Läuterfehler: Panzerschlauch

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seppo
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Läuterfehler: Panzerschlauch

#1

Beitrag von seppo »

N'Abend zusammen,

Ich habe gestern gebraut. An sich eine schöne Sache, aber dann war ich doch etwas geknickt (in meiner persönlichen Ehre...) weil mir ein blöder Fehler unterlaufen ist, der nicht hätte sein müssen. Um Erfahrung zu erschaffen möchte ich ihn mit euch teilen.

Geplant war ein Pale Ale mit SingleHop vom ElDorado(tm) den ich noch von letztem Jahr liegen hatte. Ich hatte Mitte des Jahres ein sehr leckeres Pale Ale mit Zeus(tm) gemacht und wollte den Sud nochmal mit etwas fruchtigerem Hopfen wiederholen, also ran:
Freitag Malz mahlen, Hefe aufstellen. Samstag einmaischen, Kombirast bei 67°C . Es hat eine Weile bis Jod-Normal gedauert, nach den anfänglichen 55 Minuten war noch eine ganze Weile grüne Färbung im Jod-Test, habe dann erst mal Mittag gegessen. Danach Jod-Probe, eben umgeschüttet und Läuterruhe gehalten. Beim Läutern sah der Extrakt-Gehalt mit anfänglichen 14 Brix ziemlich gut aus, aber nach einer Weile kam das folgende Bild zum Vorschein:
Etwas schreckliches steigt aus dem Trüben Wasser hervor...
Etwas schreckliches steigt aus dem Trüben Wasser hervor...
In der Situation und total im Tunnel habe ich nicht schnell genug geschaltet und gedacht: "hm, Mist, aber is jetzt halt so, kammanixanmachen" und ich würde sogar zugeben, dass mein Koffeinspiegel zu diesem Zeitpunkt deutlich unter dem Sollwert war.
Offensichtlich hatte sich im Panzerschlauch etwas Luft gefangen und der hatte beim Umschütten einen direkten vertikalen Kanal vorbei an all dem guten Malz gebildet. Beim Nachguss drauf geben hat sich dadurch natürlich nur noch wenig Extrakt gelöst und ich kam mit sommerlichen 8,4 °Plato raus. Zum Glück nenne ich seit neuestem eine Hendi Platte mein Eigen und ich konnte den Extrakt auf 10 °Plato einkochen, aber von den anfänglichen ca. 23 Litern sind es dann doch eher 15 geworden (wieso das nicht linear skaliert weiß ich jetzt gerade auch nicht...).

Retrospektiv muss ich sagen, wenn ich nochmal in der Situation wäre: Hahn zu, mit Nachgusswasser auffüllen, umrühren, Hahn kurz auf, sodass sich die Luft aus dem Panzerschlauch löst und mit dem Löffel dafür sorgen, dass der Schlauch am Boden bleibt. Nach nochmaliger Läuterruhe wäre der Extraktgehalt allemal besser als so und ich hätte eine viertel, vielleicht eine halbe Stunde mehr investiert...
-> mehr Extrakt -> mehr Bier.
Zylindrokonischer Gärtank: super Sache, wenn der nicht auf der Arbeitsplatte stehen muss. Aber wie (ohne Pumpe) soll ich das aus meinem Topf kriegen ohne eine halsbrecherische Galgenkonstruktion zu schaffen?
Zylindrokonischer Gärtank: super Sache, wenn der nicht auf der Arbeitsplatte stehen muss. Aber wie (ohne Pumpe) soll ich das aus meinem Topf kriegen ohne eine halsbrecherische Galgenkonstruktion zu schaffen?
Der Rest vom Brautag lief allerdings dann nach Plan, wenn auch nach leicht anderem als ursprünglich gedacht. Und wie sagt man so schön:
"Erfahrung ist die Summe aller Misserfolge!"

In diesem Sinne: Cheers :Drink

PS: Das mit den gedrehten Bildern ist irgendwie komisch...
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danieldee
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Re: Läuterfehler: Panzerschlauch

#2

Beitrag von danieldee »

Deine Überschrift sagt es doch ziemlich deutlich Läuterfehler: PANZERSCHLAUCH

Kauf die den Läuterfreund, dann passiert sowas auch nicht mehr
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Ruthard
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Re: Läuterfehler: Panzerschlauch

#3

Beitrag von Ruthard »

Alles Probleme, die sich lösen lassen, genau wie die gedrehten Bilder.

Ich läutere seit Jahren ohne Zwischenfälle mit Panzerschlauch. Der Lösungsvorschlag "kauf dir einen Läuterfreund, dann passiert das nicht", ist mir zu billig.

Luft im Panzerschlauch kommt am einfachsten aus dem Hahn raus, man muss ihn halt mal aufmachen.

Frage(n): War der Panzerschlauch schon im Maischebottich verbaut, oder hast du nach dem kombirasten in einen gesonderten Läuterbottich umgeschöpft?.

Was wird bei einer Jodprobe grün?

Cheers, Ruthard
Manchmal braucht es nicht viel für einen guten Tag, ein kühles Bier und 5 Millionen EuroBild
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Re: Läuterfehler: Panzerschlauch

#4

Beitrag von Ursus007 »

Bin hier ganz bei Ruthard: Ich hab 50 Sude mit dem PZ-Schlauch und solches Phänomen noch nicht gehabt. Ich schöpf immer zuerst etwas Dünnmaische in den Läuterbottich, und halte den Eimer mit dem PZ-Schlauch leicht gekippt (Hahn-Seite nach unten), dass sich der Schlauch mit der Würze füllen kann und die Luft nach oben raus verdrängt. Dann, wenn der Schlauch völlig bedeckt ist, stell ich wieder gerade und maische komplett ab. Ggf. kannst Du ja auch nach dem völligen Abmaischen 2...3x mal Vorschießen lassen, da bekommst Du auch noch Luft aus dem PZ-Schlauch raus. Dann Läuterruhe ...

Ursus

PS: An meinem letzten Brautag laut Rezept: 13,5°P, meine Ausbeute: 14,4°P. Langsam, wohl auch ohne große Kanäle, geläutert. Zugegeben: Im Rezept war die SHA mit nur 54% angegeben ... da lieg ich leicht drüber.
Aus der Kehle dringt ein Schrei:
Schütt's nei, schütt's nei!
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hyper472
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Re: Läuterfehler: Panzerschlauch

#5

Beitrag von hyper472 »

seppo hat geschrieben: Sonntag 26. November 2017, 22:11 Retrospektiv muss ich sagen, wenn ich nochmal in der Situation wäre: Hahn zu, mit Nachgusswasser auffüllen, umrühren, Hahn kurz auf, sodass sich die Luft aus dem Panzerschlauch löst und mit dem Löffel dafür sorgen, dass der Schlauch am Boden bleibt. Nach nochmaliger Läuterruhe wäre der Extraktgehalt allemal besser als so und ich hätte eine viertel, vielleicht eine halbe Stunde mehr investiert...
Das ist einem weit erfahreneren Braukollegen und mir auch schon passiert. Und es ist uns nicht gelungen, den verxxxten Panzerschlauch auf den Boden des Läuterbottichs zu bewegen. Der Kollege war dann auch etwas grantiger als sonst :Greets
Sicherlich kann man auch mit einem Panzerschlauch läutern. Ich für meinen Teil bin froh, eine Läuterhexe zu haben. 47 Sude mit diversen Setups und noch nie ein Problem beim Läutern gehabt.

Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
Hildegard von Bingen (1098-1179)
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Re: Läuterfehler: Panzerschlauch

#6

Beitrag von seppo »

Brauwolf hat geschrieben: Montag 27. November 2017, 08:23 Alles Probleme, die sich lösen lassen, genau wie die gedrehten Bilder.

Ich läutere seit Jahren ohne Zwischenfälle mit Panzerschlauch. Der Lösungsvorschlag "kauf dir einen Läuterfreund, dann passiert das nicht", ist mir zu billig.

Luft im Panzerschlauch kommt am einfachsten aus dem Hahn raus, man muss ihn halt mal aufmachen.

Frage(n): War der Panzerschlauch schon im Maischebottich verbaut, oder hast du nach dem kombirasten in einen gesonderten Läuterbottich umgeschöpft?.

Was wird bei einer Jodprobe grün?

Cheers, Ruthard
Ganz meine Meinung, kauf dir einen Braumeister, dann passiert das auch nicht... :P *Ironie AUS*

Die Luft im Schlauch ist glaube ich kein Problem, wenn man weiß, dass es passieren kann und entsprechend handelt. Zur Warnung an alle daher dieser Post.
Den Panzerschlauch habe ich selber in meine Maisch-Tonne (Einkocher) gebaut und nach der Rast aus meinem großen Topf umgeschöpft. Vielleicht war ich auch an der Stelle etwas zu unvorsichtig. Der Ansatz mit der Dünnmaische ist eine gute Idee, werde das das nächste Mal versuchen (Danke Ursus).

Die Jod-Probe erschien mir tatsächlich grün. Mag sein, dass die *BLAU*-Färbung (wie ich nachgelesen habe) mit etwas gelblicher Würze halt zu grün reagiert hat.

In diesem Sinne :Drink
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ggansde
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Re: Läuterfehler: Panzerschlauch

#7

Beitrag von ggansde »

Moin,
als ich noch mit einem Panzerschlauch geläutert habe, habe ich 2 bis 3 Edelstahldrähte sozusagen als Seele in den Panzerschlauch geschoben. Danach war er schön formbar und stabil.
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Re: Läuterfehler: Panzerschlauch

#8

Beitrag von seppo »

ggansde hat geschrieben: Dienstag 28. November 2017, 08:18 Moin,
als ich noch mit einem Panzerschlauch geläutert habe, habe ich 2 bis 3 Edelstahldrähte sozusagen als Seele in den Panzerschlauch geschoben. Danach war er schön formbar und stabil.
VG, Markus
Gute Idee, danke!
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