"Weimar und sein Bier"

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gertstensaft
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"Weimar und sein Bier"

#1

Beitrag von gertstensaft »

Hallo Forum,

Im November hat Helmut Geiger ein Buch über die Brauereien in Weimar und deren Geschichte herausgegeben.

Geiger hat die Entwicklung der Weimarer Brauereien recherchiert und in diesem Buch zusammengestellt.
Das beginnt mit dem ältesten Reinheitsgebot : Der Bierverordnung der Stadt Weimar von 1348 und skizziert die Geschichte vieler Brauerein, von denen ich vorher noch nicht einmal etwas gehört hatte. ( Kommunebrauerei, Schlossbrauerei, Deinhardt, Feldschlößchen ... )
Sehr ausführlich wird die Brauerei Ehringsdorf und deren wechselvolle Geschichte (besonders auch nach der Wende) geschildert. Aber auch der Felsenkeller und der Paulaner sind dargestellt.

Fazit: Mich als vor 16 Jahren zugezogenen Weimarer hat das Buch eine ganze Zeit gefesselt. Schön gemacht aber eben sehr lokal :-)

Gruß
Gert
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hyper472
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Re: "Weimar und sein Bier"

#2

Beitrag von hyper472 »

Das macht doch am meisten Spaß, wenn die Lektüre regional ist! War mal beruflich einige Monate in der Gegend Weimar-Erfurt-Jena. Da lässt es sich schon aushalten.
Ob es das älteste "Reinheitsgebot" ist, weiß ich nicht, aber das Nürnberger Gerstengebot wird mal auf 1303, mal auf 1302 datiert. Damals ging es wohl nur darum, dass nichts essbares vergoren wird. Scheiß-Zeit! Wir meckern ja alle mal gerne über die Gegenwart, aber ich wüsste keine Zeit, in der ich lieber gelebt hätte.
Viele Grüße, Henning
"Das Bier aber macht das Fleisch des Menschen fett und gibt seinem Antlitz eine schöne Farbe durch die Kraft und den guten Saft des Getreides."
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Paule
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Re: "Weimar und sein Bier"

#3

Beitrag von Paule »

Vielen Dank für die Info, Gert! Klingt sehr interessant.

Bin in Weimar aufgewachsen und musste leider aus beruflichen Gründen nach Wiesbaden ziehen.
Hier gefällts mir aber auch ganz gut, ist aber natürich nicht das Gleiche. :Wink

Werde mir das Buch auf jeden Fall besorgen. :thumbup
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gertstensaft
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Re: "Weimar und sein Bier"

#4

Beitrag von gertstensaft »

Hallo Hobbybrauer,

Das älteste Reinheitsgebot stammt aus Weimar. Hier ein Artikel aus der heutigen TLZ.

Der Artikel stammt vom Autor o.g. Buches

(wollte keinen neuen Tröt aufmachen und den noch mit "RHG" überschreiben, wo wir doch aktuell schon eine ZollTröt haben :Bigsmile

Gruß
Gert
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Re: "Weimar und sein Bier"

#5

Beitrag von hyper472 »

gertstensaft hat geschrieben:Hallo Hobbybrauer,

Das älteste Reinheitsgebot stammt aus Weimar. Hier ein Artikel aus der heutigen TLZ.

Der Artikel stammt vom Autor o.g. Buches

(wollte keinen neuen Tröt aufmachen und den noch mit "RHG" überschreiben, wo wir doch aktuell schon eine ZollTröt haben :Bigsmile

Gruß
Gert
Interessanter Artikel, danke. Der Begriff "Reinheitsgebot" scheint aber genauso schlecht definiert zu sein wie der Begriff "Bier": In Nürnberg wurde wie gesagt schon Anfang des 14 Jahrhunderts festgelegt, was (nicht) ins Bier darf. Ob man das schon als "Reinheitsgebot" bezeichnen kann, lasse ich gerne offen. Und es gibt sicher noch jede Menge anderer inzwischen vergessener Vorschriften.
Aber dass der Bayerische Brauerbund behauptet, das RHG gelte ohne Unterbrechung, ist schon eine unglaubliche Frechheit.
Viele Grüße, Henning
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gulp
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Re: "Weimar und sein Bier"

#6

Beitrag von gulp »

Guggst du hier:

Gruß
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Hagen
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Re: "Weimar und sein Bier"

#7

Beitrag von Hagen »

Was ist denn das in dem von Gulp verwiesenen Beitrag für eine Quellenangabe: "..bereits zwischen 1302 und 1310."?

Das dürfte doch wohl etwas genauer gehen? Oder bezeichnet diese Zeitangabe nur die Geltungsdauer der Verordnung?

Letztlich regelt die Nürnberger Brauordnung indes nur die ausschließliche Verwendung von Gerste als Braugetreide. Die Weimaraner hingegen spricht von "Malz und Hopfen".

Ist insofern die Frage, was man als unerlässlichen Mindestregelungsgehalt für eine ältere Regelung des "RHG" ansieht.
Besten Gruß

Hagen

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gulp
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Re: "Weimar und sein Bier"

#8

Beitrag von gulp »

Ein Hinweis findet sich im Buch:

Bier in Nürnberg -Fürth von Christian Koch und Hans Christian Täubrich, Hugendubel 1987.

....findet sich in einem um 1305 verfassten Satzungsbuch des Nürnberger Rates. ....auch das Gebot nur Gerste zum Brauen zu verwenden....usw. usw.

Gruß
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Hagen
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Re: "Weimar und sein Bier"

#9

Beitrag von Hagen »

Bleibt die Frage nach dem Mindestregelungsgehalt. Denke, Gerste allein ist ein bisschen wenig.
Besten Gruß

Hagen

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