Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

Antworten
Benutzeravatar
Svensemilla
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 84
Registriert: Samstag 21. Januar 2017, 19:33
Wohnort: Hardheim

Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#1

Beitrag von Svensemilla »

Was gibt es zu bedenken, eine maischegehopfte Maische vor dem Läutern zu kochen und dann auf 78 Grad runterkühlen zu lassen.
Grundgedanke ist es die IBUs zu "retten". Außerdem könnte es dem Dekoktionsgeschmack ähneln oder?
Mir ist bewusst das beim Kochen Reststärke aufgeschlossen werden kann. Gibt es sonstige Negativfaktoren?
Benutzeravatar
chaos-black
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3318
Registriert: Dienstag 10. Juli 2012, 21:38
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#2

Beitrag von chaos-black »

Soweit ich weiß ist die Alphasäure so oder so in der Flüssigkeit gelöst und müsste dann beim späteren Kochen isomerisieren.
Was vor dem Abmaischen kochen für Auswirkungen hat weiß ich aber leider nicht.
Zuletzt geändert von chaos-black am Dienstag 3. Oktober 2017, 10:39, insgesamt 1-mal geändert.
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
Benutzeravatar
Bierjunge
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3452
Registriert: Mittwoch 28. Oktober 2009, 15:54

Re: Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#3

Beitrag von Bierjunge »

Du würdest halt einen granatenmäßigen Blausud produzieren, mit allen negativen Folgen auf Vergärung, Trübung, Haltbarkeit usw.

Was Du aber machen kannst, ist die gekochte Maische nachzuverzuckern. Entweder durch einen kalten Satz, also durch einen vorher gezogenen Enzymauszug, oder indem Du nochmal einen Teil frischen Malzes dazumaischst. Womit Du letztlich bei einem echten Dekoktionsverfahren herauskommtst.

Und kochend abzuläutern und die Würze danach mit kaltem Satz nachzuverzuckern gibt es beim sogenannten Schmitz-Verfahren.

Moritz
Benutzeravatar
Berliner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 8566
Registriert: Freitag 7. April 2006, 18:02

Re: Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#4

Beitrag von Berliner »

Soweit ich weiß ist die alphasäure so oder so in der Flüssigkeit gelöst
Alphasäure ist nur in ihrer isomerisierten Form in Wasser löslich, und dazu braucht's Temperaturen über ~90 Grad. Ohne Kochen der Maische kommt also nicht viel Bittere im Bier an, wie Svensemilla schon ganz richtig vermutet hat. Man muss aber nicht die komplette Maische Kochen, eine 'normale' Dekoktion mit 1/3 Dickmaische erwischt auch schon den größten Teil des Hopfens.
Gruß vom Berliner
Benutzeravatar
chaos-black
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3318
Registriert: Dienstag 10. Juli 2012, 21:38
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#5

Beitrag von chaos-black »

Berliner hat geschrieben: Dienstag 3. Oktober 2017, 09:14
Soweit ich weiß ist die alphasäure so oder so in der Flüssigkeit gelöst
Alphasäure ist nur in ihrer isomerisierten Form in Wasser löslich, und dazu braucht's Temperaturen über ~90 Grad. Ohne Kochen der Maische kommt also nicht viel Bittere im Bier an, wie Svensemilla schon ganz richtig vermutet hat. Man muss aber nicht die komplette Maische Kochen, eine 'normale' Dekoktion mit 1/3 Dickmaische erwischt auch schon den größten Teil des Hopfens.
Bist du dir sicher, dass Alphasäure nur isomerisiert wasserlöslich ist? Ich hab das im Zusammenhang der Nachisomerisierung und der Entfernung von Hopfensäckchen anders von Jan gelernt. Hier ein Zitat aus dem betreffenden Thread:
§11 hat geschrieben: Montag 5. Dezember 2016, 20:52
M79576 hat geschrieben:Hallo für den nächsten Sud kauf Dir ein Pack Hopfensäckchen. Dann kannst Du den Hopfen nach einer definierten Zeit bzw Temperatur entfernen.
Das macht die IBU Berechnung etwas einfacher.

Gruss,

Michael K.
Damit entfernst du zwar den Hopfentreber, aber natuerlich nicht die Alpha-Saeure, die weiterhin fein verteilt in der Wuerze ist.

Jan
Dabei ging es darum die Nachisomerisierung zu kontrollieren. Wenn Alphasäure also nicht wasserlöslich ist, müsste es ja reichen den Hopfentreber herauszunehmen um Nachisomerisierung zu verhindern.

Beste Grüße,
Alex
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19399
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#6

Beitrag von Boludo »

Fein verteilt ist was anderes als gelöst.

Stefan
Benutzeravatar
chaos-black
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3318
Registriert: Dienstag 10. Juli 2012, 21:38
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#7

Beitrag von chaos-black »

Ja da hast du Recht, müsste aber für die Frage des Threaderstellers nur geringfügig von Bedeutung sein - je nach dem, wieviel Alphas sich da eben "fein verteilen". Ob die Alphas nun im Wasser verteilt oder gelöst sind dürfte beim Kochen gleichermaßen zu isomerisierten Alphas führen - und spätestens da wirds dann auch gelöst.
Also geht es eigentlich um die Frage, wie groß der Anteil der im Wasser verteilten Alphas ist.
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
Benutzeravatar
Berliner
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 8566
Registriert: Freitag 7. April 2006, 18:02

Re: Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#8

Beitrag von Berliner »

Nach meinem Verständnis bleibt nahezu alles, was nicht gelöst ist, beim Läutern im Treber hängen.
Gruß vom Berliner
Benutzeravatar
chaos-black
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3318
Registriert: Dienstag 10. Juli 2012, 21:38
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Maischegehopfte Maische vor dem Läutern Kochen?

#9

Beitrag von chaos-black »

Das wäre natürlich möglich. Gibt es dazu irgendwelche Untersuchungen? Würde mich gerade wirklich interessieren...
Meine Hobbybrauerei: http://brauerei-flaschenpost.de/ (gerade offline)
Antworten