Wasser Filtern

[Metro010]

Hallo Zusammen
Ich bin Neuling und setzte mich gerade mit meinem Wasser zu Hause auseinander. Leider ist es zu Brauen nicht wirklich ideal.

Trübung TE/F 0.08
Oxidierbarkeit mg/l 1,5
DOC mg/l 0,2
Gesamthärte °fH 30,4
Karbonathärte °fH 29,1
Calcium mg/l 100,0
Chlorid mg/l 3,2
Magnesium mg/l 12,0
Nitrat mg/l 15,0
Sulfat mg/l 6,3
Ammonium mg/l <0,03
Nitrit mg/l <0,005

Bringt es was, wenn ich das Brauwasser vor dem Einmischen mit einem Entkalkungsgerät (aus dem Supermarkt für den Haushaltsgebrauch) durchsiebe? Oder kann ich mir den aufwand Sparen?
Falls das keine gute Idee ist, lohnt es sich das Wasser zu Kaufen und wenn ja, welche eignet sich dafür?
Danke für eure Antwort.

[Boludo]

Da reicht eventuell auch ein wenig Milchsäure.
Geb die Werte mal in einen Wasserrechner ein. ZB bei Maischemalzundmehr.de
Wenn filtern, dann gleich richtig mit einer Umkehrosmoseanlage. Gibt es für ca 70 Euro.
Gutes Kaufwasser ist Putania.

Stefan

[Tozzi]

Das ist doch kein schlechtes Wasser!
Viel Calcium, also lieber nicht aufsalzen, aber das wäre wieder so ein Fall wo ein klein wenig Salzsäure und/oder evtl. Schwefelsäure eine Menge bewirken würden.
Cl und SO4 sind ja extrem niedrig.
Ansonsten halt Milchsäure.

Je nachdem, wie tief Du einsteigen willst, nimm den Wasserrechner von MMuM, wie Stefan schon vorgeschlagen hat, oder schau Dir mal den EZ Water Calculator an.
Mein Lieblingstool ist Bru'nWater, da liegt die Einstiegsbarriere aber schon etwas höher.

Nachtrag: Schau Dir auch am besten das hier mal an:
http://braumagazin.de/article/von-der-w ... rauwasser/

[olibaer]

Hallo zusammen,

hier für die in °fH geposteten Werte die "Übersetzung":

°fH in °dH etc.

Zur Diskussion steht eine Restalkalität von ~12[°dH], die sich vornehmlich aus einer an Hydrogencarbonate(HCO3-) gebundenen Calziumhärte rekrutiert. Die "Neutralisation" der erhöhten RA[°dH] kann nach den üblichen Mustern in den Medien "Wasser", "Maische", "Würze" und im bunten Mix erfolgen:

• abkochen
• Split-Treatment
• schwachsaurer Kationenaustausch
• Vollentsalzung(Osmose)
• Einsatz von organischen oder anorganischen Säuren
• Sauermalzeinsatz
• Einsatz von dunklen Malzen

Primärziel bleibt, dass der pH-Wert in Maische und Würze stimmt. Wie man da hin kommt, lässt sich aus dem Maßnahmenportfolio oben beliebig auswählen, kombinieren und anwenden.


Gruß
Oli

[Metro010]

Danke euch für die tolle Unterstützung. Ich finde das Thema Wasser sehr komplex und ich habe die Zusammenhänge noch nicht ganz begriffen. Aber nun weiss ich bereits, dass mein Wasser nicht all zu schlecht ist und ich mir noch ein bisschen Zeit lassen kann um das Medium Wasser zu verstehen.

[Kurt]

Das stimmt so aber nicht! Dein Wasser ist zu alkalisch, da sollte man schon was machen. Für den Anfang würde ich die übliche 80%-ige Milchsäure verwenden: Für die Dosierung gibt es Rechner. Hauptguss und Nachguss behandeln!

Im Detail:
Die Aussage das Wasser prinzipiell nicht schlecht sei bezieht sich nur auf "den Rest" wie Nitrat oder Magnesium. Dein Wasser hat viel Calciumhydrogencarbonat was den pH-Wert nach oben treibt. Für eine optimale Maischarbeit und geringe Auswaschung von Gerbstoffen sollte der Maische-pH leicht sauer sein. Durch das Zufügen von etwas (Milch-)Säure ersetzt man im Calciumhydrogencarbonat die Kohlensäure. Diese gast aus und es entsteht Calciumlactat und Wasser. Calciumlactat kann man bis zu einem gewissen Schwellwert im Bier tolerieren. Wenn man zu viel Milchsäure einsetzt schmeckt man es. Daher der Hinweis auf Salz- bzw. Schwefelsäure. Dabei entsteht kein Lactat sondern Calciumsulfat bzw. Calciumchlorid. Beides Salze die man im Brauwasser durchaus gebrauchen kann. Der Einsatz dieser alternativen Säuren ist in Deutschland (RHG sei Dank) nahezu nicht verbreitet - im Ausland dagegen schon. Hier wird mitunter auch Phosphorsäure eingesetzt. Ein Faktor ist sicher auch, das Salzsäure bzw. Schwefelsäure gefährlicher klingt als Milchsäure ... Milch ist ja harmloser als Schwefel ;)

[Sura]

Die (gerne praktizierte) Alternative ist, das Wasser eines Osmoseanlage oder destilliertes Wasser zu verwenden und dann zu verschneiden. Das erste ist etwas bequemer, weil man zu Beschaffung nur den Hahn aufmachen muss und nach ein paar Stunden hat man genug Wasser. Dazu sollte man diese aber wirklich regelmässig nutzen, also z.b. jede Woche mal für ne Stunde den Hahn aufdrehen um zu spülen.
Nach dem verschneiden kann man wieder aufsalzen um Sulfat, Chlorid und Calcium auf einen guten Wert zu bringen.

Letztendlich musst du selbst entscheiden welchen Weg du gehen willst.

[Ladeberger]

Ich stimme Kurt zu, das Wasser ist höchstens "nicht schlecht" in dem Sinne, dass man es über die vorgenannten Methoden problemlos in den Griff bekommt. Gar nichts zu unternehmen, ist hier sicherlich der falsche Weg.

Diese gast aus und es entsteht Calciumcitrat und Wasser.

Calciumlactat

Gruß
Andy

[Kurt]

Lactat - natürlich! Ich editier mal :)