Erfahrungsbericht Gozdawa Porter and Kvass

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christoph83
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Erfahrungsbericht Gozdawa Porter and Kvass

#1

Beitrag von christoph83 »

Hallo allerseits,

Ich hoffe mein erster Eintrag hier kann gleich was Nützliches beitragen mein Hausbier ist ein Porter, welches normalerwiese mit S-04 vergoren wird. Das Rezept:


12Grad Stammwürze

38,46% MüMa
38,46% WiMa
19,23% PiMa
3,85% Malzkaffee (Kathreiner)

Dekoktion mit Rasten bei 64 und 70 Grad, abmaischen. Die ersten 10% klarer Würze auf die Konsistenz dicken Sirups einkochen und anschließend in die Sudpfanne.

Vorderwürzehopfung mit SpalterSelect (lt. Software 25IBU)

Gärung bei 21 Grad bis Ende Hauptgärung, Schönen mit Gelatine, absetzen lassen, auf Flaschen ziehen und mit Zuckerlösung auf gewünschte Kohlensäure (sortentypisch niedriges Niveau) einstellen.

Wie gesagt, üblicherweise mit S-04 vergoren, sowohl in erster, als auch später wiederholter Führung, immer nach meinem und vor allem auch dem Geschmack meiner besseren Hälfte.
Zuletzt habe ich die Gozdawa POKV in erster Führung da mal rangelassen, weil der Name recht vielversprechend war, wurde aber leider herb enttäuscht - oder besser, säuerlich enttäuscht. Erinnert hat es mich an ein vergangenes Fiasko, als ich der Empfehlung eines hippen amerikanischen Bloggers gefolgt bin, doch mal ein Bier mit Wein- oder Champagnerhefe zu vergären. Auch damals unangemessen säuerlich, die gewünschten fruchtigen Noten stellten sich nicht ein, allerdings schmeckt man im Gegensatz zu sonst recht deutlich die Gelatine raus. Auch die Malznoten und der Hopfen spielen nicht die ihnen zugedachte Rolle, da alles von einem eigenartig fleischigen Bukett dominiert wird, mit der erwähnten Säure im Abgang.
Fazit: meines Erachtens ist diese Hefe besser zur Verarbeitung von Fruchtsäften geeignet, die man dann aber tunlichst nicht mit Gelatine schönen sollte. Eventuell ließe sich damit aber ein passables Kvassartiges Bier brauen, das ja lt. Literatur eine gewisse Säure nicht vermissen lassen sollte. Mein nächstes Porter wird wieder mit der S-04 vergoren.

Ich hoffe ich konnte was beitragen
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Seed7
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Re: Erfahrungsbericht Gozdawa Porter and Kvass

#2

Beitrag von Seed7 »

Danke Christoph,

Ingo
"Wabi-Sabi" braucht das Bier.
christoph83
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Re: Erfahrungsbericht Gozdawa Porter and Kvass

#3

Beitrag von christoph83 »

So, nach einer weiteren Woche Lagerung ein Update: es kommen jetzt Aromen zum Vorschein, die ich bei einem Apfelwein gern schmecken würde. Eventuell wäre die Hefe dafür gar nicht schlecht geeignet.
Beware: Brews off-style!
christoph83
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Re: Erfahrungsbericht Gozdawa Porter and Kvass

#4

Beitrag von christoph83 »

So, nach einer weiteren Woche Lagerung ein Update: es kommen jetzt Aromen zum Vorschein, die ich bei einem Apfelwein gern schmecken würde. Eventuell wäre die Hefe dafür gar nicht schlecht geeignet.
Beware: Brews off-style!
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Enfield
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Re: Erfahrungsbericht Gozdawa Porter and Kvass

#5

Beitrag von Enfield »

Morgen!

Muss diesen alten Thread hier mal aus der Versenkung holen. Habe eine Tüte Gozdawa Porter & Kvass Hefe rumliegen und bin unsicher, ob ich sie nach obigem Erfahrungsbericht in einem Dry Stout verwenden soll.
Leider findet man im Netz kaum Infos zu der Hefe. Hat sie sonst schon jemand von euch verwendet?
Was ich bisher gelesen habe ist komischer Geschmack, trüb und niedriger EVG.

lg

Max
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Enfield
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Re: Erfahrungsbericht Gozdawa Porter and Kvass

#6

Beitrag von Enfield »

Guten Morgen zusammen!

Ich habe nun die P&K selber mal ausprobiert, da ich noch zwei Tüten davon rumliegen hatte. Da ich wie oben erwähnt eigentlich nur Negatives über die Hefe gelesen habe, hab ich sie für ein Experiment verschossen und wollte das (vorläufige) Ergebnis mit Euch teilen.

Zum Experiment:
Experimentelles Stout mit simulierter Holzfasslagerung
14,5° P Stammwürze, 42 IBU - rein mit Herkules, Anteil von 8 % Röstmalz in der Schüttung, dazu Haferflocken, Melanoidin und CaraDunkel. Der Rest altes Wiener und Münchner, das aufgebraucht gehörte.

10 Liter Ausschlagwürze mit 2 (!) Packungen Gozdawa P&K angestellt, das entspricht 2 g/l. Der Hintergrund für das mörderische Overpitching: die Hefe wird mit einer relativ hohen "optimalen" Gärtemperatur angegeben. Meine Gärtemperatur lag allerdings nur bei 16° am Beginn. Außerdem habe ich immer wieder gelesen, dass der Vergärgrad der Hefe sehr niedrig sein soll, darum dachte ich mir, ein wenig mehr Hefe kann nicht schaden.

Die Gärung kam zügig an, gegen Ende habe ich schrittweise die Temperatur erhöht, Hauptgärdauer ca. 4 Tage, dann noch etwas wärmer gestellt (max. 20° C) und den Gärbottich für insgesamt 2 Wochen stehen gelassen.
Restextrakt gemessen und geschockt: nach 2 Wochen hatte die Hefe gerade mal einen VGs von 54 % erreicht. Im Bottich und beim Restextrakt tat sich schon seit Tagen nichts mehr.
Gut dachte, ich mir, nicht so schlimm, wird wohl nichts mehr werden. Geschmacklich war das Jungbier nur bitter und sonst nichts. Hatte zu der Zeit aber auch einen mörderischen Schnupfen...

Aber um den Test nochmal einen Sinn zu geben, ging ich an die Simulation der Holzfasslagerung. Daher habe ich 10 g stark getoastete Weißeichenchips in 30 ml Ron Zacapa eingelegt und einen Tag "ziehen" lassen.
Die Holzchips hab ich dann in den Secondary vorgelegt (nachdem ich den Rum weggeleert habe, wollte ja nur die Chips im Bier) und das Jungbier draufgeschlaucht. Deckel drauf und für 3 Wochen vergessen.

Am Wochenende war Abfülltag.
Aus Neugierde habe ich den Restextrakt nun nochmal gemessen. Und siehe da, da ging noch was! Der VGs stand bei 68 %, die Hefe hat sich gut am Boden abgesetzt und das Bier war soweit klar (soweit man das bei der Farbe erkennen konnte). Und es war geschmacklich echt eine Wucht. Schöner Körper mit Anklang an Kaffee, Schokolade und Trockenfrüchte. Von den Holzchips und dem Rum habe ich im Jungbier noch nicht wirklich was geschmeckt - zumindest nicht so, dass ich sagen könnte, ich kenne das Holzaroma raus. Aber die geschmackliche Gesamtkomposition ist echt der Hammer. Meine Frau hat ein Glas Jungbier (meine Spindelprobe) weggesüffelt. Die Bitterkeit ist noch da, aber hat sich schon etwas gelegt.
Jetzt habe ich es auf 4,5 g Co2/l karbonisiert (mit Zucker) und abgefüllt.
Mal sehen, wie sich das Bier in ein paar Wochen macht.

Mein Fazit zur Hefe:
Bei dem wuchtigen, röstigen Stout habe ich bisher nicht viel vom Hefecharakter gemerkt. Vom Gärverhalten würde ich sagen, NIE WIEDER. Hier hätte es eine jede halbwegs neutrale Hefe auch getan, die einen niedrigen bis mittleren VG hat.

Ich bin mit dem Experiment im Moment sehr zufrieden, die Hefe ist hier geschmacklich nicht aussagekräftig und ich bin froh, das die beiden Tüten aufgebraucht sind.

lg

Max
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