Michael Wendt hat geschrieben:Sura hat geschrieben:[....]Ich für meinen Teil finde den Ansatz "regional" und "saisonal" wesentlich sinniger.[...]
Den Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel, mineralischen Dünger und die Forderung einer abwechslungsreichen Fruchtfolge beim Anbau von Bio-Lebensmitteln darf man gerne als Umweltschutz bezeichnen. Umweltschutz ist nicht nur das Vermeiden von Transportwegen. Kaffee wird nie aus der Region kommen, und es gibt doch Studien, dass der im April verzehrte Apfel aus dem Alten Land eine schlechtere Klimabilanz hat als der frische aus Neuseeland.
Es ist nie ein endweder/oder. Bio, regional, saisonal wäre wohl das Beste.
Das ein Apfel aus Neuseeland, der ökologisch sicherlich nicht viel besser angebaut wird als auf dem "alten Land" (was bei mir ürbigens gleich um die Ecke ist) insgesamt eine bessere Ökobilanz haben soll, finde ich eine gewagte Behauptung. Wenn überhaupt muss man das über das sowieso über das ganze Jahr vergleichen, oder sind die anderen 11 Monate vielleicht besser für den aus dem Alten Land?
Michael Wendt hat geschrieben:
Ausgerechnet in der Tierhaltung verstehe ich dein Bio-Credo nicht,
Du verstehst mich falsch, ich habe KEIN Credo bezüglich Bio!
Michael Wendt hat geschrieben: da es dir ja offensichtlich nicht um die Vermeidung von konventionellen Düngern und Spritzmitteln bei der Nahrungserzeugung geht. Wenn du aber keine Probleme mit Pestizid-behandelten Lebensmitteln hast, dann doch wohl erst recht nicht mit Fleisch von Tieren, die konventionelles Futter erhalten haben. Wenn es nur um eine annähernd argerechte Haltung der Tiere geht, dann ist die auch ohne Biosiegel möglich. Man muss als Erzeuger halt nur Kunden finden, die bereit sind, den deutlich höheren Preis zu zahlen.
Wo hab ich jetzt was anderes behauptet? Mir geht es um artgerechte Haltung, und regionale und saisonale Lebensmittel. Schmecken sowieso besser. Und mal ehrlich, wenn Schweinefleisch das doppelte kosten würde, wäre das immer noch im Sinne des Wortes "saubillig". (5€ in die Wortspielkasse) Man muss aufhören über den Preis zu argumentieren. Wenn die Diskussion über den niedrigstmöglichen Preis nicht mehr stattfinden
kann, dann wird vielleicht mal über das Schwein und über Qualität geredet.
uckel hat geschrieben:Sura hat geschrieben:Bio hat rein garnichts mit Umweltschutz zu tun...
Ich für meinen Teil finde den Ansatz "regional" und "saisonal" wesentlich sinniger. Bei der Tierhaltung finde ich den Ansatz der EU-Bioverordnung aber in Ordnung, und ein Mindestpreis für Fleisch sollte auch festgelegt werden. Das sollte wenigstens so teuer sein, damit es gekauft wird um es auch zu essen, und nicht um es einzulagern und dann doch die Hälfte wegzuschmeissen.
Vieles von dem, was du schreibst , kann ich mehr oder weniger nachvollziehen.
Kannst Du aber begründen, warum Du in einem extrem subventionierten Markt auch noch Mindestpreise einforderst?
Der Staat soll also auf Kosten der Steuerzahler für günstige Produktionspreise sorgen, dann soll der konsument=Steuerzahler aber höhere Preise bezahlen?
Nur mal am Rande dazu:
Steuerzahlerdiskussionen finde ich immer seeeehr interessant, weil diejenigen die soviel Steuern zahlen wie diejenigen die über Steuern klagen überhaupt an netto haben, diese Diskussion garnicht führen. Der Steuerzahler der unter höheren Preisen leidet existiert eigentlich garnicht. Ich kenne beide Seiten des Steuerzahlers aus eigenen Erfahrungen, und ich kann dir daher sagen diejenigen die sich "arme Steuerzahler" nennen immer die sind, die von den Gesamtsteuerzahlungen prozentual nicht sehr viel zahlen. Diejenigen mit dem Spitzensteuersatz wünschen sich eher eine eine bessere Verteilung der gezahlten Steuern.
(Das diejenigen dann auch noch wegen Pendlerpauschalen (sind im Prinzip auch sowas wie Subventionen) sich von den Steuern die Hälfte wiederholen während ich davon z.b. garnichts habe, kannst du für weitere Diskussionen darüber im Kopf behalten.)
Zum Rest:
Subventionen dienen dazu einen lokalen Markt (in diesem Fall den deutschen Schweinebauern) am Leben zu halten. Würden Transportkosten wieder eine Rolle spielen, müsste es diese Subventionen garnicht geben. (Wenn Butter aus Irland 2,50€ kosten würde, würde die "deutsche Markenbutter" sich wie geschmiert verkaufen. (nochmal 5€ in die Wortspielkasse))
Davon abgesehen kenne ich Bauern, die ziemlich genervt davon sind das sie Ihren Betrieb nur weiterführen können wenn sie weniger Zeit auf dem Trecker und mehr Zeit mit dem ausfüllen von Formularen verbringen. Denen macht das auch keinen Spass! Wer sich über Subventionen aufregt, der sollte dann erstmal darauf achten regionale Waren zu kaufen statt zum Billigfleisch aus was-weiss-ich-wo, dann brauchts die Subventionen nämlich garnicht.
.... also: Nicht jammern sondern mal an die eigene Nase fassen.
Ein Mindestverkaufspreis kann übrigens auch derjenige an den Supermarkt sein. Ist letztendlich auch egal wie man das jetzt nennt oder realisiert: Tierische Erzeugnisse müssen wieder teurer werden. Von mir aus soll es einen Mindestlebendfleischpreis geben, nenn es wie du willst. Und wenn du (wie oben schon genannt) sowieso 8€ pro Kilo zahlen musst, dann kauft du lieber das Fleisch was qualitativ dann am besten ist.