichen Sud wird in der Pfanne Wasser aufgeheizt und in den Stapeltank gepumpt. Am besten steht der natuerlich oberhalb des Laeuterbottiches um dann den Nachguss mit Schwerkraft aufzubringen.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Ulrich
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1744
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 21:59
Wohnort: 84072, Au in der Hallertau

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#6

Beitrag von Ulrich »

oh, da habe ich ja gleich Fragen über Fragen....
1.) Könnte man vom Läuterbottich direkt auf das Kühlschiff läutern und die Würze vom Kühlschiff später wieder in die Pfanne laufen lassen?
Die Frage kommt daher:
Läutern auf Kühlschiff, in der Pfanne das Überschwenzwasser aufheizen und geben, wenn letzter Nachguss im Läuterbottich, Würze vom Kühlschiff zurück in die Pfanne und anfangen mit Aufheizen, während zu Ende geläutert wird.
2.) Rauchzüger sind reparierbar?
3.) Schleppkette noch vorhanden?
4.) Können Rührwerk Pfanne und Rührwerk Maischebottich zur gleichen zeit laufen?
5.) Zustand der Ventile, Leitungen, Senkboden, usw?

Maischen alle Möglichkeiten:
A) Single Infusion:
Wasser in der Pfanne aufheizen => 50% in den Maischebottich geben => unter laufendem Rührwerk Einmaischen => Rührwerk aus => 60 - 90 Minuten warten (bis Jod normal + 10 Minuten)
- Restliches Wasser wird warm gehalten, bzw auf 80°C aufgeheizt und dann die Temperatur gehalten. (75 - 80°C)
- Läutern auf das Kühlschiff, (wenn möglich, wie oben erwähnt) bis der letzte Nachguss im Läuterbottich ist, bzw die Pfanne frei ist, dann wird parallel in die Pfanne geläutert und die Würze vom Kühlschiff in die Pfanne gegeben. (oder, wenn parallel nicht möglich, dann Läuterstopp, erst die Würze vom Kühlschiff in die Pfanne, dann in die Pfanne weiter läutern.
- Kochen, usw

B) Dekoktion: Hier für mich die ungünstigste Lösung!
- hier ist die Möglichkeit zur Dekoktion eher Abhängig davon, wie groß die Mindestmenge in der Pfanne sein muss, um Heizen zu können und dementsprechend auch abhängig von der Gesamtmenge. Ich meine, wenn die Mindestmenge für volle Belegung ausgelegt ist, wäre die Teilmaische bei einem halben Sud (zB die von Dir vorgeschlagenen 20hl) nicht durchzuführen.
Auch wären WP und LB die ganze Zeit belegt, so dass kein Wasser in der Pfanne aufgeheizt werden könnte. Ausser mann hätte warmes wasser auf dem Kühlschiff gelagert.
Sonst wäre typisch:
Kalt Einmaischen => ca.30% in die Pfanne, Aufheizen, 5 Minuten kochen, zurück in den Läuterbottich, wieder 30% in die Pfanne, Aufheizen, 5 min Kochen, usw => Insgesamt 4 x 30% Entnehmen, Aufheizen, 5 Min. Kochen zurückgeben. Hier wäre es von Vorteil, wenn beide Rührwerke zur selben Zeit laufen könnten.

C) Infusion:
Entweder kalt Einmaischen, oder in der Pfanne das Einmaischwasser auf gewünschte Einmaischtemperatur aufheizen und in den Maischebottich geben.
=> Einmaischen, dann die gesamte Maische in die Pfanne, => Infusion, wie gewünscht, => Abmaischen in dem Läuterbottich
Benutzeravatar
Griller76
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1497
Registriert: Montag 2. Februar 2015, 19:46
Wohnort: Sonthofen

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#7

Beitrag von Griller76 »

Hallo Guido,

ich wünsche Dir viel Erfolg für Dein ambitioniertes Unterfangen! Ich finde es toll, dass Du das alte Sudhaus wieder reaktivieren willst. Sozusagen ein Stück wiederbelebte Historie.

freundliche Grüße

Alexander
Iss was gar ist, trink was klar ist und sag was wahr ist. (Luther)

Ich bin: Der Seelenbräu – Himmlisches Bier vereint Herz und Seele!
Scheibelhund
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 533
Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 01:11

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#8

Beitrag von Scheibelhund »

Mich würde interessieren wo das Brauhaus ist. Denn wahrscheinlich sind in der Umgebung welche die noch betrieben werden oder kürzlich saniert wurden. Ich kenne ein paar Beispiele. Gerne per PN.
Übrigens kalten Nachguß mach ich beim Bockbier auch immer. Kein Problem
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
Benutzeravatar
riegelbrau
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 617
Registriert: Dienstag 19. November 2013, 22:43
Wohnort: Lehrte

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#9

Beitrag von riegelbrau »

Hallo Guido,

wie oben schon geschrieben, haben wir im November 2015 mit einer VHS-Gruppe aus Hannover im Kommunbrauhaus Schweickershausen in Thüringen gebraut. Das Brauhaus hat auch einen hölzernen Maisch- und Läuterbottich und eine mit Holz beheizbare Sudpfanne. Es gibt einen Warmwasser-Speichertank, der für das Nachgusswasser und für Reinigungszwecke genutzt werden kann sowie ein Kühlschiff. Unser Sud wurde im Dekoktionsverfahren gebraut. Das Schwarzbier schmeckt auch heute noch wunderbar!

Ich empfehle Dir, mit Walter Simon (Ladidel) Kontakt aufzunehmen. Bei ihm hatte ich meinen ersten Braukurs und er hat auch in Thüringen mit uns gebraut. Walter ist Mitbegründer der Vereinigung der Haus- und Hobbybrauer und hat sich zum Ziel gesetzt, all noch vorhandenen Kommunbrauhäuser in Thüringen zu reaktivieren bzw. zu erhalten. Er ist der richtige Mann zum Thema und kann sicher auch Kontakte zu erfahrenenen Kommunbrauern herstellen.

Ich finde so ein Projekt sehr gut und wünsche Euch viel Erfolg dabei! Vielleicht können wir ja später mal ein Brauwochenende bei Euch machen.

Gruß aus Lehrte bei Hannover
Christoph
Guido
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Freitag 7. Oktober 2016, 09:48

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#10

Beitrag von Guido »

Hallo zusammen und danke für eure Antworten.

Ich versuche mal eine einigermaßen chronologische Bearbeitung ;)

Es ist sicher richtig, dass Hobbybrauer ihre Erfahrungen im Kleinen machen. Andererseits gibt es hier sehr viele sehr ambitionierte Leute, die sich sehr detailliert mit den Abläufen beim Bierbrauen beschäftigen und damit viel Wissen und Ideen gesammelt haben.

Wir kennen auch einige der Kommunbrauhäuser, um uns herum (z.B. Unterelldorf, Brünn, Ummerstadt, Junkersdorf) und haben bereits mit mehreren Leuten gesprochen. Ich habe hier geschrieben um auch eine unvorbelastete Sichtweise kennen zu lernen, die nicht bereits auf einen bestimmten Weg eingefahren ist. Die Braumeister in den Brauhäusern gehen ja i.d.R. immer nach dem selben Schema vor (nicht negativ gemeint) und meine Intention war, hier einmal zu fragen, ob es nicht noch andere, neue Ideen gibt. Nennen wir es einfach mal Brainstorming. Nichtsdestotrotz werden wir natürlich die wertvollen Tips der umliegenden Brauerkollegen berücksichtigen.

Einen Verein (eingetragen und gemeinnützig) haben wir bereits gegründet. Früher war der normale Ablauf so, dass ein Sud angekündigt wurde und sobald sich genügend Abnehmer gefunden hatten wurde gebraut. Eine Woche später, nach der Hauptgärung, kamen dann die Abnehmer zum Fassen.

Auf das Landratsamt werden wir sicherheitshalber noch mal zugehen, um unnötige Schwierigkeiten zu vermeiden. Die Idee ist allerdings, die Sache vereinsintern zu halten und Jungbier nur an Mitglieder zum Selbstkostenpreis (mehr oder weniger) abzugeben.

Stapeltank, Vorwärmer: Hatten wir auch. Eine Eisenkiste im OG, mit Glaswolle umwickelt und eine Wassertasche über dem Schürloch, so dass das Heißwasser nebenbei erzeugt wurde. Die Glaswolle war von Tieren zerfetzt, die Kiste durchgerostet und die Wassertasche hat aufgrund des nachträglichen Einbaus zu heftigen Rissen in der Ummauerung der Sudpfanne geführt. Die Sachen sind inzwischen alle ausgebaut und die Vorderwand der Sudpfanne auch. Hier liegen schon Schamottsteine bereit, um einen Bogen über dem Schürloch und anschließend die Vorderwand wieder aufzumauern. Dann sollte die Sudpfanne wieder funktionieren, auch wenn sie zunächst mal entrostet werden muss.

Was den historischen Bezug angeht ist das ein schwieriges Thema. Wir haben hier eine Situation, die einerseits gut st, weil die komplette Einrichtung noch halbwegs funktionstüchtig vorhanden ist. Schlecht ist andererseits die Größe und teilweise der Zustand. Eine Ausschlagmenge von 10 - 20 hl wäre mir lieber, als die vorhandenen 40 hl. Bei einem leeren Gebäude, könnte man "einfach" eine kleine Anlage installieren und von den Vorzügen des Status als Kommunbrauhaus profitieren. Ist aber nicht so, also wollen wir mit der ursprünglichen Anlage arbeiten. Stellt sich die Frage: Wieviele Änderungen (Modernisierungen) will man sich erlauben? Das fängt schon bei der Pumpe an; restaurieren und reinigen oder die für das Bier mit Sicherheit bessere (Sauerstoffeintrag usw.) Lösung mit einer moderneren Maischepumpe?

Zu den Fragen von Ulrich:

1.) Läutern ins Kühlschiff geht. Den Weg vom Kühlschiff zur Sudpfanne gibt es (noch) nicht. Wäre eine Idee.
2.) Wenn wir die vordere Sudpfannenwand wieder gemauert haben und der obere Pfannenrand etwas abgedichtet ist, dann sollte das alles wieder in Ordnung sein.
3.) Das Rührwerk in der Pfanne ist ziemlich verrostet. Das werden wir ersetzen müssen. Wir hätten da einfach eine Kette reingehängt. Hat die Frage einen tieferen Hintergrund? Muss die Kette besonders sein?
4.) Theoretisch schon, einfach den entsprechenden Transmissionsriemen umwerfen. Ob der Motor das schafft, bin ich überfragt. Werde ich aber rauskriegen.
5.) Ventile müssen alle zumindest mal zerlegt und gereinigt werden. Leitungen sind nicht viele, alle aus Kupfer und müssen mal sauber gemacht werden. Senkboden bedarf der Reparatur, ist aber nicht so schlimm. An der Längsseite der Segmente befindet sich ein Flachstahl, dass ziemlich verrostet ist. Da müssen die Nieten aufgebohrt werden und ein neues Teil wieder angenietet werden.

So und jetzt zum (für mich) interessanteren Teil zum Thema Maischen. Darum geht es mir ja in der Hauptsache (deshalb auch dieses Forum), auch wenn ich gute Ideen zur Hardware auch entgegen nehme.

C) Bei Infusion in der Sudpfanne bin ich mir nicht so sicher, dass das mit Holzbefeuerung machbar ist.

A) Single Infusion klingt nicht schlecht. Würde auf Nachgüsse verzichtet (ich weiß, schlechte Ausbeute), dann kommt eine extrem simple Maischarbeit dabei raus. Frage wäre eher, ob man nach der Rast noch heißes Wasser zubrüht, um auf 78°C zum Abläutern zu kommen. Das Feuer könnte man gegen Ende der Rast ausgehen lassen und/oder man belässt einen Rest Wasser in der Pfanne. Da die Nachgüsse fehlen ist die Stammwürze der Vorderwürze vermutlich eh recht hoch.

B) Ich war eigentlich der Meinung das Dekoktion DAS Verfahren in alten Brauhäusern war? Warum ist das ungünstig? Warum kalt einmaischen?

Meine Gedanken gehen eher in diese Richtung:

-Wasser in der Pfanne aufheizen => 50% in den Maischebottich geben => mit Rührwerk einmaischen und kurze erste Rast
-Wasser aus der Pfanne zubrühen, um die nächste Raststufe zu erreichen => Rast
-Teilmaische ziehen und in der Pfanne kochen => zur Maische zubrühen für die letzte Rast
-2. Teilmaische in der Pfanne kochen => zubrühen auf 78°C => läutern.
-Nach der zweiten Teilmaische die Pfanne kurz ausspülen und etwas Wasser vorlegen (wegen dem Feuer). Damit ist dann die Pfanne frei für die Vorderwürze.

Ist das Blödsinn so?

Noch mal zum Nachguss. Es wäre meines Erachtens den Versuch wert zu versuchen mit kaltem Wasser noch ein wenig Extrakt auszuspülen. Der ursprüngliche Vorwärmer hatte ja nur ein Fassungsvermögen von ca. 1 hl, damit wäre eine normalerweise praktizierte Aufteilung in Hauptguss/Nachguss um die 1:1 niemals möglich gewesen. Es wurde also schon früher nur mit ganz wenig Nachguss gearbeitet. Richtig?


So und nun noch das Wort zum Schluss, ist doch eine etwas längere Mail geworden:

Ob es uns gelingt jemals wieder Bier in unserem Brauhaus zu brauen, das wissen wir nicht. Wichtig für uns ist es, das auf jeden Fall versucht zu haben, bevor alles verfallen ist. Da ich in der direkten Nachbarschaft aufgewachsen bin und als Kind auch immer zugeschaut habe, wenn gebraut wurde, ist es mir um so wichtiger.

Gruß,
Guido
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9364
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#11

Beitrag von §11 »

Du kannst deinen Gedanken des Zubrühens auch weiter denken. Du machst in der Pfanne Heißwasserboiler, maischt im Läuterbottich dick ein und brühst immer Wasser bis zur nächsten Rasttemperatur zu.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Guido
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Freitag 7. Oktober 2016, 09:48

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#12

Beitrag von Guido »

Müsste man mal durchrechnen, ob das möglich ist die gewünschten Temperaturen zu erreichen, bevor der Maischbottich voll ist, aber es hätte schon einen gewissen Charme.

In der Sudpfanne wäre fürs Maischen immer nur Wasser zu erhitzen, gepumpt wird nur Würze, eigentlich braucht man in der Pfanne nicht mal mehr ein Rührwerk.

Aber:

Warum wurde das nicht früher auch schon so gemacht? Es ist da immer die Rede davon, dass Teilmaischen hin- und hergeschöpft wurden. (http://braumagazin.de/article/verkocht-und-zugebrueht/) Eine erhöht stehende beheizte Pfanne wäre auch da schon einfacher gewesen. :Waa

Danke,
Guido
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#13

Beitrag von flying »

In Ummerstadt war ich auch schon. Wenn Du da warst weißt Du sicherlich, dass deren Brauverfahren sich gewaltig von gängiger Praxis unterscheidet. Riesiges Rumgemansche und gewaltig lange Kochzeiten bei den Teilmaischen und beim Hopfenkochen. Über Sauerstoffeintrag macht sich da Keiner gedanken. Letzendlich dampfen die ihre 40 hL in 5 h auf knapp 25 hL ein. Das Kühlschiff aus Stahl ist mit einer vermutlich jahrzehntealten schwarzen (Natur)Patina überzogen. Außer heißem Wasser zur Reinigung kennen die nix.

Ich kann Dir nur empfehlen deren Brauverfahren möglichst genau zu kopieren, auch wenn jeder Brauwissenschaftler entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und vor Verzweiflung von der Teppichkante springen will...Das Bier ist eine Offenbarung! :Greets
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Guido
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Freitag 7. Oktober 2016, 09:48

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#14

Beitrag von Guido »

Das Kühlschiff aus Stahl ist mit einer vermutlich jahrzehntealten schwarzen (Natur)Patina überzogen. Außer heißem Wasser zur Reinigung kennen die nix.
Kann ich bestätigen. Der erste Tipp, den wir erhalten haben, war nach dem Brauen auf keinen Fall sauber zu machen. Die Würze bildet auf dem Stahl eine Schutzschicht, die vor Rost schützt. Erst kurz vor dem nächsten Brauen wird wieder gereinigt. Da dachte ich noch, lass den mal reden, aber als ich genau den selben Ratschlag unabhängig drei mal erhalten hatte, beginne ich langsam daran zu glauben.

Genau habe ich mir das in Ummerstadt nicht erklären lassen, wir hatten nicht viel Zeit und der Sud war fast fertig, als wir dort waren. Ich werde demnächst mal Kontakt zu deren Braumeister aufnehmen.

Gruß,
Guido
Benutzeravatar
§11
Moderator
Moderator
Beiträge: 9364
Registriert: Freitag 30. Oktober 2015, 08:24

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#15

Beitrag von §11 »

Guido hat geschrieben:Müsste man mal durchrechnen, ob das möglich ist die gewünschten Temperaturen zu erreichen, bevor der Maischbottich voll ist, aber es hätte schon einen gewissen Charme.

In der Sudpfanne wäre fürs Maischen immer nur Wasser zu erhitzen, gepumpt wird nur Würze, eigentlich braucht man in der Pfanne nicht mal mehr ein Rührwerk.

Aber:

Warum wurde das nicht früher auch schon so gemacht? Es ist da immer die Rede davon, dass Teilmaischen hin- und hergeschöpft wurden. (http://braumagazin.de/article/verkocht-und-zugebrueht/) Eine erhöht stehende beheizte Pfanne wäre auch da schon einfacher gewesen. :Waa

Danke,
Guido
Das wurde früher sehr oft gemacht. Die Technik heißt Zubrühen. Warum man trotzdem auch Dekoktion machte ist einfach dem besseren Aufschluss bei schlecht gelöstem Malzen geschuldet. Da hilf der thermisch- mechanische Aufschluss wenn man das Malzkorn kocht.

Jan
„porro bibitur!“
Die Seite zum Buch "Bier brauen" https://www.jan-bruecklmeier.com/
Die Seite zur HBCon https://heimbrauconvention.de/
https://headlessbrewer.wordpress.com/
Guido
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Freitag 7. Oktober 2016, 09:48

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#16

Beitrag von Guido »

Kann mir mal bitte jemand "gut" oder "schlecht gelöstes" Malz erklären?

Kann ich davon ausgehen, dass die aktuell erhältlichen Malze alle "gut gelöste" Malze sind?

Kann man prüfen, ob ein Malz "gut" oder "schlecht gelöst" ist?

Danke,
Guido
sixider
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 26
Registriert: Dienstag 10. Juni 2014, 17:26

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#17

Beitrag von sixider »

Hallo!

Lies dir mal den Artikel aus dem Braumagazin durch, dort wird das alles sehr gut erklärt.
http://braumagazin.de/article/malzanalyse/


Mit freundlichen Grüßen
Mario
Benutzeravatar
Biermensch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 899
Registriert: Donnerstag 24. Juni 2010, 12:05
Wohnort: Hemau
Kontaktdaten:

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#18

Beitrag von Biermensch »

flying hat geschrieben:In Ummerstadt war ich auch schon. Wenn Du da warst weißt Du sicherlich, dass deren Brauverfahren sich gewaltig von gängiger Praxis unterscheidet. Riesiges Rumgemansche und gewaltig lange Kochzeiten bei den Teilmaischen und beim Hopfenkochen. Über Sauerstoffeintrag macht sich da Keiner gedanken. Letzendlich dampfen die ihre 40 hL in 5 h auf knapp 25 hL ein. Das Kühlschiff aus Stahl ist mit einer vermutlich jahrzehntealten schwarzen (Natur)Patina überzogen. Außer heißem Wasser zur Reinigung kennen die nix.

Ich kann Dir nur empfehlen deren Brauverfahren möglichst genau zu kopieren, auch wenn jeder Brauwissenschaftler entsetzt die Hände über dem Kopf zusammenschlägt und vor Verzweiflung von der Teppichkante springen will...Das Bier ist eine Offenbarung! :Greets

Kling interessant! Ich kenne das Brauhaus nicht. Bist du sicher, dass das Kühlschiff aus Stahl ist? Kupfer bekommt nach langer Zeit eine sehr schwarze Patina. Vom Stahl her kenne ich das nur vom Brünieren oder Phosphatisieren.
www.brewpaganda.com
Craft-Bier Portal und Brau-Ausstatter :Greets
Benutzeravatar
flying
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 13294
Registriert: Donnerstag 14. August 2008, 18:44

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#19

Beitrag von flying »

Ja, ganz sicher!


Bild


Man sieht ein Stück vom Kühlschiff mit Hopfenkorb. Und den hölzerner Maisch-Läuterbottich. Die "Rührwerke" sind in dem Fall 6 starke Männer mit Braupaddeln.
Held im Schaumgelock

"Fermentation und Zivilisation sind untrennbar verbunden"
(John Ciardi)
Ulrich
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1744
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 21:59
Wohnort: 84072, Au in der Hallertau

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#20

Beitrag von Ulrich »

Guido hat geschrieben:Zu den Fragen von Ulrich:

C) Bei Infusion in der Sudpfanne bin ich mir nicht so sicher, dass das mit Holzbefeuerung machbar ist.

A) Single Infusion klingt nicht schlecht. Würde auf Nachgüsse verzichtet (ich weiß, schlechte Ausbeute), dann kommt eine extrem simple Maischarbeit dabei raus. Frage wäre eher, ob man nach der Rast noch heißes Wasser zubrüht, um auf 78°C zum Abläutern zu kommen. Das Feuer könnte man gegen Ende der Rast ausgehen lassen und/oder man belässt einen Rest Wasser in der Pfanne. Da die Nachgüsse fehlen ist die Stammwürze der Vorderwürze vermutlich eh recht hoch.

B) Ich war eigentlich der Meinung das Dekoktion DAS Verfahren in alten Brauhäusern war? Warum ist das ungünstig? Warum kalt einmaischen?

Meine Gedanken gehen eher in diese Richtung:

-Wasser in der Pfanne aufheizen => 50% in den Maischebottich geben => mit Rührwerk einmaischen und kurze erste Rast
-Wasser aus der Pfanne zubrühen, um die nächste Raststufe zu erreichen => Rast
-Teilmaische ziehen und in der Pfanne kochen => zur Maische zubrühen für die letzte Rast
-2. Teilmaische in der Pfanne kochen => zubrühen auf 78°C => läutern.
-Nach der zweiten Teilmaische die Pfanne kurz ausspülen und etwas Wasser vorlegen (wegen dem Feuer). Damit ist dann die Pfanne frei für die Vorderwürze.

Ist das Blödsinn so?

Noch mal zum Nachguss. Es wäre meines Erachtens den Versuch wert zu versuchen mit kaltem Wasser noch ein wenig Extrakt auszuspülen. Der ursprüngliche Vorwärmer hatte ja nur ein Fassungsvermögen von ca. 1 hl, damit wäre eine normalerweise praktizierte Aufteilung in Hauptguss/Nachguss um die 1:1 niemals möglich gewesen. Es wurde also schon früher nur mit ganz wenig Nachguss gearbeitet. Richtig?
Kette: sollte schön schwer und dickgliedrig sein sein. einmal, weil eine gewisse festigkeit gegeben sein muss (Schleift sich mit der Zeit durch), aber hauptsächlich, damit sie nicht aufschwimmt. die soll brav als S am Boden liegen und die Maische vom Boden wegziehen.

Apprpos: Wie ist der Pfannenboden beschaffen? Ist der in der Mitte gewölbt?

zuC) doch geht,
C.1) gaaaaaanz langsam Heizen. Aufheizrate auf 1°C / 2 - 3 Minuten drosseln. (zB bei der Labormaische, auf Grund derer die malzanalyse stattfindet, wird bei 45°C eingemaischt und mit genau 1°C/min auf 70°C aufgeheizt) => bei normal gelösten Malzen kein Problem. Bei der Verwendung von Spitzmalz oder Tennemalz müsste man n bissel anders vorgehen.
C.2) ich habe mit einer Direktbefeuerung gearbeitet, bei der man die Glut/das Feuer vorziehen konnte und so fast direkt die Wärme in den Schlot abgeführt wurde. So konnte man richtige Rasten fahren. natürlich mussteman beim Aufheizen aufpassen und rechtzeitig (früher) das Feuer drosseln, da noch ein ganzes stück nachgeheizt wurde. Die Rasten waren auch n bissel gröber. zB 50 - 53°C, 60 - 65°C, 70 -75°C

zu A) Du müsstest ja gerade nicht auf Nachgüsse verzichten, wenn Du auf das Kühlschiff läutern kanns (und vom Kühlschiff zurück in die Pfanne kommst), während sich der Nachguss in der Pfanne befindet.
"Da die Nachgüsse fehlen ist die Stammwürze der Vorderwürze vermutlich eh recht hoch" => wieso denn dass? Die Stw bestimmst Du doch duch das Schüttung zu Hauptgussverhältnis.
Mit diesem Verfahren bis Du in Bezug auf Ausschlagmenge sehr flexibel, so lange Du nicht die Mindestschüttmenge für den Senkboden unterschreitest. Ab einer gewissen niedrigen Senkbodenbelastung, funktioniert die Filterschicht nicht mehr ausreichend und die Würze wird trübe, bzw nicht blank.

B) In Deinem Fall könnte die Dekoktion nicht durchführbar sein, wenn die Menge der Teilmaische zu gering ist für die Pfanne ist, da Du ja verkleinerte Sude fahren willst. => Du musst herausfinden, was die Mindestmenge für diese Pfanne ist, damit Du heizen kannst, aber weder die Pfanne noch die Maische zerbröselst.
- warum nicht kalt? wenn Du das klassische 1/3 zu 2/3 fährst, kommst Du in die richtigen Rasten. Rastzeit = Aufheizzeit der Teilmaische zum kochen plus Maischekochzeit.

hier könntest Du den Nachguss zum Kochen bringen (>85°C), ab damit auf das Kühlschiff (wird sich auf ca 55 - 65°c abkühlen), während Du eine 3 - 4 malige Kochmaische ziehst. Während der Läuterruhe kommt das Wasser zurück in die Pafanne und wird wieder auf 80°C aufgeheizt.
Vorteil: Hast die Anlage einmal mit Heissem wasser gespühlt und hast Heisswasser zum Überschwänzen.
Ulrich
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1744
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 21:59
Wohnort: 84072, Au in der Hallertau

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#21

Beitrag von Ulrich »

übrigends hatte ich mit alten direkt befeuerten Pfannen immer das Problem, dass an irgend einer Stelle am Boden das Material schon ziehmlich durch war. Das bemerkt man nicht sofort, da das Materil an anderen Stellen noch weit über 1cm hatte. (mein dickster Brocken hatte 5cm Eisen, aber an verschiedenen Stellen nur noch 1 - 3mm.) Wobei 3mm noch eine Zeit halten kann, wenn kein Feuer direkt auf diese Stelle kommt, bzw die Kette nicht an dieser Stelle reibt. Einige Pfanne konnte ich weitere >10 Jahre nutzen, indem ich die gedreht habe. :-)
Guido
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 23
Registriert: Freitag 7. Oktober 2016, 09:48

Re: Brauhaus (1926) wieder aktivieren

#22

Beitrag von Guido »

Hallo Ulrich,

danke für die ausführlichen Infos, du hast ja offenbar echt Ahnung von holzbefeuerten Sudhäusern. :thumbsup

Ja, der Boden der Pfanne ist ein nach oben gewölbter Diffuseurboden.
"Da die Nachgüsse fehlen ist die Stammwürze der Vorderwürze vermutlich eh recht hoch" => wieso denn dass? Die Stw bestimmst Du doch duch das Schüttung zu Hauptgussverhältnis.
Ich bin da von normalen Verhältnissen Haupt-/Nachguss ausgegangen. Die Stammwürze ist bei der Vorderwürze vom Hauptguss ja schon höher und wird durch die Nachgüsse noch verdünnt. Aber du hast natürlich recht, dass ich bei Verzicht auf einen Nachguss, den Hauptguss größer machen müsste.

Mit dem Pfannenboden sprichst du ein heikles Thema an. Akustisch gesehen (klopfen) scheint noch überall genügend Material da zu sein. Wir hoffen es geht noch ein paar Jahre gut - vorausgesetzt wir können irgendwann tatsächlich brauen.

Gruß,
Guido
Antworten