Gewichtsproblem

Antworten
uli74
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5991
Registriert: Mittwoch 21. September 2011, 19:43

Gewichtsproblem

#1

Beitrag von uli74 »

Liebe Gemeinde,

beim letzten Sud hab ich ein "Grundrezept" gebraut und es anschliessend in verschiedene Teilsude aufgeteilt um diese Teilsude mit verschiedenen Hopfen zu kochen. Die Aufteilung der 70° C heißen Würze hab ich auf der Paketwaage gemacht, und zwar hab ich die Würze immer 20 kg-weise in Gäreimer abgefüllt um sie im Einkocher zu kochen. Nun sieht es so aus, dass meine 20 l-Teilsude grade mal 14 l Würze ergeben (die Gäreimer hab ich ausgelitert und mit einer Skala versehen, Irrtum ist ausgeschlossen). Ebenso ausgeschlossen ist, dass der Silvercrest mir innerhalb 90 min einfach mal 6 Liter Wasser verdampft. Beim Läutern war ich schon recht optimistisch was die Verdampfungrate meines Einkochers betrifft, aber mit 6 l hab ich überhaupt nicht gerechnet.

Meine Frage ist: Was wiegt ein Liter Würze? Im Netz find ich nur Abhandlungen über Stammwürze, aber keine kg-Angaben.
Gruss

Uli
Benutzeravatar
Neubierig
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1950
Registriert: Sonntag 4. November 2012, 19:28

Re: Gewichtsproblem

#2

Beitrag von Neubierig »

Was ist die Stammwürze?

Bei mein Obstweinherstellung gehe ich davon aus, dass ein Kilo Zucker (Haushalt) ca 0,5l in Lösung ergibt. Es ist eigentlich ein bisschen mehr, vielleicht 0,6l, aber so in der Drehe. Ich würde erstmal annehmen, dass Maltose sich ähnlich einlösen lässt, und dann gucken, ob die Nummern passen
Beer - the only reason I get up in the afternoon
uli74
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5991
Registriert: Mittwoch 21. September 2011, 19:43

Re: Gewichtsproblem

#3

Beitrag von uli74 »

Stammwürze ist nach dem Kochen etwas über 15° P, vorher waren es 13,5° P
Gruss

Uli
iGenbräu
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 53
Registriert: Montag 20. Oktober 2014, 09:55
Wohnort: Niddatal

Re: Gewichtsproblem

#4

Beitrag von iGenbräu »

Mit dieser Stammwürze hättest du ohne Kochen etwa 19 Liter mit einem Gewicht von 20 kg abgemessen.
Dabei bleibt es jedoch noch immer bei ordentlichen 5 Liter Verdampfung.

Diese Tabelle ist sehr gut, momentan leider nur über den Cache von Google abrufbar:

http://webcache.googleusercontent.com/s ... clnk&gl=de
Benutzeravatar
Bierwisch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3493
Registriert: Dienstag 15. Mai 2012, 18:02
Wohnort: Thüringen

Re: Gewichtsproblem

#5

Beitrag von Bierwisch »

Wikipedia schreibt dazu:
Umrechnung zwischen Grad Plato und Massendichte

Die Beziehung zwischen Grad Plato und Massendichte ist nicht linear, eine präzise Berechnung findet sich in der Fachliteratur.[1] Für den in der Bierbrauerei relevanten Bereich um p = 10 °P und eine Temperatur von T = 20 °C kann aber in sehr guter Näherung folgende lineare Formel verwendet werden:

d = a p + b

mit

d = Massendichte (in kg/m3),
a = 4,13 kg/(m3 °P) und
b = 997 kg/m3.

Vielfach werden für a und b die Werte a = 4 kg/(m3 °P) und b = 1000 kg/m3 verwendet. Diese Wahl der Parameter entspricht der Faustregel, dass sich der Stammwürzegehalt aus den letzten zwei Stellen der Dichte (in kg/m3) dividiert durch vier ergibt. Eine Dichte von 1050 kg/m3 entspricht demnach einem Stammwürzegehalt von 12,5 °P.
Gruß,
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
uli74
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5991
Registriert: Mittwoch 21. September 2011, 19:43

Re: Gewichtsproblem

#6

Beitrag von uli74 »

Dann müsste es auf eine ungenaue Waage in Kombination mit einer unterirdischen Ausbeute hinauslaufen...
Gruss

Uli
iGenbräu
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 53
Registriert: Montag 20. Oktober 2014, 09:55
Wohnort: Niddatal

Re: Gewichtsproblem

#7

Beitrag von iGenbräu »

Über eine Kochzeit von 90 Minuten sollten isoliert betrachtet 1800 Watt 4,3 Liter Wasser verdampfen lassen.

So weit sind wir vom Ziel nicht entfernt.

Liebe Grüße,
Karl
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19404
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Gewichtsproblem

#8

Beitrag von Boludo »

Kannst Du nicht einfach Deine Stammwürze in die specific gravity umrechnen und dann hast Du doch die Dichte und damit auch die Masse der Würze?
Dichte ist Masse durch Volumen also ist die Masse die Dichte mal das Volumen.

Stefan
uli74
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5991
Registriert: Mittwoch 21. September 2011, 19:43

Re: Gewichtsproblem

#9

Beitrag von uli74 »

Das heisst, 15° P entsprechen 1,061 kg pro Liter? Mit sowas hätt ich mich schon früher mal beschäftigen sollen...
Gruss

Uli
Benutzeravatar
Boludo
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 19404
Registriert: Mittwoch 12. November 2008, 20:55

Re: Gewichtsproblem

#10

Beitrag von Boludo »

Theoretisch sollte das so sein.

Stefan
Kubus
Posting Senior
Posting Senior
Beiträge: 477
Registriert: Montag 31. Oktober 2011, 11:01

Re: Gewichtsproblem

#11

Beitrag von Kubus »

Die genaue Dichte kann man in Tabellenwerken nachschauen und ist bei 15,0 % Stammwürze 1,05917 kg/l.
Gruß, Ludwig
Benutzeravatar
Seed7
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3306
Registriert: Dienstag 2. April 2013, 18:28
Kontaktdaten:

Re: Gewichtsproblem

#12

Beitrag von Seed7 »

uli74 hat geschrieben:Das heisst, 15° P entsprechen 1,061 kg pro Liter? Mit sowas hätt ich mich schon früher mal beschäftigen sollen...
Ja, bei 20°C.

Das volumen ist temperatur abhaengig, die wuerze die du gemesen hast war 70°C, bei 20°C sind das dann weniger als die gemessenen 20 l.

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
Benutzeravatar
Morena von Nürnberg
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 517
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 15:42
Wohnort: Jacuma/Conde Nordbrasilien

Re: Gewichtsproblem

#13

Beitrag von Morena von Nürnberg »

Hallo Uli,
da es hier in Brasilien keine Bierspindeln gibt messe ich über die Dichte mit einer normalen Spindel (Kg/m3) und rechne es dann um.
Also...unser Bier vergoren wiegt 1007 Gramm pro Liter. Unvergoren je nach Stammwürze bis 1060 Gramm pro Liter.
Bezogen auf 20 Liter wären die Werte also mit 20 zu multiplizieren.

Hast du deine Waage mal mit einer definierten Menge Wasser überprüft? Batterie etc.?

Gruss Ralf
uli74
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 5991
Registriert: Mittwoch 21. September 2011, 19:43

Re: Gewichtsproblem

#14

Beitrag von uli74 »

Am Strom kanns nicht liegen, die Waage hängt direkt am Netzteil.

Geläutert hab ich mit einer Läuterspindel, nach dem Hopfenkochen hab ich mit dem Refraktormeter gemessen (und umgerechnet).

Irgendwo ist der Wurm drin...
Gruss

Uli
Benutzeravatar
Morena von Nürnberg
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 517
Registriert: Mittwoch 5. November 2014, 15:42
Wohnort: Jacuma/Conde Nordbrasilien

Re: Gewichtsproblem

#15

Beitrag von Morena von Nürnberg »

uli74 hat geschrieben:Am Strom kanns nicht liegen, die Waage hängt direkt am Netzteil.

Geläutert hab ich mit einer Läuterspindel, nach dem Hopfenkochen hab ich mit dem Refraktormeter gemessen (und umgerechnet).

Irgendwo ist der Wurm drin...
Ich befürchte, diesen Wurm bekommst du nur allein gelöst. Bei all deinen Volumina die du vorher skaliert hast bist du sicher?
Benutzeravatar
Bierwisch
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 3493
Registriert: Dienstag 15. Mai 2012, 18:02
Wohnort: Thüringen

Re: Gewichtsproblem

#16

Beitrag von Bierwisch »

Also hast Du 20kg Würze mit 13,5°P und ca. 70°C abgewogen und dann 90 Minuten gekocht?
Das wären Pi mal Daumen 18,5 Liter vor dem Kochen und zum Schluss hattest Du 14 Liter mit 15°P übrig.

Da ist also was verdampft (bei 10% Verdampfungsrate komme ich auf 2,7 Liter) und vielleicht ist auch noch ein Liter im Hopfentreber und Eiweißbruch zurückgeblieben – die Zahlen sind nicht ganz unrealistisch.

Gruß,
Bierwisch
Der Klügere kippt nach!
OS-Schlingel
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1080
Registriert: Sonntag 2. November 2014, 09:04
Wohnort: Lengerich

Re: Gewichtsproblem

#17

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo in die Runde,

bei mir tritt ein ähnliches Problem auf.

Ich schiebe es allerdings auf das Mahlwerk, mit dem das Malz zerkleinert wird.

Ich wollte demnächst mal einen Test mit den gerändelten Walzen machen. Zurzeit arbeite ich mit einer Jupiter Mühle.

Erklärung:
Fein gemahlenes Malz hat eine große Oberfläche und bildet viel Flüssigkeit.
Durch die mangelde Oberfläche "nur zerbrochener" Malzkörner kann nicht soviel Flüssigkeit gehalten werden.

Gruß vom Brau-Schlingel :Grübel
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
iGenbräu
Posting Junior
Posting Junior
Beiträge: 53
Registriert: Montag 20. Oktober 2014, 09:55
Wohnort: Niddatal

Re: Gewichtsproblem

#18

Beitrag von iGenbräu »

Ich hab mal den Weg über die Zuckermenge, also die Stammwürze eingeschlagen:

Vor dem Kochen:
20 kg *0,135(Gewichtsprozent Saccharose in %)= 2,7 kg Zucker

Nach dem Kochen:
14 Liter mit einer Stammwürze von 15 Grad Plato entsprechen in etwa 14,83 kg

14,83 kg*0,15=2,245 kg

2,7 kg-2,245 kg=0,455 kg

Damit wären beim Kochen 455 Gramm Zucker "verschwunden" und so viel Zucker kann nicht im Heißtrubkegel verblieben sein.

Fazit:
Falls die Stammwürzen stimmen, muss der Fehler entweder bei der Waage oder der Ausliterung liegen.
Ulrich
Posting Freak
Posting Freak
Beiträge: 1744
Registriert: Freitag 12. Dezember 2014, 21:59
Wohnort: 84072, Au in der Hallertau

Re: Gewichtsproblem

#19

Beitrag von Ulrich »

Nach meiner Tabelle komme ich auf vergleichbare Werte, wie Genbräu!

Entweder stimmen Deine Angaben nicht oder Du verlierst eine Menge Extrakt!
Ich versuche mal der Reihe nach das Schlamassel zu entwirren:
1.) Die Verdampfung kann man berechnen, indem man den Extrakt vor und nach Kochen miteinander Vergleicht. Wenn die Würzepfanne nicht überkocht, hat man in der Würzepfanne selber erst mal keinen Extraktverlußt, da ja nur Wasser verkocht.
Wenn Du also 13,5°P (kg/100L) vor Kochen hast. 13,5mas% nach Tabelle 14,21kg/100L (Dichte: 1,0526)
und 15,1°P (kg/100L) nach Kochen hast. 15,1mas% nach Tabelle 16,00kg/100L (Dichte: 1,06), hast Du:
100/14,21*16,0 =112,6, also 12,6% Verdampfung!(Wir Brauer nehmen die Würzemenge nach Kochen = 100%
Wenn Du Würze vor kochen = 100% nimmst, dann hast Du 11,19% verkocht. Was so oder so sehr viel ist!
Extrakt so genau, wie möglich bei 20°C messen!

=> Wie aber die Berechnung zeigt, hast Du >450g reinen Extrakt verloren!
- falsche Messung!
- Übergekocht!
- sehr hohe Verlußte im Whirlpool!

2.) Die Mengenangabe (14L) der Eimer ist also Kaltwürze, also nach Whirlpool? Die Eimer hast Du mit Wasser tarriert? (kalt/heiss?)
Hast Du die Waage mit einem Liter Wasser mal gegengeprüft? Eimertarrierung mit Waage vergleichen: 14LWasser im Eimer = 14kg? (Ohne Eimer! :Wink )

Nach deinen Angaben, hast Du
- entweder vergessen das Gewicht vom Eimer abzuziehen, als Du die 20kg abgewogen hast,
- die 13,5 nicht richtig gemessen! (vieleicht Unterschichtung, also keine homogene Probe?)
- oder riesige Verlußte im Whirlpool (im Trub).
- oder die Tarrierung der Eimer funktioniert nicht. (Verformung des Eimers oder sonst was)
Antworten