Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

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Matt
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Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

#1

Beitrag von Matt »

Hallo zusammen,

meine Brauanlage ist zwar noch nicht fertig aber gedanklich spiele ich schon die "Produktion" durch. Ich bin hier im Stadtgebiet München mit dem bekannt harten Leitungswasser und wollte andere Münchener Braukollegen fragen, ob eine Behandlung notwendig ist wenn man Weissbier brauen will (denn das ist das Bier was mich zumindest zunächst ausschließlich interessiert)?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Matt
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Boludo
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Re: Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

#2

Beitrag von Boludo »

Die Münchner Hobbybrauer haben, so viel ich weiß, einen regelmäßigen Stammtisch.
Da können sie Dir sicherlich helfen.
Moritz (Bierjunge) hat das Wasser jedenfalls ganz gut im Griff.
So viel ich vom Münchner Wasser weiß, wär ein Hefeweizen eventuell gerade noch so drin.
Ich würd aber trotzdem mit Milchsäure nachhelfen, der Aufwand ist minimal.

Stefan
Balanbraeu
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Re: Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

#3

Beitrag von Balanbraeu »

Mich würden hier konkrete Münchner Erfahrungen auch interessieren. Ich wohne auch in München und habe bislang 5 Sude ohne Wasseraufbereitung gebraut (einer davon der extrem leckere Amarillo-Weizenbock nach dem Rezept auf MMum). Leider weiss ich noch nicht, ob und wie mein Bier besser schmecken würde, wenn ich das gemacht hätte. Vielleicht sollte ich doch mal zum Stammtisch gehen. Erfahrungsposts im Forum wären trotzdem für Anfänger (im Brauen und der Wasserchemie) wie mich recht nützlich - da kann man bei Zweifeln auch mal die Suchfunktion benutzen.

Tim
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Bierjunge
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Re: Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

#4

Beitrag von Bierjunge »

Schnellantwort in aller Kürze (bin grad im Stress):
  • Weißbier und schwach gehopftes Münchner Dunkel (die historischen Stile eben, die sich nicht ohne Grund so entwickelt haben) sind so ziemlich das Einzige, was ohne Wasserbehandlung funktioniert. Wobei auch hier ein Schuss Milchsäure ganz gut sein kann, um die Restalkalität zu senken.
  • Bierstile für hartes Wasser ohne extreme Restalkalität (Englische Ales, Wiener Märzen, Dortmunder Export usw.) lassen sich durch eine Kombination von Milchsäure (zur RA-Senkung) und Aufsalzen mit CaCl2 und CaSO4 noch in den Griff bekommen.
  • Ansonsten aber, für alle einigermaßen helle und hopfenbetonten Biere ist Split-Treatment (s.d.) mit CaO oder Ca(OH)2 fast schon Pflicht, um die elend hohe Magnesiumhärte loszuwerden und keine gallig-kratzigen Bier zu produzieren. Oder aber Versschneiden mit Osmosewasser.
Sieh es sportlich und positiv: Ich behaupte mal, dass man nur deswegen in München so gut zu brauen lernte, weil man das elende Wasser irgendwie in der Griff bekommen musste...

Moritz

Edit: Wenn man anfängt, mit unserem alkalischen Wasser wie beschrieben herumzutricksen, ist ein pH-Meter ein sehr wertvolles Hilfsmittel um sicherzustellen, dass einem der Maische-pH nicht wegläuft.
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flying
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Re: Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

#5

Beitrag von flying »

Mit dem Münchner Wasser sollte es eine kräftige Nelkennote geben. Das Optima für die Ferulasäure liegt im höhreren pH-Bereich. Gleichzeitig senkt so eine Rast bei 44° C den pH-Wert. Die sauren Phosphatasen bilden Phosphorsäure aus dem Malz. Ich würde mit weniger Nachguss arbeiten und denke es wird auch ohne Behandlung ein gutes Weissbier, die richtige Hefe vorrausgesetzt.
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Matt
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Re: Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

#6

Beitrag von Matt »

OK - besten Dank an Euch alle! Ich werde berichten (wird aber noch ein Weilchen dauern)!

Matt
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Re: Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

#7

Beitrag von GrafPlato »

Servus Matt!

Stammtisch ist jeder 1. Donnerstag im Monat, 18Uhr, Echadinger Einkehr im Münchner Osten, Bad Kreuther Straße.U2-U5 Innsbrucker Ring. Einfach googeln.
Frag nach mir.

Herzlich, Hartmut
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Re: Leitungs-/Brauwasser in München: Erfahrungen?

#8

Beitrag von Matt »

Danke Hartmut - ist notiert und ich hoffe ich schaffe es bald mal!

Matt
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