Communebrauerei

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Scheibelhund
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Registriert: Mittwoch 22. Oktober 2014, 01:11

Communebrauerei

#1

Beitrag von Scheibelhund »

Ehrlich gesagt ich habs schlicht übersehen, mich hier im Forum vorzustellen. Das möchte ich heute nachholen.

Nachdem ich fast 10 Jahre fränkisches Hausbräu der Brauerei Rittmayer in Aisch ausgeschenkt habe (Hausbräu = Jungbier was beim Biefassen zu bestimmten Terminen von der Brauerei an Privatpersonen, früher Alt- und Neubrauer, die "Hausbrauer" ausgegeben wird) konnte ich schräg gegenüber das Hochzeiterschlößchen erwerben und dort eine eigene Brauerei installieren.

Zoigl, Hausbrauer etc. hat es in Kaufbeuren nie gegeben, ich habe also diese fränkische und oberpfälzer Tradition hier mit mehrhundertjähriger Verspätung eingeführt.
Was ist nun der Unterschied zwischen Brauereibier und Zoigl bzw. Hausbräu? Es ist nicht die Tradition, oder die Herkunft, sondern schlicht die Tatsache, daß das Bier die Brauerei als Jungbier oder Würze verläßt und der Rest beim Wirt oder beim Hausbrauer zu Hause erledigt wird. Das führt dazu, daß das gleiche Ursprungsprodukt bei jedem Wirt seine eigene Geschmacksnote erhält.

Gelernte Brauer verstehen dieses Phänomen nicht. Überhaupt ist aus meiner jahrzehntelangen Erfahrung kein direkter Zusammenhang zwischen dem Fachwissen des Brauers, der Größe der Brauerei oder etwa der Rechtsform nur ein loser Zusammenhang. So gibt es ausgezeichnete Biere von Brauereien, die Teil eines internationalen Konzern sind und Schrottbiere von denselben, und ebenso das gleiche bei Kleinbrauereien und Hobbybrauern.

Dafür daß ich das Bierbrauen nicht gelernt habe sondern mir die nötigen Handgriffe selbt beigebracht habe, muß ich wirklich dem Herrgott danken, daß fast alle meine Biere guten Absatz in der eigneen Zoiglstube finden.

Daher auch der Name Communebrauerei. Im Brauereiverzeichnis von Klaus Ehm finden sich jede Menge Einträge von Communebrauereien, die früher der Selbstversorgung der Bürger eines Dorfes oder einer Kleinstadt sicherstellten. Dieses Phänomen, das früher in Nordbayern, Thüringen und Sachsen weit verbreitet war hat sich in der Gegend zwischen Rhön und den Gleichbergen bis heute erhalten.

Das Ziel ist nicht, mit exotischen Zutaten laufend neue Sorten zu erfinden, sondern ein gut trinkbares preiswertes Bier für die Hausbrauer oder Zoiglwirte herzustellen. Der Umsatz und die Stimmung in den Zoiglstuben gibt dieser Sichtweise recht.

Im Moment braue ich ca 200 hl im Jahr, die bis auf einen kleinen Teil an der Theke abgefülltem Flaschenbier alle in meiner Zoiglstube ausgeschenkt werden. Somit hat man mit einem Minimun an Kosten einen auskömmlichen Bierpreis.

Sollte jemand Interesse haben, dieses Konzept andernorts zu verwirklichen bin ich gerne bereit mit Ratschlägen zu helfen.
Im Winter trink' ich und singe Lieder
aus Freude, daß der Frühling nah ist,
und kommt der Frühling, trink' ich wieder,
aus Freude, daß er endlich da ist.
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t3k
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Re: Communebrauerei

#2

Beitrag von t3k »

Moin scheibelhund,

Und willkommen im Forum.
Eine interessanten Hobbybrauer-Werdegang hast du da vollzogen ;) !

Gruß
T3K
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