Hoffmannsche Schwimmkiste

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SINS
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Hoffmannsche Schwimmkiste

#1

Beitrag von SINS »

Liebe Braugemeinde,

ich bin beim Stöbern in einem älteren Brauhandbuch auf die Hoffmannsche Schwimmkiste gestoßen.
Es geht dabei wohl um ein (heutzutage genanntes) Flysparging Verfahren mit genanntem Gerät. Dabei sollen sich die verschiedenen Schichten mit unterschiedlichem Extraktgehalt im Läuterbottich nicht vermischen.
Das interessiert mich näher, da hierzu im Internet weiter nichts zu finden ist.
Wer von Euch kennt das? Hat es schonmal gesehen? Braut vielleicht sogar selbst damit? Wie sieht die Kiste aus?

Danke im Voraus.

VG Sven.
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not
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Re: Hoffmannsche Schwimmkiste

#2

Beitrag von not »

Moin Sven!
.... ist das ältere Buch zufällig "Die Bierbrauerei " von Narziss? (2.Band, Seite 427)https://books.google.de/books?id=rlcwl7 ... te&f=false , ich komme leider gerade nicht an das Buch, aber da sollte etwas zu finden sein. Hat jemand gerade das Buch zur hand?

Ansonsten reiche ich Inhalt nach, sobald ich beim Buch bin - wobei ich mich gerade frage, was mir da das Urheberrecht erlaubt und was nicht (Zitat im Forum erlaubt?)...

Gut Sud, Sönke

Edith: Urheberrecht?
... nicht vergessen: immer schön die Schaumpumpe schmieren!
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Schlupfer
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Re: Hoffmannsche Schwimmkiste

#3

Beitrag von Schlupfer »

Hi,
ich tippe eher auf dieses Buch klick.
In meiner Ausgabe von 1967 steht etwas über die Schwimmkiste. Leider ohne Bild.

Im Einsatz wird man die Schwimmkiste wohl kaum noch finden. Vielleicht in einer Museumsbrauerei.

Michael
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Bielsteinbraeu
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Re: Hoffmannsche Schwimmkiste

#4

Beitrag von Bielsteinbraeu »

Hallo !
Gefunden bei : Narziss – Die Bierbrauerei, Band II – Technologie der Würzebereitung, 7. Auflage 1992, Seite 215

"4.1 Das Abläutern mit dem Läuterbottich 215

Es ist ein Nachteil der gängigen Überschwänzvorrichtungen, daß das Wasser aus 1-2 m
Höhe auf die Treberschicht fällt. Es wirbelt den Oberteig und die Würze auf. Damit vermengt
es sich schon vor dem Eintritt in die Treber mit Würze und wird in seinem Auslaugevermögen
vermindert. Eine Vorrichtung, um diese Nachteile bei - allerdings kleinen - Bottichen
zu vermeiden, ist die Hoffmansche Schwimmkiste: ein leicht konischer Blechteller,
der von vier schwimmenden Hohlkugeln getragen wird. Das in der Mitte zugeführte
heiße Wasser läuft über konzentrisch angeordnete Bördel mit einer sich bis zur Tellerbreite
stark verringernden Geschwindigkeit über den Rand des Tellers und überschichtet
so die Würze. Nachdem das Gerät etwa nach Ablauf von 1/3 der Vorderwürzemenge in den
Bottich eingesetzt und der Wasserstrom an den Würzeabfluß angepaßt wird, kommt es
hier zu einem wirkungsvollen Verdrängen der Würze. Ein Problem ist allerdings das Aufschneiden
des Treberkuchens, um die Ausbildung von Extraktinseln zu vermeiden. Bei den
erwähnten kleinen Bottichen wird dies vorsichtig mit Hilfe einer Gabel getätigt. Eine
Schneidmaschine würde möglicherweise die Schichtung stören und eine Vermischung bewirken."

Allzeit Gut Sud

Jürgen :Drink
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entspann Dich bei einem selbstgebrauten Bier --- RHG - Nein danke
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SINS
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Re: Hoffmannsche Schwimmkiste

#5

Beitrag von SINS »

Vielen Dank an Euch!
In der Tat habe ich "nur" den Hennies in der vierten Auflage von 1950.
Wie ich mir die Kiste aber genau vorstellen, muß werde ich nochmal genau nachlesen. Konzentrisch angeordnete Bördel ? :Waa
- Schneebraeu -

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Gryps
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Re: Hoffmannsche Schwimmkiste

#6

Beitrag von Gryps »

SINS hat geschrieben: Konzentrisch angeordnete Bördel ? :Waa
Ich denke, dass ist etwa sowas. Der Wasserzulauf von oben erfolgt natürlich nicht durch das Rohr in der Mitte sondern im "Freifall" und unten fehlen noch die Schwimmkörper(Kugeln). War ja auch nur ein Schnellentwurf :P
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Re: Hoffmannsche Schwimmkiste

#7

Beitrag von koenigsfeld »

Gryps hat geschrieben:
SINS hat geschrieben: Konzentrisch angeordnete Bördel ? :Waa
Ich denke, dass ist etwa sowas. Der Wasserzulauf von oben erfolgt natürlich nicht durch das Rohr in der Mitte sondern im "Freifall" und unten fehlen noch die Schwimmkörper(Kugeln). War ja auch nur ein Schnellentwurf :P
Fast.

Vom Funktionsprinzip her ist es nichts anderes als eine Art invertierter Brausekopf, der auf die Maische aufgesetzt wird ("schwimmt")
Es ist ein sehr flacher Kegel aus Schlitzblech mit aufgebrachten Wulsten zum Abbremsen des stetig nach unten fließenden Wassers.
Der Nachguß wird auf die Kegelspitze aufgebracht, welche den Fluß gleichmäßig kreisrund verteilt. Zur Verhinderung von Kanalbildungen im Treberbett sind die Wulste konzentrisch, also im Mittelpunkt übereinstimmend, um die Kegelspitze angebracht, jedoch variieren die Abstände proportional zur Fläche bzw. dem Flächeninhalt des jeweiligen Scheibenteils.

Es gibt sogar Kinderspielzeug fürs Planschbecken, das nach dem gleichen Prinzip funktioniert.

Grüße Jürgen
Ich braue nur mit Roggen.
Warum ?
Weil ichs kann...und weils mir schmeckt !



Höflichkeit ist oberstes Gebot - denn dadurch offenbart man seine Kinderstube :Greets
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