Läuter Ideen

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Seed7
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Läuter Ideen

#1

Beitrag von Seed7 »

So langsam bin ich dabei in der Garage eine große Anlage ein zu richten, im Moment noch in der Planung . Erst muss da erst ein neuer Fußboden rein usw. Einer der Sachen auf dem ich immer wieder zurück komme ist das Läutern, da ich auch auf der großen Anlage Roggenbieren brauen möchte.

Im Einkocher ist das kein Problem da ich nur 10 L mache, daher ein relativ niedriges Treberbeet habe mit viel Oberfläche und sehr langsam Läutere. Auch benütze ich kein Läuterboden sondern ein Slitzrohr ("Manifold") überzogen mit Gewebe als Siphon. Das wird mit einer großen Anlage schwierig, da muss wohl ein Läuterboden herein obwohl ein "Manifold" auch noch zu machen wäre.

Bevor ich mit meinen Zwei Ideen weiter gehe erst zwei Referenzartikel:

Das erste kennt denke ich jeder hier, Moritz' "Auf dem Wege zur Läuterung" und wer es nicht kennt, lesen!

Das zweite ist von Dave Miller, ein Brauer der alles was er professionell gemacht hat umsetzt auf seiner Heimanlage und da ueber auch ein Buch veröffentlicht hat. Der artikel, wie kann es auch anders, "Lautering" ist gut aber leider schlecht zu lesen wegen den vielen blöden Einheiten.

Was bei dem Läuteren wichtig ist ist de Geschwindigkeit, nicht in Litern pro Minute sondern in mm pro Minute. Die Geschwindigkeit mit der die Würze durch das Treberbeet geht. Die ist natürlich abhängig davon wie weit der Hahn offen ist aber auch vom Durchmesser vom Läuterbottich, bei gleich bleibender l/m ist die mm/min. bei jedem Topfdurchmesser anders. Wir orientieren uns meistens an die l/m sollten uns, besonders am Anfang, viel mehr an die mm/min orientieren denn die hat den Einfluss auf wie viel und wie schnell das Treberbeet zusammen gedruckt wird.

Die Ideen um drauf zu schießen:

Erste Idee:

Einige Zeit bastele ich mit dem Arduino herum und auch mit dem Valentine Arm, der ist wie ein "virtueller Hahn" auf die hoehe der Maischeoberflaeche. Normalerweise wird fuer den Arm einen teil einer Posaune benuetzt, es geht aber auch gut ein mit ein Stück U-Rohr und zwei Schläuche.

Da kam mir die Idee, wenn ich den Arm motorisiere, eine Drahtstange an dem der Valentine langsam nach unten bewogen wird. Dann habe ich keinen abgeleiteten Wert mehr über den ich steuern muss sondern den direkten Einfluss auf die Wuerze Geschwindigkeit, denn die ist gleich an der womit sich der Arm nach unten bewegt (mm/min).

Da ich den Durchmesser vom Topf kenne und die Geschwindigkeit kann ich ausrechnen mit wie viel l/min ich Läutere und diesen wert benützen um im zweiten Teil vom Prozess die Wasserzufuhr zu steuern.


Zweite Idee:

Ok, diese ist etwas Verrückter. Was wenn ich kein Treberbeet habe? Huh? Dann sind viele Probleme auf ein mal weg, keine Kanalformung, keine Verdichtung vom Beet usw.

Kein Treberbeet ist einfach hin zu bekommen, rühren. Aber dan hat man keine Filterung von den kleinen Partikeln und eine sehr trübe Würze. Die Schlitze im Boden sind dan viel zu groß und auch die Öffnungen von einem Edelstahlgeflecht funktionieren nicht, nicht genügend Filterwirkung

Da gibt es diese schöne Monofilamentbeutel, aber irgendwie sehe ich nicht wie das hier funktionieren soll. Da dachte ich, Metallgewebe. Siebdruck.

Warum nicht einen Läuterboden wie ein Siebdruckrahm machen? Die Metallgewebe kann Mann in allen möglichen Feinheiten bekommen. Im Extremfall, mit einen Drahtdurchmesser von 50 micrometer und 30 Maschen pro cm hat Mann Öffnungen von etwa 250 micrometer und eine offene Flaeche von 70%. Bei einem Drahtdurchmesser von 100 micrometer gibt es immer noch eine offene Fläche von 48%. (Spoerl Siebdruckgewebe)

Ich denke es lauft immer noch zu. Was aber wenn ich als Rührer eine Archimedsschraube benütze die immer wieder die Maische nach oben bewegt?

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
Fricky
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Re: Läuter Ideen

#2

Beitrag von Fricky »

Seed7 hat geschrieben: Wir orientieren uns meistens an die l/min sollten uns, besonders am Anfang, viel mehr an die mm/min orientieren
Wie du schon selbst gesagt hast, du kannst anhand des Durchmessers leicht umrechnen, macht also prinzipiell keinen Unterschied.
Aber ich versteh schon was Du meinst, es geht letzlich nur um die Geschwindigkeit, mit der der Treber durchstömt wird.
Seed7 hat geschrieben: Einige Zeit bastele ich mit dem Arduino herum und auch mit dem Valentine Arm
Das mit dem Valentinearm ist schon nicht blöd, aber das mit 'nem Arduino zu Steuern..., ich weiss ja nicht. Klar gehts irgendwie, aber der Aufwand, das umzusetzen ist sicher enorm.
Seed7 hat geschrieben: Da ich den Durchmesser vom Topf kenne und die Geschwindigkeit kann ich ausrechnen mit wie viel l/min ich Läutere
Das ist genau der Punkt, du kannst die l/Min ausrechnen.
Also wenn ich sowas mit Arduino umsetzen müsste, würde ich mir z.B. einen Durchflussmesser (Flowmeter) besorgen.
Der misst, was abfließt, liefert diese Werte an Arduino, und der kann über zwei Ventile davon abhängig den Zufluss des Nachgusswassers und gleichzeitig den Läuterfluss steuern.

Oder gleich einen Durchflussregler verwenden, die Dinger gibt es bereits fertig.
Seed7 hat geschrieben: Zweite Idee:

Ok, diese ist etwas Verrückter.
Ja, das sehe ich auch so. :Smile

Ich denke, das wird sich immer zusetzen, und je feiner das Sieb, desto eher.
Da müsste die Fläche dieses "Läuterbodensiebes" schon wesentlich größer sein, damit das annähernd an die Filterleistung des Treberbettes rankommt.

Gruß, Peter.
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Bierjunge
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Re: Läuter Ideen

#3

Beitrag von Bierjunge »

Ein paar erste, unsortierte Anmerkungen unter Zeitdruck:
  • Zur Regelung des Volumenstroms: Hartmut (GrafPlato) hat hier einen völlig anderen, viel einfacheren Ansatz: Er regelt den Strom nicht, sondern gibt ihn fest vor: Er zieht die Würze mit einer Zahnradpumpe (aus einer alten Dialysemaschine) mit konstanter, aber langsamer Geschwindigkeit zwangsweise durch den Läuterboden. Das ist so eingestellt, dass es nach 1 1/2 h fertig ist, und funktioniert wohl auch problemlos.
  • Dein zweiter Ansatz hört sich irgendwie nach "Maischefilter" an, lies Dich z.B. mal im Narziß dazu schlau.
  • Am Sonntag erscheint die neue Ausgabe vom Brau!magazin mit dem zweiten Teil meines Läuterartikels :Ätsch
Moritz
JanBr

Re: Läuter Ideen

#4

Beitrag von JanBr »

Einige Zeit bastele ich mit dem Arduino herum und auch mit dem Valentine Arm, der ist wie ein "virtueller Hahn" auf die hoehe der Maischeoberflaeche. Normalerweise wird fuer den Arm einen teil einer Posaune benuetzt, es geht aber auch gut ein mit ein Stück U-Rohr und zwei Schläuche.

Da kam mir die Idee, wenn ich den Arm motorisiere, eine Drahtstange an dem der Valentine langsam nach unten bewogen wird. Dann habe ich keinen abgeleiteten Wert mehr über den ich steuern muss sondern den direkten Einfluss auf die Wuerze Geschwindigkeit, denn die ist gleich an der womit sich der Arm nach unten bewegt (mm/min).
So was gab es auch schon ohne Computersteuerung. Sog. Schnellabläutereinrichtungen (z.B. System Lenz Steinecker). Dabei wurde durch einen Schwimmer, der die Höhe des Flüssigkeitspiegel im Bottich abgreift, einem Flaschenzug und einem Gegengewicht ein Ventil, bzw. ein Valentine Arm bewegt. Dadurch wurde praktisch die Läutergeschwindigkeit, bzw. der statische Druck durch den Flüssigkeitsspiegel bestimmt und auch geregelt.

Blöd waren sie nicht früher. Allerdings kenne ich 3 Sudwerke mit dem System Lenz und bei keinem funktioniert das Ding heute noch....

Gruß

Jan
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Morena von Nürnberg
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Re: Läuter Ideen

#5

Beitrag von Morena von Nürnberg »

Hallo seed,

hier noch eine Variante zum Läutern und gleichmässigen verteilen des Anschwänzwassers. In dieser Version müsste die ablaufende Würze und das zulaufende Anschwänzwasser geregelt werden. Ich mach das zur Zeit von Hand nach Erfahrung.

Edit: geänderte Bilddarstellung

Gruss Ralf
Dateianhänge
Kombitopf zum Maischen/Läutern/Kochen oben eingelegt ein Tropfenblech zur feinen Verteilung des Anschwänzwassers
Kombitopf zum Maischen/Läutern/Kochen oben eingelegt ein Tropfenblech zur feinen Verteilung des Anschwänzwassers
Die Läuterdrainage, Schlitze liegen unten.
Die Läuterdrainage, Schlitze liegen unten.
Zuletzt geändert von Morena von Nürnberg am Donnerstag 18. Dezember 2014, 15:13, insgesamt 3-mal geändert.
Fricky
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Re: Läuter Ideen

#6

Beitrag von Fricky »

:thumbup Grossartig :thumbup

ich seh nur Löcher und 'nen Kugelhahn....
gefühlte 4qm grosse Bilder.

:Sorry

kannst Du das nicht anders reinstellen?
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Morena von Nürnberg
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Re: Läuter Ideen

#7

Beitrag von Morena von Nürnberg »

Fricky hat geschrieben::thumbup Grossartig :thumbup

ich seh nur Löcher und 'nen Kugelhahn....
gefühlte 4qm grosse Bilder.

:Sorry

kannst Du das nicht anders reinstellen?
Mit screenshots mal schnell verkleinert...(Bilder haben mehrere MB Größe und meine Internetanbindung hier ist so wie in den Anfängen des Internets mit Modem Geschwindigkeit :thumbdown ...nur zur Erklärung)
Zuletzt geändert von Morena von Nürnberg am Donnerstag 18. Dezember 2014, 15:17, insgesamt 1-mal geändert.
Fricky
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Re: Läuter Ideen

#8

Beitrag von Fricky »

speichere die Bilder ab (rechte Maustaste, speichern unter....)
lade sie als Dateianhang hoch und sie werden auf die richtige Grösse geschrumpft.
Screenshot - 18_12.jpg
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Amarillobrillo
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Re: Läuter Ideen

#9

Beitrag von Amarillobrillo »

Hi,
wie wäre es mit einem "Profi" Läuterbottich von z.B. Fa. BrauKon oder Rolec... :Grübel
die kennen sich aus.. :redhead

LG Uwe
:Greets
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Seed7
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Re: Läuter Ideen

#10

Beitrag von Seed7 »

Die ganze Anlage möchte ich so viel wie möglich mit Schwerkraft betreiben, daher auch den Valentine Arm. Ich möchte auch immer so wenig wie möglich Komplexität in den direkten Gang der Würze haben, in der Peripherie ist das dann kein Problem (Denke an Roehrenverstaerker, ein Minimum an Komponenten im Signalweg)

Eine Pumpe hatte ich mich überlegt, ins besondere Schlauchpumpen da man nur die Schlauche zu reinigen braucht und nicht die Pumpe. Der Druck / Fluss pulsiert dann aber und ich kann nicht einschätzen welchen Effekt das hat, wenn überhaupt. Zahnradpumpe musste ich erst mal Googlen, das ist ja ähnlich wie den Roots Blower Kompressor aus meinen leider Verstorbenen Lancia. Sicher etwas um im Hinterkopf zu halten.

Das Arduino wird nur benützt um die Geschwindigkeit vom Motor ein zu stellen und den wieder an zu halten mit einem Endschalter. Es wird da weiter nicht gemessen. In der Zweiten Phase vom Lauetern werde ich denke ich den Wasser Zufluss (== Würze Abfluss) auch mit einem Arduino steuern (Sicherheitsventil, Durchflussmesser, Servo-ventil, PID). Das Wasser kommt mit Leitungsdruck bei 80°C aus einem Boiler. Auch hier wieder lieber steuern als regeln, die Wuerzegeschwindigkeit wird nicht durch den Ablasshahn geregelt sondern über den Zufuhr gesteuert.

Die Wassersteuerung habe ich im Arduino schon im kleinen einigermaßen hin bekommen, hat im Moment aber noch eine ziemlich große Unsicherheit. Besonders am Anfang vom Laueteren möchte ich das nicht, auch einen Grund um den Valentine kontrolliert mechanisch zu betreiben.

Na ja, alles noch Ideen im Moment. Ich werde mich mal auf Narziß und System Lenz Steinecker werfen.

Danke so weit,

Ingo
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