Mehr Fertigbier mit Wasserzugabe?

[Pale Ale]

Hallo zusammen,

Ich bin daran mein Volumen von 20 L auf 50 L auszubauen. Mit einem 50 L Braukessel bring ich wohl etwa 40 L Fertigbier zusammen. Meine Frage deshalb: kann ich nicht eine art Extrakt für 50 L herstellen und nach dem Hopfenkochen und abschlauchen 10 Liter Wasser im 75 L Gärfass hinzufügen bevor ich abkühle?
Könnte das Wasser auch kalt sein? Es würde ja das nachträgliche runterkühlen verkürzen.
Oder gibt es da irgendwelche Nachteile wenn ich nicht 1:1 braue?

Ich bedanke mich jetzt schon für Eure Meinung.

Daniel

[Alt-Phex]

Was du suchst nennt sich High Gravity und funktioniert genau so.

[Jomsviking]

Hallo,

Such mal nach "High Gravity".
Das ist genau dein gesuchtes Verfahren.

[Ruthard]

Frage die Suchfunktion mal nach "high gravity" ab, da wird dir geholfen.

Cheers, Ruthard

[Pale Ale]

Vielen Dank für den Hinweis!

[Pale Ale]

Jetzt habe ich doch noch eine kritisches Interview zu diesem Verfahren entdeckt:

http://mobile2.bernerzeitung.ch/article ... 94f0000001

[Alt-Phex]

Ich hab so jahrelang knapp 20L Anstellwürze aus meinem 19,3L Topf geholt. Da ist nichts schlimmes dabei.
Man darf es halt nicht übertreiben, aber so 20% sind schon Ordnung und die Biere haben alle gut geschmeckt.
Hopfenextrakt ist ja auch ganz böses Juju. Es reden halt auch oft Leute schlecht von Dingen von denen sie nichts verstehen.

Meine einfache Faustformel: Füllmenge deines Maisch/Kochkessels = Entgültige Würzemenge für High Gravity.

[Felix83]

Soweit ich weiss vergären Großbrauereien die High Grav Ausschlagwürze und verdünnen dann das fertige Bier. Warum, keine Ahnung, vielleicht weil man dann mit kleineren Gärtanks klar kommt.

Aber wenn du das vor dem Anstellen um 20-30% verdünnst, hast du eben eine schelechtere Ausbeute von Hopfen und Malz (so marginal, dass es preislich wurscht ist und der kleine Brauhelfer rechnet das exakt aus) und das wars. Ich hab z.B. 37l Töpfe und mache 35 l Bier, also 2 NC Kegs voll.

Wegen dem Mischen der Verdünnng...Je heißer das Wasser, desto weniger Sauerstoff enthält es. Also ist es natürlich so eine Sache, wenn man die kalten Flüssigkeiten miteinander vermischt. Klar, direkt danach kommt die Hefe rein und verstoffwechselt das aber ich will einfach den Sauerstoffeintrag vermeiden bevor Hefe drin ist. Ich machs so: Würze in der Pfanne auf 80 Grad runterkühlen mit Kühlspirale und Hopstand, Whirpoolhopfung machen wenn gewünscht. Davor hab ich schon das Verdünnungswasser abgekocht und bei ca 90 Grad ins Gärfass gefüllt (Über den Hahn mit Schlauch bis zum Boden). Wenn der Hopstand fertig ist haben beide Flüßigkeiten etwa 70 Grad und die Würze wird ausgeschlagen und vermischt sich mit dem Wasser. Kühlspirale rüber ins Gärfass und alles auf Anstelltemperatur abkühlen.

[monsti88]

Mein Topf fasst 20l. Ich plane also ein Rezept auf 20 bei z.B MmuM und verwende die Maßangaben für Malz und Hopfen. HG und NG reduziere ich um 20% und gebe nach dem Kochen wieder Wasser dazu bis Zielstammwürze erreicht ist.

Hab ich das so richtig verstanden?

[Felix83]

Im Prinzip ja (das HG:NG Verhältnis ändert sich auch da weniger Hauptguss reinpasst durch die höhere Schüttung), aber es ist einfacher, dass Rezept in den den kleinen Brauhelfer zu übertragen, weil er dir z.B. die geringere Effizienz der Hopfenisomerisierung automatisch ausrechnet. Es braucht etwas Einarbeitung, aber wenn Du das Programm mithilfe deiner vorherigen Sude korrekt eingestellt hast (Ausbeute, Nachgussverhältnis etc.) und Die Datenbank mit deinen Malzen und Hopfen gefüttert hast, hast du es in der Zukunft viel leichter Rezepte zu erstellen und zu modifizieren. Außerdem hast du dann alle Rezepte in einer einheitlichen Datenbank gespeichert.

[monsti88]

Na dann ist ja gut, dass ich bei meinem letzten Sud damit angefangen habe!

[Kobi]

Je heißer das Wasser, desto weniger Sauerstoff enthält es. Also ist es natürlich so eine Sache, wenn man die kalten Flüssigkeiten miteinander vermischt. Klar, direkt danach kommt die Hefe rein und verstoffwechselt das aber ich will einfach den Sauerstoffeintrag vermeiden bevor Hefe drin ist. Ich machs so: Würze in der Pfanne auf 80 Grad runterkühlen mit Kühlspirale und Hopstand, Whirpoolhopfung machen wenn gewünscht. Davor hab ich schon das Verdünnungswasser abgekocht und bei ca 90 Grad ins Gärfass gefüllt (Über den Hahn mit Schlauch bis zum Boden). Wenn der Hopstand fertig ist haben beide Flüßigkeiten etwa 70 Grad und die Würze wird ausgeschlagen und vermischt sich mit dem Wasser. Kühlspirale rüber ins Gärfass und alles auf Anstelltemperatur abkühlen.

Wir haben gute Erfahrung damit gemacht, grundsätzlich etwas stärker einzubrauen und die Stammwürze nach dem Hopfenseien im Verlaufe des Herunterkühlens mit kaltem Leitungswasser einzustellen und bei der Gelegenheit eben mehr Würze zu erzeugen. Wegen der Infektionsgefahr kochen das ja viele ab, aber Leitungswasser ist im Verhältnis sehr keimarm, sodass wir das in Kauf nehmen und auf die schnelle Arbeit der Hefe vertrauen.
Zu den Nachteilen hinsichtlich der zu berücksichtigenden schlechteren Hopfenausnutzung usw. wurde hier schon genug geschrieben, die Vorteile liegen für mich auf der Hand: Wir können so sicher sein, die angestrebte Stammwürze zu erreichen und wir können so noch zusätzlich kühlen, wenn wir z.B. auf 48 Liter noch 5 Liter kaltes Wasser geben können. Hinsichtlich der Eintragung von Sauerstoff ist das für uns kein Problem, weil dieser Prozessschritt bei nur noch vielleicht ca. 30°oder knapp darüber stattfindet und ohnehin direkt die Belüftung nach sich zieht...
Viele Grüße
Andreas

[coyote77]

Ich habe auch schon gelesen, dass manche Wasser in Literportionen einfrieren und dann der fertigen Würze zugeben. Die Kühlung wird beschleunigt und der Sauerstoffeintrag dürfte sich auch in Grenzen halten. Macht das jemand?

[brauflo]

Ich habe auch schon gelesen, dass manche Wasser in Literportionen einfrieren und dann der fertigen Würze zugeben. Die Kühlung wird beschleunigt und der Sauerstoffeintrag dürfte sich auch in Grenzen halten. Macht das jemand?

Hi coyote77
Ja, ich mache edas....
Aber in erster Linie zum raschen Abkühlen auf 80°C zur Verkürzung der Nachisomerisierung.
Dabei verwende ich zuvor aufbereitetes und eingefrorenes Brauwasser, die damit verbundene Verdünnung ist in Schüttung, HG:NG und Hopfengaben mit eingerechnet. Auf Anstelltemperatur nehme ich immer noch den bewährten Gegenstromkühler Marke Eigenbau. Das langt für OG.
Untergärige Anstelltemperatur ist ein kommendes Projekt.
Das nötige Volumen ist für Dein Ziel - vergrößern der Menge des fertigen Bieres - möglicherweise etwas klein.
In der Größenordnung liegt es bei ca. 1/10 der Ausschlagwürze.

Wenn dich der thermodynamische Hintergrund interessiert, in diesem Thread kam ich auf das Thema:

viewtopic.php?f=16&t=1111&p=203563#p14093

Und hier der verwendete Online-Rechner:
www.onlineconversion.com/mixing_water.htm

Viele Grüße

Florian

[coyote77]

Super, danke!