Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

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rayman
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Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

#1

Beitrag von rayman »

Hallo zusammen,

ich wollte mich dem Thema Hafermilch mal annehmen. Dass das nun (schwachsinnigerweise) nur noch Haferdrink genannt werden darf, ignoriere ich jetzt einfach mal. https://www.tagesschau.de/kaese-eugh-101.html

Omnipollo und The veil hatten es ja bereits getestet:
Brewing AMUN with @omnipollo. DIPA with oat milk hopped with Citra, Mosaic, and Nelson.

Die erste Frage, die dabei sofort aufkommt, lautet:
1) Welchen Effekt hat die Verwendung von Hafermilch im Gegensatz zum Einsatz von Haferflocken?
Nach Vermutungen von Hobbybrauern im Netz soll es ggf. die Cremigkeit und die Trübe erhöhen. Konkrete Ergebnisse, bzw. Angaben dazu (á la Brülosophy) habe ich noch keine gefunden. In käuflich zu erwerbenden Hafermilch-Sorten sind neben dem Hafer (10-15% Anteil) auch andere Stoffe drin, die den Prozess bzw. den Schaum beeinflussen könnten, allerdings gibt es ja auch die Möglichkeit, Hafermilch selber herzustellen. Damit hätte man keine Zusatzstoffe. Z.B. einfach Haferflocken 12h in Wasser einweichen und dann in den Mixer, (und wenn man sie direkt trinken will) noch abseihen. Letzteres braucht man als Hobbybrauer wegen des Läutervorgangs eigentlich nicht zu tun.

Nun habe ich etwas recherchiert und einen Blogeintrag von jemandem gefunden, der ebenfalls mit Hafermilch brauen will. Dieser geht allerdings (erstaunlicherweise) davon aus, dass man die Hafermilch erst als Flameout-Gabe der Würze hinzugibt. Ich hätte gedacht, dass man eine entsprechende Menge des Hauptgusses mit Hafermilch ersetzt und dann normal maischt. So wurde es auch schon von einem Hobbybrauer hier durchgeführt.

HAZE HATERS NEED NOT APPLY: Oat Milk NEIPA
So 96oz is a large volume in a 5 gallon batch, to avoid ending up with an abnormal finishing volume with a possible low gravity i subtracted the 96oz (0.75 gallon) from my total sparge volume and added the milk at flameout.
Final Thoughts: I can't say I would be able to guess this beer was brewed with Oat milk, [...]
Wie es Omnipollo gemacht hat, weiß ich leider nicht. Wenn man mal den Sinn von Hafermilch grundsätzlich außen vor lässt, wann wäre die Zugabe von Hafermilch denn möglich? Muss diese nicht auch den Maisch-Prozess durchlaufen?

Das Resultat von Omnipollo war auf jeden Fall nicht schlecht, laut den Berichten im Netz. Ob wirklich cremiger oder trüber, wie es mancher Bierstil gerne haben würde, hervorgerufen durch die Zugabe von Hafermilch, ist natürlich fraglich.

Gibt es dazu Meinungen oder Ideen von experimentierfreudigen Hobbybrauern?

Grüße
Raimund
tbln
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Re: Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

#2

Beitrag von tbln »

Bei Hafer/~flockenzugabe geht es so wie ich das verstehe um Beta-Glucan. Bei scottjanish.com tauchten dazu einige Punkte bzgl. NEIPA auf.

Auf Instagram ist zu sehen, dass es sich bei Omnipollo um OATLY Bio HAFER DRINK handelt. Der ist bspw. ohne Sonnenblumenöl. Salzgehalt sollte man sicherlich im Blick behalten (110mg/100g). Angenehmer vom Handling/Läutern sollte die Variante mit der "Milch" auf jeden Fall sein im Vgl. von über 20% Schüttungsanteil von Flocken.

Hier ist der Prozess beschrieben. 2/3 der Kohlenhydrate könnten also vergärbare Zucker sein. Also ab in die Würze damit?
Zuletzt geändert von tbln am Freitag 30. Juni 2017, 11:39, insgesamt 2-mal geändert.
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rayman
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Re: Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

#3

Beitrag von rayman »

Hintergrund meiner Überlegung war, dass ich für den morgigen Sud (Neipa) den Schüttungsanteil von Weizen- und Haferflocken (ca. 25%) 12h vorher in Wasser einweiche, dann püriere und dem Hauptguss hinzugebe. Wäre zumindest deutlich billiger als die 1,5 kg in Form von Milch zuzugeben: 15x 2 EUR pro L Hafermilch = 30 EUR im Gegensatz zu ca. 3 EUR für die eingeweichten und pürierten Flocken). Den Läuterprozess würde ich ohne ein Abseihen der Feststoffe natürlich nicht beschleunigen.
Bori
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Re: Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

#4

Beitrag von Bori »

Ich habe gerade vorgestern ein NEIPA angesetzt, das weitgehend dem von DerDallmann ähnelt.
Der nimmt Hafermilch UND Haferflocken. Was ich sagen kann: es ist trüb und es gärt.

Ich kann mir vorstellen, dass durch den Ölanteil in der Hafermilch noch einiges mehr oder anders aus dem Hopfen genutzt wird. Aber das ist Theorie.

DerDallmann s Rezept: http://maischemalzundmehr.de/index.php? ... erdallmann
Bori
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Re: Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

#5

Beitrag von Bori »

Der Sud ist jetzt einige Tage auf der Flasche. Da waren 100ml/Liter Ausschlagswürze drin. Sieht ultraorange aus, aber... total KLAR!😳
Sieht so aus, als ob Hafer und Hafermilch nicht alleine ausreichen, um ein Bier trüb zu machen.
nacron
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Re: Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

#6

Beitrag von nacron »

Also ich würde sagen die Hauptverantwortlichen für Trübung sind:
- Dry Hopping auf aktive Gärung
- Staubige Hefe
- Hohe dry hopping mengen (>10 g/l)

Das natürlich Proteine dabei sein müssen ist außer Frage, aber wenn ich mit 5 g/l nach der Gärung dry hoppe und ne WLP001 nehme dann wird das auch ziemlich klar.
Ansich ist die Hafermilch nichts anderes als das ganze mit Haferflocken zu machen außer das man die nicht läutern muss.
Und natürlich ist es einfach ein schöner gag :)

Cheers
Benedikt
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DerDallmann

Re: Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

#7

Beitrag von DerDallmann »

@nacron:
Probier das Haferbier doch endlich mal :) Es hat aber schon etwas abgebaut.

Ja, ich wollte es mal gemacht haben, das Bier ist gut geworden. Ob's an der Hafermilch liegt, kann ich nicht sagen.
Ich hatte damals das Omnipollo Amun getrunken, das war unfassbar gut, deswegen kam ich drauf.

@Bori: Meins ich auch mit der Zeit relativ klar geworden, aber null orange. Wie schmeckts denn?
Bori
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Re: Verarbeitung von Hafermilch bzw. Haferdrink

#8

Beitrag von Bori »

Sehr fruchtig, Grenzwerten bitter für diesen Stil, wie bei dir beschrieben. Ich mags halt auch was bitterer.
Ist ein Schneipa geworden.
SIngle Callista Hop New England India Pale Ale.
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