Schrot/Malz und Eiweißtrübung

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bierfaristo
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Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#1

Beitrag von bierfaristo »

Hallo zusammen,

ich konnte keine zufriedenstellende Antwort finden, daher stelle ich meine Frage hier.
Hat das Schroten Einfluss auf die Eiweißtrübung?

Hintergrund:
Ich habe bisher immer geschrotetes Malz bezogen und damit wurden meine Biere spätestens nach einigen Wochen Lagerung recht klar. Für meinen letzten Sud habe ich das Malz (ausschließlich Pale Ale) erstmals selbst geschrotet, allerdings mit dem Getreidemühlenaufsatz für die Bosch MUM5 Küchenmaschine. Mir ist klar, dass das nicht das beste Mittel der Wahl ist, aber ich meine Sura hätte damit sehr gute (Schrot-)ergebnisse erziehlt.
Das mit diesem Malz gebraute Bier ist jetzt nach 8 Wochen nach wie vor so trüb wie am ersten Tag.
Gestern habe ich jetzt für einen Starter einen Minisud in der Thermoskanne mit dem selben Malz angesetzt. Das Läutern war natürlich subotimal und die Würze dementsrechend trüb, etwas anderes habe ich auch nicht erwartet. Beim Anschließenden Kochen kam es zu massiven Ausfällungen, einen Großteil konnte ich Abschöpfen bzw. durch den Monofilametfilter zurückhalten, ein Teil ist aber im Sud verblieben (Wäre es eine Brühe hätte ich Klärfleisch oder Hühnereiweiß benutzt, für einen Starter erscheint mir das aber kontraproduktiv :Wink ).

Daher meine Frage: Hat das Schroten Einfluss auf die Eiweißtrübung? Mein Schrotbild war bestimmt nicht optimal, aber auchn nicht komplett daneben. Beeinflusst feineres oder gröberes Schrot das Auslösen des Eiweiß? Nicht, dass mich trübes Bier besonders stört, aber wenn ich etwas dagegen tun kann, dann sage ich auch nicht nein. Zum andern interessiert es mich einfach.

Christian
Fühle mich oft unverstanden, bin vermutlich ein Genie.
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Sura
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#2

Beitrag von Sura »

Meine Biere waren farblich und von der Klärung (auch ohne Hilfsmittel) Erwartungsgemäß. Ich würde die Bosch an sich ausklammern. Optimal ist sie nicht, das stimmt. Bei korrekter Einstellung aber sehr brauchbar. Ich hab sie jetzt eigentlich nur wegen der mangelhaften Verarbeitungsgeschwindigkeit ausgetauscht.

Eventuell ist es Chargenabhängig. Wie war denn das Maischeprogramm?

Die Ausfälle beim kochen, bzw. obs grobe oder eher feine Brocken sind, hängt auch mit dem Wasser zusammen.
"Es ist schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem."
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bierfaristo
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#3

Beitrag von bierfaristo »

Sura hat geschrieben:...

Eventuell ist es Chargenabhängig. Wie war denn das Maischeprogramm?

Die Ausfälle beim kochen, bzw. obs grobe oder eher feine Brocken sind, hängt auch mit dem Wasser zusammen.
Einmaischen 67 Grad C, 1h Rast, 10min 78 Grad Celsius, Abmaischen.
Mein Wasser habe ich eigentlich immer gleich behandelt (mit Milchsäure von ca. 7 Grad DH auf 0 Grad DH). Für den Starter habe ich aber das Wasser nicht behandelt.
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Bierjunge
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#4

Beitrag von Bierjunge »

bierfaristo hat geschrieben: Ich habe bisher immer geschrotetes Malz bezogen und damit wurden meine Biere spätestens nach einigen Wochen Lagerung recht klar. Für meinen letzten Sud habe ich das Malz (ausschließlich Pale Ale) erstmals selbst geschrotet, allerdings mit dem Getreidemühlenaufsatz für die Bosch MUM5 Küchenmaschine.
Ist das Pale Ale Malz die selbe Sorte, die Du zuvor geschrotet bezogen hast? Oder von einem anderen Lieferanten bzw. einer anderen Charge?
Wir hatten hier schon mal das Thema, dass bestimmtes Pale Ale Malz bei Einigen zu starken Trübungen führte, vermutlich Eiweißtrübung. In diesem Fall wäre die Schrotung gar nicht schuld.

Moritz
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olibaer
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#5

Beitrag von olibaer »

Hallo Christian,

Eiweißtrübungen lassen sich einfach identifizieren. "Laugen" lösen Eiweiß auf und führen zu einer recht raschen Klärung der Probe.
Dazu kannst Du Dir im einfachsten Fall ein wenig "Brezellauge"(sollte klar sein, ggf. abfiltrieren) beschaffen und davon 2-3 Tropfen in eine kleine Probemenge geben.

Mein Tipp:
Probe über einen Kaffefilter abfiltrieren -> zur unfiltrierten Probe vergleichen
In die Probe "Lauge" dosieren -> beobachten was geschieht.
In eine neu filtrierte Probe Jod zugeben -> beobachten was geschieht.

Ergebnislage hier posten, dann sieht man weiter.

Gruß
Oli
Gruss
Oli
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Dr.Edelherb

Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#6

Beitrag von Dr.Edelherb »

Nur ums auszuschließen, wurde diesselbe Hefe verwendet? Hab davon nichts gelesen in deinem Post.
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bierfaristo
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#7

Beitrag von bierfaristo »

Was ist Bretzellauge? Dachte das wäre stinknormale Natronlauge? Kann ich einfach etwas (Back-)Natron hinzugeben?
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#8

Beitrag von bierfaristo »

Dr.Edelherb hat geschrieben:Nur ums auszuschließen, wurde diesselbe Hefe verwendet? Hab davon nichts gelesen in deinem Post.
Selbe Hefe. US05 und S04 (Splitsud). Beide gleich trüb.
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bierfaristo
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#9

Beitrag von bierfaristo »

Bierjunge hat geschrieben:
bierfaristo hat geschrieben: Ich habe bisher immer geschrotetes Malz bezogen und damit wurden meine Biere spätestens nach einigen Wochen Lagerung recht klar. Für meinen letzten Sud habe ich das Malz (ausschließlich Pale Ale) erstmals selbst geschrotet, allerdings mit dem Getreidemühlenaufsatz für die Bosch MUM5 Küchenmaschine.
Ist das Pale Ale Malz die selbe Sorte, die Du zuvor geschrotet bezogen hast? Oder von einem anderen Lieferanten bzw. einer anderen Charge?
Wir hatten hier schon mal das Thema, dass bestimmtes Pale Ale Malz bei Einigen zu starken Trübungen führte, vermutlich Eiweißtrübung. In diesem Fall wäre die Schrotung gar nicht schuld.

Moritz
Glaube es waren unterschiedlich Lieferanten. Zwei der bekannten Online-Shops.
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Sura
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#10

Beitrag von Sura »

Mach beim nächsten mal eine Eiweissrast. Kann ja sein, daß es nicht high modified war. Wobei ich da bei Pale Ale zwar von ausgehen würde, aber alles für möglich halte.
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OS-Schlingel
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#11

Beitrag von OS-Schlingel »

Hallo in die Diskussionsrunde....

vielleicht ist meine Idee zu einfach, aber ich sammel den Vorlauf der Würze in einem separaten Becher und schütte dieses solange wieder zurück,
bis der Treber die Würze klar abgibt. Das schwankt je nach Schüttung zwischen 0,5 - 5 L. Die Fehlerbeschreibung aus dem Eingangspost liest sich so,
als wäre die Würzetrübe durch Läuterprobleme aufgetreten. Andernfalls könnte aber auch die Würze klar abgelaufen sein und beginnend mit dem
Hopfenkochen, zur erhöhten Eiweißabscheidung gekommen sein.

Auch bei fein geschrotetem Malz sollte die Filterung durch den Treber funktionieren, aber halt langsamer!


Diese durchgängige Trübung könnte bei einer Flaschenabfüllung zum "Gushing" werden.



Nur so eine Idee...... alles andere wäre natürlich auch möglich, fehlen mir aber Erfahrungen....



Gruß


Stephen
Or kindly when his credit's out
Surprise him with a pint of Stout
:Smile
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Johnny H
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Re: Schrot/Malz und Eiweißtrübung

#12

Beitrag von Johnny H »

Ich und andere hatten auch schon Trübungsprobleme, allerdings mit Maris Otter Malt. Einflussfaktoren und mögliche Gegenmaßnahmen hier.
Jubel erscholl, als sich die Trinker von dem schneidigen, köstlichen, bei dem früher in Pilsen erzeugten nie wahrgenommenen Geschmack überzeugten. Die Geburt des Pilsner Bieres!
(E. Jalowetz, Pilsner Bier im Lichte von Praxis und Wissenschaft, 1930)
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