Braut ihr auch mit Biomalzen

uli74
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#51

Beitrag von uli74 »

reib hat geschrieben:
Hab übrigens noch nie mit Biomalzen gebraut. Den Preisunterschied finde ich bei den Malzen etwas überzogen.

Leute, Bio gibts nicht umsonst. Es ist schon ein Skandal, welche Preise konventionelle Landwirte für ihre Produkte bekommen, wieso muss Bio genauso verramscht werden?

Wenn ich Mercedes fahren will muss ich Mercedes zahlen. Bei Lebensmitteln ists das dasselbe.
Svensemilla hat geschrieben:
Bio-Kartoffeln enthalten z.B. auch mehr Stärke als konventionelle.
Könnte beim Malz auch der Fall sein.
Und wieso sollen Biokartoffeln einen höheren Stärkegehalt haben? Wenn, dann ist das sortenbedingt und nicht von Bio abhängig.
Das Stickstoffdünger, Monokulteren, Herbizide und Pestizide aus lebendigem Boden, totes Mineral machen braucht m.M. keiner besonderen Erklärung..)
Doch, das solltest Du mal erklären.

Wie kommts dass es in Europa keine Hungersnöte mehr gibt wie im Mittelalter? Damals gabs weder Monokulturen noch chemische Pflanzenschutzmittel, und heutzutage ist Europa Nahrungsmittelexporteur.
Gruss

Uli
heizungsrohr
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#52

Beitrag von heizungsrohr »

Aber nur, solange die Düngergrundlagen nicht ausgehen. Abgesehen davon sind heutige Äcker tatsächlich häufig nicht mehr allzu "lebendig". Die Anzahl und Vielfalt der darin lebenden Mikroorganismen und anderer Lebewesen ist geringer als in Äckern, die weniger intensiv bewirtschaftet werden. Das ist erst mal egal, solange man düngen kann. Sobald man aber mal auf Kunstdünger verzichtet, ist Feierabend.

Klar, industriell bewirtschaftete Äcker sind ertragreicher, aber eben nicht nachhaltig.

Ich für meinen Teil kaufe aber pflanzliche Nahrungsmittel idR auch konventionell, nur Fleisch ist bei mir meist Bio.
Gruß
Magnus
uli74
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#53

Beitrag von uli74 »

heizungsrohr hat geschrieben:Aber nur, solange die Düngergrundlagen nicht ausgehen. Abgesehen davon sind heutige Äcker tatsächlich häufig nicht mehr allzu "lebendig". Die Anzahl und Vielfalt der darin lebenden Mikroorganismen und anderer Lebewesen ist geringer als in Äckern, die weniger intensiv bewirtschaftet werden. Das ist erst mal egal, solange man düngen kann. Sobald man aber mal auf Kunstdünger verzichtet, ist Feierabend.
Und Du meinst, Bio ohne Dünger funktioniert?
Gruss

Uli
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#54

Beitrag von heizungsrohr »

Naja ich rede nich von Naturdüngern wie Gülle
Gruß
Magnus
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#55

Beitrag von uli74 »

heizungsrohr hat geschrieben:Naja ich rede nich von Naturdüngern wie Gülle
Woraus denkst Du sind die sog. "Kunstdünger" gemacht?
Gruss

Uli
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#56

Beitrag von heizungsrohr »

Na vielleicht aus Mineralsalzen, die allesamt im Bergbau abgebaut werden oder im Falle von Stickstoffdünger energieintensiv in der chemischen Industrie hergestellt werden. Hab Kalisalz ein paar Orte weiter, das Fabrikgelände sieht mir nicht nach purer Biologie aus und die sind ein großer Düngerhersteller.
Gruß
Magnus
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Michael Wendt
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#57

Beitrag von Michael Wendt »

Da stimme ich Stefan ausdrücklich zu. Dieses Bio-schmeckt-Argument führt ja regelmäßig dazu, dass sich Verbraucher enttäuscht abwenden, wenn es dann doch nicht besser schmeckt.
Andere Dinge, wie eine andere Schrotqualität bei Getreiden, kann ich mir schon vorstellen. Könnte ja sein, dass Bio-Korn zum Beispiel kleiner ist und die Mühlen nicht entsprechend justiert.

Gruß
Michael
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#58

Beitrag von uli74 »

heizungsrohr hat geschrieben:Na vielleicht aus Mineralsalzen, die allesamt im Bergbau abgebaut werden oder im Falle von Stickstoffdünger energieintensiv in der chemischen Industrie hergestellt werden. Hab Kalisalz ein paar Orte weiter, das Fabrikgelände sieht mir nicht nach purer Biologie aus und die sind ein großer Düngerhersteller.
Stickstoff wird aus der Luft gewonnen (Haber-Bosch-Verfahren) und Mineralien wie Kalium werden unter Tage abgebaut. Klar sieht das nicht wie Bio aus, aber geh mal in ne Metzgerei wenn geschlachtet wird. Das ist auch nichts für schwache Nerven, wohingegen die Schnitzel doch ganz ordentlich schmecken.

Der Begriff "Kunstdünger" impliziert, dass irgendwelcher Chemiedreck im ganz grossen Stil auf die Äcker geschmissen wird. Das ist aber in der Praxis nicht so, das Zeug ist teuer und die Erzeugerpreise für landwirtschaftliche Produkte sind niedrig. Ausserdem muss über die verwendeten Dünger und Pflanzenschutzmittel (Sorten und Menge) Buch geführt werden, und das wird von der EU kontrolliert.

Klar gibts auch schwarze Schafe, aber die gibts auch unter den Biobauern. Nicht jeder Biobauer betreibt Bio aus Idealismus, sondern der Kohle wegen. Und spätestens da wäre ich vorsichtig von denen was zu kaufen.
Gruss

Uli
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#59

Beitrag von uli74 »

Michael Wendt hat geschrieben:Könnte ja sein, dass Bio-Korn zum Beispiel kleiner ist und die Mühlen nicht entsprechend justiert.
Die Mälzereien kaufen keine Braugerste mit zu kleinen Körnern. Kleine Körner sind nicht geeignet für die Herstellung von Malz.
Gruss

Uli
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#60

Beitrag von Svensemilla »

Der Stärkegehalt der Kartoffel hängt mit ihrem Wassergehalt zusammen.
Eine Pflanze, die sich selber (in Kooperation mit Tieren, Pilzen und Bakterien) nährt und schützt und nicht von der Chemiekeule (Kunstdünger, Pflanzengift, Insektengift) abhängig ist, wächst folglich etwas langsamer, dafür aber robuster (weniger Wasser in den Zellen).
Das geht in der Regel auch mit einem höheren Gehalt an Hauptnährstoffen und sekundären Pflanzenstoffen einher.
Probiert doch mal eine Tomate aus dem Discounter und eine vom (Bio)Markt, dann werdet ihr vielleicht einen Unterschied schmecken.
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#61

Beitrag von Ladeberger »

Das sind - soweit vorhanden - aber keine Unterschiede zwischen Bio und konventionell, sondern zwischen qualitätsorientiertem und ertragsorientiertem Anbau. Zur Verdeutlichung schicke ich dich gedanklich gerne zum nächsten Einkauf, nämlich einmal die holländischen Biotomaten vom Discounter vs. konventionelle San-Marzano-Tomaten vom Fuße des Vesuvs, frisch vom Markt in Neapel.

Gruß
Andy
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#62

Beitrag von Boludo »

Das schreit ja geradezu nach einer Tomaten Blindverkostung!
Im Fernsehen haben sie mal Vincent Klink, der nur mit Biofleisch kocht, beides blind verkosten lassen. Das Biofleisch hat deutlich schlechter abgeschnitten. Das musste er dann zugeben, er kocht trotzdem weiter damit.

Wirklich nichts gegen Bioprodukte! Dass sie aber automatisch besser schmecken, halte ich für ein Gerücht.
Dass jemand im Bier schmeckt, ob das Malz bio ist, glaub ich im Leben nicht.


Stefan, dessen lieblings Bio Bier das Tap 4 von Schneider ist
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#63

Beitrag von schollsedigger »

Hi,
Svensemilla hat geschrieben:Eine Pflanze, die sich selber (in Kooperation mit Tieren, Pilzen und Bakterien) nährt...
Naja, von Luft und Liebe sozusagen? Das mag für den Stickstoff noch funktionieren. Phosphat, Kalium und Schwefel können die Kleinstlebewesen aber nicht aus der Luft fixieren. Und wenn man P, K und S mit dem Erntegut vom Acker entfernt, sind sie weg. Das geht einige Zeit gut, aber irgendwann ist der Boden ausgelaugt, dann ist Schluss. Was man dem Boden entzieht, muss man auch wieder zuführen.

Grüße

Matze
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#64

Beitrag von Sura »

Bio hat rein garnichts mit Umweltschutz zu tun. Wenn "Umweltschutz" und "CO2-Bilanz" bei Bio eine relevante Rolle spielen würde, dann hätten wir weder Biokaffee aus Brasilien noch Biokiwis aus Neuseeland. Wenn man jetzt noch weiß, das es nicht eine einzige Studie gibt die einen gesundheitlichen Vorteil nachweisen kann, dann sehe ich Bio eher als schwierig zu vermitteln.

Ich für meinen Teil finde den Ansatz "regional" und "saisonal" wesentlich sinniger. Bei der Tierhaltung finde ich den Ansatz der EU-Bioverordnung aber in Ordnung, und ein Mindestpreis für Fleisch sollte auch festgelegt werden. Das sollte wenigstens so teuer sein, damit es gekauft wird um es auch zu essen, und nicht um es einzulagern und dann doch die Hälfte wegzuschmeissen.

edit:
Lesbarkeit...
Zuletzt geändert von Sura am Dienstag 23. Mai 2017, 11:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#65

Beitrag von tommes »

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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#66

Beitrag von Michael Wendt »

Sura hat geschrieben:Bio hat rein garnichts mit Umweltschutz zu tun. Wenn "Umweltschutz" und "CO2-Bilanz" bei Bio eine relevante Rolle spielen würde, dann hätten wir weder Biokaffee aus Brasilien noch Biokiwis aus Neuseeland. Wenn man jetzt noch weiß, das es nicht eine einzige Studie gibt die einen gesundheitlichen Vorteil nachweisen kann, dann sehe ich Bio eher als schwierig zu vermitteln.

Ich für meinen Teil finde den Ansatz "regional" und "saisonal" wesentlich sinniger. Bei der Tierhaltung finde ich den Ansatz der EU-Bioverordnung aber in Ordnung, und ein Mindestpreis für Fleisch sollte auch festgelegt werden. Das sollte wenigstens so teuer sein, damit es gekauft wird um es auch zu essen, und nicht um es einzulagern und dann doch die Hälfte wegzuschmeissen.
Den Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel, mineralischen Dünger und die Forderung einer abwechslungsreichen Fruchtfolge beim Anbau von Bio-Lebensmitteln darf man gerne als Umweltschutz bezeichnen. Umweltschutz ist nicht nur das Vermeiden von Transportwegen. Kaffee wird nie aus der Region kommen, und es gibt doch Studien, dass der im April verzehrte Apfel aus dem Alten Land eine schlechtere Klimabilanz hat als der frische aus Neuseeland.
Es ist nie ein endweder/oder. Bio, regional, saisonal wäre wohl das Beste.

Ausgerechnet in der Tierhaltung verstehe ich dein Bio-Credo nicht, da es dir ja offensichtlich nicht um die Vermeidung von konventionellen Düngern und Spritzmitteln bei der Nahrungserzeugung geht. Wenn du aber keine Probleme mit Pestizid-behandelten Lebensmitteln hast, dann doch wohl erst recht nicht mit Fleisch von Tieren, die konventionelles Futter erhalten haben. Wenn es nur um eine annähernd argerechte Haltung der Tiere geht, dann ist die auch ohne Biosiegel möglich. Man muss als Erzeuger halt nur Kunden finden, die bereit sind, den deutlich höheren Preis zu zahlen.

Gruß
Michael, der sich morgen für den Vatertag Bratwürste von armen nicht-bio-Schweinen kauft (was aber die Ausnahme ist, weil mir die Tiere leid tun)
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#67

Beitrag von uckel »

Sura hat geschrieben:Bio hat rein garnichts mit Umweltschutz zu tun...

Ich für meinen Teil finde den Ansatz "regional" und "saisonal" wesentlich sinniger. Bei der Tierhaltung finde ich den Ansatz der EU-Bioverordnung aber in Ordnung, und ein Mindestpreis für Fleisch sollte auch festgelegt werden. Das sollte wenigstens so teuer sein, damit es gekauft wird um es auch zu essen, und nicht um es einzulagern und dann doch die Hälfte wegzuschmeissen.

edit:
Lesbarkeit...
Vieles von dem, was du schreibst , kann ich mehr oder weniger nachvollziehen.
Kannst Du aber begründen, warum Du in einem extrem subventionierten Markt auch noch Mindestpreise einforderst?
Der Staat soll also auf Kosten der Steuerzahler für günstige Produktionspreise sorgen, dann soll der konsument=Steuerzahler aber höhere Preise bezahlen?
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#68

Beitrag von Sura »

Michael Wendt hat geschrieben:
Sura hat geschrieben:[....]Ich für meinen Teil finde den Ansatz "regional" und "saisonal" wesentlich sinniger.[...]
Den Verzicht auf synthetische Pflanzenschutzmittel, mineralischen Dünger und die Forderung einer abwechslungsreichen Fruchtfolge beim Anbau von Bio-Lebensmitteln darf man gerne als Umweltschutz bezeichnen. Umweltschutz ist nicht nur das Vermeiden von Transportwegen. Kaffee wird nie aus der Region kommen, und es gibt doch Studien, dass der im April verzehrte Apfel aus dem Alten Land eine schlechtere Klimabilanz hat als der frische aus Neuseeland.
Es ist nie ein endweder/oder. Bio, regional, saisonal wäre wohl das Beste.
Das ein Apfel aus Neuseeland, der ökologisch sicherlich nicht viel besser angebaut wird als auf dem "alten Land" (was bei mir ürbigens gleich um die Ecke ist) insgesamt eine bessere Ökobilanz haben soll, finde ich eine gewagte Behauptung. Wenn überhaupt muss man das über das sowieso über das ganze Jahr vergleichen, oder sind die anderen 11 Monate vielleicht besser für den aus dem Alten Land?
Michael Wendt hat geschrieben: Ausgerechnet in der Tierhaltung verstehe ich dein Bio-Credo nicht,
Du verstehst mich falsch, ich habe KEIN Credo bezüglich Bio!
Michael Wendt hat geschrieben: da es dir ja offensichtlich nicht um die Vermeidung von konventionellen Düngern und Spritzmitteln bei der Nahrungserzeugung geht. Wenn du aber keine Probleme mit Pestizid-behandelten Lebensmitteln hast, dann doch wohl erst recht nicht mit Fleisch von Tieren, die konventionelles Futter erhalten haben. Wenn es nur um eine annähernd argerechte Haltung der Tiere geht, dann ist die auch ohne Biosiegel möglich. Man muss als Erzeuger halt nur Kunden finden, die bereit sind, den deutlich höheren Preis zu zahlen.
Wo hab ich jetzt was anderes behauptet? Mir geht es um artgerechte Haltung, und regionale und saisonale Lebensmittel. Schmecken sowieso besser. Und mal ehrlich, wenn Schweinefleisch das doppelte kosten würde, wäre das immer noch im Sinne des Wortes "saubillig". (5€ in die Wortspielkasse) Man muss aufhören über den Preis zu argumentieren. Wenn die Diskussion über den niedrigstmöglichen Preis nicht mehr stattfinden kann, dann wird vielleicht mal über das Schwein und über Qualität geredet.
uckel hat geschrieben:
Sura hat geschrieben:Bio hat rein garnichts mit Umweltschutz zu tun...

Ich für meinen Teil finde den Ansatz "regional" und "saisonal" wesentlich sinniger. Bei der Tierhaltung finde ich den Ansatz der EU-Bioverordnung aber in Ordnung, und ein Mindestpreis für Fleisch sollte auch festgelegt werden. Das sollte wenigstens so teuer sein, damit es gekauft wird um es auch zu essen, und nicht um es einzulagern und dann doch die Hälfte wegzuschmeissen.
Vieles von dem, was du schreibst , kann ich mehr oder weniger nachvollziehen.
Kannst Du aber begründen, warum Du in einem extrem subventionierten Markt auch noch Mindestpreise einforderst?
Der Staat soll also auf Kosten der Steuerzahler für günstige Produktionspreise sorgen, dann soll der konsument=Steuerzahler aber höhere Preise bezahlen?
Nur mal am Rande dazu:
Steuerzahlerdiskussionen finde ich immer seeeehr interessant, weil diejenigen die soviel Steuern zahlen wie diejenigen die über Steuern klagen überhaupt an netto haben, diese Diskussion garnicht führen. Der Steuerzahler der unter höheren Preisen leidet existiert eigentlich garnicht. Ich kenne beide Seiten des Steuerzahlers aus eigenen Erfahrungen, und ich kann dir daher sagen diejenigen die sich "arme Steuerzahler" nennen immer die sind, die von den Gesamtsteuerzahlungen prozentual nicht sehr viel zahlen. Diejenigen mit dem Spitzensteuersatz wünschen sich eher eine eine bessere Verteilung der gezahlten Steuern.
(Das diejenigen dann auch noch wegen Pendlerpauschalen (sind im Prinzip auch sowas wie Subventionen) sich von den Steuern die Hälfte wiederholen während ich davon z.b. garnichts habe, kannst du für weitere Diskussionen darüber im Kopf behalten.)

Zum Rest:
Subventionen dienen dazu einen lokalen Markt (in diesem Fall den deutschen Schweinebauern) am Leben zu halten. Würden Transportkosten wieder eine Rolle spielen, müsste es diese Subventionen garnicht geben. (Wenn Butter aus Irland 2,50€ kosten würde, würde die "deutsche Markenbutter" sich wie geschmiert verkaufen. (nochmal 5€ in die Wortspielkasse))
Davon abgesehen kenne ich Bauern, die ziemlich genervt davon sind das sie Ihren Betrieb nur weiterführen können wenn sie weniger Zeit auf dem Trecker und mehr Zeit mit dem ausfüllen von Formularen verbringen. Denen macht das auch keinen Spass! Wer sich über Subventionen aufregt, der sollte dann erstmal darauf achten regionale Waren zu kaufen statt zum Billigfleisch aus was-weiss-ich-wo, dann brauchts die Subventionen nämlich garnicht. :P .... also: Nicht jammern sondern mal an die eigene Nase fassen.

Ein Mindestverkaufspreis kann übrigens auch derjenige an den Supermarkt sein. Ist letztendlich auch egal wie man das jetzt nennt oder realisiert: Tierische Erzeugnisse müssen wieder teurer werden. Von mir aus soll es einen Mindestlebendfleischpreis geben, nenn es wie du willst. Und wenn du (wie oben schon genannt) sowieso 8€ pro Kilo zahlen musst, dann kauft du lieber das Fleisch was qualitativ dann am besten ist.
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#69

Beitrag von uli74 »

uckel hat geschrieben:
Sura hat geschrieben:Das sollte wenigstens so teuer sein, damit es gekauft wird um es auch zu essen, und nicht um es einzulagern und dann doch die Hälfte wegzuschmeissen.
Kannst Du aber begründen, warum Du in einem extrem subventionierten Markt auch noch Mindestpreise einforderst?

Das hat er doch schon.
Gruss

Uli
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#70

Beitrag von uckel »

@ Sura

Ich möchte hier nicht noch eine allgemeine Steuergerechtigkeitsdiskussuion beginnen. Für die großen ist es einfacher um die Steuern herumzukommen als für die kleinen. Egal ob unternehmen oder Arbeitnehmer. Die Lohn bzw Einkommensteuer ist so was von ineffizient. Pendlerpauschalen sind Subventionen. Auch umweltbelastend, da Anreize für lange Wege zum Arbeitsplatz gegeben werden.
Hierzu ggf. weiteres per PN.

Zu den Subventionen. Geht man von deiner Annahme aus, dass lokale Fleischproduzenten durch Subventionen am leben gehalten werden sollen, dann bieten diese der Logik folgend ein zu schlechtes Produkt für ihren Preis. Nun möchtest Du für dieses schlechte Produkt auch noch einen Mindestpreis einführen. Das Sterben der genannten Betriebe wäre deutlich wahrscheinlicher als bei Streichung der Subventionen.
Dass der Supermarkt einen Mindestpreis einführt ist aussichtslos, es gibt ja nicht nur den einen und außerdem möchte der Konsument günstige Preise. Der Wettbewerb führt zu niedrigeren Preisen.

Deutschland importiert Schweinefutter und exportiert Schweinefleisch. Das hat auch was mit den Subventionen zu tun.
uckel
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#71

Beitrag von uckel »

uli74 hat geschrieben:
uckel hat geschrieben:
Sura hat geschrieben:Das sollte wenigstens so teuer sein, damit es gekauft wird um es auch zu essen, und nicht um es einzulagern und dann doch die Hälfte wegzuschmeissen.
Kannst Du aber begründen, warum Du in einem extrem subventionierten Markt auch noch Mindestpreise einforderst?

Das hat er doch schon.
Du meinst mit dieser Aussage?

Ich finde das ethisch auch schwierig. Vielleicht ein (scheinbares) Argument für den Mindestpreis. Mir geht es darum, dass Subvention und Mindestpreis einfach nicht zusammenpassen. Erst wird dass Produkt Steuerzahlerfinanziert verbilligt um es dann auf kosten des Konsumenten zu verteuern.
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#72

Beitrag von uli74 »

uckel hat geschrieben:
Du meinst mit dieser Aussage?

Ich meine damit, dass Lebenssmittel in D billiger sind als in irgendeinem Land der Welt. Die sind so billig, dass man sie kauft und einlagert und dann bedenkenlos wegwirft wenn das MHD überschritten ist. Lebensmittel haben bei uns Null Stellenwert, sie sind ein notwendiges Übel, und (in den Augen der Meisten) nicht viel mehr wert als Abfall.

Die Subventioniererei müsste gar nicht sein wenn Lebensmittel zu einem fairen Preis gehandelt werden würden. Es ist schwachsinnig die Preise zu subventionieren, um dadurch höhere Steuern einnehmen zu müssen damit man diese Subventionen zahlen kann.
Gruss

Uli
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#73

Beitrag von uckel »

Ich lagere auch Essensvorräte ein. Genau wie viele Generationen vor mir. Jedoch wird 99,9 % davon auch von uns gegessen. Wer Lebensmittel zum wegschmeißen kauft, der ist einfach ein idiot.

Subventionen stehen fairen Preisen ja gerade im Weg. Wenn man dann noch staatlicherseits Mindestpreise aufzwingt, hat das weder mit ökonomischer Kompetenz noch mit fairen Preisen zu tun. Mal davon ab, dass höhere Preise nicht automatisch zu einer höheren Qualität des Produkts führen.
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#74

Beitrag von Sura »

Wenn das Produkt einwandfrei ist, warum sollte es dann subventioniert werden? Glaubst du im ernst, in Deutschland wird kein Schwein mehr gegessen, wenn alle deutschen Schweinebauern pleite sind?


Zur Verbilligung: Angenommen 3€ von 6€ kilopreis sind subventioniert. Dann ists doch eigentlich sehr sozial wenn derjenigen mit 6000€ brutto davon dann 2,3€ übernimmt? Oder möchstest du Subventionen streichen damit der mit 6000€ dann unter dem Strich (nach subventionenslosen Steuern) 0,70€ mehr zahlt, derjenige mit 3000€ aber 2,30€ mehr? Ist das deine Idee dabei?
Für mich ist das ehrlich gesagt in Ordnung, geht ja in die Richtung meiner Idee. Aber auf diese Weise löst sich deine Argumentslinie für den "armen Steuerzahler" leider in Luft auf.

So oder so: Ein Schwein bringt ca. 250kg. Das incl. Futter, Haltung, Schlachter, Transport, etc für 750€ in den Laden zu bringen ist viel zu wenig.
Zuletzt geändert von Sura am Mittwoch 24. Mai 2017, 10:52, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#75

Beitrag von schloemi »

Nur nebenbei: ich habe auch schon Biomalz im BM20 verbraut und konnte keinen signifikanten Unterschied feststellen - außer beim Preis. Ich meine sogar die SHA war geringfügig schlechter, aber kleine Schwankungen gibt es ja immer je nach Charge, Alter, Wetter und Temperatur. Das diese Einflüsse aber über 40% ausmachen habe ich noch nicht erlebt.

Ansonsten: nette Threadentwicklung ;-)

cu schoemi

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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#76

Beitrag von uli74 »

uckel hat geschrieben:Ich lagere auch Essensvorräte ein. Genau wie viele Generationen vor mir. Jedoch wird 99,9 % davon auch von uns gegessen. Wer Lebensmittel zum wegschmeißen kauft, der ist einfach ein idiot.

Subventionen stehen fairen Preisen ja gerade im Weg. Wenn man dann noch staatlicherseits Mindestpreise aufzwingt, hat das weder mit ökonomischer Kompetenz noch mit fairen Preisen zu tun. Mal davon ab, dass höhere Preise nicht automatisch zu einer höheren Qualität des Produkts führen.

Definiere "fairer Preis".
Gruss

Uli
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#77

Beitrag von uckel »

uli74 hat geschrieben:
uckel hat geschrieben:Ich lagere auch Essensvorräte ein. Genau wie viele Generationen vor mir. Jedoch wird 99,9 % davon auch von uns gegessen. Wer Lebensmittel zum wegschmeißen kauft, der ist einfach ein idiot.

Subventionen stehen fairen Preisen ja gerade im Weg. Wenn man dann noch staatlicherseits Mindestpreise aufzwingt, hat das weder mit ökonomischer Kompetenz noch mit fairen Preisen zu tun. Mal davon ab, dass höhere Preise nicht automatisch zu einer höheren Qualität des Produkts führen.

Definiere "fairer Preis".
Du hast natürlich recht. Begriffe müssen definiert sein. Ähnlich wie bei sozial oder gerecht gibt es bei faier natürlich auch viele Auslegungen. Mir ist es aber lieber, dass sich viele Nachfrager und und viele Anbieter auf einen Preis einigen, als dass der gerechte , soziale oder faire Preis von einem Akteur: dem Staat vorgegeben wird. Das ist nach meinem empfinden weder gerecht, noch sozial oder fair.

Das geht dann aber noch über das Hinterfragen von Subventionen und gleichzeitigem Mindestpreis hinaus und ist meine persönliche Auffassung.
uli74
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#78

Beitrag von uli74 »

Das generelle Problem der europäischen Landwirtschaft ist die Agrarpolitik, die viel zu lange nicht auf die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte reagiert hat.

Seit 60 Jahren wird eine Landwirtschaft künslich herangezüchtet die ohne Subventionen nicht existenzfähig ist. Das ursprüngliche Ziel der europäischen Agrarpolitik war es, jederzeit jede Menge billiger Lebensmittel zur Verfügung zu haben. Das ging nur dadurch, dass man jede Menge Geld in die Landwirtschaft gepumpt hat um Überkapazitäten zu schaffen. Diese Überkapazitäten machen nun die Erzeugerpreise kaputt (dem Handel gefällts), und die EU gibt irrsinnige Mengen an Geld dafür aus, um diese Überkapazitäten erstmal zwischenzulagern um sie anschliessend ins Ausland zu verhökern.

Das groteske z. B. in der Schweinefleischproduktion ist, dass es trotz 20% Überproduktion in D momentan noch 40% Zuschuss gibt wenn jemand einen Schweinestall baut und die momentan gültigen Richtlinien für Schweineställe einhält.
Gruss

Uli
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#79

Beitrag von bierhistoriker.org »

uckel hat geschrieben: Für die großen ist es einfacher um die Steuern herumzukommen als für die kleinen. Egal ob unternehmen oder Arbeitnehmer.
Mmmmh, interessante These.......

Das bedeutet also, dass ein 2,04 Meter großer Arbeitnehmer besser um die Steuer herum kommt als ein 1,56 Meter großer Arbeitnehmer ????

Das kann ich nicht glauben!

Der kleinere Arbeitnehmer passt doch viel besser durch die Steuerschlupflöcher!

Cheers

Jürgen
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Re: Braut ihr auch mit Biomalzen

#80

Beitrag von uckel »

@uli

Du hast die Situation gut beschrieben.

@
Bierhistoriker

:)
Gemeint ist hier natürlich die finanzielle Situation
Antworten